Benedikt Haumer Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe in den Gymnasien und Gesamtschulen

Das von der Fraktion DIE LINKE vorgestellte Oberstufenmodell des Blocksystems mit Kursen ist eine Umsetzung der von der Landesschülerinnenvertretung geforderten Form der Schule.

Ein Blocksystem ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, das Lernen in der Oberstufe nach ihren Wünschen und vor allem nach ihren Bedürfnissen anzupassen.

So muss Schülerln auf der Strecke bleiben, nur weil er oder sie einen anderen Lernprozess bevorzugt.

Das Modell führt auch dazu, dass in der Oberstufe auf alle Schülerinnen eingegangen werden kann. Begabte Schülerinnen können das Abitur schon nach zwei Jahren erreichen, Lernschwächere bekommen vier Jahre Zeit.

Der Druck durch Sitzenbleiben und die veränderte Umgebung durch Überspringen entfallen, es wird eine individuelle Förderung aller möglich. kann sich in seinen starken Fächern beweisen und schneller vorankommen, ohne d~beiin anderen Fächern schlechte Leistungen zu erbringen, weil mensch dem durch Überspringen erhöhten Anforderungen nicht gewachsen ist.

Dieses Modell ermöglicht zudem eine einfache Aufnahme von körperiich- und geistig behinderten Menschen in Oberstufen von Regelschulen. Es ist damit eine Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.

Es entlastet alle Schü!erlnnen, die neben der Schule ehrenamtlich, beispielsweise in den Schülerinnenvertretungen, Vereinen und Gewerkschaften, aktiv sind. Besondere familiäre Umstände können kompensiert werden und führen nicht zu einer Verschlechterung des Lernprozesses.

Das Blocksystem führt auch an einen möglichen weiteren Bildungsweg heran, Schülerinnen und Schüler können so bereits in der Oberstufe die Modul-Wahl an Universitäten und Fachhochschulen erfahren.

Eine bereits länger von der LSV NRW geforderte Schwerpunktbildung im Bereich der Gesellschaftswissenschaften wird außerdem möglich, das Abitur wird breiter gefächert und stärker.

Die Landesschülerlnnenvertretung unterstützt daher den Antrag der Fraktion DIE UNKE ausdrücklich.

Rücknahme des sogenannten G8 in der Sekundarstufe I:

Die LSV NRW spricht sich in ihrem Grundsatzprogramm gegen jegliche Schulzeitverkürzung aus.

Die von der Fraktion DIE UNKE in ihrem Antrag genannten Probleme des Leistungsdrucks auf Schülerinnen, die Verzweiflung der Eltern und die Beschwerden der Jugendverbände spiegeln die Erfahrung der Landesschülerlnnenvertretung wider.

Zwar beenden Schülerinnen mit Abitur die Schule später als in anderen Ländern, jedoch ist das Abitur auch als höherwertiger Abschluss anzusehen.

Besonders der Doppeljahrgang 2013 leidet unter dem Schnellschuss der damaligen schwarz-gelben Regierung. Es liegen immer noch keine ausreichenden Konzepte für diesen Jahrgang vor. Wir appellieren daher auch an die rot-grüne Regierung, mit allen Beteiligten, vor allem den Schülerinnen, ein geeignetes Konzept zu finden.

Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht und dem damit verbundenem Wegfall des Wehrund Ersatzdienstes hat sich das Problem vergrößert. Es gibt zu wenig Ausbildungsplätze und zu wenig Kapazitäten an Fachhochschulen und Universitäten.

Bund und Länder müssen mehr Geld für die Bildung bereitstellen und langfristig ein gutes Bildungssystem ermöglichen.

Es ist bekannt, dass das Schulsystem in NRW durch die G8-Umstellung noch undurchlässiger geworden ist. Real- und Hauptschüler werden fast gänzlich von gymnasialen Abschlüssen ausgeschlossen, die Kapazitäten von Gesamtschulen und Berufskoilegs sind begrenzt.

Deshalb fordert die Landesschülerlnnenvertretung eine sofortige Rücknahme von G8 in allen Jahrgängen.

Die jetzigen zehnten und neunten Klassen, die bereits länger nach dem G8-Modell unterrichtet werden, haben in ihrem letzten, dreizehnten Schuljahr eine Wiederholmöglichkeit und können den durch G8 weggefallenen Unterricht nachholen. Zudem können zur Überbrückung intensive Berufs- und besonders Abiturvorbereitungen getroffen werden, sodass für diese Schülerinnen kein Nachteil durch G8 entstanden ist. Bei den jüngeren Klassen kann G9 ohne Umstände wieder eingeführt werden.

Die LSV NRW spricht sich daher vehement für eine Einführung der Inklusiven Ganztagsgesamtschule als alleiniger Regelschule aus. In einem solchen Schulsystem würde es solche Probleme schlicht nicht geben.

Einschulungsalter:

Der von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS GRÜNEN eingebrachte Antrag ist bei einer Einführung der Inklusiven Ganztagsgesamtschule als alleiniger Regelschule ebenfalls hinfällig.

Allerdings sieht die LSV NRW es problematisch, wenn die Schülerinnen und Schüler immer früher eingeschult werden.

Das sorgt nicht für eine Verbesserung der schulischen Bildung. Kinder erleben so noch schneller den Druck durch das teils repressive Schulsystem.

Frühzeitig eingeschulte Kinder bleiben häufiger Sitzen als ihre älteren Klassenkameradinnen. Weder Sitzenbieiben noch früheres Einschulen bilden ein pädagogische wertvolles Schulsystem. Kinder brauchen Freiheiten, die sie in der jetzigen Schulform ohnehin schon nicht erleben können, sie früher aufzunehmen, lässt sie nur schneller in die Mühlen der Schule fallen.

Daher unterstützt die LSV NRW auch den Antrag von SPD und den Grünen.