Sperrung des Autobahnzubringers nach Rohrbrunn

In den nächsten Monaten wird der Autobahnzubringer nach Rohrbrunn ausgebaut und dadurch die Staatsstraße 2317 für mindestens 7 Monate voll gesperrt; derzeit ist die Ortsdurchfahrt in Rück gesperrt, die Kreisstraße AB 9 nach Leidersbach/Sulzbach/Niedernberg ist gesperrt und in Kürze soll in Mespelbrunn eine neue Baustelle entstehen.

Ich frage die Staatsregierung:

1. Wie viele Sperrungen des Autobahnzubringers nach Rohrbrunn gab es in den letzten Jahren, was war der jeweilige Grund und wie lange dauerten sie jeweils?

2. Warum soll die Baumaßnahme insgesamt 7 Monate dauern?

3. Wurde geprüft, ob und inwieweit die notwendige Ausbaumaßnahme auch in kürzerer Zeit möglich ist (z. B. Arbeiten in mehreren Schichten?

4. Wurde bei der zumindest vorläufigen Entscheidung für eine Teilsperrung auch bedacht, dass es derzeit im Rahmen des Autobahnzubringers viele Engstellen und Problembereiche gibt, die die Autofahrer behindern.

5. a) Wurde ­ auch in Abstimmung mit der Forstverwaltung ­ geprüft, ob es auch Alternativen in Form von Waldwegen gibt, die in der Bauzeit einspurig benutzt werden können (z. B. von der B 8 kommend am Schweinfurter Kreuz einbiegen und dann auf einem Waldweg nach Dammbach fahren, oder von Dammbach kommend nach rechts einbiegen über einen Waldweg über den Ebersberg dann auf die Schollbrunner Straße zu gelangen)?

b) Wenn nein, was ist der diesbezügliche Grund?

6. Wurde geprüft, ob diese Waldwege zumindest für PKWs eine Möglichkeit sind, diese langen Umwege zu vermeiden?

7. Welche Auswirkungen hat die Sperrung des Autobahnzubringers nach Rohrbrunn für die Pendler, die Gastwirte bzw. die Tourismusbranche?

Zu 1.: Der Ausbau der Staatsstraße 2317 zwischen der Staatsstraße 2308 und Rohrbrunn wird seit vielen Jahren von den Bürgern der anliegenden Gemeinden, den beiden Landkreisen Miltenberg und Aschaffenburg sowie von den politischen Mandatsträgern und Wirtschaftsvertretern mit Nachdruck gefordert. Aufgrund der knappen Haushaltsmittel war ein durchgängiger Ausbau dieses Streckenabschnittes in der Vergangenheit nicht realisierbar. Durch die Bereitstellung von Sondermitteln wurde aber ein abschnittsweiser Ausbau ermöglicht.

Insgesamt musste die St 2317 zwischen der St 2308 und Rohrbrunn seit 2006, einschließlich der derzeitigen Sperrung, dreimal gesperrt werden:

· Im Jahr 2006 wurde die Ortsdurchfahrt von Wintersbach ausgebaut. Zur Durchführung dieser rund 0,8 Millionen Euro teuren Maßnahme musste die Strecke vom 27.03.­ 15.12.2006 voll gesperrt werden. Die anfänglich zugelassene Durchfahrt für Linienbusse musste aufgrund der beengten Verhältnisse und eines daraus resultierenden Unfalls eingestellt werden.

· Im Jahr 2008 erfolgte der rund 1,4 Millionen Euro teure Ausbau der Strecke von Krausenbach bis zur Einmündung der Kreisstraße AB 15 nach Altenbuch. Dafür war die Staatsstraße 2317 vom 26.05.­01.08.2008 und vom 09.10.­23.10.2008 zwischen Rohrbrunn und der Einmündung der Kreisstraße AB 15 gesperrt. Vom 04.08.­ 07.10.2008 war der Abschnitt zwischen Krausenbach und der Einmündung der Kreisstraße gesperrt. Die Kreisstraße war jederzeit vom nicht gesperrten Abschnitt aus erreichbar.

· 2009 konnte dank des Konjunkturprogramms die 2,5 Kilometer lange Reststrecke von Dammbach bis Rohrbrunn mit Kosten von 1,8 Millionen Euro in Angriff genommen werden. Die Strecke ist seit dem 24. August 2009 gesperrt. Die Vollsperrung kann aus heutiger Sicht bei weiterhin günstigen Witterungsverhältnissen bereits Ende dieses Jahres aufgehoben werden. Die dann im Jahr 2010 noch durchzuführenden Bauarbeiten sollen möglichst ohne Vollsperrung erfolgen.

Zu 2.: Die vorhandene Straße weist im Baustellenbereich weitgehend eine Fahrbahnbreite von lediglich rund 5 Metern auf.

An die sehr schmalen Bankette schließen steile berg- und talseitige Böschungen an. Der bestandsnahe Ausbau der Staatsstraße erfolgt auf einer Länge von rund 2,5 Kilometern. Im Rahmen dieser Maßnahme werden der Straßenquerschnitt auf eine Fahrbahnbreite von rund 6,5 Metern erweitert und der Oberbau komplett erneuert. Zudem werden in mehreren Bereichen Verbesserungen in der Linienführung, sowohl in der Lage als auch in der Höhe, vorgenommen und zur Unterführung des Dammbachs ein Wellstahldurchlass eingebaut.

Aufgrund der sehr beengten Verhältnisse vor Ort, des Umfangs der durchzuführenden Arbeiten und der damit verbundenen Abweichungen vom Bestand ist die Durchführung der Bauarbeiten nur unter Vollsperrung möglich. Da die Witterungsverhältnisse nicht kalkulierbar sind, wurde vor Beginn der Baumaßnahme eine erforderliche Sperrzeit von 7 bis 8 Monaten geschätzt. Im Interesse der Verkehrsteilnehmer und Gewerbetreibenden war die Straßenbauverwaltung aber von Anfang an bestrebt, die Sperrzeit in Abhängigkeit von den Wetterverhältnissen soweit wie möglich weiter zu verkürzen.

Zu 3.: In kürzerer Zeit ist eine Baumaßnahme dieser Größenordnung kaum realisierbar. Die beauftragte Firma führt die anstehenden Bauarbeiten mit Hochdruck aus. Die derzeit guten Witterungsverhältnisse werden mit verlängerten Tagesarbeitszeiten und einer 6-Tage-Woche voll ausgenutzt.

Zu 4.: Für die von der Baumaßnahme betroffene Gemeinde Dammbach stehen als Autobahnzubringer zur A 3 in Richtung Frankfurt (Anschlussstelle Weibersbrunn) die Staatsstraße 2308 über Mespelbrunn und in Richtung Würzburg (Anschlussstelle Wertheim) die Kreisstraßen AB 15 und MIL 35 sowie die Staatsstraße 2315 über Altenbuch bzw. Wertheim zur Verfügung.

Lediglich in Mespelbrunn gibt es durch den Bau einer Linksabbiegespur für einen Verbrauchermarkt eine auf wenige Wochen befristete Engstelle auf der Staatsstraße 2308. Der Zubringerverkehr wird dadurch nur geringfügig beeinträchtigt. Ansonsten ist die A 3 in beiden Fahrtrichtungen von Dammbach aus nahezu ohne Umwege zu erreichen. Lediglich für die direkte Fahrt von Dammbach nach Rohrbrunn besteht ein Umweg von maximal 16 Kilometern. Dieser betrifft vor allem Pendler, die in der Autobahnraststätte Spessart/ Rohrbrunn arbeiten.

Zu 5.: Das Staatliche Bauamt Aschaffenburg hat frühzeitig vor Beginn der Maßnahme gemeinsam mit den Gemeinden und den Fachbehörden sämtliche Möglichkeiten der Verkehrsführung während der Baumaßnahme geprüft. Aus den unter 2 erläuterten Gründen ist die Bauabwicklung nur unter Vollsperrung möglich. Das Staatliche Bauamt hat bei einem gemeinsamen Ortstermin mit der Gemeinde Dammbach, der Forstverwaltung, der Polizei und der unteren Verkehrsbehörde die Nutzung von Feld- und Waldwegen zur Verkürzung der Umleitungsstrecke geprüft. Da die Verkehrssicherheit auf diesen Wegen nicht gewährleistet werden kann, ist deren Nutzung für den Umleitungsverkehr aber nicht möglich. Die Wege verlaufen teilweise in Steilhängen und im Wasserschutzgebiet und führen vollständig durch ein FFH- und Vogelschutzgebiet. Sie sind sehr schmal und nur mit grobem Schotter befestigt. Bei Dunkelheit und schlechter Witterung besteht die Gefahr, von der schmalen Fahrbahn abzukommen. Es wurde ausdrücklich davor gewarnt, diese Wege als Ausweichstrecke zu benutzen. Die Forstverwaltung hat der Freigabe der Wege zudem aus betrieblichen Gründen, wie z. B. der Störung der Holzernte und der Jagd, nicht zugestimmt.

Zu 6.: Siehe Antwort zu Frage 5.

Zu 7.: Die Umleitungsstrecken zur A 3 führen sowohl in Richtung Frankfurt als auch in Richtung Würzburg/Marktheidenfeld nur zu geringfügigen Umwegen. Die Gemeinde Dammbach ist über die St 2308 zwar nicht direkt, aber dennoch gut erreichbar. Lediglich die Direktpendler zwischen Dammbach und Rohrbrunn müssen einen Umweg von maximal 16 Kilometern in Kauf nehmen.

Durch eine entsprechende Beschilderung an den Umleitungsstrecken wird auf die Gastronomie, die Betriebe und das Gewerbe in Dammbach hingewiesen. Mögliche Geschäftsverluste wegen des Fehlens des Durchgangverkehrs sind jedoch während der Baudurchführung unvermeidbar.

Nach Abschluss der Baumaßnahme werden diese Betriebe aber attraktiv an die A 3 angebunden sein.