Erhebliche Probleme in der Anwendung der neuen Version der "Lehrer-Schüler-Datenbank" (LUSD)
Von den hessischen Berufsschulen ist erhebliche Kritik an der neuen Version der "LUSD" zu hören. Das Programm ist stark fehlerbehaftet und zudem auch nicht an die speziellen Bedürfnisse der Berufsschulen angepasst. Den Schulverwaltungen bliebt daher zurzeit keine Alternative zu einer erheblichen Mehrarbeit, um über technische Umwege und Parallelstrukturen zumindest die wichtigsten Daten für den laufenden Schulbetrieb verwalten zu können.
Im Einzelnen sind folgende Hauptkritikpunkte zu vernehmen:
- Nicht-Übertragung der SAP-Personalnummern der Lehrkräfte,
- Nicht-Übernahme der Schülerdaten wegen fehlender Registrierung der abgebenden Schüler,
- Nicht-Erstellbarkeit von Klassenlisten,
- Fehlen der für die beruflichen Schulen erforderlichen Angaben im Kandidatenverfahren (Detailangaben zur Betriebstätte, zur genauen Berufsbezeichnung und zur Schulform,
- unzureichende Zuordnung der Schüler zu den Schulbezirken und Fachgebieten,
- unzureichende Datenlage zur Aufnahme in der Schule bzw. den Vollzeitformen aufgrund mangelnder Migration der Schulen,
- häufige Systemabstürze,
- zu hohe Antwortzeiten des Systems: oft ist es nicht möglich, mehr als drei bis vier Datensätze an einem Vormittag einzugeben,
- fehlende Transparenz der Programmstruktur,
- in Teilen veraltete Schulungsunterlagen,
- Übernahme der Daten der UV (="Unterrichtsverteilung") aus dem alten System in das neue läuft sehr schlecht und nur mit einem unvertretbar hohen Aufwand,
- Ausdünnung des Fortbildungsangebots für die LUSD.
Diese Vorbemerkung des Fragestellers vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt:
Frage 1. Welche der oben genannten Probleme im Umgang mit dem neuen System LUSD sind dem Kultusministerium bekannt?
Dem Kultusministerium sind die aufgeführten Kritikpunkte bekannt.
Teilweise sind die Kritikpunkte nicht nachvollziehbar (z.B. Nichterstellbarkeit der Klassenlisten).
Insbesondere wurde das Fortbildungsangebot für den Zeitraum der Datenpflege zum Statistikabzug ausgeweitet und in Kooperation mit den Staatlichen Schulämtern regional verstärkt.
Frage 2. Mit welchen Gegenmaßnahmen und in welchem Zeitrahmen will das Kultusministerium auf die oben genannten Probleme reagieren?
1. Die Entwicklerfirma wird die LUSD bis zum Sommer 2008 grundlegend überarbeiten.
2. Um die Entwicklungszeit zu überbrücken, ist das laufende System kurzfristig stabilisiert und optimiert worden, damit ein zumutbares Laufzeitverhalten erreicht wird. Insbesondere sind die häufigen Systemabstürze und unzumutbaren Wartezeiten abgestellt worden.
Frage 3. Welche Gründe gibt es, dass es bei LUSD für die hessischen Berufsschulen entgegen des im IT-Bereich üblichen Verfahrens im Vorfeld nicht zu einer Anwendung in einer Testumgebung kam, um mögliche Fehler und Unzulänglichkeiten vor dem flächendeckenden Einsatz zu entdecken und zu beseitigen?
Selbstverständlich haben sehr umfangreiche Tests vor der Produktivsetzung stattgefunden. Diese Tests verliefen durchweg positiv. Die Möglichkeit, spezielle Fehler schon in der Testphase zu finden, wird durch zwei Umstände eingeschränkt. Wesentliche Funktionen der zentralen LUSD, zum Beispiel das Kandidatenverfahren, lassen sich erst dann hinreichend testen, wenn alle Schüler im System bearbeitet werden. Vor allem aber können realistische Lastbedingungen erst im Echtbetrieb erreicht werden. Daher sind die Performanceprobleme erst nach der Umstellung erkannt worden.
Frage 4. Welche Planungen gibt es für einen Ausgleich, um einen Ausgleich für die Mehrarbeit, die seitens der Schulverwaltungen aufgrund des fehlerhaften Systems geleistet werden mussten, zu schaffen?
Zu den Maßnahmen gehören z.B., dass
- der ursprüngliche Datenabzugstermin zur Landesschulstatistik um 20 Tage auf den 20. November 2007 verlegt wurde,
- die Stabilität des Gesamtsystem erfolgreich vorangetrieben und weiterhin verstärkt wird,
- zur Optimierung des Kandidatenverfahrens die noch nicht migrierten Schulen hierbei gesondert unterstützt und betreut werden,
- zusätzliche Veranstaltungen für berufliche Schulen angeboten werden, in denen die Schulen unter intensiver programmtechnischer und fachlicher Betreuung direkt an den jeweiligen Originaldaten die Datenpflege vornehmen können.
Frage 5. Gibt es Überlegungen im Kultusministerium, gezielt die hessischen Berufsschulen nach deren besonderen Anforderungen zu befragen, um sie dann mit einer speziell darauf zugeschnittenen Programmversion ausstatten zu können?
Wann ist mit entsprechenden Maßnahmen zu rechnen?
Die hessischen beruflichen Schulen sind von Anfang an, sowohl bei der Entwicklung der alten dezentralen LUSD als auch bei Entwicklung der neuen LUSD, durch eine eigene fachliche Vorgabengruppe beteiligt worden.
Mit der Entscheidung, bis zum Sommer 2008 die aktuelle LUSD grundlegend zu überarbeiten, ist zusätzlich ein Anwenderbeirat als unabhängige Instanz eingerichtet worden, der hinsichtlich Funktionalität und Praktikabilität der neuen LUSD beraten wird. Dort sind ebenfalls die beruflichen Schulen vertreten.