Unterrichtsausfall an den Gymnasien im Kreis Heinsberg
CDU und FDP haben den Menschen vor der Wahl versprochen, dass es in NRW keinen Unterrichtsausfall mehr geben wird. Die CDU kündigte an, dass sie zusätzlich 4.000 neue Lehrerinnen und Lehrer gegen Unterrichtsausfall einstellen würde und warb mit einer Unterrichtsgarantie. Die FDP kündigte sogar 8.000 Lehrerstellen an und wollte ein Unterrichtssicherungsgesetz verabschieden.
Nun haben wir erfahren, dass an den Gymnasien im Kreis Heinsberg der Unterricht teilweise ausfällt.
Ich frage daher die Landesregierung:
1. Wie ist die aktuelle Stellensituation an folgenden Gymnasien:
- Cornelius-Burgh-Gymnasium - Erkelenz
- Cusanus-Gymnasium - Erkelenz
- Bischöfliches Gymnasium St. Ursula - Geilenkirchen
- Kreisgymnasium - Heinsberg
- Städt. Gymnasium - Hückelhoven
- Carolus Magnus Gymnasium - Übach-Palenberg
- Max.-Kolbe-Gymnasium - Wegberg
2. Wie hoch ist der Unterrichtsausfall an diesen Schulen (bitte nach Fächern getrennt aufführen)?
3. Gibt es an diesen Schulen einen Fachlehrer/innen-Mangel?
4. Wie setzt die Landesregierung das Wahlversprechen von CDU und FDP an diesen Schulen konkret um, damit Unterrichtsausfall zukünftig generell verhindert wird?
5. Wie viele Lehrerstellen werden die Schulen zukünftig über die bisherigen Lehrerstellen hinaus zur Vermeidung von Unterrichtsausfall erhalten?
Antwort der Ministerin für Schule und Weiterbildung vom 25. Februar 2008 namens der Landesregierung:
Zur Frage 1:
Die Gymnasien im Kreis Heinsberg sind durchschnittlich zu 100,77 % besetzt (Quelle: SchIPS, Stand 13. Februar 2008).
1. Cornelius-Burgh-Gymnasium, Erkelenz : 99,59 %
2. Cusanus-Gymnasium, Erkelenz: 99,04 %
3. Bischöfliches Gymnasium St. Ursula, Geilenkirchen: privater Träger, keine Daten verfügbar
4. Kreisgymnasium, Heinsberg: 97,42 %
5. Städt. Gymnasium, Hückelhoven: 102,06 %
6. Carolus Magnus-Gymnasium, Übach-Palenberg: 102,87 %
7. Maximilian-Kolbe-Gymnasium, Wegberg: 104,79 %
Für das Kreisgymnasium Heinsberg werden im 3. Ausschreibungsverfahren zwei Stellen ausgeschrieben, die in absehbarer Zeit voraussichtlich besetzt werden können. Die Schulaufsicht der Bezirksregierung Köln ist um eine gleichmäßige Besetzung der Gymnasien bestrebt.
Zur Frage 2:
Der Unterrichtsausfall in einzelnen Schulen wird statistisch nicht erhoben. Die Landesregierung hat ihr Versprechen eingehalten, den Unterrichtsausfall im Vergleich zur Vorgängerregierung deutlich zu reduzieren. Insgesamt hat sich der Unterrichtsausfall ausweislich der jährlichen Stichprobe zur Unterrichtserteilung von zuletzt 4,4 % unter der Vorgängerregierung auf nunmehr 2,6 % reduziert. Im Gymnasium ist der Unterrichtsausfall von 4,8 % auf 3,1 % zurückgegangen.
Zur Frage 3:
Die fachspezifische Lehrerversorgung an den Gymnasien in Nordrhein-Westfalen reicht aus, um den Unterrichtsbedarf in allen Fächern zu decken (vgl. Frein u. a., „Fächerspezifischer Lehrermangel am Gymnasium: Mythos oder Wahrheit" in Schulverwaltung NRW, Nr. 1/2006). Die Lehrerinnen und Lehrer haben in der Regel die Lehrbefähigung für zwei, teilweise sogar drei Fächer, wodurch den einzelnen Schulen ein erheblicher Steuerungsspielraum gegeben ist. Lehrkräfte mit an der Schule unterproportional vorhandenen Lehrbefähigungen können in diesen Fächern stärker eingesetzt werden als in ihren anderen Fächern.
Darüber hinaus bestehen bei nie vollständig auszuschließenden temporären Engpässen für einzelne Fächer Möglichkeiten zur Gegensteuerung. Neben der vorübergehenden Anordnung von Mehrarbeit sind hier Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Schulen sowie die flexible Ausgestaltung der Kontingentstundentafeln zu nennen.
Überdies haben die Schulen die Möglichkeit, bei Neueinstellungen die Lehrkräfte und deren Fächerkombinationen selbst auszuwählen. Zum 01. Februar 2008 konnten in Nordrhein Westfalen 2.466 Einstellungen wunschgemäß vorgenommen werden, darunter 734 an der Schulform Gymnasium (Stand: 28. Januar 2008).
Eine objektive, konkrete Einzelfallprüfung der Auskömmlichkeit der fächerspezifischen Lehrkräfteausstattung von Schulen unter Berücksichtigung der fächerspezifischen Lehrkräftekapazität einschließlich Anrechnungs- und Ermäßigungstatbeständen, des Unterrichtsbedarfs für Kern- und Förderunterricht in den einzelnen Fächern unter Berücksichtigung der Klassenund Kursbildungswerte, der Stundenplangestaltung sowie der schulorganisatorischen Effizienz innerhalb der Schule und der Nutzung von Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Schulen geht über den in einer Kleinen Anfrage vertretbaren Rahmen hinaus.
Zu den Fragen 4 und 5:
Die jetzige Landesregierung hat bei Amtsübernahme angekündigt, zur Bekämpfung des Unterrichtsausfalls schrittweise und bedarfsgerecht auf alle Schulformen verteilt innerhalb dieser Legislaturperiode 4.000 neue Lehrerstellen zu schaffen. Diese Zusage wird vollständig eingehalten. Bisher sind 3.100 Stellen bei den Schulen angekommen, zum 1. August 2008 werden es 3.500 sein. Weitere 500 Stellen werden bis zum Ende der Legislaturperiode folgen.