Landesstelle Unna-Massen - dokumentieren und in Erinnerung behalten

I. Der Landtag stellt fest:

Nach den Verbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sind mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Schätzungen zufolge rund 14 Millionen Deutsche aus ihrer damaligen Heimat vertrieben worden oder geflohen. Viele von ihnen haben in Nordrhein-Westfalen eine neue Heimat gefunden.

Zwischen 1945 und 1951 war das Hauptdurchgangslager am Wellersberg in Siegen eine erste Aufnahmestelle für die Flüchtlinge. In diesem Zeitraum wurden hier 410.000 Personen aufgenommen und anschließend an die Gemeinden weitergeleitet. Nach einem Beschluss der Landesregierung im Jahr 1951 wurde schließlich die Landesstelle Unna-Massen errichtet, die für die Flüchtlinge und Vertriebenen eine erste sichere Anlaufstelle in Nordrhein Westfalen bot.

Neben den Vertriebenen kamen im Laufe der Zeit zahlreiche weitere Menschen nach UnnaMassen: Deutsche aus Osteuropa, Flüchtlinge und Übersiedler aus der ehemaligen DDR und der Sowjetunion, Asylbewerber, Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien sowie jüdische Zuwanderer aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. Insgesamt haben mehr als 2,5 Millionen Menschen aus über 100 Ländern in der Landesstelle eine erste Zuflucht gefunden, bevor sie sich von dort aus in ganz Nordrhein-Westfalen verteilten.

All diese Menschen haben tatkräftig beim Aufbau unseres Landes mitgeholfen und Nordrhein-Westfalen wirtschaftlich und kulturell bereichert und geprägt. Ihre erfolgreiche Aufnahme ist beispielgebend für eine gelingende Integration.

Die Landesstelle Unna-Massen und das Kompetenzzentrum für Integration haben für mehr als 2,5 Millionen Menschen die Basis für einen Start in ein anderes Leben geschaffen. Für viele dieser Menschen steht Unna-Massen für einen erfolgreichen Neuanfang. Wie kein anderer Ort in Nordrhein-Westfalen ist Unna-Massen somit ein Symbol für Integration. Besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesstelle sowie den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Unna.

Die ehemalige Landesstelle für Aussiedler, Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge UnnaMassen ist am 30. Juni 2009 endgültig geschlossen worden. Hintergrund war der deutliche Rückgang der Zuwanderung nach Deutschland und nach Nordrhein-Westfalen. Die erfolgreiche Integrationsarbeit des Kompetenzzentrums für Integration wird seit dem 1. Juli 2009 vom neuen Standort Arnsberg aus weitergeführt. Gleichwohl darf die Erfolgsgeschichte der Landesstelle Unna-Massen nicht in Vergessenheit geraten.

II. Der Landtag beschließt:

1. Die Landesregierung wird aufgefordert, unter Berücksichtigung der Plafonds der mittelfristigen Finanzplanung der Einzelpläne 02 und 15 ein Konzept für eine wissenschaftlich begleitete Ausstellung zu entwickeln, die die Geschichte, Entwicklung und Bedeutung der Landesstelle Unna-Massen dokumentiert. Dabei soll auch die Geschichte und Entwicklung des Hauptdurchgangslagers am Wellersberg in Siegen berücksichtigt werden. Das Konzept soll derart gestaltet werden, dass die Ausstellung sowohl als dauerhafte Ausstellung als auch als Wanderausstellung an wechselnden Orten präsentiert werden kann, um interessierten Museen und Einrichtungen zur Verfügung zu stehen.

2. Die Inhalte der Ausstellung sollen sich an der in diesem Jahr vom Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen herausgegebenen Publikation „Landesstelle Unna-Massen - Ein starkes Stück Landesgeschichte" orientieren.

3. Ein geeignetes Erinnerungszeichen auf dem Gelände der ehemaligen Landesstelle soll dauerhaft auf die Geschichte und die Bedeutung des Ortes hinweisen.10. gemäß § 79 Abs. (2) c der GeschO LT.