Herausgabe der Vierteljahresschrift aviso

Trotz der drastischen Kürzung von Mitteln an den Hochschulen des Freistaates Bayern gibt das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst auch im Jahre 2004 die Vierteljahresschrift aviso ­ Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst in Bayern ­ heraus.

Ich frage die Staatsregierung:

1. In welcher Auflage wird die Vierteljahresschrift aviso jeweils herausgegeben?

2. An wen wird die Vierteljahresschrift aviso durch das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst verteilt bzw. abgegeben?

3. Welche Kosten entstehen dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst pro Jahr, insbesondere aber für das Jahr 2004 für die Herausgabe der Vierteljahresschrift aviso insgesamt, d. h. unter Einschluss aller Kosten für Redaktion, Gestaltung, Druck und Vertrieb und wie verteilen sich die Gesamtkosten im Einzelnen?

4. In welchem Umfang sind wie viele und welche Mitarbeiter des Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst mit den (Vor-)Arbeiten für die Herausgabe der Vierteljahresschrift aviso jeweils beschäftigt und welche Kosten fallen hierfür an?

5. Stehen dem Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst für die Herausgabe der Vierteljahresschrift aviso Gelder oder sonstige Zuwendungen Dritter zur Verfügung und wenn ja, in welcher Höhe, insbesondere in welcher Höhe für das Jahr 2004?

6. Hält das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Zeiten drastischer Mittelkürzungen für die Hochschulen des Freistaates Bayern die Herausgabe der Vierteljahresschrift aviso für opportun und wenn ja, mit welcher Begründung?

7. Hält das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Bereitstellung von Mitteln für die Zeitschrift aviso für wichtiger und sinnvoller als z. B. den weiteren Bezug von Entscheidungssammlungen höchstrichterlicher Rechtssprechung oder von Standardzeitschriften durch juristische Fakultäten an Universitäten des Freistaates Bayern?

8. Beabsichtigt das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Vierteljahresschrift aviso auch über das Jahr 2004 hinaus weiterzuführen, wenn ja, sind Modifikationen insgesamt an Umfang, Ausstattung, Erscheinungsweise und Auflage geplant und welche weiteren Periodika werden durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst herausgegeben?

Antwort des Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst vom 19.10.

Zu 1.: aviso ­ Die Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst in Bayern ­ erscheint seit 1997, also seit acht Jahren, vierteljährlich in einer Auflage von 25 000 Exemplaren.

Zu 2.: aviso wendet sich an Lehrende und Studierende an den bayerischen Universitäten und Fachhochschulen, an kulturell interessierte Bürgerinnen und Bürger, an die Medien sowie an Entscheider in Wirtschaft und Politik. Dass die Zeitschrift ihre Adressaten erreicht, sieht man u.a. daran, dass fast aus jedem Heft ein Beitrag oder mehrere von den Nachrichtenagenturen, Zeitungen und Zeitschriften aufgegriffen werden.

Um die Vertriebskosten so gering wie möglich zu halten, wird nur ein kleiner Teil der Auflage individuell versandt.

Der Großteil der Hefte wird an den bayerischen Hochschulen, sowie an den staatlichen Museen und Theatern zur Abholung ausgelegt.

Zu 3.: Für aviso entstehen keinerlei Redaktionskosten. Die Zeitschrift wird seit ihrer Gründung von Mitarbeitern des Ministeriums ­ zum Teil an Wochenenden und in der Freizeit ­ nebenbei redaktionell betreut. Die Autoren von aviso ­ darunter Nobelpreisträger, Leibniz-Preisträger, international renommierte Künstler und Wissenschaftler ­ erhalten für ihre Beiträge ein Pauschalhonorar, das exakt dem von der ehemaligen Lehrerzeitschrift schulreport vor 25 Jahren bezahlten entspricht und durch Inserate mehr als abgedeckt wird.

Pro Ausgabe entstehen 25.612,25 Euro an Herstellungskosten, für die ersten drei Hefte des Jahres 2004 also insgesamt 76.836,75 Euro. Die Versandkosten belaufen sich pro Heft insgesamt auf rund 4.000 Euro, insgesamt fielen in diesem Jahr bisher 12.062,31 Euro an.

Die Summe der Autorenhonorare für die Ausgaben 1/2004, 2/2004 und 3/2004 liegt bei 5.400 Euro.

Zu 4.: Die Herausgabe der Zeitschrift besorgt seit 1997 der frühere Pressesprecher und jetzige Leiter der Kunstabteilung des Hauses. Dabei hilft ihm eine Sekretärin und eine Mitarbeiterin, die in erster Linie für das Pressereferat und für das Referat Bibliotheken, Archive, Literaturförderung tätig ist.

Damit ist aviso eine der wenigen Zeitschriften ohne einen hauptamtlichen Redakteur und ohne entsprechende Kosten.

Zu 5.: Die Herausgabe von aviso wird unterstützt durch Inserate von Unternehmen, die das mit aviso verbundene Anliegen ­ eine ganzheitliche Sicht auf Wissenschaft und Kunst ­ teilen.

An Werbeeinnahmen sind für das laufende Jahr bisher 12.298 Euro zu verzeichnen. Bis zum Jahresende werden noch einmal rund 4.000 Euro hinzukommen.

Zu 6.: Diese Frage wurde natürlich auch im Ministerium ausführlich diskutiert. Wenn man sich am Ende dafür entschied, aviso weiterzuführen, so deshalb, weil damit ein in dieser Konzeption im deutschsprachigen Raum einmaliges Diskussionsforum zur Verfügung steht, das für wesentliche übergreifende Themen von Wissenschaft und Kunst weithin beachtete Impulse bringt. So wird beispielsweise in der Ausgabe 2004 des vom Deutschen Hochschulrat herausgegebenen Sammelbandes Glanzlichter der Wissenschaft ein Beitrag aus aviso abgedruckt.

Zu 7.: Das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hält die in dieser Frage enthaltene Alternative für sachfremd. Eine Einstellung von aviso hätte zur Folge, dass eine der letzten Kulturzeitschriften in Deutschland verschwinden würde, ohne dass daraus Vorteile für die Hochschulen erwachsen würden.

Zu 8: aviso ist das einzige vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst herausgegebene Periodikum. Überlegungen zu grundlegenden Veränderungen bestehen nicht.