Deshalb teilen wir Ihre Auffassung nicht dass Noten generell etwas Böses sind

Hingabe, Zuwendung und Zuneigung an der ausgezeichneten Grundschule arbeiten, wie es in der Berichterstattung wiedergegeben wurde. Das wäre sicherlich sehr wünschenswert. Aber das ist leider nicht an allen Stellen in Nordrhein-Westfalen der Fall.

Deshalb teilen wir Ihre Auffassung nicht, dass Noten generell etwas Böses sind. Ich habe nicht verstanden, woher die Notenphobie der Grünen kommt.

(Sylvia Löhrmann [GRÜNE]: Wir haben keine Notenphobie!)

Ich sage ganz offen: Ich habe in meiner Schulzeit jede Note geschrieben, (Sylvia Löhrmann [GRÜNE]: Geschrieben haben Sie die?) die es in dem ganzen Spektrum gibt. Ich finde es richtig, dass man frühzeitig einen ganz entspannten Umgang damit lernt, sich zu messen, Fehler zu machen, die bewertet werden, und Erfolge genauso wie Misserfolge zu verarbeiten. Das sind die natürlichsten Dinge, auf die es auch im späteren Leben ankommt.

Sie verschieben die ganz normale realistische Lebensweise auf dieser Welt, dass man sich für bestimmte Zielerreichungen irgendwann bewerten lassen muss und dass es Leistungsmessungen im späteren Leben gibt, auf später. Wenn wir all dies aufgrund einer Ideologie der Verniedlichungspädagogik verdrängen, um sie den armen kleinen Kindern zu ersparen und um so spät wie möglich damit anzufangen, verlängern wir das Stadium einer Scheinwelt, in der man die Schüler hält.

(Sylvia Löhrmann [GRÜNE]: Noten im Kindergarten!) Gehen Sie doch ganz entspannt damit um und vermitteln Sie im Rahmen von moderner Pädagogik Schülern das Bewusstsein, dass es überhaupt nicht schlimm ist, auch einmal eine schlechte Note zu schreiben!

Das ist vielleicht ein Ansporn, auch einmal an sich selber zu arbeiten und seine eigene Leistung zu optimieren. Wenn das in der Klasse zu häufig passiert, ist das vielleicht auch für den Lehrer Grund genug, seine eigene pädagogische Leistung zu überdenken.

Vermitteln wir Kindern doch einen positiven Umgang mit Leistung! Werben wir nicht für ein leistungsabgewandtes Bildungssystem! Helfen wir vor allen Dingen auch, jungen Menschen einen ganz natürlichen und entspannten Umgang mit Notengebung, mit Leistungsfeststellung und Versetzungsordnung zu vermitteln!

Die Gesamtschule als Schule ohne Versetzungsordnung, wo jemand völlig unabhängig von Leistung bis Klasse 9 durchversetzt wird, hat erwiesenermaßen nicht zu den besten Leistungsergebnissen geführt. Deshalb haben Sie, glaube ich, als Antragsteller viel Grund, erneut nachzudenken. ­ Vielen Dank.

(Beifall von FDP und CDU) Präsidentin Regina van Dinther: Danke schön, Herr Witzel. ­ Nun hat Frau Ministerin Sommer das Wort für die Landesregierung.

Barbara Sommer, Ministerin für Schule und Weiterbildung: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich würde mit Ihnen gerne auch erst die drei Siegerschulen, die Kleine Kielstraße, Möhnesee und die Wartburg-Schule, feiern. Aber mit Blick auf die fortgeschrittene Zeit beschränke ich mich ausschließlich auf die Wartburg-Schule.

Meine Damen und Herren, für die Entwicklung der Schulen in unserem Land hat die Wartburg-Schule sehr viel zu bieten. Sie ist im besten Sinne eine kindgerechte Schule. Sie hat ein besonderes pädagogisches Konzept entwickelt. Ich denke, dass es an dieser Stelle wichtig ist, einmal die Kriterien vollständig zu nennen, warum das pädagogische Konzept so ausgezeichnet worden ist. Es wäre gar nicht redlich, stellte man dieses pädagogische Konzept nur anhand einiger Kriterien heraus, die einem vielleicht passen. Das wäre der Schule sicherlich nicht recht.

Die Kriterien sind Freiarbeit und selbstständiges Lernen, offener Unterricht bereits seit den 70erJahren. Dazu gehören eine Methodik und Didaktik, die auf das einzelne Kind bezogen sind, Integrationsklassen, ein Schülerparlament, Streicher- und Bläserklassen, viel Elternbeteiligung, auch Zeugnisse ohne Noten bis einschließlich Klasse 3. Dazu gehören das Helfersystem „Kinder helfen Kindern", eine Grundschulwerkstatt, in der Pädagogen vonund miteinander lernen. Außerdem war die Wartburg-Schule die erste Ganztagsgrundschule der Stadt Münster.

Dieses Konzept, meine Damen und Herren, ist das Ergebnis eines langjährigen Entwicklungsprozesses und eines äußerst engen Dialogs mit den Eltern.

Das Angebot der Wartburg-Schule ­ ich habe es eben in seiner Vollständigkeit vorgestellt ­ kann auch nicht „eben mal so" ohne Weiteres auf andere Schulen übertragen werden.

Wir müssen die Leistungen der Wartburg-Schule an den Leistungen, wie sie im Deutschen Schulpreis niedergelegt sind, spiegeln können. Da ist zum einen das Prinzip der Leistung. Das pädagogische Leistungsverständnis der Wartburg-Schule stellt den individuellen Lern- und Entwicklungsprozess jedes Kindes in den Mittelpunkt aller Überlegungen.

Umgang mit Vielfalt! Wir haben es gehört: Die Schule nimmt seit vielen Jahren behinderte Kinder in ihre Klassen in den gemeinsamen Unterricht auf.

Unterrichtsqualität! Die Wartburg-Schule arbeitet nach modernen, grundschulpädagogischen Prinzipien: jahrgangsübergreifend, fächerübergreifend, nach Wochenplänen. Sie praktiziert Freiarbeit, offenen Unterricht und selbstständiges Lernen.

Auch „Verantwortung" ist ein Kriterium. In der Wartburg-Schule wird Partizipation großgeschrieben: Kinder, Lehrkräfte und Eltern tragen gemeinsam Verantwortung für die Schule. Die Eltern werden mit ihren Fähigkeiten und Interessen vielfältig eingebunden. Kinder bestimmen im Klassenrat, im Schulund Hausparlament mit. Das ist eine wichtige Sache.

Schulklima! Die Räume der Wartburg-Schule sind wohnlich gestaltet. Kinderhäuser im eigenen Hof für vier Klassen bilden überschaubare Einheiten. Jeder kennt dort jeden. Die Großen helfen den Kleinen.

Die Kinder lernen voneinander. Sie arbeiten in einer freundlichen, gelassenen und ermutigenden Atmosphäre.

In den einzelnen Häusern findet man überall Kunst; dazu viel Theater und viel Musik. Schule und Elternhaus tragen die gemeinsame Verantwortung für die Erziehung der Kinder. Lehrkräfte, Erzieherinnen und Sonderpädagoginnen arbeiten immer im Team in einzelnen Lerngruppen.

Zum Schulleben gehört die gebundene Ganztagsschule. Sie ermöglicht über den ganzen Tag verteiltes, kindorientiertes Schulleben.

Auch die außerschulischen Partner spielen eine große Rolle, Kooperationen mit Universitäten und Einrichtungen im Stadtteil, aber auch kontinuierliche Begleitung durch externe Schulberater und kritische Freunde. Schule wird dort als lernende Institution gesehen. Eine schulische Steuergruppe aus Lehrkräften, Sozialpädagogen, Sonderpädagogen sowie Eltern planen und begleiten den Entwicklungsprozess der Schule.

Alle Lehrerteams führen eine regelmäßige Evaluation ihrer Arbeit durch. Eine fortlaufende Begleitung und Diagnostik ist in den Alltag eingebunden.

In die Beispiele, die ich weiter benennen möchte, um Ihnen zu zeigen, wie breit das Spektrum dieser Schule ist, beziehe ich insbesondere das ein, was uns heute im Zusammenhang mit dem Antrag der Grünen interessiert: Wie geht es mit der Ausdifferenzierung im Leistungsbereich weiter? ­ Meine Damen und Herren, an dieser Schule gibt es ausführliche Lernstandsberichte, Lerntagebücher, Kindersprechtage, Reflexionsgespräche, Präsentationszeiten und Lernlandkarten. Ich kann es abschließend sagen: Die Auswahlkommission hat ­ deswegen habe ich es in dieser Breite dargestellt ­ diese Schule wirklich zu Recht ausgezeichnet.

(Beifall von Sigrid Beer [GRÜNE])

Ich erzähle Ihnen das alles, um deutlich zu machen:

Eine Verengung auf die Notenfrage, wie Sie sie in Ihrem Antrag darstellen, wird dieser Förderkonzeption alleine nicht gerecht.

(Beifall von Bernhard Recker [CDU])

Der Verzicht auf Ziffernoten bis einschließlich Klasse 3 ist nur ein Bestandteil des umfassenden pädagogischen Entwurfs der Wartburg Schule. Die Wartburg Schule hat den Deutschen Schulpreis wegen ihres ausgezeichneten Gesamtkonzepts erhalten. Dieses außergewöhnliche und innovative Konzept ist nicht beliebig auf andere Schulen zu übertragen.

(Beifall von Ralf Witzel [FDP])

Die Landesregierung hält an der Überzeugung fest, die Ministerpräsident Rüttgers in der Regierungserklärung am 13. Juli 2005 für das Versetzungszeugnis der Klasse 2 in die Klasse 3 und für die beiden Zeugnisse der Klasse 3 dargelegt hat.

Präsidentin Regina van Dinther: Frau Ministerin, es gibt eine Zwischenfrage von Herrn Jäger.

Barbara Sommer, Ministerin für Schule und Weiterbildung: Ich möchte gern weitermachen.

Präsidentin Regina van Dinther: Ja, okay.

Barbara Sommer, Ministerin für Schule und Weiterbildung: Eine Kombination aus Lernentwicklungsberichten in den Fächern und Ziffernoten gewährleistet eine verlässliche Rückmeldung an die Kinder und deren Eltern.

Daher wird es die Landesregierung der WartburgSchule zwar ermöglichen, in den Versetzungszeugnissen von der Klasse 2 in die Klasse 3 weiterhin auf Ziffernoten zu verzichten.

Aber dieses Projekt ­ und das ist eine Auflage ­ wird, wie wir schon gehört haben, auch wissenschaftlich begleitet. Frau Schäfer, nicht nur dieses Detail wird begleitet, sondern das Gesamtkonzept der Schule.

Sehr geehrte Frau Beer, wer nun der Retter in der Not ist bzw. was wirklich dazu geführt hat, dass dieses Gesamtkonzept so weitergeführt werden kann, das überlasse ich Ihrer Interpretation. Ich kann jedenfalls für mich in Anspruch nehmen, dass ich diese Schule, lange bevor der Deutsche Schulpreis an sie vergeben wurde, zusammen mit Frau Kastner besucht habe und dass die Schulleiterin gerade über diesen Punkt und auch über andere Punkte mit uns gesprochen und uns darum gebeten hat, dass sie ihr innovatives Konzept weiterführen kann.

Um ein Fazit zu ziehen: Die Landesregierung wird diese Ausnahmeregelung nicht automatisch auf andere Schulen ausdehnen, wie es im Antrag der

Fraktion der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen formuliert ist. Bei der Wartburg-Grundschule handelt es sich um einen Einzelfall, den wir genau geprüft haben. Sollte es weitere Schulen im Land geben, die ein genauso gutes Konzept vorweisen können, werden wir in der Einzelfallprüfung ebenso strenge Maßstäbe anlegen.

Wir stehen für Vielfalt. Wir stehen nicht für Beliebigkeit. ­ Ich danke Ihnen. Einen guten Abend!

(Beifall von der CDU) Präsidentin Regina van Dinther: Danke schön, Frau Ministerin. ­ Als Nächster hat Herr Recker das Wort.

Bernhard Recker (CDU): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich habe zwei kurze Anmerkungen. Besser als Frau Sommer kann man es nicht sagen: Es ist alles gesagt. ­ Und angesichts der vorgerückten Zeit möchte ich meine Rede zu Protokoll geben. (Siehe Anlage) (Beifall von der CDU) Präsidentin Regina van Dinther: Herzlichen Dank, Herr Recker. ­ Frau Beer.

Sigrid Beer (GRÜNE): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren. Das ist in der Tat ein umfassendes pädagogisches Konzept. Was kann man eigentlich zum Abschluss Besseres tun, als die Schule selbst sprechen zu lassen? Deshalb zitiere ich aus dem Schulportrait, das anlässlich der Verleihung des Deutschen Schulpreises an die Wartburg-Grundschule erstellt wurde:

Obwohl es keine Noten gibt, sondern ausführliche Lernstandsberichte, keine Hausaufgaben und keine Klassenarbeiten, sondern viele Pausen, und alle Kinder ihre Lehrer duzen, herrscht an der Wartburg-Grundschule keine Kuschelpädagogik. „Wir sind eine Leistungsschule", betont Schulleiterin Gisela Gravelaar. Und die ist in weiten Teilen überdurchschnittlich...

Das sind die Leistungsdaten, die man ablesen kann: Rund 70 Prozent der Schüler wechseln nach der vierten Klasse aufs Gymnasium oder die Gesamtschule, gut 20 Prozent gehen zur Realschule und nur 5 Prozent besuchen eine Hauptschule.

Die Schulen sollten mehr Freiheiten bekommen, fordert die Schulleiterin. Sie und ihre Kollegen würden die Grundschulzeit gern um zwei Jahre verlängern, damit sie die Kinder nicht mehr so früh auf die weiterführenden Schulen verteilen müssen.

Auch die Noten am Ende der vierten Klasse würden die Lehrer am liebsten abschaffen: Noten sind ungerecht, sie beschämen die Kinder. Wir brauchen sie nicht, weil die Kinder auch ohne lernen wollen", sagt Gisela Gravelaar.

Durch die erfolgreiche Teilnahme am Deutschen Schulpreis, so hofft sie, „bekommen wir mehr Spielraum.

Diesen Spielraum können Sie jetzt allen Schulen in Nordrhein-Westfalen verschaffen.

Präsidentin Regina van Dinther: Frau Beer, Herr Witzel hat eine Zwischenfrage.

Sigrid Beer (GRÜNE): Ja, gerne.

Ralf Witzel (FDP): Ich habe nur eine Verständnisfrage. Habe ich es gerade richtig verstanden, dass Sie ausgeführt haben, Sie hielten es für alle Schulen in Nordrhein-Westfalen für wünschenswert, dass Kinder keine Noten bekommen, keine Hausaufgaben machen und ihre Lehrer duzen?

Sigrid Beer (GRÜNE): Ich halte es für alle Schulen für wünschenswert, dass sie bewährte Lernentwicklungskonzepte haben, dass sie leistungsfähig, vielfältig und gerecht sind und dass sie ihre Kinder individuell fördern. Das lässt sich über Noten leider nicht immer so abbilden.

(Beifall von den GRÜNEN) Präsidentin Regina van Dinther: Danke schön, Frau Beer. Es gibt keine weiteren Wortmeldungen zu diesem Tagesordnungspunkt.

Ich komme zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Drucksache 14/8288. Die antragstellende Fraktion hat um direkte Abstimmung gebeten. Wir kommen damit zur Abstimmung über den Inhalt dieses Antrages. Wer diesem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. ­ SPD und Grüne. Wer ist dagegen? ­ CDU und FDP. Wer enthält sich? ­ Niemand. Dann ist dieser Antrag abgelehnt.

Es gibt noch einen Entschließungsantrag der SPD.

Über diesen Entschließungsantrag der Fraktion der SPD Drucksache 14/8484 lasse ich ebenfalls abstimmen. Wer diesem Entschließungsantrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. ­ SPD und Grüne. Wer ist dagegen? ­ CDU und FDP. Dann ist auch dieser Entschließungsantrag abgelehnt.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt

Anlage

Zu TOP 3 ­ „Gleiches Recht für alle: Kein Notenzwang bei guten pädagogischen Konzepten" ­ zu Protokoll gegebene Rede Bernhard Recker (CDU):

Es ist schon erschreckend, mit welcher Naivität Frau Beer hier heute ihre Fähigkeit zur selektiven Wahrnehmung verdeutlicht hat. Es bedarf schon eines großen Mutes, sich hierhin zu stellen und solche Tiraden gegen Noten in Schule loszulassen. Und die SPD ist sich nicht zu schade, auf diesen Unsinn noch einen Entschließungsantrag draufzusetzen.

Ich kann mir nicht helfen, aber vielleicht übersetzt Frau Beer ja die AO-GS als „auch ohne geringste Sachkompetenz". Hätte Frau Beer einmal die geltende AO-GS gelesen, dann hätte Sie darin folgende Sätze gefunden. In Paragraph 6 der AOGS heißt es:

(2) Die Zeugnisse beschreiben in der Schuleingangsphase die Lernentwicklung und den Leistungsstand in den Fächern sowie das Arbeitsverhalten und das Sozialverhalten.

(3) Das Versetzungszeugnis in die Klasse 3 und das Halbjahreszeugnis der Klasse 3 enthalten eine Beschreibung gemäß Absatz 2 sowie Noten für die Fächer.

Deutlicher, offener und transparenter kann man es ja wohl kaum beschreiben. Alle Schüler in Nordrhein-Westfalen erhalten in den ersten beiden Schuljahren beschreibende Zeugnisse und bei der Versetzung in die dritte Klasse als Ergänzung Noten für die Fächer.

Frau Beer, da Sie Noten ja scheinbar mit physischer Gewalt gleichsetzen, kann ich nur feststellen, dass eine Beschreibung mit einer Benotung wohl kaum dazu geeignet ist, als Kindesmisshandlung aufgefasst zu werden.

Kinder wollen sich messen, Kinder wollen vergleichen. Eltern wollen wissen, wo ihr Kind steht und was sie unterstützend beitragen können.

Um es klar zu sagen: Uns geht es nicht um eine Schule der Beliebigkeit. Uns geht es um Vergleichbarkeit, um Leistung und Leistungsbereitschaft. Es geht um individuelle Förderung und Individualität eines jeden einzelnen Kindes.

Uns geht es aber auch darum, pädagogische Freiheit zu geben; es geht um Vielfalt. Es geht aber besonders darum, dass wir als Politik die Verantwortung haben, für unsere Kinder und Jugendlichen beste Chancen zu ermöglichen.

Es geht um einen Entwicklungsprozess, in dem vieles diskutiert werden kann, und eben nicht um eine Verengung auf die Frage von Noten. Deshalb hat die Wartburgschule ihren Preis nicht bekommen, weil sie auf Notengebung verzichtete, sondern weil dort ein Gesamtpaket realisiert wurde, das sich nicht beliebig auf andere Schulen übertragen lässt. Wir wollen, dass die Schulen sich unter den Freiheiten, die das Schulgesetz und die Ausbildungsordnungen geben, entwickeln und eigenverantwortlich arbeiten. Das bedeutet aber auch, dass der Staat den klaren Rahmen setzen muss. Er muss auf Vergleichbarkeit der Abschlüsse und Leistungen achten. Er muss das Gute bewahren und das Neue prüfen.

Und wenn es Schulen gibt, die vergleichbare, jahrelange Erfahrungen haben, dann muss man prüfen, ob sie in einen Modellversuch aufgenommen werden können. Ein Modell kann aber nicht der Regelfall sein. Für die Großversuche mit Schutzbefohlenen waren schon immer Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, zuständig.

Es gibt nichts Neues von den Grünen, immer nur die alte Leier von der notenfreien Schule und der sozialistischen Einheitsschule.

Frau Beer, Leistung und Wettbewerb sind Garanten eines gelingenden Schulsystems, kein Teufelswerk, das einer psychologischen Behandlung bedarf.

Damit werden Sie die Menschen in unserem Land nicht überzeugen, und dafür sind auch die Grünen abgewählt worden.