Unausgereifte Lehrer- und Schülerdatenbank

Die neue LUSD (Lehrer- und Schüler-Datenbank) sorgt an den hessischen Schulen für immer neues Chaos und für viele Überstunden. Informationen gehen verloren, Klassenlisten, Bestätigungen und Zeugnisse können nicht oder nicht korrekt erstellt werden, das System stürzt oft ab und die Dateneingabe wird zur Geduldsprobe, weil das Programm nicht funktioniert. Zunehmend machen Schulleitungen, Lehrkräfte und Schulsekretärinnen gegenüber dem Kultusministerium ihrem Ärger über diese Zustände Luft. Sie fühlen sich als Versuchskaninchen für ein offenbar unausgereiftes ComputerProgramm und beklagen die damit verbundene Arbeitszeitverschwendung.

Das Ministerium hat nun eine grundlegende Überarbeitung der LUSD angekündigt und wegen der "Performance-Probleme" den Schulen für die Datenerfassung mittels LUSD mehr Zeit eingeräumt.

Die Landesregierung wird ersucht, im Kulturpolitischen Ausschuss über folgenden Gegenstand zu berichten:

1. Warum wurde die Verwaltungs-Software LUSD nicht nur als Testversion eingeführt, sondern musste allgemein eingesetzt werden, obwohl sie noch nicht ausgereift und sehr fehleranfällig ist?

2. Seit wann sind der Landesregierung die verschiedenen Probleme bekannt, die die neue LUSD verursacht?

3. Warum hat es so lange gedauert, bis im Kultusministerium erkannt wurde, dass es so nicht weitergehen kann und dass eine grundlegende Überarbeitung der LUSD nötig ist?

4. Welche und wie viele Rückmeldungen zu Problemen mit der LUSD hat die Landesregierung aus den Schulen und über die Auswertung der LUSD-Hotline-Anfragen im Zeitraum seit der Einführung erhalten?

5. Welche Probleme wurden in der LUSD-Resolution beklagt, die eine Delegation aller hessischen Studienleiter Herrn Staatssekretär Jacobi und Herrn Referatsleiter Laux am 2. März 2007 übergeben hat, und welche dieser Probleme wurden zwischenzeitlich immer noch nicht gelöst?

6. In welchem Zeitraum sollen auch diese Probleme noch einer Lösung zugeführt werden?

7. Welche Beschwerden gab es im jüngst durchgeführten Online -Chat von LUSD-Anwenderinnen und -Anwendern mit den Staatssekretären Harald Lemke und Joachim Jacobi bezüglich der LUSD?

8. Trifft nach Kenntnis der Landesregierung die Meldung der Frankfurter Rundschau vom 6. September 2007 zu, wonach in den Schulsekretariaten E-Mails kursieren, in denen Sekretärinnen sich zum Online-Protest beim Kultusministerium verabreden und ihren Ärger über die Lehrer- und Schüler-Datenbank (LUSD) zum Ausdruck bringen?

9. Welche und wie viele ans Kultusministerium gerichtete Beschwerden - in Online- oder anderer Form - gab es vonseiten der Schulsekretärinnen seit dem Frühjahr 2007 und wie hat die Landesregierung darauf reagiert?

10. Welche Konsequenzen hat die Landesregierung wann aus welchen dieser Rückmeldungen der verschiedenen Anwendergruppen gezogen?

11. Wie hat die Landesregierung die Schulen bei der Lösung des Problems unterstützt, dass für zahlreiche Schülerinnen und Schüler wegen des Nicht-Funktionierens der neuen LUSD in diesem Frühjahr die Zulassung zur Abiturprüfung infrage stand und andere keine Auskunft über eine Nichtversetzung oder keine Zeugnisse erhalten konnten, um sich bewerben zu können?

12. Warum wird jetzt erst ein Anwenderbeirat organisiert?

13. Hat die Landesregierung den mit der Nutzung der fehlerhaften LUSD befassten Personengruppen spezifische Erleichterungen oder einen Ausgleich, z. B. eine Sonderzahlung, gewährt?

14. Falls ja, um welche verschiedenen Gruppen und um jeweils welche Art Erleichterung bzw. Ausgleich in welchem Umfang handelte es sich dabei?

15. Falls nein, warum nicht?

16. Hat die Landesregierung mit den Schulträgern Kontakt aufgenommen, um bezüglich der LUSD-Probleme auch für die Schulsekretärinnen Erleichterungen bzw. einen Ausgleich für die geleistete zusätzliche Arbeit möglich zu machen?

17. Falls nein, warum nicht und wird die Landesregierung sich in Zukunft darum bemühen, hier in Kooperation mit den Schulträgern geeignete Lösungen zu finden?

18. Welche konkreten Maßnahmen hat die Landesregierung zu welchem Zeitpunkt unternommen, um die Probleme mit der LUSD in den Griff zu bekommen?

19. Welche spezifischen Probleme sollen durch die grundlegende Überarbeitung der LUSD gelöst werden?

20. Welche der von den Anwendern beklagten weiteren Probleme sollen auf andere Weise gelöst werden, bis wann und in welcher Form?

21. Wie lange wird es nach Auffassung der Landesregierung noch dauern, bis die angekündigte Nachbesserung der LUSD so umgesetzt ist, dass damit mit vertretbarem Aufwand gearbeitet werden kann?

22. Wie sollen die Schulen in der Zwischenzeit mit der Frage der Datenerfassung und -pflege umgehen?

23. Weshalb wurde der für September vorgesehene Abgabetermin für die mit der LUSD erstellte Schulstatistik verschoben?

24. Erwartet die Landesregierung, dass es den Schulen mit vertretbarem Aufwand bis zum neuen Abgabetermin für die Schulstatistik am 1. November 2007 gelingen kann, die gewünschten Informationen über Schüler, Noten, Lehrereinsatz und Stundenpläne vorzulegen?

25. Welche Unterstützung leistet die Landesregierung den Schulen, damit dies gelingt?

26. Wie beurteilt die Landesregierung die Konsequenz einiger Schulleitungen aus dem LUSD-Desaster, die Arbeit mit der LUSD vorerst einzustellen und eigenständig auf eine andere Software umzustellen?