Sitzung öffentlich de Gespräch mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 3 Jugendlandtags Beschlüsse des 3 Jugendlandtags

Jugendlandtags 2010

Information 15/60

Ausschuss für Schule und Weiterbildung 12.01. Gespräch mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 3. Jugendlandtags Beschlüsse des 3. Jugendlandtags 2010

Information 15/60

Vorsitzender Wolfgang Große Brömer: Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Ich darf die dritte Sitzung des Schulausschusses des heutigen Tages eröffnen ­ das hatten wir bislang auch noch nicht. Aber dieses wichtige Thema ist es uns natürlich wert.

Ich begrüße als erstes Frau Dietsch von der Landtagsverwaltung. Sie hatte beim 3.

Jugendlandtag die eigentliche Hauptfunktion als Koordinatorin übernommen und die gesamte Organisation durchgeführt. Frau Löhrmann wird als Schulministerin heute würdig durch Herrn Staatssekretär Hecke vom Ministerium für Schule und Weiterbildung vertreten.

Der 3. Jugendlandtag hatte sich in seinen Sitzungen mit der Thematik der Förderung von Ehrenämtern durch die Schulen befasst. Dazu hat der Jugendlandtag eine Anhörung durchgeführt und einen Antrag verabschiedet. Dieser Antrag ist an den real existierenden Ausschuss für Schule und Weiterbildung des Landtags verwiesen worden, um die Ergebnisse des Jugendlandtags entsprechend zu würdigen. Der Schulausschuss ist quasi zu der Beschlussfassung gelangt, den Antrag nicht nur einfach zur Kenntnis zu nehmen, sondern auch ein Gespräch mit den Vertreterinnen und Vertretern des Jugendlandtags als den Verfassern zu führen. So ist die Einladung zur heutigen Sitzung zustande gekommen. Vorweg möchte ich mich bei den Jugendlichen bedanken, dass sie bereit waren, zu erscheinen und gemeinsam mit uns zu diskutieren.

Ich begrüße in der Reihe der dargestellten Fraktionen im Jugendlandtag zunächst einmal die beiden Vertreter der CDU-Fraktion, Lena Hövener und Erik Günther. Die SPD-Fraktion vertreten Darius Ribbe, Katharina Büren und Mark Dohms. Von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen begrüße ich Tim Schreiber und Janis Fifka. Von der FDP-Fraktion heiße ich Sylvia Hamacher, für die Fraktion. Die Linke Richard Grimm und Tim Kleeberg willkommen.

Verhindert sind leider Simona Kaltbach und Hannah Sander von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Dominik Mustereit von der Fraktion der SPD, Damira Schumacher und Sarah Böhm von der Linken-Fraktion sowie Marius Pohle von der Fraktion der FDP.

Ich schlage vor, dass die Vertreter des Jugendlandtags uns darüber informieren, wie es überhaupt zu dem Antrag Schulen sollen Ehrenämter fördern gekommen ist und welche Intentionen damit aus Sicht der Jugendlichen verknüpft waren. Ich selbst bin neugierig, weil gerade dieser Antrag noch während der Debatte umfangreich geändert worden ist, es also inhaltliche Diskussionspunkte gegeben hat ­ diese würden mich auch sehr interessieren.

Ausschuss für Schule und Weiterbildung 12.01. Tim Schreiber (Mitglied des Jugendlandtags 2010 für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ganz allgemein: Das Ziel des Antrags Schulen sollen Ehrenämter fördern ist wohl relativ klar. Vor dem Hintergrund, dass sich immer weniger Jugendliche für Ehrenämter interessieren, sollte aus unserer Perspektive geschaut werden ­ wir sind ja die Betroffenen ­, inwiefern Jugendliche, die sich nicht für solche Dinge interessieren, an das Thema Ehrenamt herangeführt werden könnten.

Es gab von Anfang an verschiedene Optionen und Vorschläge, mit denen wir uns auseinandergesetzt haben. Lebhaft ist mir noch die Debatte um das soziale Praktikum in Erinnerung geblieben. Es ging dabei um die Frage, ob dieses Praktikum verpflichtend sein sollte oder nicht. Darüber gab es zwischen den Fraktionen heftige Auseinandersetzungen. Wir selbst hatten immer für die Einführung eines verpflichtenden sozialen Praktikums plädiert; denn jeder Schüler sollte während seiner Schullaufbahn einmal die Möglichkeit haben, soziale Arbeit live zu erleben und zu erfahren.

Dazu gab es durchaus Diskussionen, aber wenn man sich die Beschlüsse anschaut, waren wichtige Punkte ­ etwa, dass Ehrenämter in der Sekundarstufe I im Unterricht vorgestellt werden sollten ­ relativ unstrittig. Auch umstritten war die Frage, inwiefern Ehrenamtsbüros bei der ganzen Geschichte mit ins Boot geholt werden sollten. Dazu wird gleich sicherlich noch mehr gesagt werden.

Auch der Punkt Ehrenamtsnachweise, den wir damals auch mit eingebracht hatten, war uns als Grünen wichtig, ebenso wie die Frage, inwiefern das Ehrenamt in der Öffentlichkeit, in der Schule und anderen Rahmen gewürdigt werden sollte. Wir als Jugendlandtag hatten uns auf einen einheitlichen Landesehrenamtsnachweis geeinigt, wie er damals wohl in Bayern schon eingeführt war und an dem man sich orientieren könnte.

Der Beschluss des Jugendlandtags war letztlich der, dass Ehrenamtsarbeit als besondere Leistung in das Zeugnis aufgenommen und anerkannt würde ­ das war allerdings, gerade auch von unserer Fraktion aus, ebenfalls eine sehr umstrittene Entscheidung.

Erik Günther (Mitglied des Jugendlandtags 2010 für die CDU-Fraktion): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Zum eben angesprochenen Ehrenamtsbüro: Diese Idee stammt auch aus dem Antrag der Fraktionen von CDU und SPD. Das Ehrenamtsbüro, wie es in einigen Kommunen derzeit schon existiert, sollte die Aufgabe übernehmen, das Ganze zu vermitteln.

Uns lagen einige Untersuchungen vor, nach denen bei Jugendlichen grundsätzlich schon Interesse an der Aufnahme eines Ehrenamtes besteht. Allerdings ist das Problem, dass viele keinen direkten Zugang zu Angeboten haben. Solche Angebote sollten in den Ehrenamtsbüros vorgestellt werden, damit die Jugendlichen dort eine Wahl treffen und auch so Kontakt mit den entsprechenden Vereinen und Institutionen aufnehmen könnten.