Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum

"Ärztemangel trotz Überversorgung" war kürzlich die Schlagzeile einer aktuellen Studie über die ärztliche Versorgung im Rhein-Erft-Kreis. Forscher der Uni Bonn hatten in einer detaillierten Untersuchung festgestellt, dass die Ärztedichte im Abstand zu Ballungszentren rapide abnimmt. So gibt es zum Beispiel in den Kommunen Bedburg (25.000 EW) und Elsdorf (21.000 EW) keine Spezialisten für Innere Medizin.

Aus vielen ländlichen Regionen sind Klagen über Praxisschließungen und -verlagerungen zu hören. Aufgrund der Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte wird die Befürchtung laut, dass sich diese Situation in den nächsten Jahren verschärfen wird. Ein aktuelles Beispiel war die mehrmonatige Unterversorgung auf dem Gebiet der Stadt Nideggen (Eifel) im vergangenen Jahr. Die Situation verdeutlicht auch der aktuelle Ärzteatlas des Wissenschaftlichen Institutes der AOK.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

1. In welchen Gemeinden sind z. Zt. hausärztliche Praxen bzw. Facharztpraxen verwaist?

2. Ist es durch die Nichtwiederbesetzung einer Praxis zu einer Unterversorgung der Bevölkerung gekommen?

3. Wie viele Praxen haben bereits Ärztefilialen eingerichtet?

4. Inwieweit nutzen die Kassenärztlichen Vereinigungen die Möglichkeit der Bonus-MalusRegelungen gemäß GKV-KBG, um die Ärzte zu veranlassen, sich im ländlichen Raum niederzulassen statt in Ballungsräumen?

5. Welche Erwartungen hat die Landesregierung an die durch die GKV-WSG geregelten Anreizsysteme für bedarfsgerechte Niederlassungen, die ab 2010 gelten?