Eliteschulen des Sports contra "NRW-Sportschulen"

Die Eliteschulen des Sports sind prägend für die deutschlandweite Nachwuchsförderung im Leistungssport. In NRW ist die Bezeichnung vom DSB an bisher 5 Schulen verliehen worden. Sie sind Teil des Verbundsystems Schule und Leistungsport. Sie arbeiten eingebettet in die regionalen bzw. landesweiten Leistungssportstrukturen und bieten die räumlichen Voraussetzungen für eine ideale Förderung der Nachwuchstalente im Leistungssport.

Der Sport ist in den jeweiligen Schulprogrammen in vielfältiger Weise repräsentiert.

Die sogenannten "NRW-Sportschulen" sind ein in den Wirren der schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen entstandenes Projekt, dessen Konkretisierung lange auf sich hat warten lassen. Die dann im Oktober vorgestellten Eckpunkte einer Konzeption waren Grundlage einer Ausschreibung zur Interessensbekundung. Noch immer ist unklar, wie sie sich, falls sie dann irgendwann mal realisiert würden, in das vorhandene System der Nachwuchsleistungssportförderung eingliedern könnten.

In einer gemeinsamen Erklärung aller NRW-Eliteschulen des Sports werden diese Zweifel an der Politik der Landesregierung fundiert formuliert und finden vielfach Unterstützung in Fachkreisen.

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie steht die Landesregierung zu den Eliteschulen des Sports in NRW?

2. Wie beurteilt sie deren Arbeit und ihre Perspektiven?

3. Wie bewertet die Landesregierung die Entscheidung der NRW-Eliteschulen, sich nicht an der Umsetzung des Konzepts der NRW-Sportschule zu beteiligen?

4. Welche Schulen unter Berücksichtigung der regionalen Verteilung und der Anbindung an die Strukturen des Landesprogramm Talentsuche / Talentförderung haben sich bei der Interessensbekundung hinsichtlich der sogenannten "NRW-Sportschule beworben?

5. Wie passen die geplanten "NRW-Sportschulen" in das bisherige und bewährte Konzept zur Nachwuchsförderung im Leistungssport?

Antwort des Innenministers vom 23. Januar 2007 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit der Ministerin für Schule und Weiterbildung:

Vorbemerkung:

Auf der Grundlage des in Artikel 6 der Landesverfassung NRW formulierten Auftrages, jungen Menschen die Entfaltung ihrer Begabung in besonderer Weise zu ermöglichen, werden in Nordrhein-Westfalen sportbegabte Kinder und Jugendliche besonders gefördert.

Wesentliches Strukturelement eines erfolgreichen Nachwuchsleistungssportsystems in Deutschland bildet dabei ein leistungsfähiges Verbundsystem von Schule und Leistungssport. Nach einem Beschluss der Kultusministerkonferenz der Länder wird das Verbundsystem Schule und Leistungssport grundsätzlich durch die Kooperationsprojekte "Partnerschule des Leistungssports" (ohne Sportklassen) und "Sportbetonte Schule" (mit Sportklassen) bestimmt. "Eliteschulen des Sports" sind "Sportbetonte Schulen", die vom damaligen Deutschen Sportbund bei Erfüllung vorgegebener Kriterien eine besonders hohe Anerkennung erhalten haben.

Von den 40 Kooperationsprojekten des Verbundsystems Schule und Leistungssport in Nordrhein-Westfalen haben 5 Standorte den Status "Eliteschule des Sports" (Bochum, Bonn, Essen, Leverkusen und Winterberg). Erfolgreiche Leistungssportförderung ist nur in einem sportfreundlichen und zugleich leistungsfreundlichen Klima möglich. Ohne diese zielgerichtete und konsequente Förderung des Nachwuchses sind Erfolge im Spitzensport nicht denkbar. Trotz eines hohen persönlichen Einsatzes der in das Verbundsystem Schule und Leistungssport eingebundenen Schulleitungen, Lehrkräfte und Vereine, kann die Unterstützung besonders der jungen Athletinnen und Athleten in der Leistungsspitze bei der Bewältigung der durch die doppelte Belastung von Schule und Leistungssport entstehenden Probleme noch optimiert werden. Ein weiterer Aspekt ist die zu frühe Spezialisierung in den meisten Sportarten, verbunden mit einer zu gering ausgeprägten vielseitigen sportmotorischen Grundausbildung. Diese Probleme verdeutlichen in Verbindung mit den Platzierungen der deutschen Sportlerinnen und Sportler bei internationalen Wettkämpfen in den letzten Jahren, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen, um international auf Dauer zu den besten Sportnationen zu gehören.

Um vor diesem Hintergrund die vorhandenen Potentiale (noch besser) auszuschöpfen, hat die Landesregierung entschieden, die Nachwuchsleistungssportförderung in Nordrhein Westfalen weiter zu entwickeln und ihr neue Impulse zu geben. Die neuen NRWSportschulen, die eine zusätzliche Förderung des Nachwuchsleistungssportes darstellen, schaffen die Rahmenbedingungen, die den Nachwuchsathletinnen und -athleten optimale Voraussetzungen bieten, um künftig Spitzenleistungen im Sport erbringen zu können.

Zu den Fragen 1 und 2:

Die Landesregierung hat mehrfach die Bedeutung und Arbeit der Eliteschulen des Sports für die Förderung des Nachwuchsleistungssports in Nordrhein-Westfalen gewürdigt. Diese sportbetonten Schulen werden wie alle Schulen im Verbundsystem Schule und Leistungssport unterstützt. Gleichzeitig ist es Ziel der Landesregierung, neben dem Aufbau der NRWSportschulen auch das vorhandene Verbundsystem Schule und Leistungssport zukunftsfähig zu machen.

Nach dem Ergebnis der Studie von Prof. Dr. Klaus Cachay, Universität Bielefeld, die im Auftrag der Landesregierung und der Sportstiftung NRW durchgeführt wurde, ist die Kooperation von Spitzensport und Schule in einigen Bereichen optimierungsfähig. Dies betrifft auch die Arbeit der Eliteschulen des Sports.

Die Perspektiven der Eliteschulen des Sports sind in erster Linie abhängig von der Anzahl und den Erfolgen ihrer Kaderathletinnen und -athleten in den jeweiligen Schwerpunktsportarten sowie den infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Diese Daten werden regelmäßig durch den Arbeitskreis "Eliteschule" des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) evaluiert. Nach den Ergebnissen dieser Evaluation entscheidet allein der DOSB über die weitere Anerkennung eines Standortes als Eliteschule des Sports.

Zur Frage 3:

Der Fragesteller verkennt, dass sich auf die Ausschreibung für die NRW-Sportschulen nicht Schulen bewerben können, sondern nur die jeweiligen Schulträger. Bewerbungen der Schulträger mit Eliteschulstandorten liegen nicht vor. Die Eliteschulen des Sports in NRW haben erklärt, dass sie sich gegenwärtig nicht zu einer NRW-Sportschule weiterentwickeln, sondern ihre bisherige Konzeption weiter verfolgen wollen. Dies ist für das Ziel des Aufbaus von NRW-Sportschulen ohne Bedeutung. Im übrigen werden die in diesem Zusammenhang formulierten Bedenken nicht geteilt.

Zur Frage 4:

Auf die Ausschreibung vom 13.V.)

- Schloss Hagerhof GmbH & Co. KG - Gymnasium Schloss Hagerhof, Bad Honnef.

Die Entscheidungen der Schulträger bezüglich der konkreten Schule am Standort stehen in den meisten Fällen ebenso wie die Entscheidungen der Schulen noch aus.

Zur Frage 5:

Die NRW-Sportschulen werden den Nachwuchsleistungssport in Nordrhein-Westfalen zusätzlich fördern und sind damit Teil des Verbundsystems Schule und Leistungssport. Die genaue Einordnung ist in der Sitzung des Sportausschusses am 26. September 2006 ausführlich dargestellt worden.