Asylbewerber

NLS und eigene Berechnungen des IES

Wenn von diesen rund 590.000 Personen die rund 329.000 Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen in Niedersachsen am 31.12.1995 abgezogen werden, verbleiben etwa 261.000 Personen, die entweder Sozialhilfeansprüche haben, diese aber nicht realisieren, oder die andere Ansprüche haben, bei denen ein Ausschluß von den Sozialhilfeleistungen vom Gesetzgeber gewollt ist, wie beispielsweise aufgrund des AFG, BAFöG und des Asylbewerberleistungsgesetzes. Dieses Ergebnis entspricht tendenziell der Erkenntnis der Armutsforschung, dass zu jeder Person, die HLU-Leistungen erhält, fast eine weitere hinzuzuzählen ist, die solche Leistungen nicht bekommt, aber auf dem Einkommensniveau von Sozialhilfebeziehern lebt.

Armut und Reichtum in den Regionen Niedersachsens Zugrundelegung des gewichteten durchschnittlichen regionalen Nettoeinkommens pro Kopf und Vergleich mit dem Einkommensniveau auf Landesebene

Wenn Armut und Reichtum unter einem regional differenzierenden Blickwinkel betrachtet werden, ergibt sich folgendes Ergebnis: vgl. z. B. Landeshauptstadt Hannover, „Sozialbericht 1993": Zur Lage der Kinder, Jugendlichen und Familien, Schriftenreihe des Gesundheits-, Jugend- und Sozialdezernats, Band 13, 1993

Niedersächsischer Landtag - 14. Es ist typisch für die Stadt Hannover, wo im Jahr 1995 fast 18% zur Armutsbevölkerung zählten und fast 6% als relativ reich eingeschätzt wurden.

Ostniedersachsen: die Städte Braunschweig und Wolfsburg sowie die Landkreise Peine, Wolfenbüttel, Helmstedt und Gifhorn - Südniedersachsen: die Landkreise Göttingen, Northeim, Osterode/Harz und Goslar - Stadt Hannover - Landkreis Hannover Weser-Leine-Bergland: die Landkreise Hildesheim, Hameln-Pyrmont und Holzminden

- Mittelniedersachsen: die Landkreise Schaumburg, Nienburg und Diepholz - Nordniedersachsen: die Landkreise Harburg, Stade, Rotenburg/Wümme, Osterholz und Cuxhaven - Nordostniedersachsen: die Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Soltau-Fallingbostel, Celle und Verden - Ostfriesland-Jade: die Städte Emden und Wilhelmshaven sowie die Landkreise Leer, Aurich, Wittmund und Friesland - Oldenburger Raum: die Stadt Oldenburg und die Landkreise Oldenburg, Ammerland und Cloppenburg - Westniedersachsen: die Stadt Osnabrück sowie die Landkreise Vechta, Emsland, Grafschaft Bentheim und Osnabrück Niedersächsischer Landtag - 14. Wahlperiode Drucksache 14/220

­ Überwiegen der relativen Armutstendenz

Hierbei handelt es sich um Regionen, in denen 1995 eine hohe Armutsrate festgestellt worden ist, aber nur ein unterdurchschnittlicher Anteil relativ Reicher in der Bevölkerung. In Niedersachsen trifft dieses Muster auf die Mikrozensus-Region Oldenburg zu.

Dort betrug die Armutsquote im Jahr 1995 über 15%.

­ Überwiegen der relativen Reichtumstendenz

Das entgegengesetzte Muster wird von einer geringen oder durchschnittlichen Armutsquote sowie von einer hohen Reichtumsrate geprägt. Es ist vor allem die Mikrozensus-Region Mittelniedersachsen zu nennen, in der der Anteil relativ Reicher an der Bevölkerung im Jahr 1995 fast 6% betrug. Auch die Region Nordniedersachsen zwischen Bremen und Hamburg hatte eine überdurchschnittliche Reichtumsquote zu verzeichnen. Schließlich gilt das auch für die Region Westniedersachsen.

­ Ohne Tendenzen zu Einkommensrändern

Ein Muster wird davon gekennzeichnet, dass 1995 sowohl die Armuts- als auch die Reichtumsquote unterdurchschnittlich und d. h. gering ausgefallen sind. Es stellt quasi den Gegentyp zur Polarisierung dar, weil überdurchschnittlich viele Bewohnerinnen und Bewohner in die mittleren Einkommensklassen fallen und die Ränder der regionalen Einkommensverteilung nur schwach besetzt sind. Dazu gehörten 1995 der Landkreis Hannover, die Region Weser-Leine-Bergland und die Region OstfrieslandJade. Es sind auch die Regionen Südniedersachsen und Ostniedersachsen dazuzurechnen, weil auch dort die Armuts- und die Reichtumsraten im Jahr 1995 Werte unter dem Durchschnitt Niedersachsens aufwiesen.

­ Durchschnittliche Armuts- und Reichtumsstrukturen

In der Mikrozensus-Region Nordostniedersachsen wurde 1995 ein Verhältnis von Armuts- und Reichtumsraten festgestellt, das dem Durchschnitt im Land Niedersachsen entsprach.

Das gewichtete durchschnittliche regionale Nettoeinkommen pro Kopf lag im Landkreis Hannover um etwa 12% über dem Landesdurchschnitt, während das entsprechende Einkommen für die nordwestlich gelegene Region um etwa 10% darunter lag.

Beispielsweise betrug die 50%-Grenze der relativen Armut im Landkreis Hannover im Jahr 1995 rund 1.070 DM gewichtetes durchschnittliches regionales Nettoeinkommen pro Kopf. Im Bereich Ostfriesland-Jade fiel die Grenze von 50% des gewichteten durchschnittlichen regionalen Nettoeinkommens pro Kopf mit 857 DM deutlich niedriger aus. Die Differenz entspricht einer Relation von ca. 20%.

Die Verteilung des gewichteten durchschnittlichen regionalen Nettoeinkommens pro Kopf über das Land Niedersachsen zeigt ein deutliches Ost-West-Gefälle: