Was geschieht mit den Reststoffen aus der Herstellung des krebserregenden TDA in Dormagen?

Im April 2008 hat die Universität von Massachusetts eine Liste der 100 größten Luftverschmutzer in den USA vorgelegt. Die Bayer AG belegt darauf den vierten Platz. Diese negative Platzierung beruht auf der Verbrennung von rund 1.500 Tonnen krebserregendem Toluylen-Diamin (TDA) aus dem Werk Baytown/Texas.

TDA wird auch im Bayer-Werk Dormagen hergestellt.

1. Welche Reststoffe fallen in welchen Mengen bei der TDA-Produktion im BayerWerk in Dormagen an?

Bei der Produktion von Toluylendiamin (TDA) fallen verbrauchte Katalysatoren sowie der Reststoff o-TDA Leichtsieder an. Die geplante Produktionserweiterung, durch die auch oTDA Schwersieder anfallen würden, ist noch nicht erfolgt.

Die Katalysatoren fielen im Jahr 2006 in einer Menge von 24 Tonnen und im Jahr 2007 in einer Menge von 36 Tonnen an. An o-TDA Leichtsiedern wurden im Jahr 2006 1076 Tonnen und im Jahr 2007 260 Tonnen entsorgt. Aktuelle Daten aus dem Jahr 2008 liegen noch nicht vor.

2. Welcher Anteil davon wird in der RVA Dormagen verbrannt?

In der Rückstandsverbrennungsanlage (RVA) Dormagen wurden im Jahr 2006 eine Menge von 735 Tonnen und 2007 insgesamt 260 Tonnen o-TDA Leichtsieder verbrannt.

3. Welche Emissionen sind mit dieser Verbrennung verbunden?

Der Reststoff o-TDA Leichtsieder besteht ausschließlich aus reinen Kohlenwasserstoff(en) / Stickstoffverbindungen. Der Stoff wird bei der Verbrennung vollständig zerstört. Bei der Verbrennung entstehen Kohlendioxid (CO2), Wasser (H20) und Stickstoffmonoxid (NO). Relevant aus Sicht des Immissionsschutzes ist ausschließlich der Luftschadstoff NO. Die RVA Dormagen verfügt über einen Katalysator, mit dessen Hilfe, unter Zugabe von Ammoniakwasser zum Rauchgas, die NO-Konzentration deutlich reduziert wird. Der zulässige Tagesmittelwert für NOX (gerechnet als NO2) beträgt 200 mg/Nm³; im Jahresmittel wird an der RVA Dormagen eine NOX-Konzentration von 109 mg/Nm³ gemessen.

4. Was geschieht mit den übrigen Abfällen bzw. Reststoffen?

In den Jahren 2006 und 2007 wurden Abfälle aus der TDA-Produktion außerhalb der RVA Dormagen in folgenden Anlagen entsorgt: Abfall Menge 2006 Menge 2007 Entsorgungsanlage o-TDA Leichtsieder 321 t 0 t Sonderabfallverbrennung Uerdingen o-TDA Leichtsieder 20 t 0t Sonderabfallverbrennung Leverkusen Katalysatoren 24 t 36 t Nickelhütte Aue

5. Wie stellt die Landesregierung die Information und den Schutz der Bürgerinnen und Bürger sicher hinsichtlich der anfallenden schädlichen Reststoffe aus der TDA-Herstellung?

Der zeitliche Verlauf der emittierten Schadstoffe und der Betriebsparameter der RVA Dormagen wird gemäß den Vorgaben der 17. Verordnung zur Durchführung des BundesImmissionsschutzgesetzes (Verordnung über die Verbrennung und die Mitverbrennung von Abfällen - 17. BImSchV) erfasst. Dabei werden zahlreiche der im Genehmigungsbescheid reglementierten Schadstoffe kontinuierlich gemessen und in einem Emissionswerterechner mit den Betriebsparametern über Druck (hPa), Temperatur (K), Sauerstoffgehalt (O2 in %) und Feuchte (H2O in %) abgeglichen, das heißt auf Normbedingungen

· 1013 Hektopascal (hPa) = Normluftdruck in Meereshöhe

· 273 Kelvin (K) = 0° Celsius (C)

· 11 % Sauerstoff (O2) = Bezugssauerstoffgehalt

· trocken = 0% H2O umgerechnet und klassiert. Somit ist es der Überwachungsbehörde möglich, die Emissionen der Anlage für jeden Zeitpunkt des Betriebes nachzuvollziehen und zu überprüfen. Weitere

Schadstoffparameter wie Schwermetalle und Dioxine werden in der Regel einmal jährlich gemessen.

Die Betreiber der RVA Dormagen hat nach §18 der 17. BImSchV die Öffentlichkeit einmal jährlich über die Beurteilung der Messungen von Emissionen und der Verbrennungsbedingungen zu unterrichten.