Fruchtfolgen kann in Form des sogenannten CFaktors Bedeckungs und Bearbeitungsfaktor angegeben werden
6 Bodenschutz
Ein Schwerpunkt der Maßnahmen zur Erosionsminderung ist und bleibt die Beratung der Landwirte. Bei dieser Beratung arbeiten Geologischer Dienst, Landwirtschafts- und Umweltverwaltung zusammen. Einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Beratung stellt die Einführung der GIS-gestützten Erosionsschutzberatung mit EMIL (Erosionsmanagement in der Landwirtschaft) dar. Mithilfe von EMIL können Landwirte schlagbezogen über die Erosionsanfälligkeit ihrer Flächen informiert und geeignete Erosionsminderungsmaßnahmen ermittelt werden. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens wurde untersucht, wie die in NRW üblichen Fruchtfolgen aufgrund von Unterschieden bei der Bodenbedeckung auf die Erosion wirken. Der Schutzeffekt durch bestimmte Anbaukulturen bzw. Fruchtfolgen kann in Form des sogenannten C-Faktors (Bedeckungs- und Bearbeitungsfaktor) angegeben werden. Dieser Faktor wird in dem von der Landwirtschaftskammer NRW eingesetzten Erosionsprognosetool EMIL zur Erosionsprognose verwendet. Die auf Gemeindeebene ermittelten C-Faktoren wurden außerdem bei der Aktualisierung der Karte „Erosionsgefährdung durch Wasser" des Geologischen Dienstes NRW berücksichtigt.
Durch die Erosionsschutzförderung im Rahmen der Agrarumweltförderung konnten Erosionsminderungsmaßnahmen in den letzten Jahren großflächig in NRW verbreitet werden. Mithilfe dieser Maßnahme konnte erreicht werden, dass im Jahr 2006 mehr als 94.000 ha Ackerfläche in NRW mit erosionsmindernden Anbaumethoden, vor allem Mulchsaatverfahren, bewirtschaftet wurden.
Das Programm wird durch das ebenfalls vom Land NRW und der EU geförderte Modellvorhaben „Leitbetriebe Bodenbewirtschaftung" begleitet. Sein Ziel, die Machbarkeit erosionsmindernder Produktionsverfahren in der Praxis zu demonstrieren, wurde weitgehend erreicht. Nicht zuletzt deshalb kann die Technik der konservierenden Bodenbearbeitung in Nordrhein Westfalen heute für die wichtigsten Fruchtarten als „eingeführt" gelten. Im Rahmen von Cross Compliance sind seit 2005 auch Anforderungen zur Erosionsvermeidung zu erfüllen. 40 Prozent der Ackerfläche dürfen nicht gepflügt werden, wenn sie nicht vor dem 1. Dezember eingesät sind.
Als weitere erosionsmindernde Maßnahme wirkt die Verpflichtung zum Erhalt des Dauergrünlands. Nach dem nordrhein-westfälischen Landes-Bodenschutzgesetz besteht für die Unteren Bodenschutzbehörden bei den Kreisen und kreisfreien Städten die Möglichkeit, Bodenschutzgebiete auszuweisen, um der Bodenerosion in Extremfällen Einhalt zu gebieten. In Bodenschutzgebieten können die erforderlichen Nutzungseinschränkungen gebietsbezogen vorgegeben werden.
Fazit und Ausblick
Durch die finanzielle Förderung erosionsmindernder Anbauverfahren, insbesondere der Mulchsaat, konnte die Vorsorge im Zusammenhang mit der Bodenerosion in den vergangenen Jahren deutlich verbessert werden.
Nach einer Förderdauer von fünf Jahren dürfte ausreichend Erfahrung mit Mulch- und Direktsaatverfahren vorliegen, sodass diese für die Betriebe langfristig auch ohne Förderung ökonomisch tragbar sind.
Unabhängig davon gibt es zahlreiche Fälle, in denen die Erosionsprobleme durch den Einsatz der konservierenden Bodenbearbeitung allein nicht gelöst werden können. In den kommenden Jahren gilt es daher, weitergehende Analyseverfahren und Maßnahmen zu entwickeln und praxistauglich zu machen. Dies ist auch zur Gefahrenabwehr erforderlich. Darüber hinaus muss in sensiblen Gebieten die Beratung durch die Landwirtschaftskammer intensiviert werden.
Abbildung 6.4-3: Erosionsrinne auf Ackerfläche ohne Bewuchs in Hanglage (Quelle: Dr. Norbert Feldwisch) > Zum Inhaltsverzeichnis. In Nordrhein-Westfalen sind wegen der langen Industriegeschichte und der dichten Besiedlung Belastungen der Böden mit Schadstoffen nicht ausgeblieben. Die Emissionen aus Industrieprozessen wie der Metallverhüttung und -verarbeitung, aus Kraftwerken, Hausbrand und Straßenverkehr und eine z. T. unsachgemäße Verwertung von Abfällen (z. B. im Rahmen der Klärschlammausbringung) haben zu langjährigen flächenhaften Schadstoffeinträgen und -anreicherungen in Böden geführt.
Neben der Erfassung von altlastverdächtigen Flächen müssen deshalb auch solche Gebiete identifiziert werden, in denen die Böden eher flächenhaft höhere Schadstoffkonzentrationen aufweisen. Dazu zählen insbesondere Überschwemmungsbereiche der Flüsse, ehemalige Erzabbaugebiete und Regionen, in denen hohe Schadstoffmengen über die Luft eingetragen wurden (Abbildung 6.5-1a, b). Informationen über die Schadstoffgehalte dieser Gebiete dienen als Grundlage für Gefährdungsabschätzungen in konkreten Fällen und werden für räumliche Planungen verwendet, um künftige Gefährdungen der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt zu vermeiden.
Das Fachinformationssystem Stoffliche Bodenbelastung
Bereits seit den 1980er-Jahren begannen in Nordrhein Westfalen Vorbereitungen zum Aufbau eines zentralen landesweiten Bodeninformationssystems, das im Jahr Flächenhafte stoffliche Bodenbelastungen 6.5
2000 im nordrhein-westfälischen Landes-Bodenschutzgesetz verankert wurde. Einen Schwerpunkt des Bodeninformationssystems stellt das im Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW aufgebaute und geführte Fachinformationssystem Stoffliche Bodenbelastung (FIS StoBo) dar. Das FIS StoBo umfasst zur Zeit Informationen zu den Schadstoffgehalten von über 70.000 Bodenproben und mehr als einer Million Analysenwerten, die laufend ergänzt werden.
Das FIS StoBo bildet die zentrale Datenbasis für Informationen über Stoffgehalte in den Böden Nordrhein-Westfalens. Als webbasiertes Auskunftssystem bietet es den Behörden des Landes Unterstützung bei fachlichen Entscheidungen und bei der Bearbeitung von Fragen zur stofflichen Bodenbelastung. Darüber hinaus steht es über das Internet auch der interessierten Öffentlichkeit als Informationsquelle zur Verfügung. Im FIS StoBo werden folgende Funktionen angeboten:
·Überblick über die Standorte von Bodenuntersuchungen
·Informationen über die Schadstoffgehalte ausgewählter Proben
·kartografische oder tabellarische Darstellung der selektierten Daten
·Download der ausgewählten Daten zur Weiterverarbeitung
Die Auswahl der Daten kann individuell über ein Suchwerkzeug erfolgen. Häufig benötigte Auswertungen des FIS StoBo werden inzwischen auch über Geodienste angeboten. Weitere Informationen können im Internet unter www.lanuv.nrw.de/boden/boschu-lua/fisstobo.html abgerufen werden.
Böden können sich sowohl in ihren Eigenschaften als auch in ihren Stoffgehalten kleinräumig erheblich Abbildung 6.5-1a: Kleingärten und Industrieanlage im Ruhrgebiet Abbildung 6.5-1b: Überschwemmungsgebiet der Ruhr Flächenhafte stoffliche Bodenbelastungen 6.5
6 Bodenschutz voneinander unterscheiden. Deshalb ist es wichtig zu beurteilen, ob die in einer Bodenprobe gemessenen Schadstoffkonzentrationen unabhängig von einer möglichen Gefahrenbeurteilung gegenüber vergleichbaren Böden auffällig sind. Um hierfür Vergleichsmaßstäbe bereitzustellen, wurden aus den Daten des FIS StoBo Hintergrundwerte für Schadstoffe in Oberböden Nordrhein-Westfalens berechnet.
Hintergrundwerte für Schadstoffe Hintergrundwerte repräsentieren allgemein verbreitete Gehalte eines Stoffes oder einer Stoffgruppe für bestimmte räumliche Einheiten, die über die Flächennutzung, die Siedlungsstruktur und das Bodenausgangsgestein definiert sind. Sie bezeichnen üblicherweise mit dem 90-Perzentil die Obergrenze der allgemein verbreiteten Gehalte und können unter anderem für die Identifizierung spezifisch belasteter Böden herangezogen werden. Die Hintergrundwerte für Schadstoffe in Oberböden Nordrhein-Westfalens wurden aus den Daten des FIS StoBo berechnet.
Hintergrundwerte liegen für die anorganischen Schadstoffe Arsen, Blei, Kadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Thallium und Zink sowie für die organischen Stoffe Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) mit dem Leitparameter Benzo(a)pyren, Polychlorierte Biphenyle (PCB) und Polychlorierte Dibenzodioxine und -furane (PCDD/F) vor. Weitere Informationen werden vom LANUV auf einer im Internet abrufbaren Datei (www.lanuv.nrw.de/boden/bodenschutz/HGW_Internet_2003 3.pdf) bereitgestellt.
Karte 6.5-1: Kartenausschnitt einer Datenselektion aus dem Fachinformationssystem Stoffliche Bodenbelastung (FIS StoBo) Bodenbelastungskarten
Die im FIS StoBo gespeicherten Daten beziehen sich jeweils auf einzelne Beprobungspunkte, die repräsentativ für die jeweils untersuchten Einzelflächen sind. Rückschlüsse auf nicht gemessene benachbarte Flächen und damit auf die flächenhafte Verbreitung der Stoffe sind aus diesen Daten nur bedingt möglich.
Für eine Vielzahl von Planungsfragen ist jedoch auch die räumliche Verteilung zu erwartender Konzentrationen von Interesse. Mit Hilfe sogenannter geostatistischer Verfahren können die punktuell vorliegenden Informationen durch Interpolation unter folgenden Bedingungen in die Fläche übertragen werden:
Auf der Grundlage gebietsbezogener repräsentativer Untersuchungen liegen Messwerte von Einzelgrundstücken vor.
Die Haupteinflussfaktoren auf die Schadstoffgehalte der Böden im betrachteten Gebiet werden berücksichtigt.
Für die Übertragung von einzelnen Messwerten auf die Fläche wurden statistische und geostatistische Anforderungen beachtet.
Es erfolgte eine Auswertung und Darstellung der Aussagesicherheit der interpolierten Messwerte.
Karten der Schwermetallgehalte in Oberböden Nordrhein-Westfalens Mithilfe der oben beschriebenen geostatistischen Verfahren und unter Berücksichtigung weiterer Voraussetzungen wurden die Punktdaten des FIS StoBo in Flächenwerte übertragen. Daraus wurden landesweite Karten der Schwermetallbelastung von Oberböden außerhalb von Siedlungsgebieten entwickelt.
In der Karte 6.5-2 wird beispielhaft die geschätzte Stoffverteilung des Schwermetalls Blei dargestellt. Dabei zeigen sich Schwerpunkte ausgeprägter Anreicherungen in ehemaligen Erzabbaugebieten im Raum Stolberg und Mechernich. Außerdem werden die Stoffkonzentrationen in den Randbereichen der Ballungszentren durch Einträge aus der Luft geprägt. Anreicherungen zeigen sich auch in den waldreichen Höhenlagen von Bergischem Land, Sauer70100
100200
200400
400750
7501.
1.0002.
2.0005.
>5.
Blei (Gesamtgehalte) (mg/kg) unterhalb Darstellungsgrenze 020
2040