PCB an der Uni - dürfen Informatikerinnen in Bonn jetzt nicht mehr schwanger werden?

Seit einigen Jahren gibt es Meldungen, dass das Informatik-Hochhaus der Uni Bonn an der Römerstraße stark PCB-belastet ist. Die Uni Bonn nehme die ermittelte Schadstoffbelastung sehr ernst, wurde damals betont. Passiert ist bis heute leider wenig. Stattdessen wurde in mehreren Räumen und Hörsälen der Aufenthalt für Schwangere, Stillende, Säuglinge und Kleinkinder verboten.

Auch in der Messkampagne, die vom 15. - 16.07.2009 im Gebäudekomplex AVZ III durchgeführt wurde, hat man bei der PCB Raumluftmessung an 32 von 39 Messstellen PCBBelastungen oberhalb des Vorsorgewertes von 300 ng PCB/m3 Raumluft gemessen. An 10 von 32 Messstellen wurde sogar der Wert von 900 ng PCB/m3 überschritten, oberhalb dessen ein Aufenthalt in diesen Räumen für Schwangere und Stillende gänzlich zu vermeiden ist. Bei der Messkampagne vom 19. - 20.08.2009 wurde die 900 ng PCB/m3-Grenze sogar an 18 von 31 Messstellen überschritten, der Vorsorgewert von 300 ng PCB/m3 hingegen nur an einer einzigen von 31 Messstellen unterschritten. Damit ist aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes ein längerer Aufenthalt in den Räumen des Gebäudekomplexes AVZ III nicht nur für Schwangere, sondern auch für alle anderen Menschen nicht oder nur eingeschränkt möglich.

1. In wie vielen Räumen der Universität Bonn ist der Aufenthalt für Schwangere, Stillende, Säuglinge und Kleinkinder aufgrund der PCB Belastung verboten?

2. Welche Einschränkungen der Studien- und Arbeitsmöglichkeiten ergeben sich daraus insbesondere für Schwangere oder Stillende, aber auch für alle anderen Hochschulangehörigen?

Obwohl im AVZ III nach den aktuellen Messergebnissen der sog. Interventionswert für Sofortmaßnahmen von 3000 ng PCB / m3 Luft nicht erreicht wird, hat die Universität Bonn am 2. November entschieden, den Großteil der bisher dort angebotenen Lehrveranstaltungen sofort in PCB-freie Räume zu verlegen. Die Hochschule wird auch die übrigen Lehrveranstaltungen kurzfristig in nicht belastete Räume verlagern. Für schwangere Mitarbeiterinnen und Studentinnen werden PCB-freie Arbeitsplätze bereitgestellt.

3. Wie ist sichergestellt, dass es trotz dieser Einschränkungen nicht zu Studienzeitverlängerungen für die betroffenen Studierenden kommt?

Einschränkungen sind nicht bekannt.

4. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung seit 2005 ergriffen, um für eine Verringerung der PCB-Belastung in den Räumlichkeiten der Universität Bonn zu sorgen?

5. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung seit 2005 ergriffen, um dafür zu sorgen, dass für die betroffenen MitarbeiterInnen und Studierenden AlternativAngebote in unbelasteten Räumen zu Verfügung gestellt werden, solange die PCB-Konzentration in den belasteten Räumen noch nicht unter den Vorsorgewert reduziert wurde?

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb hat für die Informatik Ersatzbauten geplant, die sich im Baugenehmigungsverfahren befinden. Bis zu deren Fertigstellung wird die Informatik übergangsweise in anderen Räumen untergebracht werden. Solange diese noch nicht zur Verfügung stehen, wird der Bau- und Liegenschaftsbetrieb neben den vorhandenen Luftreinigungsgeräten verstärkt Luftwäscher einsetzen, um die Raumluftwerte der vorübergehend noch genutzten Räumlichkeiten zu verbessern.

Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 2 verwiesen.