Servicestelle Bundesagentur für Außenwirtschaft bfai. Das Außenwirtschaftsportal iXPOS www

Auf mittlere Sicht gilt es zudem ­ wie oben unter angedeutet ­, zu einem allseits akzeptierbaren Kompromiss zwischen den die KMU bei der Markterschließung im Ausland unterstützenden Landes-Förderprogrammen und der restriktiven Wettbewerbspolitik der EU zu gelangen.

Aktuell und auf mittlere Sicht auszubauen ist auch die bremische Beteiligung an der des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie bzw. seiner Servicestelle Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai). Das Außenwirtschaftsportal (www.ixpos.de) wurde im Februar 2001 gestartet. Bei vollem Ausbau bietet einen umfassenden Überblick über alle Serviceangebote und Dienstleistungen zur Förderung von Export und Außenhandel zugunsten der Auslandsgeschäfte der deutschen Wirtschaft, die von Ministerien, Kammern, Ländervereinen und Verbänden angeboten werden. Einerseits muss die Präsentation der Beteiligten, also auch des Senators für Wirtschaft und Häfen, periodisch gepflegt und auf dem aktuellen Stand gehalten werden. Anderseits handelt es sich um ein Angebot an die Wirtschaft, das die Transparenz für alle an einer Ausweitung ihrer Auslandskontakte interessierten Firmen bedeutend verbessern wird.

Delegationsreisen

Eine wichtige, wenn auch in jedem Einzelfall auf den Bedarf der daran teilnehmenden Wirtschaft abzustimmende Funktion bei der Unterstützung von Markterschließungs-Anstrengungen der Wirtschaft haben auch Wirtschaftsdelegationsreisen unter Leitung des Senators für Wirtschaft und Häfen wie auch die Betreuung ausländischer Wirtschaftsdelegationen in Bremen. Der Aufbau von Vertrauen, wie es für längerfristig tragfähige Kooperationen notwendig ist, erfordert auch in Zeiten der Telekommunikation immer noch häufig einen persönlichen Kontakt.

Oft stehen solche Delegationsreisen im Zusammenhang mit der Teilnahme an internationalen Messen. Wichtig ist dabei nicht die finanzielle Förderung, sondern der Aspekt, dass durch die Präsenz und durch die dokumentierte Unterstützung der (wirtschafts)politischen Spitze des Landes bei den ausländischen Entscheidungsträgern und/oder Delegationen eine höhere Hierarchieebene erreicht und eine Türöffnerfunktion wahrgenommen wird. Wichtig und zeitaufwendig sind hier die gründlichen Vorbereitungen und auch die Durchführung von

Internationale Qualifizierung

Der Senator für Wirtschaft und Häfen trägt nicht nur über die Förderung des Manager- und Praktikantenaustausches (s. o. 5.1.) zu einer Verbesserung der außenwirtschaftlichen Qualifikation der bremischen Wirtschaft bei, sondern leistet diesbezüglich auch durch eine enge Kooperation mit der CDG Carl Duisberg Gesellschaft ­ Landesstelle Bremen ­ einen wichtigen Beitrag für die außenwirtschaftlichen Beziehungen Bremens.

Die CDG ist eine gemeinnützige Organisation für internationale Weiterbildung und Personalentwicklung und führt in einem Netzwerk mit in- und ausländischen Partnern weltweit Trainingsprogramme durch. Dabei beziehen sich die Maßnahmen der CDG nicht nur auf Entwicklungsländer, sondern beinhalten auch praxisorientierte Trainingsmaßnahmen für Fach- und Führungskräfte ausländischer Industrienationen sowie des Inlands. Die Rolle der CDG variiert dabei zwischen eigener Projektdurchführung und Mandatarfunktion.

Die Zusammenarbeit mit der CDG hat sich unter wirtschaftsfördernden Aspekten insoweit bewährt, als außenwirtschaftliche Qualifizierungsmaßnahmen zur Gestaltung internationaler Geschäftsbeziehungen erfahrungsgemäß äußerst förderlich sind. Via praxisbezogener Ausbildungsmaßnahmen sowie einer umfassenden Betreuung werden ausländischen Projektteilnehmern Kontakte zu Bremen und seiner Wirtschaft vermittelt, mit denen die Basis für längerfristige Beziehungen geschaffen wird. Internationale Trainingsmaßnahmen können auf diese Weise gezielt zum Zwecke der Akquisition und Außenwirtschaftsförderung genutzt werden. Die CDG Landesstelle Bremen bildet damit einen wichtigen Baustein der außenwirtschaftlichen Infrastruktur Bremens.

Infrastrukturmaßnahmen

Ein Teil der außenwirtschaftsorientierten Infrastruktur Bremens wird künftig zentral von der BIG betreut. Dies gilt insbesondere für das WTC (s. o. 4.2) und die Auslandsrepräsentanzen (s. o. 4.3.).

Daneben bestehen aber in Bremen andere Einrichtungen mit starkem außenwirtschaftlichen Bezug, die vom Senator für Wirtschaft und Häfen unterstützt werden.

Hinzuweisen ist auf das Faserinstitut Bremen (FIBRE), das ein wichtiger Dienstleister für den Erhalt des Außenwirtschaftsstandortes Bremen als Hafen-, Handelsund Verarbeitungsplatz im Bereich Wolle und Baumwolle ist. Aus der vom FIBRE zweijährlich ausgerichteten Internationalen Baumwolltagung Bremen, den Treffen der internationalen Testinstitute, den vom FIBRE organisierten internationalen Baumwoll-Rundtests und anderen weltweit bedeutenden Veranstaltungen ergeben sich wichtige Impulse für den Woll- und Baumwollverkehr und -handel in und über Bremen. Die Ausweitung der Kernkompetenz auch auf heimische Naturfasern wie Flachs und Hanf sowie die Übertragung des Know-how auf petrochemische Fasern entspricht den Markterfordernissen zugunsten einer weiteren Steigerung des Außenwirtschaftsbezugs.

Eine für den Außenwirtschaftsstandort Bremen aktive Infrastrukturpolitik darf sich aber nicht auf die Pflege von bereits in Bremen angesiedelten Institutionen beschränken, sondern muss sich auch um die Konzipierung und Entwicklung weiterer zukunftsträchtiger Einrichtungen bemühen. Ein Beispiel einer solchen Bemühung ist der Plan für ein Bremen United States Center (BUSC). Das BUSC ist als German-American meeting point mit einem breit gefächerten Angebot an wirtschaftlich und kulturell orientierten Themen für das Bundesland Bremen und die Region konzipiert. Als erster Schritt ist hierzu im Dezember 2000 von amerikanischer Seite ein U.S. Consular Agent Office in Bremen eröffnet worden.

Eine wichtige Infrastrukturaktivität stellt auch die Institutionalisierung des Deutschen Außenwirtschaftstags in Bremen dar. Der Deutsche Außenwirtschaftstag hat im Oktober 2001 zum vierten Mal (im Congress Centrum Bremen, mit dem Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa) stattgefunden. Veranstalter ist die Messe Bremen Träger sind der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mit der Handelskammer Bremen, der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), der Bundesverband des Deutschen Exporthandels (BDEx) und der Senat der Freien Hansestadt Bremen. Es ist geplant, den Deutschen Außenwirtschaftstag in zweijährlichem Turnus fortzuführen und ­ unter Einbeziehung auch der Bundesregierung und ggf. auch weiterer Wirtschaftsverbände ­ auf eine noch breitere Trägerschafts-Basis zu stellen.

Netzwerkbildung

Die in diesem Programm bisher genannten Aufgaben und Vorhaben hängen schon als Einzelprojekte vielfach miteinander zusammen, sei es, dass sie von einer Institution betreut werden, sei es, dass sie als Elemente von Clustern und/oder von Wertschöpfungsketten automatisch Teile von Netzwerken sind oder sein müssen, sei es, dass sie im Einzelfall in Konkurrenz um die beschränkten Mittel gegeneinander abgewogen werden müssen. Um die Projekte und Maßnahmen zu einem größtmöglichen Nutzen zu entfalten, ist es notwendig, Netzwerke zu bilden und bereits bestehende Netzwerke enger zu verknüpfen.

Zur Netzwerkbildung und zur Beratung über laufende und künftige Maßnahmen der Akquisition und der Außenwirtschaftsförderung wurde bei der BIG ein Außenwirtschaftsbeirat eingerichtet, dem Vertreter des Senators für Wirtschaft und Häfen (Vorsitz), der Handelskammer Bremen, der Industrie- und Handelskammer Bremerhaven, des Magistrats Bremerhaven und Unternehmensvertreter aus Bremen und Bremerhaven (sowie fakultativ die BIS) angehören.

Auf Basis der Freiwilligkeit soll zudem eine Datei zur Erfassung und Vermittlung des außenwirtschaftspolitisch interessanten Know-how von Zu- und Rückwanderern aufgebaut werden. Ausgangspunkt sind die Überlegungen, dass

- alle seriösen Prognosen auch per Saldo bis 2010 eine Zuwanderung aus dem Ausland prognostizieren;

- sich die Zuwanderungsdebatte auf die Integration und die Anpassung der Zuwandernden an die hiesigen Umstände und Arbeitsplatzanforderungen konzentriert, dabei aber vernachlässigt wird, dass

- das (nicht nur berufliche, sondern auch sprachliche und landeskundliche) Potenzial, das in der Zuwanderung auch immer qualifizierterer Arbeitskräfte besteht, besser genutzt werden könnte.

Es soll im Rahmen des AWK 2010 ein Konzept umgesetzt werden, das die Potenziale der - schon in Bremen ansässigen,

- künftig nach Bremen zuwandernden und auch

- aus Bremen wieder abgewanderten Ausländer/-innen und/oder Umsiedler/-innen auch für die Intensivierung der Außenwirtschaft nutzt.

7. Der Finanzrahmen

Wenn im Folgenden das Mittelvolumen der Außenwirtschaftsförderung im engeren Sinne aufgezeigt wird, so ist vorab zu beachten, dass es sich um eine Teilpolitik der Wirtschaftsstrukturpolitik im weiteren Sinne handelt und dass zwischen den verschiedenen Teilpolitiken Synergien bestehen können und unterstützt werden sollen. So kann ein außenwirtschaftspolitisch sinnvolles Projekt im Rahmen einer Wertschöpfungskette durchaus auch technologie- und/oder mittelstandspolitisch interessant sein und für eine Förderung aus diesen Teilprogrammen in Frage kommen. Auch wenn zwischen den Mitteln aus verschiedenen Förderprogrammen teilweise Deckungsfähigkeit besteht, soll hier der Blick zunächst nur auf die Mittelplanung für den Außenwirtschaftsbereich im engeren Sinne gerichtet werden.

Zur Finanzierung der Maßnahmen und Institutionen der Außenwirtschaftsförderung stellt der Senator für Wirtschaft und Häfen im Rahmen seines Haushalts Mittel über den Mittelstands- und Außenwirtschaftsfonds zur Verfügung. Entsprechend den drei Säulen des Außenwirtschaftsprogramms 2010 verteilt sich das Budget auf die zentralen Handlungsfelder Akquisition, Einzelbetriebliche Förderung und Wirtschaftsstrukturpolitische Begleitmaßnahmen. Die Anschläge im Doppelhaushalt 2002/2003 und die künftige Planung sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Zur korrekten Einschätzung dieser Mittelplanung ist auf die folgenden Sachverhalte hinzuweisen:

- Das Mittelvolumen soll durchschnittlich jährlich um 3,3 % angehoben werden, eine Steigerung, die ­ angesichts des Sparzwanges, dem der öffentliche Haushalt auch in den nächsten Jahren unterliegt ­ beweist, dass dem strategischen Ziel der Außenwirtschaftsförderung eine große Bedeutung zugemessen wird.

- Innerhalb der zunächst vorgegebenen und realistischerweise nicht abrupt zu ändernden Struktur der Mittelverteilung auf die drei Zentralen Handlungsfelder (Säulen) sollen die Mittel für die Einzelbetriebliche Förderung (Säule II) jährlich weitaus überdurchschnittlich (nämlich um durchschnittlich 9,1%) angehoben werden.

- Schließlich sind im Haushaltsvollzug im Rahmen der Flexibilität noch Anpassungen möglich. Beispielsweise ist für 2002 das Messeförderungsprogramm, das aber auch die (wiederum teilweise internationalen) Inlandsmessen

Für Bremen sei hier auf die Untersuchung von Karl Schlichting: Bevölkerungsentwicklung im Lande Bremen bis zum Jahre 2050, in: Statistische Monatsberichte 3-4/2000, S. 70 ff. hingewiesen.