Fachbereich Physik

In zwei von Mitgliedern des FBs herausgegebenen Buc hpublikationen "Physiker und Astronomen in Frankfurt", 1989, und "Stern-Stunden, Höhepunkte Frankfurter Physik", 2005, wird in den Lebensläufen auf diese Frankfurter Schicksale während der NS-Zeit eingegangen. In der Praxis gibt es seit vielen Jahren eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Universität Tel Aviv. Im täglichen Umgang in der Praxis und durch die persönliche Haltung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird das Bild von der geistigen Lage und Entwicklung in Deutschland sehr stark mitgeprägt, hier wird viel für ein Vertrauen in die Zukunft getan.

Archiv Bibliographia Judaica:

Dem Archiv geht es vor allem darum, dem Vergessen entgegen zu wirken, das seit dem Ende des Nationalsozialismus die Geschichte der Juden in Deutschland verdeckt. In den Seminaren der Leiterin des Archivs, Dr. Heuer, die sie im Fachbereich Germanistik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität hält, wird die vergessene jüdische Literaturgeschichte vermittelt. Seit 1992 wird das Lexikon deutsch-jüdischer Autoren erarbeitet, während die Reihe Campus Judaica Einzelstudien oder Themenbänden gewidmet ist.

Universität Gießen:

Die Ergebnisse der NS-Forschung werden der Öffentlichkeit über die üblichen Veröffentlichungswege und die Forschungsberichterstattung zugänglich gemacht.

Universität Kassel

Die NS-Forschung hat an der Universität Kassel in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle gespielt. Mit den Forschungsaktivitäten im Rahmen der ehemaligen Interdisziplinären Arbeitsgruppe Nationalsozialismus bzw. Nationalsozialismus in Hessen der Universität Kassel hat dieses Thema für die Fachwelt und die breite Öffentlichkeit an der Universität Kassel eine große Bedeutung. Die Universität Kassel ist an wissenschaftlichen und Bildungsaktivitäten der Gedenkstätte und Dokumentationsstelle Breitenau beteiligt.

Universität Marburg

Die NS-Forschung ist ein integraler Bestandteil der interdisziplinären Forschungsvorhaben der an der AG-NS-Justiz beteiligten Fachbereiche der Universität Marburg (Politikwissenschaft, Rechtswissenschaften, Pä dagogik und Geschichte). Die Ergebnisse dieser Forschung werden seit vielen Jahren von Archiven, Privatpersonen, Forscherinnen und Forschern (auch aus dem Ausland) sowie von staatlichen Stellen (z.B. Staatsanwaltschaften) nachgefragt. Insbesondere trifft dies auf die aufgebauten Datenbanken zur Justiz in der NS-Zeit zu.

Darüber hinaus werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Fachbeiträge und Vorträge angefragt. Speziell zu Hessen ist im November 2005 ein zweibändiges Werk zur politischen NS-Strafjustiz bei der Historischen Kommission für Hessen erschienen. Zurzeit wird hier an einer Mikrofiche -Edition aller Volksgerichtshofs- und Oberlandesgerichtsentscheidungen zur politischen NS-Justiz auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Hessen gearbeitet. Hinzu kommen noch verschiedene Einzelveröffentlichungen, wie z. B. ein Literatur- und Urteilsverzeichnis zur politischen NS-Justiz.

Fachhochschule Frankfurt

Die Fachhochschule Frankfurt betreibt die "Dokumentationsstelle Pflege/Hilde Steppe Archiv", in der als ein Sammlungsschwerpunkt Materialien zur Pflege im Nationalsozialismus eingerichtet wurde. Des Weiteren besteht ein Sammlungs- und Arbeitsschwerpunkt auf der Erforschung der Geschichte der jüdischen Krankenpflege. Sie wird regelmäßig von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland genutzt. Die Web-Seite hat ca. 200 Besucherinnen und Besucher pro Tag.

Ein studentisches Projekt im Studiengang hat sich mit der Beteiligung von Schwestern und Pflegern an der Euthanasie befasst (Publikation: Hilde Steppe, Eva-Maria Ulmer (Hrsg.): "Ich war von jeher mit Leib und Seele gerne Pflegerin", Mabuse Verlag, Frankfurt 1999).

Es besteht ferner ein gemeinsames Projekt mit der Brookes University Oxford (Prof. Dr. P. Weindling) zur Erforschung des Schicksals jüdischer Krankenschwestern im Nationalsozialismus.

Hessische Landeszentrale für politische Bildung Aufgabe der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung ist es, im Rahmen ihrer Bildungsangebote auch die Ergebnisse der NS-Forschung zu berücksichtigen und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies geschieht mittels Fachvorträgen und Fachtagungen für interessierte Bürgerinnen und Bürger, durch Förderung von Ausstellungen in Städten und Gemeinden des Landes, durch Ankauf, Weitergabe und Ausleihe von Publikationen, aber auch durch die Präsentation der hessischen Gedenkstätten sowie anderer Einrichtungen des Gedenkens mit ihrer auf der NS-Forschung basierenden Arbeit auf der Homepage der Landeszentrale.

Frage 4. Welche Hochschullehrer mit NS-Vergangenheit wurden in Hessen bekannt?

Gibt es Erkenntnisse über Hochschullehrer, die heute noch in rechtsextremen Organisationen und Zirkeln tätig sind, und welche disziplinarischen Maßnahmen hat die Landesregierung ergriffen?

Technische Universität Darmstadt

Nach 1945 wurde der Lehrbetrieb der Universität Darmstadt relativ schnell wieder im Januar 1946 aufgenommen. Verschiedene Professoren und Dozenten der Universität Darmstadt waren von den Entnazifizierungsmaßnahmen betroffen. Aus politischen Gründen wur de ein Professor entlassen (siehe Band 5 der unter III Frage 3 genannten Publikation). Universität Frankfurt und Fachhochschule Gießen-Friedberg

Es liegen keine Erkenntnisse über Hochschullehrer vor, die heute noch in rechtsextremen Organisationen und Zirkeln tätig waren und sind.

Universität Gießen

Die Universität Gießen verweist auf verschiedene Studien; unter anderem Markus Bernhardt, Gießener Professoren zwischen Drittem Reich und Bundesrepublik. Ein Beitrag zur hessischen Hochschulgeschichte 1945 bis 1957 (Dissertation), Gießen 1990.

Frage 5. Welche Forschungsprojekte über die Ursachen des Rechtsextremismus werden derzeit durchgeführt?

Universität Frankfurt

Derzeit werden in den einzelnen Fachbereichen folgende Projekte durchgeführt: FB Philosophie und Geschichtswissenschaften Forschungsprojekte über die Ursachen des Rechtsextremismus (im engeren Sinne) werden gegenwärtig am Historischen Seminar nicht durchgeführt. Ein Projekt zu Organisation der Anhängerschaft der westdeutschen Parteien - darunter drei Teilprojekte zu den rechtsextremen Parteien, gefördert von der DFG ist mittlerweile abgeschlossen, die Ergebnisse wurden publiziert. In einem weiteren Sinne können hierunter auch Forschungen zum Nationalsozialismus und seiner Wirkungen über 1945 hinaus sowie Forschungen zur politischen und gesellschaftlichen Entwicklung im Besatzungsdeutschland und in der Bundesrepublik gerechnet werden. Hierzu gibt es Projekte am Lehrstuhl Neueste Geschichte: Dissertationsprojekte zur SPD in Hessen und zur FDP in Hessen in den 1950er- und 1960er-Jahren.

FB Erziehungswissenschaften

a) Dr. Benjamin Ortmeyer, Institut für Pädagogik der Sekundarstufe (WE III), "Dokumentation und Einschätzung der pro-nationalsozialistischen publizistischen Tätigkeit führender Köpfe der Geistes- und Erziehungswissenschaft".

b) Prof. Dr. Frank-Olaf Radtke, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft (WE I) "Umgang mit den Paradoxien politisch-moralischer Erziehung", in dem Unterricht und außerschulische Bildungsveranstaltungen zu den Themen NS/Holocaust und Toleranz/Interkulturelle Erziehung auf ihre Leistungen untersucht werden (DFG). FB Psychologie Prof. Dr. Gerhard Büttner, Institut für Pädagogische Psychologie:

a) Qualitätssicherung von Programmen zur Prävention von Gewalt, Rechtsextremismus und interkulturellen Konflikten: Prof. Preiser, Institut für Pädagogische Psychologie, ist Koordinator eines Expertenbeirats, berufen von der Sektion Politische Psychologie des Berufsverbandes Deutscher Psycho

loginnen und Psychologen, dessen Aufgabe es ist, Qualitätskriterien für Präventionsprogramme zu entwickeln und Programmangebote nach diesen Kriterien zu bewerten und zu zertifizieren.

b) Rechtfertigung von Ungleichheit, Rechtfertigung von Ungleichheit wird als ein Indikator für latente rechte Ideologietendenzen analysiert.

FB Neuere Philologien Prof. Dr. Hans-Heino Ewers, Institut für Jugendbuchforschung:

a) Eine von ihm betreute Magisterarbeit ist eingereicht worden, die sich mit Jugendromanen zum Thema "jugendlicher Rechtsradikalismus", soweit sie in den letzten zwei Jahrzehnten erschienen sind, beschäftigt.

b) In Vorbereitung ist ein Sammelband zum Thema, der in wenigen Monaten in Druck gehen soll. Der Band hat einen Umfang von ca. 180 Seiten und trägt den Titel: "Gewaltinszenierung und Gewaltächtung in aktuellen Kinder- und Jugendmedien".

Er wird folgende Beiträge enthalten:

- Hans-Heino Ewers: "Was geht in deren Köpfen vor?" Zur jugendliterarischen Auseinandersetzung mit dem jugendlichen Rechtsextremismus. Ein Blick auf Publikationen bis Mitte der 1990er-Jahre.

- Sibylle Nagel: Rechtsradikalismus und politisch motivierte Gewalt in Jugendromanen. Eine Bestandsaufnahme der bis 2005 erschienenen Publikationen.

- Hans-Heino Ewers: Von der Verherrlichung zur Ächtung von Gewalt.

Die Kinder- und Jugendliteratur im Kontext der aktuellen Debatten um Medien und Jugendgewalt.

- Florian Gürtler/Timm Weber: Misslungene Zivilisierung. Über die Gewaltthematik in Mortons Rhue's Jugendroman Ich knall euch ab!

- Judith Hoffmann: Mobbing, Gewalt und Revolte in der Pubertät. Über Jana Freys Kein Wort zu Niemandem und Johanna Nilssons... und raus bist du!

- Bernd Dolle-Weinkauff: Gewaltinszenierung und Gewaltdesign im comic.

- Claudia Heberer/Jennifer Höhler/Holger Müller: Typen und Funktionen gewalthaltiger Computerspiele.

- Simone Greyl/Lucie Höhler/Katja Knieriem: Bad Boys in Business. Gewalthaltige Imagekonzepte der Pop-Musik von Marilyn Manson, Eminem, Rammstein und Slipknot.

FB Rechtswissenschaft Prof. Frankenberg, Professur für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung führt ein Projekt zum Thema Parteiverbot und NPD durch.