Aufgrund des großen Erfolges wird das Projekt nun auch an weiteren Hauptschulen in Mülheim

Am 1. September 2005 startete das generationenübergreifende Projekt „Ziel", das „zielgruppenorientierte Nachmittagsangebot an Hauptschulen". Seitdem gestalten mehr als fünfzehn Freiwillige Nachmittagskurse an der Hauptschule Bruchstraße in Mülheim. Finanziert wird „Ziel" vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Modellprogramms „generationsübergreifende Freiwilligendienste".

In der Mülheimer Hauptschule diskutieren Lehrer, Eltern und Schüler zunächst gemeinsam, welche Angebote sie sich wünschen, wo vielleicht auch Lernlücken bestehen. Das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) vermittelt dann die ehrenamtlichen Nachmittags-Lehrer.

Überwiegend sind es ältere Menschen, die auf ihren großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Doch auch jüngere Freiwillige sollen eingebunden werden, um den Schülern möglichst breit gefächerte Themen anzubieten.

Aufgrund des großen Erfolges wird das Projekt nun auch an weiteren Hauptschulen in Mülheim durchgeführt.

Idee und Partner „Sie geht ruhiger und gelassener ran als die Lehrer, da ist kein Druck, man muss nur auf sich achten." Tobias, Schüler, über den Kunstunterricht bei Gisela Lentz „Ohne Herrn Godde hätte ich keinen Ausbildungsplatz gekriegt." Schüler, der am Bewerbungstraining mit Josef Godde teilgenommen hat „Wir sehen das als interessante Erweiterung und Chance. Da sind Menschen, die etwas ganz anders anpacken und sich die Zeit dafür auch nehmen können." Schulleiter Niklas Rahn über die Freiwilligen „Ein Teil meiner Motivation ist, dass ich selbst als Schülerin keinen guten Kunstunterricht hatte. Deswegen will ich den Schülern einige Regeln der Malerei beibringen, ich will das Sehen fördern." Künstlerin Gisela Lentz, die ehrenamtlich Malunterricht anbietet „Hier geht es um dich!"

Pflegerische Leistungen sind ausgeschlossen, ansonsten unterstützen die Studierenden ihre Vermieter und wohnen dafür günstig. „Als Faustregel gilt eine Stunde Arbeit pro Monat und Quadratmeter Wohnfläche." Rund 50.000 Studierende leben in Münster, erschwinglicher Wohnraum ist knapp. Dem gegenüber wohnen 46.000 Menschen ab 65 in der Stadt, viele von ihnen in geräumigen Wohnungen und Häusern. So auch David Bauer. 140 Quadratmeter misst sein Haus ­ viel zu groß waren ihm seine eigenen vier Wände, seit seine Frau gestorben war. „Als ich allein war, fiel mir die Decke auf den Kopf", berichtet er. Nach dem Einzug der jungen Chinesin Lulu Liu hatte die Einsamkeit ein Ende.

Die beiden ergänzen sich bestens. Der ehemalige Unternehmer war oft auf Geschäftsreise in China und hat von dort die Liebe zur asiatischen Küche mitgebracht. Also kochen Lulu Liu und David Bauer gemeinsam exotische Gerichte. Sie fühlt sich richtig wohl und ist froh, dass sie aus dem hektischen Studentenwohnheim ausziehen konnte. Im ruhigen Haus von David Bauer lernt es sich viel besser.

Zwei Generationen unter einem Dach Ihre Miete zahlt die 21jährige Studentin Lulu Liu mit chinesischen Reisgerichten, Blumen gießen und kleineren Hilfen im Haushalt. Keinen Cent muss sie für ihr zwölf Quadratmeter großes Zimmer in Münster überweisen. Küche, Wohnzimmer, Büro und Computer darf sie mitbenutzen. Mit ihrem Vermieter David Bauer versteht sie sich sehr gut, trotz der 61 Jahre Altersunterschied. „Wohnen für Hilfe" lautet die Vereinbarung bei der Wohnpartnerschaft zwischen Jung und Alt, die es bereits in elf deutschen Städten gibt, darunter Münster und Köln.

Zusammengebracht hat die beiden Christa Reiffer vom städtischen Amt für Wohnungswesen. „Wohnen für Hilfe" bietet Senioren die Chance, eigenverantwortlich in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben, nicht nur wenn die Kräfte nachlassen und der Alltag beschwerlich wird, sondern auch als Möglichkeit des gemeinsamen Erlebens. Dazu kann auch die Begegnung mit anderen Kulturen und Nationalitäten gehören. „ Senioren, die allein in ihren oft zu groß gewordenen Häusern oder Wohnungen leben und häufig auf kleine Hilfen im Alltag angewiesen sind, teilen ihren Wohnraum mit Studierenden. Die wiederum sparen Miete und lernen soziale Kompetenz, die auf dem Arbeitsmarkt zunehmend gefragt ist.

Idee und Partner:

Zwei Generationen unter einem dach „Hehre Ziele wie Begegnung von Jung und Alt, Toleranz der Generationen, Verständnis und Solidarität werden hier gelebter Alltag, ohne große Worte." Christa Reiffer vom Amt für Wohnungswesen der Stadt Münster „Lulu war frisch und frei weg. Das gefiel mir so gut, dass ich sie gleich fragte, wann sie einziehen kann." David Bauer (82) über seine WG-Mitbewohnerin „Kochen gehört zu meinen Hauptaufgaben. Am besten täglich etwas mit Gemüse und viel, viel Reis. Der ist gesund." Studentin Lulu Liu (21) über das Zusammenleben mit David Bauer

Beim Projekt „Wohnen für Hilfe" in Münster bringt das Amt für Wohnungswesen die jungen und älteren Bewohner zueinander. Unterstützt wird die Stadt dabei durch Zuwendungen des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Fachhochschule Münster begleitet das Projekt wissenschaftlich. In Münster und Köln wurden bisher jeweils rund 23 Senioren-Studenten-Wohnpaare vermittelt.