Kooperationsformen sind auch mit den Bildungswerken der freien Träger

Ähnliche Kooperationsformen sind auch mit den Bildungswerken der freien Träger nach dem Hessischen Weiterbildungsgesetz entwickelt worden. Dies gilt besonders für die Weiterbildungseinrichtungen der Arbeitgeber und der Gewerkschaften.

Besondere Kooperationspartnerschaften und Kooperationsprojekte sind:

- Das Projekt "Kinder-Akademie Fulda". Es handelt sich um eine Kooperation der Fachhochschule Fulda, des Klinikums Fulda und der Fuldaer Zeitung nach dem Vorbild des Kinderuni-Projektes in Tübingen. Die Fachhochschule Fulda kooperiert mit der VHS Fulda und ist dort im Beirat vertreten. Einzelne Lehrende gestalten Vortrags- und Diskussionsabende. Es liegt eine Reihe von Verbindungen vor, insbesondere zum hvv und zu den Volkshochschulen in Mittelhessen, zum Bildungswerk der hessischen Wirtschaft und seit 2002 auch zur Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.

- Das seit 1980 kontinuierliche Angebot der Fachhochschule Wiesbaden im Rahmen des "Kontaktstudiums - weiterbildendes Studium" in Kooperation mit der VHS Rüsselsheim zur beruflichen Weiterbildung. Dieses richtet sich insbesondere an Absolventinnen und Absolventen technischer Studiengänge. Mit dem Titel "Veränderungsprozesse strategisch gestalten" ist die Fachhochschule Wiesbaden Kooperationspartnerin in einem gemeinsamen Weiterbildungsprojekt mit der IG-Metall. Betriebsräte werden über einen zweijährigen Lehrgang für die Anforderungen des Ko-Managements und der Prozessbegleitung qualifiziert. In Kooperation mit einem privaten Bildungsinstitut bietet die Fachhochschule Wiesbaden einen einjährigen berufsbegleitenden Lehrgang an: "Frauen gestalten Veränderungsprozesse". In der Region Wiesbaden kooperiert die Fachhochschule Wiesbaden darüber hinaus mit einer Reihe von Bildungsträgern mit dem Ziel der Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen.

- Das Programm NIL (Netzwerk zur Implementierung einer selbstgesteuerten Lernkultur) und das Programm Quineb (Qualifizierung durch innovative Erwachsenenbildung - ein Weiterbildungsstudiengang für Trainerinnen/Trainer und Dozentinnen/Dozenten) der Universität Gießen.

Bei vertieften Kooperationen spielen die Weiterbildungsreferate an Hochschulen oder Einrichtungen der Weiterbildung an Universitäten, wie z. B. die Akademie der Arbeit an der Universität Frankfurt, eine besondere Rolle.

Gefördert wird die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Volkshochschulen aktuell durch Programme des Bundes und der EU wie "Lernenden Regionen" und "Lebenslanges Lernen" und als integraler Bestandteil der Weiterbildungspolitik der Landesregierung durch Programme der Landesregierung, wie die "Qualifizierungsoffensive" (HMWVL) oder das Innovationsprogramm nach dem Hessischen Weiterbildungsgesetz. Kooperationsverstärkend wirkt auch der Aufbau von regionalen "Qualitätsnetzwerken", wie z. B. in der Starkenburgregion.

Besonders zu erwähnen als institutionalisierte Formen der Kooperation zwischen Weiterbildung und Hochschulen nach dem Hessischen Weiterbildungsgesetz sind:

- das Landeskuratorium für Weiterbildung,

- die Hessische Weiterbildungskonferenz,

- die Innovationskommission Weiterbildung beim Hessischen Kultusministerium.

Die Ergebnisse dieser Arbeit sind dokumentiert und werden regelmäßig den Weiterbildungseinrichtungen und den Hochschulen zur Kenntnis gegeben.

Im Rahmen der Innovationsstrategie des Kultusministeriums ist ab 2004 geplant, die Zusammenarbeit zwischen Professuren für Erwachsenenbildung an den hessischen Hochschulen und der Weiterbildung in Hessen zu intensivieren.

Frage 12. Wie ist das hessische Weiterbildungsangebot in die betrieblichen Kooperationen (vgl. hierzu Beantwortung des Berichtsantrags der Fraktion der SPD - Drucks. 15/2967) mit hessischen Unternehmen und Hochschulen eingebettet?

Die Arbeitsgruppe "Kooperation Hessischer Hochschulen im Bereich Weiterbildung" steht im Informationstausch mit dem TTN-Hessen. Dies wird dadurch erleichtert, dass einige Weiterbildungsbeauftragte gleichzeitig auch für den Technologietransfer ihrer Hochschule mitverantwortlich sind. Sollten die Technologieberater in Betrieben konkreten Weiterbildungsbedarf feststellen, so stehen die Weiterbildungsbeauftragten der Hochschulen jederzeit zur Verfügung, um geeignete Angebote herauszusuchen bzw. eventuell passgenaue Angebote zu konzipieren.

Die geplante Datenbank zur Präsentation der qualitätsgeprüften wissenschaftlichen Weiterbildungsangebote an hessischen Hochschulen wird in Absprache mit der Expertendatenbank des TTN erstellt und direkt verlinkt.

Frage 13. Ist daran gedacht, das Akkreditierungsverfahren von Studiengängen um den Aspekt der Weiterbildungstauglichkeit zu erweitern?

Die Inhalte der Akkreditierungsrichtlinien werden vom Akkreditierungsrat und den Akkreditierungsagenturen festgelegt; soweit es sich nicht um explizit weiterbildende Studiengänge (in der Regel Masterstudiengänge) handelt, werden Aspekte der Tauglichkeit für die Weiterbildung nicht in die Überprüfung einbezogen.

Die Weiterbildungstauglichkeit von Masterstudiengängen wird an Universitäten eher die Ausnahme sein. Konsekutive Masterstudiengänge, insbesondere wenn sie forschungsorientiert sind, richten sich an eine andere Gruppe von Studierenden als Weiterbildungsangebote; sie verlangen eine andere zeitliche Planung und stellen andere Ansprüche an die Praxisnähe. Eine grundsätzliche Berücksichtigung der Weiterbildungstauglichkeit bei der Akkreditierung von universitären konsekutiven Masterstudiengängen wäre also insofern nicht zielführend.

Bei Masterstudiengängen an Fachhochschulen, gegebenenfalls auch an Universitäten, die explizit anwendungsbezogen konzipiert sind, wäre eine Überprüfung hinsichtlich der Weiterbildungstauglichkeit jedoch sinnvoll. Module von Master- und Bachelorstudiengängen, deren Qualifizierungsziele mit betontem Praxisbezug explizit berufsbezogen sind, sowie Optionalbereiche außerhalb der Fachmodule (insbesondere also Module für Schlüsselqualifikationen wie etwa kommunikative Fähigkeiten, gruppendynamische Verfahren, Organisations- und Zeitmanagement, Fremdsprachen, Multimedia usw.) könnten und sollten unabhängig von der Akkreditierung auf ihre Weiterbildungstauglichkeit überprüft werden. Insofern kann wissenschaftliche Weiterbildung unter Bezug auf den Schlüsselbegriff der Entwicklung und des Erhalts von Employability (Sicherung grundlegender Berufs- und Beschäftigungsbefähigung) mit der grundständigen Ausbildung durch multifunktionale Nutzung geeigneter Module curricular verbunden werden.

Frage 14. Welche Ansätze modularer Ausbildung gibt es im Zusammenhang mit den Bemühungen der Hochschulen, ihre Weiterbildungsangebote zu verbessern?

Die Modularisierung der Studiengänge an den hessischen Hochschulen hat zwar schon intensiv begonnen, gleichwohl ist der Großteil der Studienangebote noch nicht modularisiert, die Weiterbildungsangebote eingeschlossen.

Es erscheint sinnvoll, grundsätzlich auch alle weiterbildenden Studienangebote zu modularisieren (mit Ausnahme selbstverständlich punktueller Angebote, deren Umfang für eine Modularisierung nicht ausreicht). Wenn - abgesehen von eher allgemein bildenden Angeboten - Weiterbildung vor allem das Ziel der beruflichen Qualifizierung hat, ist eine Modularisierung für entsprechende Studienangebote auch der didaktisch am besten geeignete Weg. In Abkehr von der herkömmlichen fachsystematisch ausgerichteten Angebotsstruktur der Hochschulen beschreiben in diesem Fall Module die Qualifizierungs- und Kompetenzziele, die die Studierenden erreichen sollen.

Einzelne Hochschulen, zu nennen ist hier insbesondere die Technische Universität Darmstadt, haben begonnen, ein weiterbildendes Studienangebot nach Art eines Baukastensystems aufzubauen, indem sowohl einzelne Module wie auch Modulsequenzen im Sinne von Weiterbildungsstudiengängen absolviert werden können. Dabei werden auch Module des grundständigen Studiums genutzt. In diesem Zusammenhang ist jedoch erneut darauf hinzuweisen, dass die "Interessenlage" der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Weiterbildung, die in aller Regel einen Beruf ausüben, bezüglich Veranstaltungszeit, aber auch bezüglich der Veranstaltungsform und der Praxisrelevanz von den Erfordernissen regulärer grundständiger Ausbildung deutlich differieren kann.

Frage 15. Wie sehen die Bemühungen im Bereich der Lehrerbildung aus, Weiterbildungsangebote (gegebenenfalls in Kooperation mit den Einrichtungen der Lehreraus- und -fortbildung) anzubieten?

Das Hessische Lehrerbildungsgesetz strebt eine personelle und inhaltsbezogene Verschränkung der drei Phasen der Lehrerbildung in Hessen an. Ein Modellversuch der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung hat die Verschränkung zum Ziel (siehe Antwort zu Fragen 5 und 6). Darüber hinaus haben die einzelnen Hochschulen bereits entsprechende Vorhaben entwickelt.

- Die Technische Universität Darmstadt strebt auch im Bereich der Lehrerweiterbildung den Aufbau von Weiterbildungsangeboten an; erste Ansätze wurden bereits im Forum für Lehrerinnenbildung (flb) diskutiert.

- Die Universität Frankfurt entwickelt Weiterbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer. Unter anderem wurde in diesem Zusammenhang vom Institut für Didaktik der Chemie ein Lehrerfortbildungszentrum errichtet.

Das Zentrum für Lehrerbildung und Schul- und Unterrichtsforschung betreut federführend das von der BLK geförderte universitätsübergreifende Projekt zur Lehrerweiterbildung (siehe Antwort zu Fragen 5 und 6).

- Im Bereich der Lehrerweiterbildung bzw. Lehrerfortbildung bestehen an der Justus-Liebig-Universität folgende Initiativen:

a) Im Rahmen des Förderschwerpunktes "Wissenschaftliche Weiterbildung" des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms (HWP) liegt dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst ein Antrag der Justus-Liebig-Universität Gießen zur Förderung eines Projekts "Flexible Weiterbildungsangebote für Lehrer durch personalisierte e-learning Module" vor. Projektziele sind unter anderem die inhaltliche Flexibilisierung des Weiterbildungsangebotes für Lehrer, die erhöhte Verfügbarkeit und Vergrößerung von Weiterbildungsangeboten sowie die Entwicklung von speziellen Weiterbildungsmodulen.

b) Die Justus-Liebig-Universität kooperiert mit dem Land Baden-Württemberg im Rahmen der Qualifizierung von Grundschullehrkräften für die Fremdsprachen Englisch und Französisch mit dem Ziel der Entwicklung und des Aufbaus eines Studiengangs "Didaktik des frühen Fremdsprachenlernens" sowie der Einrichtung eines Fern-/ Kontakt-Studienangebots zur Weiter- und Nachqualifizierung von Primarschullehrerinnen und -lehrern.

c) Darüber hinaus beteiligt sich eine Reihe von Hochschullehrern der Justus-Liebig-Universität Gießen regelmäßig an den Lehrerfortbildungsmaßnahmen des Hessischen Landesinstituts für Pädagogik (HELP).

d) An der Professur "Erwachsenenbildung" des Fachbereichs 04 - Geschichts- und Kulturwissenschaften läuft zurzeit eine durch die BLK geförderte Weiterbildungsinitiative "Qualifizierung für innovatives Lernen in der Erwachsenenbildung" (QINEB) mit dem Ziel der Einrichtung eines entsprechenden Weiterbildungsstudiums.