Schulausbildung. Die Verteilung der Schülerinnen und Schüler nach Schulformen Geschlecht und deutscher

Szene angeboten. Das Programm liegt in Verantwortung und Durchführung des Hessischen Landeskriminalamts.

Schulausbildung

Die Verteilung der Schülerinnen und Schüler nach Schulformen, Geschlecht und deutscher bzw. nichtdeutscher Nationalität ist regelmäßiger Erhebungsgegenstand der Landesschulstatistik. Die anliegenden und kommentierten Auswertungen stützen sich auf die für die vergangenen zehn Jahre verfügbaren Daten.

Frage 34. Wie hoch ist der Anteil der Jugendlichen und jungen Menschen, die zum 1.1. jeweils eine Hauptschule, eine Realschule, ein Gymnasium, eine Gesamtschule bzw. eine Sonderschule besuchen (bitte Aufschlüsseln nach Altersgruppen, Geschlecht und Staatsangehörigkeit), und wie beurteilt die Landesregierung die Verteilung der Jugendlichen auf die verschiedenen Schulformen?

Die genauen Zahlen zur Beantwortung der Frage gehen aus der Anlage 34/1 hervor. Die Verteilung der Jugendlichen auf die Schulformen entspricht in ihrer Ausprägung den Wahlentscheidungen der Erziehungsberechtigten und damit dem öffentlichen Interesse sowie dem Eignungsprofil der Jugendlichen.

Frage 35. Welche Veränderungen in der Verteilung ergeben sich im Vergleich zu den letzten zehn Jahren und wie bewertet die Landesregierung diese Veränderungen?

Die Verteilung auf die Schulformen der Sekundarstufe I hat sich in den vergangenen 10 Jahren nur geringfügig verschoben. Die Zu- und Abnahmen der Schülerzahlen sind vorwiegend auf demographische Faktoren und Wanderungseffekte (Zuzüge und Wegzüge) zurück zu führen. Strukturelle Veränderungen sind nur in geringem Umfang zu verzeichnen. Beispielsweise wurden seit der Novellierung des Schulgesetzes in verschiedenen Schulträgerbereichen Förderstufen durch schulformbezogene Schulzweige ersetzt, was zu einer Verschiebung der Schülerrelationen in diesen Bereichen geführt hat.

Die Zahlen spiegeln allerdings auch Ungleichverteilungen im Schulbesuch wider, die auf jeweils spezifische Ursachen zurück zu führen sind. So besuchen beispielsweise deutlich mehr Mädchen ein Gymnasium als Jungen, während andererseits der Anteil der Jungen an den Hauptschülern und den Sonderschülern deutlich höher ist. Diese Tendenz hat sich in den vergangenen zehn Jahren leicht verstärkt. Sie spiegelt einerseits die höhere schulische Leistungsfähigkeit der Mädchen in den relevanten Altersgruppen wider, begründet sich jedoch auch in entwicklungspsychologischen Unterschieden.

Langfristige Differenzen im Bildungsverhalten sind auch zwischen deutschen Schülern und Schülern nichtdeutscher Nationalität zu erkennen. Ausländische Schüler besuchen zu einem deutlich geringeren Anteil Gymnasien, während analog ihr Anteil an den Haupt- und Sonderschülern überproportional hoch ist. Diese Unterschiede sind zu einem Teil in einem anderen Bildungsverhalten ausländischer Eltern begründet, zu einem erheblichen Teil aber Resultat der schlechten Deutschkenntnisse, mit denen diese Schüler ihre Schulkarriere starten. Hierauf hat die Landesregierung bereits vor drei Jahren mit der erfolgreichen Einführung von Vorlaufkursen für Vorschulkinder und die Intensivierung von Maßnahmen zur Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache reagiert. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede der Bildungsbeteiligung sind bei ausländischen Schülerinnen und Schülern in gleicher Weise ausgeprägt.

Die genauen Zahlen zur Beantwortung der Frage gehen aus der Anlage 35/1 hervor.

Frage 36. Wie hoch ist die Quote der Jugendlichen und jungen Menschen jeweils in den letzten zehn Jahren, die keinen Schulabschluss erreicht haben (bitte Aufschlüsseln nach Altersgruppen, Geschlecht und Staatsangehörigkeit), wie bewertet die Landesregierung diese Entwicklung und welche Maßnahmen will sie ergreifen, um diese Quote zu senken?

Die Verringerung des Anteils der Schulentlassenen ohne Abschluss hat die Landesregierung zu einem strategischen Ziel im Rahmen der neuen Verwaltungssteuerung (NVS) erklärt. Statistisch werden zu den Schulabgängern, die keinen Schulabschluss erreichen, sowohl die Abgängerinnen und Abgänger ohne Hauptschulabschluss gezählt als auch die Schülerinnen und Schüler, die einen Abschluss der Sonderschule erhalten. Der Anteil dieser Gruppe an allen Schulentlassenen des jeweiligen Schuljahres hat sich innerhalb der vergangenen zehn Jahre um ca. einen Prozentpunkt von 10,2 auf 9,2 v.

H. verringert. In diesem Rückgang spiegeln sich bereits die Erfolge der Landesregierung zur Verbesserung der Qualität des hessischen Schulwesens.

Es werden weitere Anstrengungen unternommen, diese Zahl weiterhin und signifikant zu senken.

Innerhalb der Gruppe der Schulentlassenen ohne Abschluss liegt der Anteil der Jungen konstant überproportional bei über 60 v. H.. In der Zusammenschau mit dem bereits überproportional hohen Anteil der Jungen in den Hauptschulen und Sonderschulen zeigt sich, dass es sich hier um eine Gruppe handelt, die auf Grund ihres signifikant geringeren Bildungserfolges einer besonderen Beachtung bedarf.

Verließ vor zehn Jahren noch jeder vierte ausländische Schulentlassene die Schule ohne Abschluss, war dies am Ende des Schuljahres 2002/2003 nur noch jeder fünfte. Der Anteil der ausländischen Schulentlassenen ohne Abschluss hat sich damit zwar um 20 v. H. verringert, liegt allerdings noch deutlich über dem Anteil der deutschen Schulentlassenen. Auch hier zeigt sich, wie bereits bei der Betrachtung der Bildungsbeteiligung, die deutlich schlechtere Ausgangsposition der ausländischen Schülerinnen und Schüler infolge ihrer Migrationssituation und der schlechteren Deutschkenntnisse.

Mit den bereits umgesetzten Maßnahmen zur Förderung der Deutschkenntnisse der Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunft werden die mittel- und langfristigen Grundlagen für eine Verbesserung des Schulerfolges dieser Schülergruppe gelegt.

Die genauen Daten können den Anlagen 36/1 und 36/2 entnommen werden.

Frage 37. Welche Programme gibt es in Hessen, um Jugendliche und jungen Menschen zu einem Schulabschluss zu verhelfen, wie sind sie regional verteilt und wie beurteilt die Landesregierung diese Programme?

In § 23 des Hessischen Schulgesetzes ist vorgesehen, in Zusammenarbeit mit der Berufsschule und den Ausbildungsbetrieben eine Schwerpunktsetzung in Lerngruppen mit erhöhtem Praxisbezug als Fördermaßnahme im Bereich der Hauptschule einzurichten.

Eine solche Maßnahme stellt die Einführung von Praxis/Berufsfindungsklassen für Jugendliche, bei denen bereits frühzeitig absehbar ist, dass sie nach Beendigung der Vollzeitschulpflicht voraussichtlich keinen Hauptschulabschluss erlangen werden, dar. Ziel ist es, Jugendlichen zu einem Schulabschluss zu verhelfen. Erreicht werden soll die Stabilisierung der Persönlichkeit leistungsschwacher Hauptschülerinnen und Hauptschüler durch die Schaffung von Erfolgserlebnissen und die Änderung der Motivationsstruktur mit dem Ziel der Förderung zur Ausbildungs- und Berufsreife bzw. der Vermittlung in Ausbildung oder Arbeit. Angestrebt wird dies durch einen hohen Praxisanteil im Unterricht in enger Kooperation mit beruflichen Schulen und Betrieben.

Entsprechende Maßnahmen sind vorhanden in den Staatlichen Schulämtern Main-Kinzig-Kreis (2), Bergstraße/Odenwald (2), Rheingau-Taunus-Kreis:

(1), Hochtaunuskreis/Wetteraukreis (1), Fulda (1), Offenbach (1) und GroßGerau (2). Geplant sind ­ auch in den bislang nicht erwähnten Staatlichen Schulämtern ­ weitere 34 Maßnahmen.

Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen erhalten durch das Ablegen einer Abschlussprüfung eine anerkannte Qualifizierung, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigen lassen wird. Die zentralen schriftlichen Abschlussprüfungen werden die Vergleichbarkeit, die Berechenbarkeit und die Transparenz von Abschlüssen gewährleisten. Die Überprüfung und die Bewertung der Leistungen der Schülerinnen und Schüler erfolgt somit auf einer gesicherten Basis. Dies wird dazu beitragen, die Wertigkeit von Schulabschlüssen ­ insbesondere des Hauptschulabschlusses ­ in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Betroffen sind hiervon alle Schülerinnen und Schüler in Hessen (47.000), die einen Hauptschulabschluss oder einen mittleren Bildungsabschluss anstreben.

Letztlich wird die themenorientierte Projektprüfung das prozessorientierte Lernen fördern und den Erwerb von Schlüsselqualifikationen dokumentieren.

Das Hessische Kultusministerium hat 1999 das Projekt „Förderung der Berufswahlreife von Hauptschülerinnen und Hauptschülern, Sonderschülerinnen und Sonderschülern durch kontinuierliche Praxistage in Betrieben" gestartet. Kontinuierliche Praxistage bzw. Projekttage ergänzen und vertiefen das Betriebspraktikum und damit das Wissen über die Berufs- und Arbeitswelt. Im Gegensatz zum Betriebspraktikum arbeiten Schülerinnen und Schüler über einen längeren Zeitraum ­ in der Regel ein halbes Jahr lang ­ einen Tag pro Woche in einem Betrieb. Sie sammeln dort Erfahrungen und Informationen, die anschließend im Unterricht ausgewertet und bearbeitet werden. Durch die Kontinuität dieser Arbeit lernen die Schülerinnen und Schüler betriebliche Realität mit den Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten, Arbeitsanforderungen und Arbeitsbedingungen nachhaltiger kennen als während des Praktikums. Auf der anderen Seite ermöglicht es den Betrieben, die Jugendlichen mit ihren Stärken und Schwächen besser kennen zu lernen und evtl. bestehende Vorbehalte abzubauen, so dass Aus- und Arbeitsplätze auch für Haupt- und Sonderschüler zur Verfügung gestellt werden.

Insgesamt nehmen 41 Schulen an diesem Projekt teil (5 integrierte Gesamtschulen, 19 Hauptschulen, 3 Realschulen und 14 Sonderschulen). Darüber hinaus führen eine Reihe von Schulen, die nicht im Projekt erfasst sind, kontinuierliche Praxistage durch.

Die Entwicklungspartnerschaft LaborA (Laboratorium für Arbeit) wird von August 2002 bis Juni 2005 an 25 Schulen in den Landkreisen Offenbach, Waldeck-Frankenberg, im Schwalm-Eder-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis sowie in den Städten Kassel, Offenbach und Wiesbaden durchgeführt. Diverse Haupt- und Sonderschulen, berufliche Schulen und Kooperative Gesamtschulen sind in LaborA vertreten. Die Entwicklungspartnerschaft LaborA strebt die Optimierung von Qualifizierungskonzepten für junge Menschen durch regionale Zusammenarbeit in Kompetenzzentren unter Einsatz von Mediation, Assessment-Verfahren und produktivem Lernen an. Ziel ist die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen.

Ein weiteres Programm, das Jugendliche und junge Menschen eine berufliche Qualifizierung sowie den Erwerb eines schulischen Abschlusses ermöglicht, ist das Programm zur Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt (EIBE). Nähere Angaben zu EIBE sind der Antwort auf Frage 14 zu entnehmen.

Berufliche Ausbildung

Frage 38. Wie hat sich die Zahl Jugendlicher und junger Menschen, die eine Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, in den letzten zehn Jahren verändert (Bitte aufschlüsseln nach Altersgruppen, Geschlecht und Staatsangehörigkeit) und wie beurteilt die Landesregierung diese Veränderungen?

Zu der Zahl der Auszubildenden und deren Erfolg bei der Prüfungsteilnahme wird auf die Tabelle „Auszubildende und Prüfungen in Hessen" (Anlage 38/1) verwiesen. Die amtliche Statistik weist die Staatsangehörigkeiten sowie die Altergruppen nicht aus.

Zu den Veränderungen im Verlauf der Jahre 1994 bis 2003 ist zu vermerken, dass sich der Anteil der weiblichen Auszubildenden an den Ausbildungsberufen nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung, also den Berufen des Dualen Berufsbildungssystems, seit dem Jahr 1994 nicht wesentlich verändert hat. Er schwankt zwischen knapp 40 v. H. bzw. 42 v. H.. Der Anteil von weiblichen Auszubildenden liegt damit unter deren demografischen Anteil an Jugendlichen insgesamt. Dies ist jedoch nicht verwunderlich, da der Bereich der Fachberufe im Gesundheitswesen, in dem sich überwiegend Frauen befinden, hier nicht erfasst ist. Auch die schulischen Ausbildungsgänge mit einem beruflichen Abschluss sind nicht enthalten.

Betrachtet man die Anteile der erfolgreichen Teilnehmer und Teilnehmerinnen an Abschlussprüfungen insgesamt im Zeitverlauf ist zu erkennen, dass dieser je nach Abschlussjahr differiert. Allerdings ist keine Tendenz erkennbar, die darauf hinweist, dass der Prüfungserfolg im Verlauf der Zeitreihe kontinuierlich sinkt oder steigt. Der Anteil erfolgreicher Prüfungsteilnehmer und -teilnehmerinnen schwankt zwischen 83,1 v. H. und 87,5 v. H.

Bei der Betrachtung der Zahlen für die erfolgreichen weiblichen Prüfungsteilnehmer zeigt sich, dass bei den jungen Frauen der Anteil etwas höher ist.