Grundschule

Eine Vorabrecherche zur bisherigen wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Beschäftigung mit dem Thema Sucht im Kontext von Computerspielen sowie die Diskussion im Rahmen dieses interdisziplinären Expertenworkshops in der LfM haben ergeben, dass eine interdisziplinär angelegte Grundlagenforschung erforderlich ist. Dies kann die LfM mit Blick auf ihr Forschungsleitbild nicht im erforderlichen Umfang leisten.

Um künftig jedoch bedarfsgerechter zum Thema Computerspielsucht medienpädagogisch arbeiten und Aufklärungsarbeit leisten zu können, benötigt die LfM wissenschaftlich fundierte Informationen. Aus den Erhebungen sollen medienpädagogische Handlungs empfehlungen für die praktische Arbeit abgeleitet werden. Vor diesem Hintergrund schreibt die LfM ein Forschungsprojekt zum Thema „Kompetenzerwerb, exzessive Nutzung und Abhängigkeitsverhalten. Chancen und problematische Aspekte von Computerspielen aus medienpädagogischer Perspektive" aus.

Dazu soll eine interdisziplinäre Analyse und Auswertung relevanter wissenschaftlicher Literatur und Studien erfolgen, auf deren Basis anschließend eine Hypothesenentwicklung vorgenommen werden soll. Daran anschließend sind (Bezug nehmend auf die vorangehende Sekundäranalyse) mittels Primärerhebung (unter Einbeziehung quantitativer und qualitativer Erhebungen, z. B. unter Suchtberatern) folgende Fragestellungen zu prüfen:

·Worin liegen die Gemeinsamkeiten und ggf. Unterschiede in der Debatte um das Suchtpotenzial verschiedener Medien (Buch, Fernsehen, Computer, Internet)? Wenn es Unterschiede geben sollte, wie bedeutend sind sie? Und: Wenn es den von den Expertinnen und Experten einhellig konstatierten Paradigmenwechsel gibt, was heißt das im Kontext Sucht und Medien?

·Bestätigen die Ergebnisse der Sekundäranalyse die Hypothese, dass insbesondere Onlinespiele, die aufgrund ihrer Spielstruktur sowie den Einbezug sozial-kommunikativer Elemente eine hohe Spielanbindung erzielen, problematisch sind? Wenn ja, was unterscheidet Onlinespiele mit Blick auf die Suchtthematik von anderen Spielen? Wie lässt sich Onlinespielsucht charakterisieren? Was ist ggf. übertragbar auf andere Spielgenres oder Medien (Stichwort Internetsucht)?

·Welches sind Indikatoren für die Abgrenzung unproblematischer, exzessiver und suchtartiger Nutzung? Wie können solche Indikatoren helfen, eine entsprechende Aufklärungsarbeit, die sowohl den Nutzer als auch dessen Erziehungsinstanzen (Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen) in den Blick nimmt, leisten zu können?

·Wie können aus den gewonnenen Erkenntnissen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden? Als Schwerpunkt sollen Empfehlungen für die medienpädagogische Aufklärungsarbeit der LfM sowie anderer Multiplikatoren formuliert werden. Können diese Empfehlungen auch für die Aufklärungsarbeit medizinischer Einrichtungen sowie Suchtberatungsstellen nutzbar gemacht werden oder müssen spezielle Informationen formuliert werden?

·Bestätigen die Ergebnisse der Sekundäranalyse, dass die Zielgruppe einerseits auf Kinder und zudem auf junge Erwachsene eingegrenzt werden sollte? Welche Wege können genutzt werden, diese beiden Zielgruppen zu erreichen: Ist eine

1. Aktivitäten zur Förderung von Medienkompetenz 2.

Medienforschung Kapitel I. II. III. IV. V. VI. VII. A 7372 unmittelbare Ansprache sinnvoll oder ist es sinnvoller, mittelbar ­ z. B. über Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Referentinnen und Referenten oder Betroffene ­ an die Zielgruppen heranzutreten? Müssen weitere Zielgruppen mitgedacht werden?

Das Projekt soll im Februar 2009 beginnen und eine Laufzeit von 15 Monaten nicht überschreiten.

Informations-, Beratungs- und Qualifizierungsangebote

Auf der Basis der durch die Medienforschung gewonnenen Erkenntnisse sowie aufgrund von Anregungen aus der täglichen Medienarbeit heraus stellt die LfM inzwischen ein breites Informations-, Beratungs- und Qualifizierungsangebot zur Verfügung. Die Angebote, die in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus Forschung und Praxis durchgeführt werden, richten sich überwiegend an Multiplikatoren aus der pädagogischen Arbeit wie Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher oder Fachkräfte aus der Familien- und Jugendhilfe.

Hierzu gehören Fortbildungs- und Beratungsangebote ebenso wie medienpädagogische Materialien für den Einsatz im Schulunterricht oder im Kindergarten. Neben diesen Angeboten bietet die LfM den Akteuren, die im Bereich der Medienkompetenzvermittlung aktiv sind, verschiedene Online-Datenbanken an, die ihnen einen weit reichenden Überblick über Institutionen, Maßnahmen und Projekte im Bereich der Medienkompetenz gewähren und somit als Planungsgrundlage für eigene Aktivitäten und mögliche Kooperationen dienen können. Hierzu zählt beispielsweise die Datenbank Medienkompetenzprojekte in NRW.

Darüber hinaus entwickelt die LfM zunehmend Informationsmaterialien für den so genannten Endverbraucher, wie z. B. für Eltern sowie Kinder und Jugendliche, um die Bereitschaft und die Möglichkeiten zum selbstständigen Lernen zu fördern. Dabei bietet zum Beispiel das „Internet-ABC" sowohl Eltern als auch Kindern Informationen über den sicheren Einstieg ins Internet. Die Internetseite „handysektor.de" eröffnet Jugendlichen die Möglichkeit, sich über Sicherheitsrisiken in mobilen Netzen zu informieren. Die Broschüre „Mit Medien leben lernen" und die „Ratgeber Neue Medien" geben insbesondere Eltern Tipps zum Umgang mit Medien.

Mit Fortbildungsinitiativen und Modellprojekten, Internetangeboten und Datenbanken sowie Unterrichtsmaterialien und Informationsbroschüren will die LfM Angebote zur Verfügung stellen, die auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen, die Medienkompetenz etwas angeht, eingehen, um eine größtmögliche Reichweite zu erzielen.

Der Planung dieser Angebote liegen in der Regel Schwerpunktthemen zugrunde, die über mehrere Jahre angelegt sind (vgl. „Themenschwerpunkte 2008 der LfM zur Förderung von Medienkompetenz", S. 16) Kapitel I. II. III. IV. V. VI. VII. A 1. Aktivitäten zur Förderung von Medienkompetenz 2.

Informations-, Beratungs- und Qualifizierungsangebote

Zurzeit liegen den Aktivitäten der LfM folgende Themenschwerpunkte zugrunde:

·Onlinemedien,

·Informations- und Beratungsangebote für Eltern,

·Medienerziehung im Kindergarten,

·Förderung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher,

·Bürgermedien.

Die Ausrichtung der Informations-, Beratungs- und Qualifizierungsangebote der LfM an Schwerpunkten soll dazu beitragen, dass die Aktivitäten nachhaltig wirksam werden.

Hören mit Qualität Hören umfasst nahezu alle Felder des täglichen Lebens.

Hören ist neben dem Sprechen, Lesen und Schreiben die tragende Kulturtechnik unserer Gesellschaft. Wer die Kommunikationsfähigkeit und Medienkompetenzentwicklung von Kindern fördern will, muss die Sinne üben, darunter auch die lange vernachlässigte Sinneskompetenz „Hören".

Das gemeinsam von der Initiative Hören und der Landesanstalt für Medien Nordrhein Westfalen (LfM) in 2006 initiierte Projekt „Hören mit Qualität" will die Qualität von Hörspielen und Hörbüchern für Kinder erkennbarer machen und Kinder in die Lage versetzen, selber ein Hörbuch oder ein Hörspiel zu bewerten und vielleicht sogar zu produzieren.

Weitere Partner des Projekts sind der Westdeutsche Rundfunk, die Stiftung Lesen und die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West.

Die Projektseiten www.hoerbuchsiegel.de, www.auditorix.de und www.hören-mitqualität.de verstehen sich als Plattform zur interaktiven Auseinandersetzung mit dem Thema „Hören" und sollen darüber hinaus den Austausch zwischen Kindern, Eltern und Produzenten über qualitative, „gute" Hörprodukte fördern.

Projektstruktur:

Das Projekt umfasst drei Module:

1. Findung von Qualitätskriterien für gutes Hören und für gute Hörprodukte

2. Vermittlung von Hör- und Zuhörkompetenzen und Qualitätskriterien

3. Aufbau eines bundesweiten „Qualitätssiegels Hörbuch" 7574

1. „Qualität kann man suchen!" ­ Qualitätskriterien für gutes Hören und für gute Hörprodukte

Für den Bereich des Hörbuchs und Hörspiels gibt es zwar zahlreiche Preise und Wettbewerbe, aber keine Qualitätskennzeichnungen oder auch nur annähernd vergleichbare und transparente Bewertungskriterien. Ziel dieserProjektphaseistes,relevanteQualitätskriterien für Hörbücher und Hörspiele zu erfassen, indem wissenschaftlich fundiert ein Kriterien katalog zur Beurteilung von Hörbüchern und Hörspielen und zur allgemeinen Beurteilung von Hörqualität erstellt wird. Dieser Kriterienkatalog wird im Rahmen von Diskussionsforen, Übungen und Workshops mit Eltern, Kindern, Pädagoginnen und Pädagogen, Autorinnen und Autoren, Schauspielerinnen und Schauspielern, Regisseurinnen und Regisseuren, Technikerinnen und Technikern und Produzentinnen und Produzenten diskutiert, überprüft und ergänzt.

2. „Qualität kann man lernen!" ­ Vermittlung von Hör- und Zuhörkompetenzen und Qualitätskriterien

Die Ausbildung von Kenntnissen und Fertigkeiten von Kindern im Bereich des Akustischen erfordert die interaktive Auseinandersetzung mit den Themen Hören und Sprechen, Technik und Medien sowie die qualitative Beurteilung von Hörspielen und Hörbüchern.

Diese Projektphase zielt darauf, Hörqualität beurteilbar zu machen und Kompetenz im Umgang mit den akustischen Medien zu schulen.

Hierzu wird didaktisches Material zur Förderung von Hör- und Zuhörkompetenzen bei Grundschulkindern entwickelt, das gleichsam ein Interesse an guten Hörbüchern und Hörspielen weckt. Qualitätskriterien für die (eigenständige) Bewertung von Hörbüchern, Hörspielen und allgemeinen akustischen Erlebnissen sollen an konkreten Beispielen für Kinder verständlich erarbeitet und (inter)aktiv nachvollziehbar gemacht werden. Qualität soll erfahrbar und hörbar werden.

Durch sehr praxisbezogene Beispiele aus der Hörspielproduktion sollen Kinder die Unterschiede bei Hörproduktionen erkennen lernen. Mit akustischen Modulen und Produktionsanleitungen erhalten sie Materialien und Arbeitshilfen für die eigenständige Entwicklung von Hörbuch- und Hörspielproduktionen. Geschichten werden angeboten, ein Geräuschearchiv steht bereit, und auch in die Geheimnisse des „Geräuschemachers" werden die Kinder eingeführt, sodass sie anschließend selber als Autorinnen und Autoren, Sprecherinnen und Sprecher oder Regisseurinnen und Regisseure tätig werden können.

3. „Qualität kann man hören!" ­ Entwicklung eines Qualitätssiegels für Hörbücher und Hörspiele

In der dritten Projektphase erfolgt die Institutionalisierung des Qualitätssiegels für Hörbücher und Hörspiele. Geplant sind u.a. die Einrichtung eines aktuellen Hörbuch-Rankings im Internet, öffentliche Aktionen zur Kommunikation und Präsentation des Hörbuchsiegels und seiner Internetpräsenz sowie schulische Wettbewerbsauschreibungen, bei denen die Schüler eigene Hörbuchproduktionen einreichen oder ihre Unterrichtserfahrung mit einzelnen Hörmedien einbringen können.

Die im Rahmen verschiedener Aktionen während der lit.COLOGNE 2007 in Köln sowie der Buchmesse Leipzig 2007 mit Kindern, Pädagoginnen und Pädagogen, Sprecherinnen und Sprechern und Hörspiel/-buchproduzentinnen und -produzenten erhobenen Kriterien sind mittlerweile ausgewertet und fließen in die Umsetzung der Module 2 und 3 ein.

Medienpädagogische Fachtagung „Hören lernen ­ mit Spaß und Qualität!": Präsentation der Auditorix-Hörspielwerkstatt

Die Schule des Hörens e.V. hat die didaktischen Materialien erarbeitet. Um einen niedrigschwelligen Zugang zu gewährleisten, wurde die an curricularen Vorgaben orientierte Hörspielwerkstatt „Auditorix", die im Unterricht in Grundschulen eingesetzt werden soll, als CD-ROM und Audio-CD konzipiert. Ab Herbst 2008 werden sie kostenlos und landesweit an Grundschulen, Radiowerkstätten und Institutionen der musikalischen Früherziehung verteilt. Ausführliche Informationen zu Aufbau und Inhalt der Hörspielwerkstatt finden sich auf S. 78.

Anlässlich der Veröffentlichung der Hörspielwerkstatt „Auditorix" hat die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) in Kooperation mit dem Verein Initiative Hören und WDR 3 am 4. September 2008 eine medienpädagogische Fachtagung in Düsseldorf veranstaltet. Neben der praxisnahen Vorstellung der Hörspielwerkstatt „Auditorix" beschäftigten sich die praxis orientierten Impulsreferaten und Gespräche mit den verschiedenen Aspekten der Hör- und Zuhörbildung. Insbesondere findet eine Beschäftigung aus den Perspektiven „Musikalische Ausbildung", „Lesekompetenzförderung durch Hörspiele und Hörbücher" und „Hör- und Zuhörbildung als Aufgabe von Schule" statt. In einem abschließenden „Kulturpolitischen Forum WDR 3" gingen Vertreter der an Hör- und Zuhörbildung beteiligten Institutionen der Frage nach: „Die Bedeutung der Sinneskompetenz Hören ­ unterschätzt/überschätzt?". Kapitel I. II. III. IV. V. VI. VII. A 1. Aktivitäten zur Förderung von Medienkompetenz 2.

Informations-, Beratungs- und Qualifizierungsangebote 7776