Eine der bedeutsamsten ernährungsmitbedingten Erkrankungen ist Diabetes mellitus

Drucksache 15/3204 Bayerischer Landtag 15.

Eine der bedeutsamsten ernährungsmitbedingten Erkrankungen ist Diabetes mellitus. Zahlreiche Studien zeigen eine Zunahme der Prävalenz von Diabetes mellitus in fast ganz Europa.

Die Diabetesprävalenz in Bayern liegt laut Bayerischem Gesundheitssurvey (1998) bei ca. 5%. Ungefähr 95% der Diabetesfälle in Deutschland sind Typ 2 Diabetiker und damit über Ernährungs- und Lebensstil beeinflussbar.

Gibt es im Ernährungsverhalten, bei Übergewicht und ernährungsbedingten Erkrankungen Zusammenhänge, und wenn ja welche, mit dem Geschlecht, sozialem und beruflichem Status, Nationalität, Alter und Region? Gemäß Bundesgesundheitssurvey (1998) nimmt auch die Prävalenzrate von Diabetes mellitus für beide Geschlechter mit dem Alter zu, wobei sie bei den Frauen insgesamt etwas höher als bei den Männern liegt.

Übergewicht und Adipositivas bei Erwachsenen in Bayern

Der Gesundheitsmonitor Bayern zeigt einen Zusammenhang von Übergewicht und Nationalität: Fast jedes 5. nichtdeutsche Kind ist übergewichtig (nichtdeutsche Jungen: 17,9 %, nichtdeutsche Mädchen: 20,4 %). Damit liegt die Prävalenzrate fast doppelt so hoch wie bei den deutschen Kindern. Allerdings sind hierbei auch kulturelle Unterschiede zu berücksichtigen.

Aus dem Bayerischen Gesundheitssurvey ist bekannt: Von den Normalgewichtigen haben 36,6% eine höhere berufliche Ausbildung (Universitäts- bzw. Fachhochschulabschluss), bei den Adipösen nur 12,3%. Bei den Adipösen hatten 53,8% keinen Berufsabschluss; bei den Normalgewichtigen 29%. Dies bestätigt die aus vielen Studien bekannte Erkenntnis, dass Übergewicht und Adipositas bei sozial Schwächeren und beruflich weniger Qualifizierten tendenziell häufiger vorkommt.

7. Gesundheitszustand der Bevölkerung in Landkreisen mit erhöhter Mortalität

Ist es weiterhin zutreffend, dass sich die Lebenserwartung in Bayern regional und in den Landkreisen unterscheidet, wenn ja, in welchem Ausmaß?

Wie in jedem Flächenland gibt es auch in Bayern regionale Unterschiede der Lebenserwartung. Die Unterschiede betrugen ­ legt man die Berechnungen des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung zugrunde ­ im Mittel der Jahre 1999/2000 bei den Männern 2,4 Jahre und bei den Frauen 1,5 Jahre zwischen den Planungsregionen mit der höchsten und der geringsten Lebenserwartung. kreisfreien Städte mit der höchsten und niedrigsten Lebenserwartung, so betragen die Differenzen bei den Männern 5,7 Jahre und bei den Frauen 4,5

Jahre. Allerdings führt die Berechnungsweise des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung bei kleinräumigen Vergleichen zu erheblichen statistischen Verzerrungen, so dass die Zuverlässigkeit der Werte für die Landkreise und kreisfreien Städte im Einzelfall unsicher sein kann.

Welche Regionen und Landkreise sind von einer erhöhten Sterblichkeit betroffen?

Der Gesundheitsbericht

Die Staatsregierung schließt sich dieser pauschalen Bewertung der GP-Forschungsgruppe nicht an. Der Schluss, aus einer gegenüber dem Landesdurchschnitt erhöhten Sterblichkeit in einer Region folge ein mangelhafter Gesundheitszustand der Bevölkerung in dieser Region, ist problematisch (siehe dazu auch die Antworten auf die Fragen 7.7 ff). Der Lebensqualitätsatlas der GP-Forschungsgruppe gruppiert die Regionen außerdem nach einem komplexen Index, in den nicht nur gesundheitsbezogene Merkmale eingehen. Dies macht den Rückschluss auf einen mangelhaften Gesundheitszustand der Bevölkerung noch schwieriger.

Im Rahmen der Gesundheitsberichtserstattung Bayerns hat die Staatsregierung das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit beauftragt, eine eigene Auswertung von Sterbedaten vorzunehmen. Liegen nun die endgültigen Ergebnisse vor, und wenn ja, welche und welche Maßnahmen leitet die Staatsregierung aufgrund der Ergebnisse ein?

Der Bericht ist abgeschlossen und wird dem Landtag demnächst vorgelegt. Die Ergebnisse sind bereits teilweise in die Ausrichtung der Gesundheitsinitiative Gesund.Leben.Bayern. und in strukturpolitischen Entscheidungen der Staatsregierung eingeflossen und werden dazu auch in Zukunft herangezogen.

Die Staatsregierung hat angekündigt, dass im Landesentwicklungsprogramm 2003 als Leitziel gilt, gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen in Bayern herzustellen.

Was bedeutet dies a) konkret für die Regionen und Landkreise mit niedrigerer Lebenserwartung und b) was wurde hier konkret mit welchem Ergebnis erreicht?

Mit dem Leitziel gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen ist ein wichtiges Bewertungskriterium für die Abwägung strukturpolitischer- und fachlicher Entscheidungen angesprochen. Die Staatsregierung hat dies nicht zuletzt mit ihren Entscheidungen zur Verwaltungsreform und der Behördenverlagerung nach Hof deutlich gemacht und wird diesen Weg auch weiter gehen. Eine völlige Angleichung regionaler Unterschiede bei den Lebens- und Arbeitsbedingungen mit staatlichen Mitteln ist unter realistischen Bedingungen schwerlich erreichbar.

Welche Aussagen trifft das Krebsregister in den Regionen mit erhöhter Sterblichkeit im Vergleich zu Bayern?

Zur Krebsmortalität in den Regionen mit erhöhter Sterblichkeit nimmt der o.g. Bericht des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Stellung. Zur Krebsinzidenz in diesen Regionen kann aufgrund der noch nicht ausreichenden Vollständigkeit des Krebsregisters noch keine belastbare Aussage getroffen werden.

Untersucht wurde bisher die alterstandardisierte Krebsmortalität auf Kreisebene in den Jahren 1998-2002. Erwartungsgemäß ergibt sich nicht für alle Kreise die gleiche Mortalität, sondern eine Verteilung, die im Wesentlichen einer statistischen Normalverteilung ähnelt.

Bei der Betrachtung der Krebsmortalität je nach betroffenen Organen zeigt sich, dass signifikante Unterschiede zwischen den bayerischen Kreisen meist bei den tabak- und ernährungsbedingten Tumoren bestehen (z. B. Mund/ Rachen, Lunge, Dickdarm), keine signifikanten Unterschiede vor allem bei Tumoren, deren Entstehung als unabhängig von der Lebensweise angesehen wird (z. B. Gehirn- und Weichteiltumoren). Ursache dürfte also hauptsächlich das Verhalten der einzelnen Personen sein, nicht die soziale Lage an sich. Es ist wohl so, dass Personen mit geringem Einkommen zwar verstärkt Tabak konsumieren, aber weniger auf gesunde Ernährung achten als andere, wodurch sich dann Unterschiede in der Krebsmortalität zwischen reicheren und ärmeren Gegenden ergeben können. Eine ausführliche Analyse ist für den nächsten Jahresbericht des Bevölkerungsbezogenen Krebsregisters Bayern geplant, der im Frühjahr 2005 erscheinen soll.

Wie stellt sich aktuell in diesen Regionen im bayerischen Vergleich der durch schulärztliche Reihenuntersuchungen festgestellte Gesundheitszustand der Kinder dar?

Diese Frage ist nur mit zwei Einschränkungen zu beantworten:

1. Die Zuständigkeit der Gesundheitsämter, die für die regionale Gliederung der Daten der Schuleingangsuntersuchung ausschlaggebend ist, umfasst in einigen Fällen einen Landkreis und eine kreisfreie Stadt gemeinsam. Daher liegen für die Landkreise und kreisfreien Städte mit erhöhter Sterblichkeit nicht in jedem Fall die entsprechenden Regionaldaten aus der Schuleingangsuntersuchung vor. Die Regionen mit erhöhter Sterblichkeit fallen in die Zuständigkeitsbereiche folgender Gesundheitsämter: Regen, Straubing-Bogen (Stadt und Landkreis), Neustadt a.d. Waldnaab (einschl. Weiden), Tirschenreuth, Hof (Stadt und Landkreis), Kronach, Lichtenfels, Wunsiedel, Fürth (Stadt und Landkreis), Neustadt/Aisch, Hassberge, Dillingen. Die folgenden Daten beziehen sich also auf diese Zuständigkeitsbereiche.

2.h. die bayerischen Kinder insgesamt und auch die der ausgewählten Regionen liegen in oder über der Norm. Die Kinder der ausgewählten Regionen schneiden etwas besser ab als der bayerische Durchschnitt.