Güterverkehrszentren in Hessen

Die Entwicklung des motorisierten Verkehrs wird in der Zukunft erheblich zunehmen.

Eine wichtige Entlastungsfunktion könnten Güterverkehrszentren übernehmen, die Güter bündeln und dann geordnet weiterverteilen.

Diese Vorbemerkung des Fragestellers vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt:

Frage 1. Wie viele Güterverkehrszentren gibt es in Hessen momentan, und wo sind diese?

Frage 2. Wie viele Güterverkehrszentren sind in Hessen geplant, wo und in welchem Planungsstand befinden sie sich?

Güterverkehrszentren (GVZ) sind geprägt durch eine systematische, organisierte Kooperation mehrerer Unternehmen der Transport-/Logistik-Wirtschaft sowie die Nutzung durch verschiedene Verkehrsträger. Zentraler Bestandteil eines GVZ ist daher zusätzlich zu den Flächen für Speditionen, Lager und das LKW-Gewerbe eine Umschlagstelle Schiene/Straße, weil erst dadurch die Nutzung für den kombinierten Verkehr ermöglicht wird. Mit Umschlageinrichtungen vom und zum Güterschiff ist ein an einer Wasserstraße gelegenes GVZ auch trimodal nutzbar.

Insbesondere für den Bau einer neuen Umschlagstelle fallen erhebliche Kosten an, die nur mithilfe von Bundesförderungen finanziert werden können.

Da die Antragstellung und Genehmigung zeitaufwendig sind, konnten die in Hessen im Aufbau befindlichen GVZ mit vorgesehenen Umschlagstellen noch nicht in allen Fällen errichtet werden.

Derzeit sind folgende Standorte für GVZ vorgesehen:

Im Raum Kassel ist ein GVZ im Gewerbegebiet an den Gemeindegrenzen von Kassel, Fuldabrück und Lohfelden mit dem geplanten Terminal für den Umschlag Schiene/Straße im Aufbau befindlich. Die Zusage für die Förderung der Umschlaganlage durch den Bund wurde Anfang Juni erteilt. Die Inbetriebnahme ist für 2003/2004 geplant.

Im Rhein-Main-Gebiet sind die Standorte Frankfurt-Höchst (Industriepark) und Frankfurt (Osthafen) für die Errichtung von trimodalen GVZ vorgesehen. Die Umschlagterminals sind teilweise bereits in Betrieb.

Das GVZ Rhein-Main-West soll zweistufig an den Standorten FrankfurtHöchst (Industriepark) und Raunheim/Kelsterbach (ehemaliges CaltexGelände) entwickelt werden.

Die Förderzusage durch den Bund für die Erweiterung der bestehenden Umschlagstelle Schiene/Straße im Trimodalport in Frankfurt-Höchst liegt seit wenigen Wochen vor.

Eine weitere Umschlagstelle Schiene/Straße ist am Flughafen Frankfurt in der Cargo-City Süd in unmittelbarer Nähe zu Speditions-/Lagerflächen vorhanden.

Frage 3. Wie unterstützt die Landesregierung bestehende und geplante Güterverkehrszentren?

Die Unterstützung erfolgt durch:

- Mitwirkung bei der Sicherung von Flächen für GVZ und Beratung von Kommunen (z.B. Raunheim/Kelsterbach: ehemaliges Caltex-Gelände),

- Berücksichtigung von Standorten von GVZ im Landesentwicklungsplan Hessen,

- Mitwirkung bei der Antragstellung zur Förderung des Baues neuer Umschlagstellen Schiene/Straße/Wasserstraße (z.B. Förderung von Gutachten, Beratung der Antragsteller),

- Förderung von Erschließungsanlagen in GVZ über Mittel des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes.

Frage 4. Entwickelt die Landesregierung zu den Güterverkehrszentren andere Überlegungen, Güterverkehre zu bündeln und effektiver transportieren zu lassen?

Die Landesregierung engagiert sich bei Maßnahmen zum Ausbau der Schieneninfrastruktur (Strecken, Umschlaganlagen, Rangierbahnhöfe) in Hessen, die Voraussetzung sind für eine Erhöhung des Anteils der Bahntransporte im Güterverkehr.

Darüber hinaus unterstützt die Landesregierung die Entwicklung von Auffangmaßnahmen zum Konzept MORA C (Marktorientiertes Angebot im Schienengüterverkehr) der DB Cargo AG. Ziel ist die Sicherung der Bedienung bestehender Gleisanschlüsse und Güterverkehrsstellen durch Privatbahnen unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit.

In diesem Zusammenhang ist beabsichtigt, ab 2002 für eine Übergangszeit in besonderen Fällen Maßnahmen im Schienengüterverkehr (z.B. die Sanierung von Streckeninfrastruktur bzw. ungedeckte Anlaufkosten), die bei der Übernahme durch Privatbahnen anfallen, zu fördern.