Neu- und Ausbau von Strecken ist auch die Modernisierung vieler Bahnhöfe

Neben der Erneuerung und dem Neu- und Ausbau von Strecken ist auch die Modernisierung vieler Bahnhöfe und Stationen im Bereich des RMV vorgesehen. Hierzu hat die Landesregierung im Jahr 2001 eine Rahmenvereinbarung mit der DB Station&Service AG geschlossen und ein besonderes Mittelkontingent bereitgestellt.

Frage 2. Welche Maßnahmen sind außerhalb des Rhein-Main-Gebietes in Hessen im Rahmen der Erneuerung und Erweiterung der schienengebundenen Infrastruktur vorgesehen?

1. Bereich des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV)

a) Mitte-Deutschland-Verbindung

Der Ausbau der Mitte-Deutschland-Verbindung als leistungsfähige Fernverkehrsachse zwischen dem Ruhrgebiet, Nordhessen, Thüringen und Sachsen ist ein seit vielen Jahren angestrebtes Projekt Hessens, der anderen beteiligten Bundesländer und der Bundesverkehrswegeplanung. Seine Notwendigkeit wird durch die Abschaffung des InterRegio-Systems noch unterstrichen.

Das gutachterlich erarbeitete Länderkonzept, das den Fern- und Nahverkehrsfunktionen entlang der Strecke Rechnung trägt, soll in zwei Stufen nämlich in 2003 und 2007 umgesetzt werden. In einer Vereinbarung der Länder mit der DB AG wird die Einführung des ICE/ICVerkehrs ab 2003 geregelt. Die Aufgabenträger des Nahverkehrs streben die Stabilisierung einer integrierten, in der Regel stündlich verkehrenden Bedienung für die erste Stufe an. Eine zweite Stufe ab 2007 sieht ein neues Fahrzeugkonzept sowie zahlreiche Infrastrukturverbesserungen vor.

Für die Realisierung des Angebotskonzeptes werden in Hessen folgende Investitionen in die Infrastruktur erforderlich:

- Neigetechnik-Ertüchtigung im Abschnitt von Warburg/Landesgrenze über Kassel bis Bebra (bis Ende 2002),

- Bau eines elektronischen Stellwerks in Guntershausen bis 2007 mit Kosten von rund 8 Mio.

- Bau schienenfrei zugänglicher Bahnsteige in Guntershausen, Mönchehof und Beiseförth bis 2007 mit Kosten von 4 Mio.

- Beseitigung der "Hümmer Kurve" und Streckenverkürzung durch den Scheibenbergtunnel (optional).

Zur Umsetzung dieses Konzeptes laufen intensive Verhandlungen mit der DB AG. Darüber hinaus laufen Vorbereitungen, die Verkehrsleistungen der Stufe 2 im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens vergeben zu können.

b) RegioTram Kassel

Das vom Umfang her und in seiner verkehrlichen Wirkung wichtigste Projekt des Schienenpersonennahverkehrs in Nordhessen ist der Bau der RegioTram. Damit werden umsteigefreie Fahrbeziehungen aus der Region in die Kasseler Innenstadt geschaffen, ohne dass aufwendige unterirdische Trassen erforderlich sind.

Folgende Strecken sollen aus Sicht des NVV nach Abschluss des Endausbaus zum RegioTram-System in Nordhessen gehören:

- Warburg - Kassel(KS) Hbf. - KS Obere Königstrasse - KS Am Stern

- Lohfelden,

- Melsungen Süd - KS-Wilhelmshöhe - KS Hbf. - KS Am Stern - KS Ost,

- Wolfhagen - KS Hbf. - KS Am Stern - Hessisch Lichtenau,

- Vellmar West - KS Hbf. - KS Obere Königstrasse - KS-Am Stern Lohfelden,

- Optional: Grebenstein - Flughafen Calden - Calden-Fürstenwald.

Das Konzept sieht eine Vielzahl zusätzlicher Stationen vor, die nicht nur an den Neubaustrecken, sondern auch an den bereits vorhandenen Strecken errichtet werden sollen. Dadurch wird die Erschließungsfunktion erheblich verbessert.

Es besteht bereits ein Vorlaufbetrieb auf der Strecke Warburg - Kassel Hbf. mit aus Saarbrücken zur Verfügung gestellten Fahrzeugen. Ab 2004 sollen diese durch die zurzeit in Bau befindlichen RegioTram-Fahrzeuge ersetzt und die Kapazitäten aufgestockt werden, sodass das Angebot verdichtet werden kann.

Der Streckenabschnitt Kassel - Hess. Lichtenau (Lossetalbahn) soll 2004 fertig ausgebaut sein und zunächst mit Straßenbahnfahrzeugen befahren werden.

Der eigentliche RegioTram-Betrieb soll mit der Durchbindung der Linien vom Eisenbahnnetz in die Kasseler Innenstadt 2005/2006 aufgenommen werden.

Die Kosten für die Verkehrsinfrastruktur belaufen sich nach vorläufiger Finanzierungsübersicht des NVV auf ca. 60 Mio. (ohne die optionale Strecke zum Flughafen Kassel-Calden). Sie können zu 60 v.H. aus dem GVFG-Bundesprogramm, zu 25 v.H. aus Landesmitteln mitfinanziert werden. Insgesamt erwartet der NVV für Projektsteuerung, Planung, bauliche Maßnahmen der Netzinfrastruktur, Stationen und Fahrzeugbeschaffung gegenwärtig direkte Investitionen von ca. 150 Mio..

c) NVV- Programm 55

Mit dem Programm 55 will der NVV mit Unterstützung der DB AG und des Landes Hessen die Zugangsmöglichkeiten für die Nutzer an folgenden Bahnhöfen seines Streckennetzes verbessern: WitzenhausenNord, Gertenbach, Ihringshausen, Niedervellmar, Körle, Melsungen, Altmorschen, Heinebach, Lispenhausen, Sontra, Bad Soden-Allendorf.

Zu den Maßnahmen gehören:

- Anhebung der Bahnsteige auf 55 cm Höhe,

- Modernisierung von Bahnsteiganlagen,

- Herstellung behindertengerechter Zugänge.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 19 Mio..

d) Kurhessenbahn

Die als Tochter der DB Regio AG und der DB Netz AG organisierte Kurhessenbahn hat als zentrale Aufgabe, das Streckennetz im nordwesthessischen Raum zu modernisieren und ein attraktives SPNVAngebot bereitzustellen.

Am weitesten sind nach Abschluss des Bau- und Finanzierungsvertrages am 26.9.2002 die Planungen für die Strecke von Obervellmar nach Korbach und weiter auf dem zu reaktivierenden Abschnitt nach Brilon Wald fortgeschritten. Die Maßnahmen, die im wesentlichen zwischen 2003 und 2005 mit einem Kostenaufwand von ca. 60 Mio. realisiert werden sollen beinhalten insbesondere:

- Linienverbesserungen und Gleiserneuerungen (25,7 Mio.),

- Aufhebung bzw. Modernisierung von Bahnübergängen (6,2 Mio.),

- Modernisierung der Bahnhöfe (4,5 Mio.),

- Sanierung des Zierenberger Tunnels sowie weiterer Bauwerke (4,2 Mio.),

- Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik mit Neubau des Stellwerks in Korbach (6,2 Mio.),

- grundhafte Erneuerung der Viadukte in Willingen und Usseln (13,7 Mio.).

Auf den übrigen Strecken der Kurhessenbahn

- Sarnau - Frankenberg - Korbach,

- Cölbe - Erndtebrück,

- Wabern - Bad Wildungen, sind ebenfalls umfangreiche Investitionen in die Modernisierung der Gleisanlagen, der Leit- und Sicherungstechnik sowie der Zugänge an den Stationen vorgesehen. Der zurzeit nicht bediente Streckenabschnitt zwischen Frankenberg und Korbach soll reaktiviert werden, wobei auch die ehemaligen Haltepunkte modernisiert werden. Die Gesamtinvestitionen für diese Strecken belaufen sich überschlägig auf 55 Mio. und sollen bis 2006 realisiert werden.

e) Reaktivierung der Strecke Eschwege West - Eschwege Stadt Zwischen Eschwege-West und Eschwege Stadt soll der Schienenpersonennahverkehr reaktiviert werden. Dazu ist der Ausbau der Strecke sowie der Neubau einer Verbindungskurve zur Nord-SüdStrecke in Richtung Bad Soden-Allendorf und Eichenberg erforderlich.

Zudem werden der Bahnhof in Eschwege modernisiert, bessere Zugangsmöglichkeiten geschaffen und die Verknüpfungen mit dem Individualverkehr und dem Busverkehr verbessert. Die Investitionen belaufen sich voraussichtlich auf rund 22 Mio..

f) Weitere Maßnahmen

Als weitere Maßnahmen im SPNV Nordhessens sind die Umsetzung des Flügelungskonzeptes in Eichenberg (dies bedeutet, dass die aus Richtung Göttingen kommenden Züge in Eichenberg aufgeteilt werden zur Weiterfahrt in Richtung Kassel sowie Bad Hersfeld) und die Verbesserung der Leit- und Sicherungstechnik zwischen Sontra und Eschwege vorgesehen.

2. Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN).