PFT-Belastung in der Ruhr, dem Möhnesee und der Möhne
Die Bewältigung der PFT-Kontamination im Oberflächenwasser der Ruhr muss konsequenterweise dazu führen, die Ursachen und Quellen der Verschmutzung zu identifizieren. Die Auswertung der Messungen im Oberflächenwasser der Ruhr, die vom MUNLV dem Hochsauerlandkreis und dem Kreis Soest zur Verfügung gestellt wurden, ergibt folgenden Sachverhalt:
Der Abfluss der Möhnetalsperre wurde im Jahre 2006 und 2007 an der Entnahmestelle Wasserwerk Möhnebogen untersucht. Für den Zeitraum Juli 2006 bis Dezember 2006 wurden PFT-Tagesfrachten zwischen 308 g/d und 434 g/d ermittelt. Für das Jahr 2007 wurden zwischen Januar und November PFT-Tagesfrachten zwischen 51 g/d und 931 g/d ermittelt.
Für die gleichen Zeiträume wurden am Entnahmepunkt des Wasserwerks Echthausen, d.h. an einer Probenahmestelle kurz nach der Einmündung der Möhne in die Ruhr, PFTTagesfrachten zwischen 365 g/d und 499 g/d im Jahre 2006 festgestellt. Für den Zeitraum 2007 PFT-Tagesfrachten zwischen 95 g/d und 1108 g/d ermittelt.
In der Oberen Ruhr wurden oberhalb der Einmündung der Möhne im Jahre 2006 PFTTagesfrachten zwischen 30g/d und 318 g/d ermittelt. Im Jahre 2007 wurden an der gleichen Messstelle PFT-Frachten zwischen 29 g/d und 325 g/d ermittelt.
An der Stauwurzel der Möhnetalsperre (Völlinghausen) wurde für das Jahre 2006 eine mittlere PFT-Tagesfracht von 72 g/d im Zufluss festgestellt. Für das Jahr 2007 ein Wert von 63 g/d bestimmt.
Für die Ermittlung der Ursachenaufklärung ist es sinnvoll die Gesamt-PFT-Fracht, die am Wasserwerk Echthausen, nach Einmündung der Möhne in die Ruhr, vorbei fließt, als Bezugsgröße zur Bestimmung der verursachenden Frachtanteile zu wählen.
Die Messergebnisse machen deutlich, dass als eigentliche PFT-Quelle zumindest mittelbar die Möhnetalsperre selbst anzusehen ist. Daher müssten technische und finanzielle An strengungen unternommen werden, um die "Gefahrenquelle" Möhnetalsperre zu sanieren und damit die Beeinträchtigung und Gefährdung der öffentlichen Trinkwasserversorgung von Arnsberg bis nach Dortmund, Bochum, Essen und Mühlheim zu verringern.
Der Zufluss in die Möhnetalsperre, insbesondere aus der sogenannten belasteten Ackerfläche in Brilon-Scharfenberg (sowohl vor der und nach der „Sanierung") bezogen auf die Gesamtfracht bei dem Wasserwerk Echthausen, ist gegenüber der PFT-Fracht in der oberen Ruhr geringer.
Daher frage ich die Landesregierung:
1. Trifft es zu, dass der Frachtanteil der aus der Möhnetalsperre in die Ruhr abgegeben wurde im Jahr 2006 ca. 72% der Tagesfracht vor dem Wasserwerk Echthausen darstellt und etwa 19% der Jahresfracht in 2006 aus der Oberen Ruhr zu der Gesamtfracht in Echthausen beigetragen hat?
2. Trifft es weiter zu, dass sich das Verhältnis im Jahre 2007 verschoben hat und der Frachtanteil der Möhnetalsperre auf die Gesamtfracht vor dem Wasserwerk Echthausen ca. 49% beträgt, während die restlichen 51% über die Obere Ruhr herantransportiert werden?
3. Trifft es zu, dass die absoluten Frachten, die an der Stauwurzel im Jahre 2006 in die Möhnetalsperre eingetragen wurden etwa 12% der Gesamtfracht vor dem Wasserwerk Echthausen aus macht und der Gesamtaustrag der Belastung in den Möhnenebenbach Steinbecke ca. 5% (2006)?
4. Trifft es zu, dass im Jahre 2007 der Anteil des Eintrages der Steinbecke an der Gesamtfracht vor dem Wasserwerk Echthausen von 5% auf zu 2% zurückgegangen ist?
Der absolute Frachtzuwachs am Messpunkt Völlinghausen auf 14% angestiegen ist?
5. Müssten bei Würdigung der realen Messergebnisse nicht Primär Sanierungsmaßnahmen für die Möhnetalsperre ergriffen werden, da diese nachweislich die Ursache für einen jährlichen Frachtanteil von 49% bis 66% ist?