Entwicklungsperspektiven für Bremen-Nord

Der Senat beantwortet die Große Anfrage wie folgt:

1. Wie bewertet der Senat die Standortfaktoren Bremen-Nords?

Kriterien der Standortwahl von Unternehmen werden als Standortfaktoren bezeichnet. Dabei wird zwischen harten und weichen Standortfaktoren unterschieden.

Zu den wesentlichen harten Standortfaktoren Bremen-Nords gehört die insgesamt als gut zu bewertende Verkehrsinfrastruktur. Die Region ist über die A 270 an das Autobahnnetz angeschlossen. Die Gewerbegebiete Bremer Vulkan und das Gelände der Bremer Wollkämmerei (BWK) verfügen aufgrund direkter Gleisanschlüsse an die Farge-Vegesacker-Eisenbahn zudem über eine hervorragende Anbindung an den Schienengüterverkehr. Die gute Verkehrsinfrastruktur des Standorts wird komplettiert durch die Lage an der Weser als eine der bedeutenden Schifffahrtsstraßen Deutschlands.

Zudem verfügt die Region über ein bedarfsgerechtes Gewerbeflächenangebot als Voraussetzung für die erfolgreiche Ansiedlung von Unternehmen. Freie verfügbare Gewerbeflächen stehen auch in den Gewerbegebieten Bremer Industrie-Park, Steindamm und Farge-Ost bereit.

Der Bestand großer Produktionsbetriebe wie die BWK, die Norddeutsche Steingutfabrik, Krause, LSW u. a. haben auch zu erheblichen Agglomerationsvorteilen für den Standort und folglich zur Ansiedlung von Zulieferbetrieben sowie Unternehmen der Energiebranche geführt. Die Entwicklung und der Ausbau von Kooperationen und Synergien zwischen Produktionsbetrieben und Industriedienstleistern am Standort ist somit ein weiterer Standortvorteil, der Bremen-Nord kennzeichnet.

Ein wichtiger harter Standortfaktor für traditionelle Produktionsbetriebe als auch innovative Unternehmen ist die quantitative und qualitative Verfügbarkeit von Arbeitskräften. In Bremen-Nord stehen aufgrund des Rückgangs der Arbeitsplätze im Produktionsbereich generell, der derzeitigen eher schwachen Nachfrage am Arbeitsmarkt und aufgrund eines umfangreichen Angebots an Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen des Arbeitsamtes und privater Ausbildungsträger erfahrene, qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung.

1 Harte Standortfaktoren orientieren sich am Ziel der Gewinnmaximierung und umfassen im Wesentlichen natürlich-technische und vom Menschen geschaffene Faktoren. Hierzu zählen u. a. Gewerbeflächenangebot, Unternehmens- und Arbeitskräftebesatz, wissenschaftliche Einrichtungen etc.. Weiche Standortfaktoren sind subjektive Einschätzungen über die Lebens- und Arbeitsbedingungen am Standort. Hierzu zählen u. a. Wohnwert, Ausstattung mit Freizeit-, Kulturund Einzelhandeleinrichtungen etc..

Die Errichtung der International University Bremen (IUB) in Bremen-Grohn bedeutet für die Standortentwicklung in Bremen-Nord einen weiteren Vorteil, der entscheidend zur Beseitigung der Strukturschwäche beitragen wird.

Neben den so genannten harten Standortfaktoren gewinnen für viele Unternehmen, insbesondere der jungen Branchen, die so genannten weichen Standortfaktoren stetig an Bedeutung. Eine hohe Wohn- und Lebensqualität wird insbesondere durch gute und attraktive Einkaufsmöglichkeiten und ein vielseitiges Angebot für die Freizeitgestaltung bestimmt. Die ohnehin schon vorhandenen guten Standortvoraussetzungen in diesem Bereich mit der Lage am Wasser, den Parkanlagen und kulturellen Einrichtungen haben sich in Bremen-Nord in den letzten Jahren aufgrund vielfältiger Anstrengungen positiv entwickelt. Mit der Eröffnung des Haven Höövt in Vegesack und des Blumenthal-Centers verfügt Bremen-Nord zukünftig über zwei moderne, attraktive Einkaufszentren. Gleichzeitig wurden im Rahmen der Programmplanung Mittelzentrum Vegesack Maßnahmen zur Neuund Umgestaltung der Shopping Meile, der Maritimen Meile sowie im Bahnhofsund Verkehrsbereich durchgeführt.

Der Senat wird weiter an erforderlichen Standortverbesserungen in Bremen-Nord arbeiten. Die Verkehrsinfrastruktur Bremen-Nords soll durch die geplante Weserquerung im Zuge des Autobahnrings um Bremen (A 281) in Richtung Süden und den Ausbau der A 27 erheblich verbessert werden.

Ein auch zukünftig bedarfsgerechtes Gewerbeflächenangebot für Unternehmensansiedlungen erfordert die konsequente Weiterverfolgung der Erschließung der Gebiete entsprechend der Zielsetzung des Integrierten Flächenprogramms 2010

(IFP). Für die Erweiterung des Bremer Vulkan Geländes sind bereits aufgrund der überaus positiven Entwicklung der vergangenen Jahre im letzten Jahr ca. 22 ha des von der BWK nicht mehr benötigten Betriebsgeländes aufgekauft worden, das bedarfsgerecht erschlossen werden soll.

Die Errichtung eines Science Park für Unternehmen, die in eine produktive Kooperation mit der IUB eintreten können, wird als ein weiterer wesentlicher Schritt zur Entwicklung eines profilierten Gewerbestandorts bewertet.

Die Umsetzung der gerade beschlossenen Fortschreibung der Programmplanung Mittelzentrum Vegesack mit dem Schwerpunkt der noch anstehende Umgestaltung des Sedanplatzes und der Fußgängerzone soll erheblich zur Stärkung der Standortfaktoren Bremen-Nords beitragen.

2. Welche Schwerpunktbildung und Perspektiven sieht der Senat für die einzelnen Gewerbegebiete in Bremen-Nord?

Das Gewerbegebiet Bremer Vulkan ist ein Standort für produktionsorientiertes Gewerbe mit den Schwerpunkten Metall-, Maschinen- und Anlagenbau, Spezialschiffbau, Windenergie und Pkw-Distribution. Dieses Gebiet hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt und wird auch in Zukunft das Potential aus der Verbindung traditioneller Metallverarbeitung und Maschinenbau mit der Innovation moderner Technologien ausschöpfen. Wegen der guten Vermarktungserfolge besteht schon jetzt der Bedarf an Erweiterungsflächen.

Der Bremer Industrie-Park (BIP) ist ebenfalls ein produktionsorientierter Standort für Stahl- und Maschinenbau, an dem auch Unternehmen mit störender industrieller Fertigung angesiedelt werden können. Der BIP verfügt über ein großes Potenzial an Erweiterungsflächen, die bedarfsgerecht erschlossen werden können. Der Ausbau der A 281 mit der geplanten Weserquerung wird zu einer deutlichen Standortverbesserung und zu einer Verstärkung der Nachfrage nach Gewerbeflächen führen.

Die Gewerbegebiete Steindamm, Marßel-Süd, Farge-Ost und Hammersbeck dienen insbesondere der Ansiedlung von kleinen und mittleren Unternehmen des stadtteilbezogenen Gewerbes. In den Gebieten Marßel-Süd, Blumenthal und Hammersbeck stehen kaum noch freie Gewerbeflächen zur Verfügung. In stehen 7,1 ha und im Gewerbegebiet Steindamm 1,4 ha erschlossene Gewerbefläche für Ansiedlungen zur Verfügung. Die Verkehrsanbindung des Gewerbegebietes Steindamm wird mit der Fertigstellung des Brückenneubaus im Sommer 2003 erheblich verbessert. Für die Erweiterung des Gewerbegebietes Steindamm um etwa 3,7 ha Nettogewerbefläche ist bereits die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen worden.

Mit der Erschließung des Science Park soll in Bremen-Nord auch ein Schwerpunkt für den Bereich Innovation und Technologie gesetzt werden. Im Umfeld der IUB soll ein wissenschaftsorientierter Innovationsstandort entstehen, der Anreize auch für internationale Neuansiedlungen bietet.

3 a) Wie hoch sind die Flächenreserven für die Ansiedlung und die Erweiterung von Gewerbegebieten in Bremen-Nord, und wie viele Flächen wurden jeweils seit 1995 vergeben?

1. bis 5. Bauabschnitt

Verhandelt werden zurzeit über den Verkauf von ca. 3,4 ha (Nettofläche)

Erschließung Ende 3/2003 geschätzt (Bruttofläche ca. 22 ha) Gewerbeflächenverkäufe in Bremen-Nord und im Bremer Industrie-Park (BIP) 1995-2002