Die Tourismusförderung der Landesregierung unterstützt die Infrastruktur für den Bootstourismus mit Landes Bundes und EUMitteln

Dies unterstreicht auch eine Untersuchung des Geografischen Instituts der Universität Gießen. Sie führte im Jahr 2000 eine Zählung an repräsentativen Punkten entlang der Lahn durch, mit dem Ergebnis, dass 120.000 Personen in der Saison 2000 dem Bootstourismus auf der Lahn zuzurechnen waren. Aufgrund des steigenden Interesses ist für die Lahn derzeit mit 140.000 bis 150.000 Personen auszugehen, was das Lahntal zum beliebtesten Kanuwanderziel unter den Flusstälern Deutschlands macht. Beim Ausbau dieses Sektors liegt der Fokus auf der Verbesserung der Qualität der Anbieter und der Infrastruktur.

Die Tourismusförderung der Landesregierung unterstützt die Infrastruktur für den Bootstourismus mit Landes-, Bundes- und EU-Mitteln. An der Werra wurden in Wanfried und Witzenhausen insgesamt 5Bootsanlegestellen und in Bad Sooden-Allendorf der Umbau eines Bootshauses für touristische Nutzung aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur und dem Ziel-2-Programm 2000 bis 2006 gefördert. Im Rahmen der Richtlinien zur Förderung der ländlichen Entwicklung in Hessen, Maßnahme 3 "Landtourismus", wurden insgesamt vier Infrastrukturmaßnahmen zur Förderung des Bootstourismus unterstützt: In Heringen an der Werra wurde eine Umtragestelle für Boote; in Bebra und Niederaula an der Fulda wurden jeweils Kanuanlegestellen gebaut. In Wetzlar an der Lahn wurden Informationsportale für Bootstouristen errichtet.

Die Hessen Agentur unterstützt und wirbt für das "Qualitäts- und Umweltsiegel im Kanutourismus" der BKT, welches den Qualitätsausbau und die Qualitätssicherung kanutouristischer Anbieter zum Ziel hat. Künftig liegt außerdem eine Herausforderung darin, Besucherströme auf die noch wenig frequentierten Flüsse zu lenken (z.B. weniger zu Lahn, mehr zu Fulda und Werra). Die Vermarktung des Themas erfolgt mit einer speziellen Themenbroschüre sowie detaillierten Internetinhalten. Die Hessen Agentur bindet das Thema außerdem in die Maßnahmen der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) zum Inlandsmarketing ein.

Jugendherbergen

Frage 15. Wie hat sich die Zahl der Übernachtungen und Auslastungen der Jugendherbergen in Hessen seit 2000 bis heute entwickelt?

Die hessischen Jugendherbergen können grundsätzlich Fördermittel vom Land Hessen für investive Vorhaben erhalten. Dazu zählen der Neu-, Ersatzneu- oder Erweiterungsbau bzw. die Ausstattung von Einrichtungen.

Näheres ergibt sich aus der Richtlinie für die Förderung sozialer Gemeinschaftseinrichtungen und nicht investiver sozialer Maßnahmen (Investitionsund Maßnahmenförderungsrichtlinie - IMFR) vom 5. Februar 2001 StAnz.

01 S. 868. Seit dem Jahr 2000 wurden folgende Bewilligungen an den Hessischen Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks gewährt: Jugendherberge Maßnahme Bescheiddatum Zuwendung in Diverse Beschaffung von Inventar in Jugendherbergen 31.10.2003 82.000,00

Biedenkopf Umbau und Modernisierung 05.10.2004 146.10.2005 570.000,00

Bad Hersfeld Beschaffung von Inventar 28.11.2005 120.000,00

Die Leistungen der Jugendherbergen sind bundesweit nach § 4 Nr. 24 des Umsatzsteuergesetz (UStG) unter den dort genannten Voraussetzungen von der Umsatzsteuer befreit. Die Vorschrift begünstigt das Jugendherbergswesen zur Förderung des Jugendwanderns ausgehend von den Leistungen des Hauptträgers, dem Deutschen Juge ndherbergswerk, Hauptverband für Jugendwandern und Jugendherbergen e.V., einschließlich der diesem Verband angeschlossenen Untergliederungen, Einrichtungen und Jugendherbergen.

Begünstigt sind die Beherbergung und Beköstigung und andere, in den Satzungen festgelegten typische Leistungen des Jugendherbergswesens. Die in Abschnitt 118 der Umsatzsteuerrichtlinien enthaltenen Anwendungshinweise für die Steuerbefreiungsvorschrift sind auch von den hessischen Finanzämtern zu beachten.

Fahrrad-Tourismus

Frage 17. Mit welchen Maßnahmen wurde seit 2000 der Fahrrad-Tourismus weiterentwickelt und wie hoch war bzw. ist seit 2000 bis heute die finanzielle Förderung für den Ausbau des Radwegenetzes in Hessen?

Der Fahrradtourismus zählt in Hessen zu den wichtigsten touristischen Themenfeldern. Der Ausbau eines attraktiven touristischen Radwegenetzes wird daher durch das Land finanziell gefördert.

Die hessischen Radfernwege erhalten auf der Grundlage der in den Jahren 1998 bis 2000 durchgeführten Qualitätsüberprüfung eine neue wegweisende Beschilderung und weisen somit ein einheitliches Erscheinungsbild auf. Bei der Betreuung der hessischen Radfernwege beschreitet die Landesregierung neue Wege und hat die Unterhaltung und Kontrolle der Wegweisung dem Allgemeinen Deutsche n Fahrrad-Club (ADFC) übertragen.

Die Förderung des Radverkehrs wurde vereinfacht und attraktiver gestaltet.

Im Rahmen des Radwegebaus kann jetzt auch die Herstellung von Rast- und Parklätzen sowie die touristische Beschilderung innerhalb eines Antrags gefördert werden. Die Auslegung der Förderkriterien wurde fahrradfreundlicher. Die Förderung des Radverkehrs war bisher eng an den Verkehrsweg Straße gebunden. Die Förderung abseits von Straßen verlaufender Radwege war nur dann möglich, wenn diese der Entflechtung des Verkehrs auf der Straße und somit zur Erhöhung der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs dienten. Die neue Auslegung der Förderkriterien ermöglicht jetzt auch den Bau von Radwegerouten abseits von Straßen.

In den Jahren 2000 bis 2005 bewilligte das Land rund 34 Mio. für den Bau/Ausbau von Radwanderwegen. Schwerpunkt der Förderung war der Bau von Radwegen auf stillgelegten Bahnstrecken, der neben der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse zur strukturellen Entwicklung der Regionen beitrug. Die Länge der Radwege auf Bahntrassen in Hessen beträgt inzwischen rund 300 km. Beispielhaft zu nennen sind

- der Milseburgradweg in der Rhön,

- der Vulkanradweg im Vogelsberg und in der Wetterau,

- der Vogelsberger Südbahnradweg,

- der Radweg auf der Trasse der Hersfelder Kreisbahn,

- der im Bau befindliche Kegelspielradweg in der Rhön.

Im Jahr 2006 konnten zwei bedeutende Radwege eingeweiht werden, die mit Unterstützung des Landes ausgebaut wurden. Es handelt sich um den Rhönradweg, der von den Ländern Thüringen, Bayern und Hessen als hochwertige Radwegeverbindung konzipiert und ausgebaut wurde. Der über 180 km lange Radweg verläuft von Bad Salzungen an der Werra bis Hammelburg und erschließt das Biosphärenreservat Rhön für den sanften Tourismus.

Der zweite Radweg ist der ca. 215 Kilometer lange von Kassel bis Eisenach verlaufende Radweg vom Herkules zur Wartburg. Er stellt eine wichtige WestOstverbindung dar und verbindet die Stadt Kassel mit ihrem barocken Bergpark und dem Schloss Wilhelmshöhe mit der Stadt Eisenach und dem "UNESCO Weltkulturerbe", der Wartburg. Er führt durch die Flusstäler von Losse, Wehre und Werra und ist somit ohne größere Anstrengungen zu befahren.

Zu erwähnen ist noch der Radwegbau am Edersee. Das Land stellte im Zuge des Ausbaus der L 3086 zwischen Niederwerbe und der Sperrmauer auf eine Länge von ca. 9 km einen Radweg her. Die Gesamtkosten betragen rund 10 Mio.. Auf einer Länge von 3km baute die Gemeinde Edertal einen Radweg am Edersee im Zuge der K 35. Das Land unterstützte das 3,3 Mio. teure Projekt mit Zuwendungen in Höhe von 2,2 Mio..

Hinzu kommt die neue Beschilderung des Main-Radwegs im Bereich "Hessischer Untermain" von der Landesgrenze bei Mainhausen bis zur Mündung in den Rhein mit einer Länge von rund 75 km.

Im Rahmen des "Rhein-Main-Vergnügens" unterstützt das Land den RheinMain-Verkehrsverbund bei der Ausweisung von neun Fahrradrouten, die mit den Bahnhöfen im Verbundgebiet kombiniert sind. Bisher sind sieben Fahrradrouten ausgewiesen worden. Die neueste befindet sich im nördlichen Odenwald.

Die erfolgreiche Inanspruchnahme eines Radwegs setzt neben der attraktiven Routenführung, der Wegebeschaffenheit und der Beschilderung ein qualitativ ansprechendes und abwechslungsreiches Infrastrukturangebot am Radweg voraus.

Die Landesregierung unterstützt daher Projekte zur Qualitätsentwicklung und -sicherung an den hessischen Radfernwegen und Radwegen mit überregionaler touristischer Bedeutung. Gefördert wurden touristische Infrastruktureinrichtungen wie z. B. Hinweistafeln, Infoportale und Rastplätze in den mittel- und nordhessischen Regionen. Im Rahmen des Landtourismus wurden auch private Vorhaben wie z. B. gastronomische Betriebe am Vulkanradweg und "Kunst am Radweg" in Werratal gefördert.

Die in den vergangenen Jahren durchgeführten Aktivitäten des Landes haben das Angebot im Fahrradtourismus in Hessen deutlich aufgewertet. So befinden sich inzwischen der Lahnradweg und der Fuldaradweg unter den zehn beliebtesten Radwanderwegen Deutschlands. Der Lahnradweg wurde nach Zertifizierung durch den ADFC im September 2006 als "Qualitätsradweg" ausgezeichnet. Der Mainradweg wird derzeit zertifiziert.

Die touristische Vermarktung erfolgt zum großen Teil durch die Hessen Agentur über eine spezielle Themenbroschüre sowie ausführliche Informationen im Internet. Flankierend wurden seit dem Jahr 2000 begleitende Anzeigenkampagnen geschaltet. Hervorzuheben ist die diesjährige Neuauflage "Rad-Paradiese Hessen", die in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin "aktiv Radfahren" produziert und einer Hauptausgabe des Magazins beigelegt wurde. Hierdurch wurde eine optimale Fokussierung auf die Zielgruppe erreicht. Ein wichtiger Baustein in der Vermarktung des Themas sind auch die langjährige Beteiligung am Projekt "Deutschland per Rad entdecken" sowie die Einbindung in die weiteren Maßnahmen der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Neben dem Netz der Hessischen Radfernwege werden auch verstärkt attraktive regionale Routen in die Vermarktung einbezogen. Unter den Partnern Hessen Agentur, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und ADFC Hessen besteht ein enger Abstimmungsprozess bei der Weiterentwicklung des fahrradtouristischen Angebots in Hessen; insbesondere bei der Qualität der Wegeinfrastruktur und der Hotellerie. Mit der Veranstaltung "Fahrradtouristischer Kongress Hessen" hat der Hessische Touristikservice (HTS) bzw. ab 2005 die Hessen Agentur in den letzten Jahren eine wichtige Informations- und Kommunikationsplattform etabliert. Die Vermarktungsstrategie für den Radtourismus für die Jahre 2007 bis 2010 wurden mit dem Tourismusbeirat der Hessen Agentur im Herbst 2006 abgestimmt.

Frage 18. Wo bestehen, nach Auffassung der Landesregierung, noch Lücken im Fernradwegenetz und wie und in welchem zeitlichen Rahmen sollen diese Lücken geschlossen werden?

Die Radfernwege des Landes bilden ein geschlossenes Netz. Sie werden überwiegend auf land- und forstwirtschaftlichen Wegen, die sich in der Baulast der Kommunen befinden, geführt. Die Verbesserung der Wegeführung ist ein ständig andauernder Prozess, der unter anderem von der politischen Willensbildung der Kommunen und der Schaffung der baurechtlichen Voraussetzungen abhängig ist. Baumaßnahmen der Kommunen an den Hessischen Radfernwegen werden von der Landesregierung vorrangig unterstützt.

Aktuelle Beispiele für die Verbesserung der Wegeführung sind:

Der Lahnradweg zwischen Villmar und Aumenau. In diesem Bereich verlief der R 7 bisher auf der viel befahrenen und unübersichtlichen Landesstraße 3063. Mit Unterstützung des Landes baute der Landkreis LimburgWeilburg den Leinpfad auf einer Länge von ca. 7 km zum Radweg aus.

Der Fuldaradweg zwischen Ludwigsau/Friedlos und Bad Hersfeld. Der R 1 verläuft unmittelbar an der B 27, die ein hohes Kfz-Aufkommen mit hohen Schwerverkehrsanteilen aufweist. Belästigungen durch Abgase und die durch vorbeifahrende Lkws verursachte Sogwirkung führten zu häufigen Beschwerden und minderte die Qualität des Radfernweges.