Güterverkehr

Eine detaillierte Aufschlüsselung der Schienengüterverkehre nach Grenzübergängen liegt nicht vor. Für den Schienengüterverkehr im Wechselverkehr zwischen Deutschland und Tschechien stellen sich die Aufkommensdaten (in Mio. t) wie folgt dar. Zur geschätzten Transitmenge vgl. Tabelle 2 zu I/1.a). Daten zum Transit im Schienenverkehr liegen der Staatsregierung nicht vor.

Nach Auskunft der DB Netz AG verfügen die für den Güterverkehr zwischen Bayern und Tschechien nutzbaren Strecken über Schirnding bzw. Furth im Wald über Kapazitätsreserven. Beide Strecken sind heute mangels Nachfrage nicht durchgehend besetzt. Unter Aufhebung der Streckenruhe könnten über Schirnding täglich noch ca. 25­ 30 Güterzüge/Tag gefahren werden, über Furth i. W. noch ca. 20 Züge. Elektrifizierungsmaßnahmen auf diesen Strecken werden wegen der Auslastungsquote durch die DB Netz AG deshalb als nicht prioritär angesehen.

Die Grenze in Bayerisch Eisenstein wird von Güterzügen planmäßig nicht befahren, da diese Strecke zwischen Zwiesel und Bayerisch Eisenstein die Streckenklasse A (maximal 18 t zulässige Achslast) hat. Aufgrund dessen ist diese Grenzstrecke für den Güterverkehr nicht attraktiv.

In Ergänzung der Antwort zu I.5. der Interpellation 15/2409 wird hierzu ausgeführt:

Die Verhandlungen mit Eisenbahnverkehrsunternehmen und Verladern unter Einbeziehung der wissenschaftlichen Projektbegleitung haben gezeigt, dass allenfalls ein unbegleiteter kombinierter Verkehr in Betracht zu ziehen wäre. Aufgrund der relativ kurzen Transportentfernung besteht aber die Schwierigkeit, entsprechende Verkehre wirtschaftlich durchzuführen. Letztlich haben die Faktoren der relativ guten Straßeninfrastruktur sowie der im Verhältnis günstigeren Preise im Straßengüterverkehr dazu geführt, dass sich am Markt kein zusätzlicher kombinierter Verkehr etablieren ließ. Ausschlaggebend war unter anderem, dass keiner der beteiligten Verlader oder Eisenbahnverkehrsunternehmen sich bereit erklärt hat, das Auslastungsrisiko für eine entsprechende Verbindung zu tragen. Eine zuverlässige mittelfristige Bestellung etwaiger Transportkapazitäten wurde durch potenzielle Nachfrager nicht zugesichert. Die zeitlichen Anforderungen an den Transport sowie die Heterogenität der beförderten Güter waren weitere limitierende Faktoren.

Verkehr von und nach Tschechien II: Personenverkehr

Die Entwicklung des Personenverkehrsaufkommens im Straßenverkehr stellt sich an den einzelnen Grenzübergängen zur Tschechischen Republik von 2004­2008 wie folgt dar (Zahlen in tausend Kfz pro Jahr):

Durch den Wegfall der Grenzkontrollen Ende 2007 liegen für das Jahr 2008 an den kleineren Grenzübergängen keine Zahlen mehr vor.

Im Schienenverkehr liegen hierzu keine aussagefähigen Zahlen vor.

Das Personenverkehrsaufkommen im Luftverkehr von und nach Tschechien hat sich wie folgt entwickelt:

Hierzu liegen der Staatsregierung keine Daten vor.

Entsprechend der oben dargestellten Verkehrszahlen an den Grenzübergängen ergibt sich von 2004 bis 2007 ein Anstieg des Verkehrsaufkommens an der bayerisch-tschechischen Grenze um rund 1,2 Mio. Kfz. Weitergehende Aussagen zum DTV können erst nach dem Vorliegen der Ergebnisse der Verkehrszählung 2010 getroffen werden.

Der Staatsregierung liegen keine Angaben über die Fahrtzwecke des grenzüberschreitenden Personenverkehrs zwischen Bayern und Tschechischer Republik vor.

Folgende Angebote wurden im SPNV seit 2004 umgesetzt:

· 4-Stunden-Takt Praha/Prag ­ Schwandorf, abwechselnd weiter nach München bzw. Nürnberg (in Tschechien Fernverkehr, in Bayern ersatzweise Bestellung als Nahverkehr, da Bund bzw. DB-Fernverkehr in diesen Relationen keinen Fernverkehrsbedarf sehen);

· RE-Linie Nürnberg ­ Marktredwitz ­ Cheb/Eger (1 Zugpaar täglich, zusätzlich 2 Zugpaare am Wochenende);

· Verlängerung der RB Plattling ­ Bayerisch Eisenstein bis Spicák/Spitzberg (ganzjährig 2 Zugpaare, in der Saison bis zu 7 Zugpaare). Die Verlängerung weiterer Züge scheitert an fehlenden Mitteln der tschechischen Aufgabenträger. Den erforderlichen Umbau der Signaltechnik am Bahnhof Bayerisch Eisenstein bezahlte der Freistaat.

Derzeit bestehen acht genehmigte Linienverkehre zwischen Bayern und Tschechien. Neben der Arber-Bergbahn über Bayerisch Eisenstein ­ Zelezná Ruda/Markt Eisenstein sind dies die Buslinien

· Wiesau ­ Frantiskovy Lázne/Franzensbad,

· Cham ­ Domazlice/Taus,

· Tirschenreuth ­ Mariánske Lázne/Marienbad,

· Wiesau ­ Cheb/Eger,

· Passau ­ Zelezná Ruda/Markt Eisenstein,

· Arnbruck ­ Hamry/Hammern,

· Mitterfirmiansreut ­ Ceske Budejovice/Budweis.

Die Express-Züge von München und Nürnberg nach Praha/Prag werden ab Dezember in Zusammenarbeit mit der Vogtlandbahn und der Tschechischen Bahn um 15 bis 30 Minuten beschleunigt und mit besserem Fahrzeugmaterial ausgestattet. Der bisher notwendige Lokwechsel in Furth im Wald entfällt, da die deutsche Lokomotive die Zulassung bis Plzen/Pilsen erhalten hat.

Zum SPNV auf den drei bayerisch-tschechischen Grenzübergängen laufen darüber hinaus Abstimmungen zu den Angebotskonzepten im Rahmen der geplanten Wettbewerbsprojekte im ostbayerischen Raum. Es gibt jedoch bislang keine konkreten Ergebnisse.

Allgemeiner ÖPNV:

In Zusammenhang mit den Bemühungen der Ilztalbahn zur Reaktivierung der Bahnstrecke von Passau über Waldkirchen nach Freyung beabsichtigt der Landkreis Freyung-Grafenau die Einrichtung folgender grenzüberschreitender Busverkehre:

· Busverbindung von Waldkirchen zum Grenzübergang Haidmühle,

· Busverbindung von Freyung zum Grenzübergang Finsterau ­ Bucina/Buchwald.

Das Fahrplankonzept orientiert sich hinsichtlich der Frequenz der Fahrten an den Vorgaben der Ilztalbahn, d. h. für die erste Stufe ist ein Saisonbetrieb analog zu den ­ also vom 15. März bis zum 31. Oktober ­ geplant. Dabei sollen die Busse nur an den Wochenenden und an Feiertagen fahren. Das Projekt bedarf noch der Zustimmung des Kreistags. Der Erfolg dieser Linien dürfte wohl eng mit dem weiteren Schicksal der Ilztalbahn zusammenhängen.

Des Weiteren wird derzeit im Auftrag der EUREGIO Bayerischer Wald/Böhmerwald/Unterer Inn mit finanzieller Unterstützung der Landkreise Freyung-Grafenau, Regen und Passau sowie der Stadt Passau eine ÖPNV-Struktur- und Potenzialanalyse Bayerischer Wald/Böhmerwald zur Vorbereitung grenzüberschreitender Verkehrssysteme erstellt (Ziel 3 Bayern-Tschechien 2007­2013, Projekt Nr. 70). Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich von Bayerisch Eisenstein ­ Zelezná Ruda/Markt Eisenstein bis Schöneben (Österreich) ­ Zvonková/Glöckelberg, wobei insbesondere die Grenzübergänge Bayerisch Eisenstein ­ Zelezná Ruda/ Markt Eisenstein, Finsterau ­ Bucina/Buchwald, Philippsreut ­ Strázn?y/Kuschwarda, Haidmühle ­ Nove Údoli und Schöneben ­ Zvonková/Glöckelberg in die Analyse einbezogen werden. Hauptprojektziel ist der Aufbau eines grenzüberschreitenden öffentlichen Nahverkehrsnetzes.

Ohne der vorgenannten Analyse vorgreifen zu wollen, hat aus verkehrlicher Sicht die Einrichtung eines deutsch-tschechischen Nationalpark-Ringbusverkehrs einen hohen Stellenwert:

Der Nationalpark Sumava/Böhmerwald bietet gemeinsam mit dem Nationalpark Bayerischer Wald ein einzigartiges Potenzial für einen qualitätsorientierten grenzüberschreitenden Tourismus. Im Zuge der touristischen Entwicklung dieser Region ist darauf zu achten, dass ihr größtes Kapital, die weitgehend unberührte Natur, nicht zerstört wird. Die Erhaltung dieses zu den wertvollsten europäischen Naturlandschaften zählenden Gebietes muss bei der Konzeption von verkehrlichen Maßnahmen hohe Priorität genießen.

Aus diesen Gründen ist auf eine umweltfreundliche Verkehrserschließung größter Wert zu legen. Negative Auswirkungen auf die Natur durch eine steigende Verkehrsbelastung können nur durch den Aufbau eines attraktiven und leistungsfähigen ÖPNV verhindert werden.

Eine Schwierigkeit bei diesem Unterfangen besteht darin, dass das Nationalpark-Vorfeld auf beiden Seiten der Grenze nur relativ dünn besiedelt ist, sodass die Grundauslastung des öffentlichen Busliniensystems durch Schüler oder Berufsverkehr gering ist. Deshalb muss der ÖPNV verstärkt auf die Interessen der Touristen ausgerichtet werden. Die im tschechischen Grenzraum geplanten Maßnahmen bieten hierfür positive Ansätze.