Erforderliche Infrastrukturanpassungen im Lande Niedersachsen

Um den geplanten 15-Minuten-Takt auf der S 1 ohne einen Streckenausbau anbieten zu können, müssen auch die Züge zwischen Bremen und Bremerhaven einen neuen Fahrplan erhalten. Hierzu müssen die niedersächsischen Bahnhöfe Oldenbüttel, Lübberstedt und Stubben umgebaut werden. Gegenwärtig können die Fahrgäste auf diesen Bahnhöfen den Bahnsteig in Richtung Bremen nur dann erreichen, wenn sie das Gegengleis in Richtung Bremerhaven auf einem Überweg queren. Das Gegengleis ist dabei jeweils für den Zug nach Bremerhaven gesperrt, wodurch die Leistungsfähigkeit der Strecke beeinträchtigt und die Fahrplangestaltung erschwert wird. Ein wesentliches Ziel des Umbaus ist es daher, die vorhandenen Bahnsteigüberwege zu beseitigen.

Linie S 3: Nordenham/Oldenburg ­ Bremen Hauptbahnhof ­ (Wümme) Angebot und Linienführung

Während die Linien S 1 und S 2 der Bremer Hauptentwicklungsachse parallel zur Weser folgen, bedient die neue Regio-S-Bahnlinie S 3 die Ost-West-Achse und verknüpft die Linienäste nach Nordenham/Oldenburg und nach Bremen-Tenever/Rotenburg (Wümme) miteinander. Damit verbindet sie deren Einzugsgebiete direkt mit der Innenstadt/Hauptbahnhof und dem Bremer Osten (Verknüpfungspunkt Bremen-Föhrenstraße und Bremen-Weserpark). Gleichzeitig entsteht eine wichtige innerstädtische SPNV-Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Weserpark.

Als Alternative zu einem modernisierten Eisenbahnverkehr untersuchen die Aufgabenträger für die Linie S 3 den Einsatz einer (RSB). (RSB)

Der große Vorteil einer (RSB) liegt darin, dass sie sowohl das Eisenbahnnetz als auch das Straßenbahnnetz befahren und damit umsteigefreie Direktverbindungen zwischen dem Umland und der Bremer Innenstadt herstellen kann. Für eine RSB wird außerdem der Bau zahlreicher zusätzlicher Bahnhöfe geprüft, um bislang nicht von der Eisenbahn bediente Gebiete im Schienenverkehr zu erschließen und so neue Fahrgäste zu gewinnen. Die RSB-Züge sollen das Eisenbahnnetz am Bahnhof Bremen-Neustadt verlassen und über eine neu zu bauende Verbindungsstrecke das Straßenbahnnetz erreichen, wo sie auf der Fahrt zum Hauptbahnhof (Vorplatz) die Haltestellen Westerstraße, Am Brill und Am Wall bedienen. In einer zweiten Ausbaustufe soll die Linie über die Mahndorfer Kurve sowohl nach Bremen-Tenever als auch nach Rotenburg (Wümme) verlängert werden.

Modernisierter Eisenbahnverkehr

Das alternative Konzept eines modernisierten Eisenbahnverkehrs orientiert sich an den bestehenden Eisenbahnstrecken. Ebenso wie die RSB führt die erste Ausbaustufe bis Bremen Hauptbahnhof. In einer zweiten Ausbaustufe soll die Linie über die Mahndorfer Kurve bis Rotenburg (Wümme) verlängert werden. Das Eisenbahn-Konzept setzt auf einen Gewinn neuer Fahrgastpotenziale durch eine größtmögliche Verkürzung der Fahrzeiten zwischen den heute vorhandenen Bahnhöfen und beschränkt sich aus diesem Grunde auf das Einrichten von wenigen neuen aufkommensstarken Bahnhöfen.

Auf der Strecke nach Rotenburg (Wümme) soll sowohl bei einer RSB als auch bei einem modernisierten Eisenbahnbetrieb die Fahrtenhäufigkeit gegenüber heute unverändert bleiben. Bei beiden Alternativen verkehrt die Linie S 3 über die Mahndorfer Kurve und kann Bremen-Oberneuland nicht bedienen. Stattdessen halten dort die Züge der RE-Linie 3, Bremen ­ Hamburg.

Neu ist das RSB-Angebot nach Bremen-Tenever, alle 30 Minuten soll auf dieser Linie eine RSB verkehren.

Auf den Strecken nach Oldenburg und Nordenham ergibt sich auf dem Gemeinschaftsabschnitt Bremen ­ Hude sowohl bei einer RSB als auch bei einem modernisierten Eisenbahnbetrieb durch die Überlagerung der beiden Linienäste ganztägig ein 30-Minuten-Takt.

Eine weitere Verdichtung des Angebotes ist zu den Hauptverkehrszeiten auf der Verbindung zwischen Bremen und Nordenham vorgesehen. Bei einem RSB-System sind zusätzlich zum stündlichen Grundangebot Expresszüge zwischen Nordenham und Bremen geplant, die ebenfalls stündlich verkehren und zwischen Hude und Bremen-Neustadt nur in Delmenhorst halten. Ein Eisenbahnverkehr soll durch Zusatzfahrten zwischen Nordenham und Hude auf einen verdichtet werden. Durch einen Anschluss in Hude an die Linie Bremen ­ Oldenburg wird ein 30-Minuten-Takt auch zwischen Nordenham und Bremen erreicht. Dabei wird zunächst eine Umsteigeverbindung betrachtet, alternativ soll ein Flügelungskonzept untersucht werden.

Einsatz moderner Elektrotriebwagen

Bei einem Betrieb mit einer RSB sollen auf der Linie S 3 behindertengerechte Elektrotriebwagen eingesetzt werden, die als Zweisystem-Stadtbahnwagen sowohl auf dem Netz der DB AG als auch auf dem Netz der BSAG verkehren können.

Bei einem Eisenbahnbetrieb sollen die selben Fahrzeugtypen wie auf den Linien S 1 und S 2 zum Einsatz kommen (s. Abschnitt 3.3.1). Sanierung und Neubau von Bahnhöfen

Die im Verlauf der S 3 vorhandenen Bahnhöfe werden schrittweise nach den bereits für die S 1 beschriebenen Kriterien saniert. Abweichend davon erhält eine RSB 38 cm hohe Bahnsteige, um einen stufenfreien Einstieg in die zu gewährleisten. Die Bahnhöfe, die von der S 1 und der S 3 bedient werden, erhalten sowohl 38 cm als auch 76 cm hohe Bahnsteige. Bei den folgenden Bahnhöfen, die im Land Bremen Iiegen und von der Linie S 3 bedient werden, besteht noch Sanierungsbedarf:

- Bremen-Neustadt,

- Bremen-Sebaldsbrück: Es wird geprüft, den Bahnhof an den Standort Bremen-Föhrenstraße zu verlegen (s. u.).

Die Anlage neuer Bahnhöfe wird für die folgenden Standorte geprüft:

- Bremen-Brockhuchting und -Huchting mit P+R- und B+R-Anlagen.

- Bremen-Föhrenstraße: Der Bau eines neuen Bahnhofs an dem Kreuzungspunkt der Eisenbahnstrecken Bremen ­ Hannover und Bremen ­ Osnabrück schafft vielfältige Verknüpfungsmöglichkeiten innerhalb des ÖPNV-Netzes.

Alle drei S-Bahnlinien (S 1, S 2 und S 3) können hier mit den lokalen Straßenbahn- und Buslinien verknüpft werden. Zusätzlich entstehen auch im S-Bahnnetz neue Verknüpfungsmöglichkeiten.

- Bremen-Arbergen: Das neue Wohngebiet in der Osterholzer Feldmark wird an das Schienennetz angeschlossen. Es sind ein ÖPNV-Verknüpfungspunkt sowie P+R- und B+R-Anlagen vorgesehen.

- Bremen-Weserpark (Thalenhorststraße) mit B+R-Anlagen.

Ausbau der Schieneninfrastruktur

Insbesondere das Einrichten der Linie S 3 ist von umfangreichen Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen der Schieneninfrastruktur abhängig. Neben einer Sanierung der Gleisanlagen der Strecke Hude ­ Nordenham sind in Bremen die folgenden Ausbaumaßnahmen erforderlich:

- Bau der Mahndorfer Kurve als Verbindungskurve zwischen der Strecke Bremen ­ Hannover und der Güterumgehungsbahn Sagehorn ­ Dreye.

- Viergleisiger Ausbau der Eisenbahnstrecke Bremen ­ Hannover zwischen Bremen-Föhrenstraße und der Mahndorfer Kurve, um die Streckenkapazität für die Aufnahme der zusätzlichen S-Bahn-Züge auf diesem Streckenabschnitt zu erhöhen.

Für eine ist darüber hinaus der Bau von Verknüpfungsbauwerken erforderlich, über die das Straßenbahnnetz und das Eisenbahnnetz verbunden werden.

- Bremen-Neustadt,

- Rembertitunnel (Nähe Hauptbahnhof),

- Thalenhorststraße (Nähe Bremen-Weserpark). Voraussetzung für die Führung eines RSB-Linienastes nach Bremen-Tenever ist die Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 bis zum Weserpark.

Das Netz der Regio-S-Bahn wird ergänzt durch ein und verschiedene (s. Karte 7). (RE)

Das verbindet an allen Wochentagen die Städte Bremen und Bremerhaven mit den benachbarten Zentren im Takt, mit attraktiven Reisezeiten und modernen Fahrzeugen. Es verkehren folgende RE-Linien in der Region Bremen:

- RE 1 Norddeich ­ Oldenburg ­ Bremen ­ Hannover. Für den Abschnitt Oldenburg ­ Bremen wird eine Angebotsverdichtung über das derzeitige zweistündige Angebot hinaus geprüft.

- RE 2 Bremerhaven-Lehe ­ Bremen ­ Osnabrück. Diese Linie soll bis zum Eisenbahnknoten Osnabrück weitergeführt und vollständig mit modernen Doppelstockwagen ausgerüstet werden. Eine Verlängerung bis Münster wird zwischen den beteiligten Aufgabenträgern erörtert.

- RE 3 Bremen ­ Rotenburg (Wümme) ­ Hamburg. Diese Linie wird voraussichtlich ab Dezember 2003 von der bedient. ist ein Konsortium bestehend aus den Osthannoverschen Eisenbahnen AG (OHE), der Hamburger Hochbahn AG (HHA), der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) und den Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser (EVB). Den Zuschlag erhielt die für zunächst sieben Jahre. Eingesetzt werden moderne Doppelstockzüge, die einen verbesserten Fahrplan, ein größeres Sitzplatzangebot sowie einen verbesserten Service bieten sollen.