Baptist-Kitzlinger-Schanze Rastbüchl

Ich frage die Staatsregierung, inwiefern die Zusage des Ministerpräsidenten Seehofer vom 18. Februar 2011, die Finanzierung der Renovierung der Skisprungschanze Rastbüchl aus bayerischen Mitteln zu sichern, umgesetzt wird, in welcher Höhe Mittel zur Verfügung gestellt werden (aufgegliedert nach Ursprung der Mittel und ggf. nach vorgesehenen Haushaltsposten im bayerischen Haushalt) und bis wann die Staatsregierung den Sanierungsbeginn der Sprungschanze für umsetzbar hält?

Bei der Baptist-Kitzlinger-Schanze Rastbüchl handelt es sich um eine kommunale Sportstätte, die für das Skisprungtraining des dortigen Vereins genutzt wird.

Um den Kosten und der ausschließlichen Bedeutung der kommunalen Sprungschanze für den ortsansässigen Verein gerecht zu werden, ist für die beabsichtigte Förderung ein Beschluss des Landtags nötig. Sobald dieser Landtagsbeschluss vorliegt, kann das Staatsministerium entsprechende Fördermaßnahmen, für die keiner der derzeit geltenden Fördertatbestände staatlicher Sportförderung einschlägig ist, zur Umsetzung einleiten.

Ich frage die Staatsregierung, ob es zutrifft, dass das Kultusministerium das und das Ernst-Mach-Gymnasium angewiesen hat, die Vorläuferklassen für das Truderinger Gymnasium ausschließlich oder überwiegend mit Schülern aus der Messestadt Riem zu besetzen, ist es des Weiteren richtig, dass Schülern aus der Messestadt Riem keine Einschreibung in die regulären Klassen des Ernst-Mach- und des Michaeli-Gymnasiums möglich ist, wie werden reibungslose Übergänge für Schüler aus dem Michaeli-Gymnasium und dem Ernst-Mach-Gymnasium gewährleistet, die nach Fertigstellung des Truderinger Gymnasiums dorthin wechseln?

Das Staatliche Gymnasium München-Trudering soll zum Schuljahr 2013/2014 mit den Jahrgangsstufen 5 bis 7 bzw. 8 in Betrieb gehen.

Der Einzugsbereich des Gymnasiums München-Trudering wurde im April 2010 vom Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Oberbayern-Ost, den betroffenen Schulleiterinnen und Schulleitern und der Landeshauptstadt München abgestimmt. Zum Einzugsbereich des neuen Gymnasiums gehören die Grundschulen in der näheren Umgebung des neuen Gymnasiums in Trudering und in der Messestadt Riem.

Vorläuferklassen werden am Staatlichen Michaeli-Gymnasium München und am Staatlichen Haar eingerichtet. In die Vorläuferklassen werden die Schülerinnen und Schüler aufgenommen, die ab dem Schuljahr 2013/2014 an das Gymnasium München-Trudering wechseln sollen. Vor diesem Hintergrund ist es sachgerecht, dass sich die Gymnasien bei der Zusammensetzung der Vorläuferklassen grundsätzlich am Einzugsbereich des neuen Gymnasiums orientieren. Über die Einzelheiten der Klassenbildung können die Gymnasien erst nach Abschluss des Einschreibeverfahrens Mitte Mai 2011 entscheiden.

Durch dieses Verfahren wird ­ wie bei anderen gymnasialen Neugründungen in Bayern auch ­ sichergestellt, dass die Schülerinnen und Schüler, die eine Vorläuferklasse besuchen, ohne Schwierigkeiten an das neue Gymnasium München-Trudering wechseln können.

Ich frage die Staatsregierung, ob es zutrifft, dass eine gebundene Ganztagsklasse nur dann eingerichtet wird oder Bestand hat, wenn damit keine Klassenmehrung verbunden ist, und müsste in einem solchen Fall eine bestehende Ganztagsklasse aufgelöst werden, auch dann, wenn die Klasse bereits seit zwei Jahren existiert und sie in eine andere Jahrgangsstufe übergehen soll?

Das Staatsministerium für Unterricht und Kultus geht davon aus, dass sich die Anfrage auf Ganztagsklassen an Grund- und Hauptschulen bezieht, da das Ausbaukonzept der Staatsregierung an diesen Schularten schon seit mehreren Schuljahren die Einrichtung gebundener Ganztagsklassen vorsieht.

Eine Bedingung für den Aufbau gebundener Ganztagszüge an den Grund- und Hauptschulen ist es, dass die Einrichtung von Ganztagsklassen zu keiner höheren Zahl von Klassen in der betreffenden Jahrgangsstufe führen darf, als sich bei der Klassenbildung nach den Schülerzahlen gemäß dem jeweils gültigen KMS zur Klassenbildung ohne die Ganztagsklasse ergeben würde. Dies ist in den jeweiligen Schreiben an die Schulen und an die Sachaufwandsträger zum Antragsverfahren ausdrücklich dargelegt und Gegenstand der jeweiligen Genehmigung des Ganztagszugs.

Falls bei einem bereits eingerichteten Ganztagszug eine Klassenmehrung eintreten sollte, muss vor Ort entschieden werden, wie die Unterrichtung der Schüler aus der gebundenen Ganztagsklasse organisiert wird.

Für Mittelschulen und Mittelschulverbünde besteht eine derartige Regelung nicht. Diese haben aufgrund ihrer Größe ein eigenes Budget und können daher die Zahl der Klassen eigenständig festlegen.

Ich frage die Staatsregierung, welche Bemühungen sie unternommen hat, um Jugendliche für Gender Mainstreaming (geschlechtersensible Sichtweise) zu sensibilisieren, welche Unterschiede zwischen Gesamtschulen und dem dreigliedrigen, selektiven Schulsystem sich in Bezug auf die Abschlüsse zeigen (nach Geschlecht aufgeschlüsselt) und wie viele Absolventinnen und Absolventen der Hauptschule später zu einem Studium zugelassen wurden im Zeitraum der vergangenen fünf Jahre (nach Geschlecht aufgeschlüsselt, Angabe bitte in Prozent und absoluten Zahlen)?

Das Internet als Leitmedium der Jugend gibt vielfältige Informationen zu Gender Mainstreaming (geschlechtersensible Sichtweise); ein direktes Informationsangebot unterhält die Staatsregierung unter www.geschlechtersensible-sichtweise.bayern.de. Neben gezielten Aktionen wie dem Kinospot zur Gehaltsdifferenz zwischen Frauen und Männern (vgl. www.schluss-mit-dem-unsinn.de), der sein Ziel einer Sensibilisierung breiter Bevölkerungsschichten und besonders der Jugend voll erreicht hat, bemüht sich die Staatsregierung allgemein um bewusstseinsbildende und geschlechtersensible Öffentlichkeitsarbeit.

Im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan ist geschlechtersensible Bildung ein grundlegendes Prinzip; es wird ihr darin ein eigenes Kapitel gewidmet. Angewandt wird sie im Sinne des Konzeptes einer integrativen Bildung und Erziehung.

2010 führte die Staatsregierung den Performance-Wettbewerb Rollenbrecher 2010 (www.rollenbrecher.de) durch; es ist angestrebt, diesen zu wiederholen. Mehr als 400 Schülerinnen und Schüler haben sich dabei mit der Gleichberechtigung von Frauen und Männern, Rollen- und Berufsbildern, Sex und Gender sowie Emanzipation befasst.

Schon seit 2006 wird für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus Schule, Wirtschaft, Hochschule, Berufsberatung und Gleichstellung zudem eine Fachtagungsreihe zur geschlechtsspezifischen Berufswahl angeboten (z.B. Thema 2009 MINT ­ Jungen sind besser. Mädchen auch!). Gender Mainstreaming findet auch im schulischen Bereich Anwendung, und zwar in doppelter Hinsicht: einerseits in der geschlechtersensiblen Gestaltung von Schule und Unterricht, andererseits im Hinblick auf die Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für die geschlechtersensible Sichtweise. Beide Aspekte sind eng miteinander verwoben, ist ein geschlechtersensibler Unterricht doch wesentliche Grundvoraussetzung für eine gelingende Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler. Hinsichtlich des ersten Aspekts stehen Fragen und Methoden einer geschlechtersensiblen Erziehung sowie eines geschlechtersensiblen Unterrichts im Zentrum. Ziel ist die Förderung von Mädchen und Buben in ihren individuellen, d.h. auch durch ihr Geschlecht bedingten Bedürfnissen. Zur Professionalisierung der Lehrerinnen und Lehrer wird im Bereich des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus ein umfassendes Fortbildungskonzept erarbeitet, das ab Herbst 2011 umgesetzt wird.

Gleichzeitig ist es Aufgabe der Schule, Schülerinnen und Schüler für die geschlechtersensible Sichtweise zu sensibilisieren. Daher sind Fragen der Lebenssituation von Männern und Frauen auch Gegenstand des Fachunterrichts (z.B. Sozialkunde, Geschichte, sprachliche Fächer). Zur Erweiterung der Interessensfelder bei der Berufswahl über die tradierten Grenzen geschlechtstypischer Vorlieben hinaus ermuntert das die Schulen regelmäßig, sich am bundesweiten Girls Day zu beteiligen, der im Jahr 2011 erstmals durch einen Boys Day ergänzt wird. Die Aktionstage zielen darauf ab, das stark vom jeweiligen Geschlecht bestimmte Berufswahlspektrum von Mädchen bzw. Buben durch praktische Einblicke in technisch-natur-wissenschaftliche (Mädchen) bzw. Sozialberufe (Buben) zu erweitern.

Der anliegenden Tabelle (s. Anhang) können sowohl die Verteilung der in den Abschlussjahren 2005 bis 2009 erreichten Abschlüsse auf die Geschlechter in absoluten Zahlen als auch die Anteile an der jeweils gleichaltrigen Wohnbevölkerung entnommen werden. Ein statistisch belastbarer Vergleich mit den vergebenen Abschlüssen an den beiden in Bayern bestehenden Integrierten Gesamtschulen ist aufgrund der geringen Fallzahlen nicht möglich. Es zeigt sich jedoch eine klare Tendenz, dass die Geschlechterverteilung für die dort erreichbaren Abschlüsse (Hauptschulabschluss, mittlerer Schulabschluss) den jeweiligen Verteilungen in ganz Bayern folgt, d.h. dass unter den Absolventen mit Hauptschulabschluss die männlichen Schüler, unter den Absolventen mit mittlerem Schulabschluss die weiblichen Schüler in vergleichbarem Maß überwiegen.

Zwar geben die jährlich erhobenen, anonymisierten Schülerdaten ein differenziertes Bild über die Situation der Schüler und Absolventen jeweils eines Schuljahres, doch ist es aufgrund der Datenstruktur nicht möglich, die Datensätze über mehrere Schuljahre hinweg zu verknüpfen und so statistische Aussagen über die Bildungsverläufe von Schülern abzuleiten. Da bei den Absolventen lediglich Informationen über die zuletzt besuchte Schulart erhoben werden, ist es deshalb auf Grundlage des Verfahrens Amtliche Schuldaten derzeit nicht möglich, die Zahl derjenigen Absolventen der Hauptschule zu ermitteln, welche im späteren Verlauf eine Hochschulzugangsberechtigung erworben haben.