Arbeitslosigkeit

Studie zur Zeitarbeit in NRW: Endbericht

Aus unserer Sicht sind die Daten des sozio-oekonomischen Panels gleichwohl aussagekräftig, und zwar dann, wenn auf Basis der Daten vor der Zeitarbeit ein Zusammenhang zum Erwerbsverlauf der Zeitarbeiter/innen nach der Zeitarbeit betrachtet wird. Fragen wie: Welchen Erwerbsstatus haben Personen, die vor der Zeitarbeit arbeitslos waren ein bzw. zwei Jahre nach der Zeitarbeit? oder, Welchen Erwerbsstatus haben Personen, die vor der Zeitarbeit in Vollzeit oder Teilzeit gearbeitet haben, nach der Zeitarbeit? werden im Folgenden untersucht und beantwortet.

DER ERWERBSSTATUS VOR DER ZEITARBEIT HAT GROSSEN EINFLUSS AUF DEN STATUS NACH DER ZEITARBEIT Rund 80% Zeitarbeitnehmer/innen, die vor der Zeitarbeit in Vollzeit oder Teilzeit erwerbstätig waren, fanden im 1. Jahr nach der Zeitarbeit wieder eine Stelle in Vollzeit oder Teilzeit. Im

2. Jahr sank der Anteil auf knapp zwei Drittel.

Knapp ein Fünftel der Zeitarbeitnehmer/innen, die aus einer Erwerbstätigkeit kamen, wurden nach der Beschäftigung in der Zeitarbeit arbeitslos. Im 2. Jahr nach der Zeitarbeit stieg der Anteil auf knapp ein Viertel.

Und: Eine von zehn Personen ging wieder in die Zeitarbeit. Für Personen, die aus einer Vollzeit-/Teilzeitbeschäftigung kommen, ist die Zeitarbeit damit überwiegend eine Übergangsstation, die wieder in eine Vollzeit-/Teilzeiterwerbstätigkeit mündet. Mit dem Einstieg in die Zeitarbeit kann möglicherweise eine (vorübergehende) Arbeitslosigkeit vermieden werden.

Tabelle 32: Betrachtung des Erwerbsverlaufes im 1. und 2. Jahr nach der Zeitarbeit in Abhängigkeit vom Erwerbsstatus vor der Zeitarbeit in der BRD

Von den Personen, die von einer Ausbildung in die Zeitarbeit wechselten, waren rund 16% im 1. Jahr nach der Zeitarbeit als Vollzeit- oder Teilzeitkraft außerhalb der Zeitarbeit erwerbstätig; 73% waren arbeitslos. Die Zeitarbeit als erste Station nach der Ausbildung führte somit nur bei einem geringen Anteil von Personen in eine Vollzeit-/Teilzeiterwerbstätigkeit. Der Klebe- oder Brückeneffekt nach dem Sammeln erster Berufserfahrungen war bei dieser Personengruppe also eher gering.

Im 2. Jahr nach der Zeitarbeit ging bei den Personen, die unmittelbar vor der Zeitarbeit eine Ausbildung absolviert hatten, die Arbeitslosigkeit zurück (19,4%), allerdings nicht zu Gunsten einer Vollzeit-/Teilzeittätigkeit in der übrigen Wirtschaft. Rund 47% der Personen, die von einer Ausbildung in die Zeitarbeit wechseln, hatten im 2. Jahr nach der Zeitarbeit wieder ein

Der Erwerbsstatus im 2. Jahr nach der Zeitarbeit wird unabhängig vom Status im 1. Jahr betrachtet.

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Beschäftigungsverhältnis in der Zeitarbeit. Die Daten zeigen somit weniger einen Klebe/Brückeneffekt als vielmehr die Gefahr eines Einstiegs in eine Zeitarbeitskarriere auf.

MINDESTENS EIN DRITTEL DER ZEITARBEITNEHMER/INNEN, DIE VORHER ARBEITSLOS WAREN, SCHAFFEN DEN SPRUNG IN EINE ERWERBSTÄTIGKEIT AUßERHALB DER ZEITARBEIT

Von den Personen, die vor der Zeitarbeit arbeitslos waren, gelang fast jeder/jedem Dritte/n im 1. Jahr nach der Zeitarbeit der Wechsel in eine Vollzeit-/Teilzeitbeschäftigung. Für über die Hälfte der vor der Zeitarbeit arbeitslos gemeldeten Personen führte der Weg im 1. Jahr nach der Zeitarbeit wieder in die Arbeitslosigkeit (56,2%). Im 2. Jahr nach der Arbeitslosigkeit sank der Anteil derjenigen, die arbeitslos waren, unter die 50%-Marke (49,1%). Aus der Arbeitslosigkeit über Zeitarbeit schafften es im 2. Jahr nach der Zeitarbeit 36,6% in eine Vollzeit-/Teilzeitstelle, 8,4% gingen erneut ein Beschäftigungsverhältnis in der Zeitarbeit ein. 58

Damit hat der Erwerbsstatus vor der Zeitarbeit großen Einfluss auf den Status nach der Zeitarbeit. Rd. einem Drittel der Zeitarbeitarbeitnehmer/innen, die aus der Arbeitslosigkeit kamen, gelang über die Zeitarbeit der Einstieg in den 1. Arbeitsmarkt.

ERWERBSSTATUS IM 1. JAHR NACH DER ZEITARBEIT SETZT SICH IM 2. JAHR HÄUFIG FORT ­ RD. 15% GELINGT VON DER ARBEITSLOSIGKEIT NACH DER ZEITARBEIT SPÄTER DER EINSTIEG IN DEN

1. ARBEITSMARKT

Wie verändert sich der Beschäftigungsstatus der Zeitarbeitnehmer/innen vom ersten zum zweiten Jahr nach der Zeitarbeit? Bei dieser Verlaufsbetrachtung konzentrieren wir uns auf die Zeitarbeitnehmer/innen, die vor und nach der Zeitarbeit in Vollzeit/Teilzeit beschäftigt bzw. arbeitslos waren.

Ein Vergleich mit Eingliederungsquoten bei Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung ist nur sehr bedingt möglich. Die Agentur für Arbeit errechnet die Quote 6 Monate nach der Maßnahme, die SOEP-Daten können sich auf einen längeren Zeitraum beziehen. Die Agentur fragt nach einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, die auch in der Zeitarbeit liegen kann. Bei den SOEP-Daten haben wir zwischen einer Beschäftigung in der Zeitarbeit sowie einer Vollzeit-/Teilzeittätigkeiten in der übrigen Wirtschaft unterschieden.

Gleichwohl seien an dieser Stelle einige Quoten für 2007 als Orientierung angeführt. Eingliederungsquoten der Arbeitsmarktpolitik mit SGB III-Trägerschaft der Teilnehmer/innen.

Eine vergleichbare Betrachtung der Personen, die vor der Zeitarbeit in Ausbildung waren, ist aufgrund der geringen Fallzahl nicht möglich.

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Tabelle 33: Veränderung des Beschäftigungsstatus im 2. Jahr, ausgehend vom 1. Jahr nach der Zeitarbeit ­ wie bereits beschrieben ­ rund 80% wiederum eine Vollzeit-/Teilzeitbeschäftigung. Diese setzten gut drei Viertel auch im zweiten Jahr nach der Zeitarbeit fort. 12,3% wechselten in die Zeitarbeit und jeder Zehnte wurde arbeitslos. Für die Mehrzahl der Zeitarbeitnehmer/innen, die aus einer Beschäftigung in die Zeitarbeit kamen, hatte der Wiedereinstieg in eine Erwerbstätigkeit außerhalb der Zeitarbeit also auch noch im 2. Jahr nach der Zeitarbeit Bestand.

Von denjenigen Zeitarbeitnehmer/innen, die ebenfalls vor der Zeitarbeit in Vollzeit-/Teilzeit erwerbstätig waren, nach der Zeitarbeit dann jedoch in die Arbeitslosigkeit gingen, dauerte für 77,7% die Arbeitslosigkeit auch im 2. Jahr nach der Zeitarbeit an. Rund 17% schafften im

2. Jahr den Sprung von der Arbeitslosigkeit in eine Vollzeit-/Teilzeitbeschäftigung.

Nun zu denjenigen, die vor der Zeitarbeit arbeitslos waren: Knapp ein Drittel schaffte den Sprung von der Zeitarbeit in eine Vollzeit-/Teilzeitstelle, und davon waren rund 75% auch im

2. Jahr nach der Zeitarbeit immer noch beschäftigt. Für rund 10% endete die Erwerbstätigkeit im 2. Jahr nach der Zeitarbeit und sie wurden wieder arbeitslos.

Von den Zeitarbeitnehmer/innen, die sowohl vor als auch im 1. Jahr nach der Zeitarbeit arbeitslos waren, setzte sich für gut drei Viertel die Arbeitslosigkeit auch im 2. Jahr nach der Zeitarbeit fort. Rund 14% gelang im 2. Jahr der Eintritt in eine Vollzeit-/Teilzeitstelle.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Erwerbsstatus, der im 1. Jahr nach der Zeitarbeit eintritt stark von dem Erwerbsstatus vor der Zeitarbeit abhängt. Und der Erwerbsstatus, der im

1. Jahr nach der Zeitarbeit eintritt, setzt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im 2. Jahr nach der Zeitarbeit fort. Neben einem Klebe-/Brückeneffekt hat die Zeitarbeit auch einen Überbrückungseffekt ­ er führt in denselben Erwerbsstatus wir vor der Zeitarbeit, z. T. auch in die Arbeitslosigkeit.

Gleichwohl ist der Anteil der Personen, die es aus der Arbeitslosigkeit im 1. und 2. Jahr nach der Zeitarbeit im 2. Jahr in eine Vollzeit-/Teilzeitstelle schafften, nicht unerheblich.