Hafen- und Hafenverkehrsbereich zuzuordnenden Berufe

Zu Frage 4. a): In welchen weiteren dem Hafenbereich zuzuordnenden Berufen wird in Bremen und in Bremerhaven ausgebildet?

b) In welchem Umfang?

Die dem Hafen- und Hafenverkehrsbereich zuzuordnenden Berufe sind sämtlich unter der Antwort zu Frage 1 genannt.

Zu Frage 5.: Gibt es Kooperationen zwischen Hochschulen/Universität und Betrieben aus dem Hafen- bzw. Hafenverkehrsbereich auf dem Ausbildungssektor? Wenn ja, welche?

Zwischen dem Studiengang Transportwesen/Logistik der Hochschule Bremerhaven, in dem auf allen Gebieten der Güterlogistik gelehrt sowie Forschung und Entwicklung betrieben wird, und der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) bestehen seit langem gute fachliche und personelle Beziehungen.

Um diese zu festigen und zu intensivieren und somit einerseits die praxisnahe Ausbildung von Studierenden sowie andererseits die wirtschaftswirksame Umsetzung von logistischen Problemlösungen zu stärken, haben die Hochschule Bremerhaven und die BLG im September 1998 einen Kooperationsvertrag abgeschlossen.

Die verstärkte Zusammenarbeit der Vertragspartnerinnen soll vor allem verwirklicht werden durch

- Informations- und Erfahrungsaustausch;

- gegenseitige Mitarbeit bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten, bei der Aus- und Weiterbildung und bei Projekten der Angewandten Logistik;

- personelle Verknüpfung;

- gegenseitige Mitbenutzung von Räumen, Geräten, Einrichtungen und Dienstleistungen.

Kooperationen bestehen außerdem zwischen der Gesellschaft für Angewandten Umweltschutz und Sicherheit im Seeverkehr (GAUSS) mit

- der Hafenfachschule,

- der Port and Transport Consulting (ptc) und

- dem Hafenamt.

Die Zusammenarbeit erstreckt sich vor allem auf maritime Trainings- und Ausbildungsprogramme sowie das Training von Lotsen am Radar- und Shiphandlingsimulator durch den Studiengang Nautik der Hochschule Bremen.

Die GAUSS arbeitet eng mit der Hochschule Bremen zusammen.

Zu Frage 6. a) Wie viele Abschlüsse gab es in den letzten fünf Jahren an den Hochschulen/Universitäten in für den Hafen- und Hafenverkehrsbereich relevanten Studiengängen?

Im Studiengang Transportwesen/Logistik der Hochschule Bremerhaven gab es in den letzten fünf Jahren folgende Absolventenzahlen:

Zu den Absolventenzahlen der ebenfalls für Anstellungen in der Hafenwirtschaft relevanten seefahrtsbezogenen Studiengänge wird auf die Antwort zu Frage 9 verwiesen.

Darüber hinaus enthalten auch die wirtschafts- und ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge der Hochschulen Studienangebote und -schwerpunkte, die für den Häfen- und Häfenverkehrsbereich relevant sind. In den Hochschulen werden allerdings keine berufsfeldspezifischen Absolventenzahlen erhoben.

Zu Frage 6. b): Wie viele der Absolventen fanden eine Anstellung im Lande Bremen im Hafen- und Hafenverkehrsbereich?

An den Hochschulen werden keine Absolventen-Verbleibs-Statistiken geführt, so dass es über deren jeweiligen Verbleib keine gesicherten Zahlen gibt.

Zu Frage 7.: Wie hat sich das zahlenmäßige Verhältnis von ausgebildeten Fachkräften zu Hilfskräften in den Hafenbereichen in den vergangenen fünf Jahren entwikkelt?

Hierzu liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor.

Zu Frage 8.: Wie bewertet der Senat in diesem Zusammenhang die Hafenfacharbeiterschule?

Die Hafenfachschule hat seit Aufnahme des Schulbetriebs in 1975 insgesamt 2.

Hafenfacharbeiter qualifiziert. Dabei handelte es sich überwiegend um ungelernte Arbeiter, die im Hafengebiet beschäftigt waren und für die Qualifizierung freigestellt wurden. Als Reaktion auf sich verändernde fachliche Bedarfe modernisiert die Hafenfachschule zur Zeit die Rahmenlehrpläne dieser Ausbildung, um sie noch bedarfsgerechter zu gestalten.

Zudem werden berufsbegleitend Qualifizierungsmodule im Bereich Gefahrgut, Flurförder-/Hebezeuge, Gabelstaplerausbildung sowie Ladungssicherung/ Containerbeladung durchgeführt. Hier konnten allein in 1998 insgesamt 649 Mitarbeiter von Hafen- und Hafenverkehrsbetrieben teilnehmen.

Die Hafenfachschule spielt damit eine wichtige Rolle für die bedarfsorientierte Qualifizierung der Mitarbeiter im Hafenbereich.

Zu Frage 9.: Wie ist die Entwicklung der nautischen und seemännischen Berufsabschlüsse in den vergangenen Jahren verlaufen?

1. Studiengänge Nautik und Schiffsbetriebstechnik

Die Entwicklung der Zahl der Absovlenten in den seefahrtsbezogenen Studiengängen Nautik der Hochschule Bremen und Schiffsbetriebstechnik der Hochschule Bremerhaven verlief in den letzten fünf Jahren wie folgt:

2. Berufsanfänger in der Seeschifffahrt 1994 bis 1998

Die Entwicklung der nautischen und seemännischen Berufsabschlüsse in der Seeschifffahrt ist abhängig von der Entwicklung der Anzahl der Berufsanfänger

- in der Berufsausbildung zum Schiffsmechaniker,

- in der Ausbildung als Offiziersassistent,

- in den im Jahre 1996 eingeführten Praxissemester der Fachhochschulen (Nautik) und

- in der im Jahre 1997 in Niedersachsen eingeführten Berufsfachschule Schiffsbetriebstechnischer Assistent (SBTA).

Die Berufsanfänger in den genannten Ausbildungsgängen streben folgende Berufsabschlüsse an:

- Schiffsmechanikerbrief oder

- Befähigungszeugnis zum nautischen Wachoffizier oder

- Befähigungszeugnis zum technsichen Wachoffizier oder

- Befähigungszeugnisse zum nautischen und technischen Wachoffizier.

Facharbeiter aus einem Metall- oder Elektroberuf, die das Befähigungszeugnis zum technischen Wachoffizier erwerben wollen, müssen u. a. eine mindestens 12 monatige Seefahrtzeit im Maschinendienst ableisten. Die Möglichkeiten hierzu sind zurzeit so gut wie nicht gegeben, nicht zuletzt aufgrund der Vorschriften der neuen Schiffsbesetzungsverordnung.

Berufsausbildungsverträge für eine Berufsausbildung Schiffsmechaniker

Die Anzahl der neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträge im Ausbildungsberuf Schiffsmechaniker in Deutschland erhöhte sich in den Jahren von 1994 bis 1998 von 116 auf 163. Die Anzahl der vertragschließenden Reedereien stieg in diesem Zeitraum von 32 auf 57. Von den 163 neuen Berufsausbildungsverträgen im Jahre 1998 wurden acht (5 %) mit vier Bremer Reedereien abgeschlossen.

Seit 1997 ist die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen für eine Berufsausbildung zum Schiffsmechaniker deutlich größer als das Angebot.

Die Gesamtanzahl der Auszubildenden zum Schiffsmechaniker im 1. bis 3. Ausbildungsjahr betrug Ende 1998: 390; das waren rund 20 Prozent mehr als im Jahre 1994. An der Berufsausbildung waren 65 Reedereien mit 330 anerkannten Ausbildungsschiffen beteiligt, davon vier Bremer Reedereien mit 18 Schiffen; 1994 waren es 80 Reedereien mit 290 Ausbildungsschiffen, davon fünf Bremer Reedereien mit 16 Schiffen.

Von den Berufsschülern im Ausbildungsberuf Schiffsmechaniker im Jahre 1998 besuchten 27 oder 7 Prozent die Berufsschule in Bremen (Schulzentrum des Sekundarbereichs II Vegesack). 1994 betrug die Anzahl der Schüler an der seefahrtbezogenen Berufsschule in Bremen 45; das waren 12 Prozent von 378.

Ausbildung als nautischer und technischer Offiziersassistent

In den Jahren 1994 und 1995 wurden jährlich weniger als fünf nautische und technische Offiziersassistenten eingestellt. Seit 1996 liegt die Anzahl der pro Jahr eingestellten Offiziersassistenen bei knapp 20. Bremer Reedereien waren und sind an der Ausbildung von Offiziersassistenten nicht beteiligt.

Praxissemester der Fachhochschulen (Nautik) und Berufsfachschule Schiffsbetriebstechnischer Assistent

Die Anzahl der Studenten im 1. Praxissemester eines achtsemestrigen Studiengangs (Nautik) dürfte in den Jahren 1997 und 1998 bei etwa 150 pro Jahr gelegen haben. An der zweijährigen Berufsfachschule SBTA in Cuxhaven werden pro Jahr zwei Klassen mit jeweils rund 25 Schülern geführt.

Ausbildungsziele und -inhalte der Praxissemester (Nautik) müssen den Anforderungen der Ausbildung als nautischer Offiziersassistent entsprechen. Die für den Reeder kostengünstigen Praxissemester sind ein wesentlicher Grund für das vergleichsweise große Angebot an Praktikumsplätzen.

Berufsabschlüsse in der Seeschifffahrt 1994 bis 1998

Erfolgreiche Abschlussprüfungen zum Schiffsmechaniker

Die Anzahl der in den vergangenen fünf Jahren erworbenen Schiffsmechanikerbriefe verringerte sich von 178 im Jahre 1994 auf 153 im Jahre 1998. Der Anteil der Seeleute, die die Abschlussprüfung im Rahmen einer beruflichen Umschulung ablegten (überwiegend Matrosen aus den neuen Bundesländern), lag in diesem Zeitraum zwischen 20 und 40 Prozent.

Von den im Zeitraum von 1994 bis 1998 nach ihren Berufszielen befragten 570 Auszubildenden nannten 18 Prozent eine Tätigkeit als Schiffsmechaniker. Eine Weiterbildung zum Schiffsoffizier nannten 67 Prozent der Auszubildenden, davon 30 Prozent zum nautischen Wachoffizier, 17 Prozent zum technischen Wachoffizier und 20 Prozent zum Schiffsbetriebsoffizier. 15 Prozent der Befragten machten keine Aussage oder planten einen Berufswechsel.

Befähigungszeugnisse zum nautischen Wachoffzier

Nach den Unterlagen des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) wurden im Jahre 1998 157 Befähigungszeugnisse zum nautischen Wachoffizier auf Kauffahrteischiffen (ohne Fischerei) nach erfolgreich abgelegter Prüfung ausgestellt, davon 31 Befähigungszeugnisse für Absolventen aus Bremen.

1994 betrug die Anzahl der ausgestellten nautischen Befähigungszeugnisse 248; davon entfielen 17 Befähigungszeugnisse auf Studierende in Bremen.

Befähigungszeugnisse zum technischen Wachoffizier

Nach den Unterlagen des BMVBW wurden im Jahre 1998 89 Befähigungszeugnisse zum technischen Wachoffizier nach erfolgreich abgelegter Prüfung ausgestellt, davon 15 Befähigungszeugnisse für Absolventen aus Bremerhaven. 1994 betrug die Anzahl der technischen Befähigungszeugnisse 142; davon entfielen 22 auf Studierende aus Bremerhaven.

Zu Frage 10.: Gibt es Ausbildungsverbünde mit dem Ziel, für die vielen nautischen und seemännischen Aufgaben an Land Nachwuchs zu gewinnen bzw. werden welche angestrebt?

Das Förderprogramm des Senators für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales zur Ausbildung im Verbund wird bisher nicht von Hafenbetrieben genutzt. Entsprechende Pläne sind nicht bekannt.