PFT

Welches sind die Ursachen und die Verursacher des großen PFT-Frachtzuwachses in der Ruhr zwischen den beiden Messpunkten „Ruhr, Westhofen-Kraftwerk" und „Ruhr, Pegel Wetter"?

Der Minister für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage 2953 mit Schreiben vom 9. Januar 2009 namens der Landesregierung wie folgt beantwortet:

Vorbemerkung der Kleinen Anfrage:

In der Auswertung der vom Ruhrverband und dem MUNLV beauftragten Studie: „ISA-RWTH Aachen/IWW Mülheim an der Ruhr - Senkung des Anteils organischer Spurenstoffe in der Ruhr durch zusätzliche Behandlungsstufen auf kommunalen Kläranlagen ­ Anlage S. 149 ­ 163" sind in der Anlage zu dem Gutachten alle Immissionsdaten betreffend der hohen PFTFrachten im Fliessverlauf der Ruhr dokumentiert.

Für die Immissionsmessstelle „Ruhr, Westhofen-Kraftwerk" sind für 2007 die folgenden Daten dokumentiert:

1. Welches sind die Schadstoffquellen für diesen hohen PFT-Frachtanstieg in der Ruhr und insbesondere wer sind die industriellen Verursacher im Bereich der Stadt Hagen?

Der Anstieg ist im Wesentlichen auf die PFT-Fracht zurückzuführen, die von den in diesem Bereich einmündenden Nebengewässern Volme und insbesondere der Lenne mitgeführt wird. Die Belastung der Lenne erfolgt hierbei maßgeblich über die Kläranlagen Werdohl und Rahmedetal, über die aus Galvanikbetrieben stammendes PFT-haltiges Abwasser eingeleitet wird. (Vergleiche hierzu auch die Antwort zur Frage 2 der Kleinen Anfrage 2892)

Im Bereich der Stadt Hagen wurden insgesamt 5 Indirekteinleiter identifiziert, bei denen PFThaltiges Abwasser anfällt. Einer dieser Indirekteinleiter wurde inzwischen umgesiedelt. Die verbliebenen 4 Betriebe sind nicht maßgeblich (Vergl. auch Antwort zu Frage 4).

2. Welchen Anteil an diesem PFT-Frachtanstieg haben die kommunalen Kläranlagen, die an der Lenne lokalisiert sind und wie groß ist dieser Anteil?

Es wird auf die Antwort zur Kleinen Anfrage 2892 verwiesen.

3. Welche kommunalen Kläranlagen und industriellen Direkteinleiter im Einzugsbereich der Stadt Hagen geben welche PFT-Frachten in die Ruhr ab?

Die Ergebnisse der PFT- Konzentrationsmessungen und Frachtbestimmungen der Abwassereinleitungen im Ruhreinzugsgebiet sind mit Pressemitteilung des MUNLV vom 04.09.2008 der Öffentlichkeit bekannt gemacht worden. Darin enthalten sind alle im Zeitraum 12/2006 bis 10/2007 (und darüber hinaus) vorliegenden Ergebnisse (http://www.umwelt.nrw.de/ministerium/presse/presse_aktuell/presse080904a.php http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/pdf/ka-abl-ruhr_ab080517.pdf)

Im Stadtgebiet von Stadt Hagen existiert kein industrieller Direkteinleiter, der PFT in nennenswerter Größenordnung in die Ruhr einleitet. Das im Bereich der Stadt Hagen anfallende Abwasser wird in den Kläranlagen Hagen-Fley, Hagen-Boele und Hagen behandelt. Im Fall der Kläranlagen Hagen-Fley und Hagen-Boele wird das behandelte Abwasser in die Lenne und im Fall der Kläranlage Hagen in die Ruhr eingeleitet. Nach den jüngsten Untersuchungsergebnissen wird der vorgegebene Zielwert von 0,3 µg/L PFT (Summe von PFOA und PFOS) bei allen drei Anlagen deutlich unterschritten. (vgl. im neuen Infosystem des LANUV zu PFT-Messdaten bei Direkteinleitungen: http://lv.lanuv.nrw.de/gispublic/PFT/GIS/exhibit/pft_aw_direkt.php?BR=9&exhibit-use-localresources).

Wie bei anderen Fällen (vergleiche Antworten zu den Kleinen Anfragen 2882, 2892 und 2903), wurde auch hier von der Berechnung individueller Frachten abgesehen. Nach dem im Vorspann dieser Kleinen Anfrage zitierten Untersuchungsbericht betrug die von der Kläranlage Hagen-Fley eingeleitete PFT-Fracht max. 1,1 g/d und die von der sehr viel größeren Kläranlage Hagen eingeleitete PFT-Fracht max. 6,8 g/d (Messergebnis aus dem Jahre 2006), nach dem Ergebnis einer im Oktober 2007 über 14 Tage hinweg durchgeführten Messkampagne max. 3,57 g/d, wobei der Mittelwert der 14-tägigen Messaktion bei 2,89 g/d gelegen hat.

4. Wie viele Indirekteinleiter mit welchen PFT-Tagesfrachten sind im Einzugsgebiet der Stadt Hagen vorhanden

Nach der Umsiedlung eines der Abfallwirtschaft zuzurechnenden Betriebes existieren im Stadtgebiet von Hagen nur noch 4 Betriebe, bei denen PFT-haltiges Abwasser anfällt. Diese, dem Bereich Metallbe- und -verarbeitung gem. Anhang 40 der Abwasserverordnung zuzuordnenden Indirekteinleiter leiten ihr Abwasser der Kläranlage Hagen-Fley zu. Auf Grund der bei diesen Betrieben gemessenen geringen PFT-Konzentrationen und wegen des unregelmäßigen Abwasseranfalls in diesen Betrieben wurde die PFT-Fracht dieser Abwässer nicht berechnet.