Zukunft des Bederkesaer Sees

Der Bederkesaer See (Landkreis Cuxhaven) ist mit 200 ha das viertgrößte Binnengewässer Niedersachsens. Eigentümer des Sees ist das Land Niedersachsen. Die Verwaltung obliegt dem Domänenamt Stade. Der Bederkesaer See ist momentan in einem nicht guten Zustand. Umfangreiche Sanierungsarbeiten am Bederkesaer See in den achtziger Jahren konnten die weitere Verlandung der landschaftlichen Attraktion offensichtlich nicht aufhalten. In und um Bad Bederkesa wird daher eine heftige Diskussion über die Ursachen wie Nährstoffeintrag, halbherzige Entschlammungsmaßnahmen oder wasserbautechnische Fehler geführt. Insbesondere verwundert es, weshalb bereitgestellte Mittel von rund 1,4 Mio. DM für eine eventuelle Umleitung eutrophischer Zuläufe vom Land zurückgezogen wurden, obgleich die zur Beurteilung notwendigen Meßreihen nicht abgeschlossen waren. Der Bederkesaer See ist als Basis für den Fremdenverkehr das wirtschaftliche Standbein des Moorheilbades Bad Bederkesa, dessen Entwicklung vom Land in der Vergangenheit stark gefördert wurde.

Ich frage die Landesregierung:

1. Welche Ursachen hat die weitere Verschlammung des Bederkesaer Sees nach Kenntnis der Landesregierung?

2. Welche Maßnahmen will sie ergreifen, um in Zukunft eine weitere Verlandung es Sees zu verhindern?

3. Weshalb wurden die Mittel für die abschließende Sanierungsteilmaßnahme vor Abschluß der Untersuchungen seinerzeit gestrichen?

4. Gibt es Möglichkeiten, entsprechende Mittel wieder bereitzustellen, nachdem jetzt Ergebnisse der Wasseruntersuchungen vorliegen?

Der Bederkesaer See ist mit einer Seefläche von 170 ha der fünftgrösste natürliche See in Niedersachsen. Der im Eigentum des Landes ­ Domänenverwaltung ­ stehende Flachsee hat für die fremdenverkehrliche Nutzung eine herausgehobene Bedeutung. Seine beson deren morphologischen Verhältnisse und die hohen Nährstoffgehalte führten bereits in der Vergangenheit zu einer verstärkten Verlandung. Auf der Grundlage der seit dem Jahr 1975 durchgeführten umfangreichen limnologischen Untersuchungen wurden Maßnahmen zur Sanierung des Bederkesaer Sees erarbeitet, die in ihren wesentlichen Teilen in den Jahren 1987/88 unter der Trägerschaft des Zweckverbandes Erholungsgebiet Bederkesa umgesetzt wurden. Das sogenannte Seeloch wurde geschlossen, um das ungehinderte Einströmen von Wasser und damit den Eintrag von Nährstoffen aus dem Bederkesa-Geeste-Kanal weitgehend zu unterbinden. Außerdem wurde eine Entschlammung des Sees vorgenommen, um die fortgeschrittene Verlandung zu beseitigen und gleichzeitig einen Teil der Nährstoffe aus dem See zu entfernen. Bei der Entschlammung wurden der nordöstliche Teil des Sees, der zum Naturschutzgebiet gehört, und ein ca. 50 m breiter Streifen entlang der Uferlinie ausgelassen.

In der Folgezeit ist vom seinerzeitigen Staatlichen Amt für Wasser und Abfall in Stade die Entwicklung der Gewässergüte im Bereich des Bederkesaer Sees weiter verfolgt worden. Die Ergebnisse der limnologischen Untersuchung zur Bewertung des Seezustandes sind im letzten Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Dabei hat sich ergeben, dass sich der Bederkesaer See auch weiterhin in einem hoch eutrophen bis polytrophen Zustand befindet, der eine beschleunigte Verlandung fördert.

Dieses vorausgeschickt, beantworte ich die Fragen wie folgt:

Zu 1: Dem Bederkesaer See werden überhöhte Nährstoffgehalte zu einem erheblichen Anteil aus seinen Zuflüssen, dem Ankeloher Randkanal und dem Falkenburger Bach zugeführt.

Die Nährstofffrachten aus diesen Gewässern haben sich nach den langjährigen Messungen nicht verändert und sind weiterhin zu hoch. Die Entwässerung und Bewirtschaftung von Niedermoorböden, wie sie insbesondere im Einzugsgebiet des Falkenburger Baches vorliegen, fördert den Austrag von Nährstoffen. Durch zusätzliche Düngung werden die Abbauprozesse verstärkt und der Nährstoffaustrag vor allem beim Phosphat erhöht. Außerdem tragen diffuse Einleitungen zur Nährstofffracht in den Gewässern bei. Bei Hochwasserabflüssen im Bederkesa-Geeste-Kanal wird Wasser im See gespeichert, wobei sich Schwebstoffe absetzen und ebenfalls zur Verlandung beitragen.

Zu 2: Eine Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern aus den örtlichen Verbänden, kommunalen Gremien und dem Land gebildet hat, hat inzwischen Zielvorstellungen über den wünschenswerten Zustand des Bederkesaer Sees auch bezüglich der naturschutzrechtlichen Belange entwickelt. Auf dieser Grundlage sollen Planungsarbeiten in Auftrag gegeben werden, um Lösungen zu entwickeln, wie die Nährstoffeinträge über den Ankeloher Randkanal und den Falkenburger Bach deutlich verringert werden können. Darüber hinaus soll geprüft werden, inwieweit die Notwendigkeit zu regelmäßigen Entschlammungen des Bederkesaer Sees gegeben ist.

Zu 3: Für die Sanierung des Bederkesaer Sees waren dem Zweckverband Erholungsgebiet Bederkesa seinerzeit Zuschüsse in Höhe von rund 5,8 Mio. DM über einen Ausführungszeitraum von vier Jahren aus Mitteln der Wirtschaftsförderung des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Verkehr bewilligt worden. Die Förderquote betrug 75 %. Nach Ablauf dieses Zeitrahmens im Jahre 1992 waren von den Zuschüssen rund 4,4 Mio. DM ausgezahlt worden.

Vom geplanten Sanierungskonzept wurde die Umleitung des Falkenburger Baches zum Bederkesa-Geeste-Kanal nicht umgesetzt. Die Durchführung dieser Teilmaßnahme war an Abwasserbeseitigungsmassnahmen in den Orten Ankelohe und Lintig geknüpft. Da Verbesserungen bei der Abwasserbeseitigung nicht vorgenommen wurden, waren die Voraussetzungen für eine abschließende Bewertung der Nährstoffsituation im Falkenburger Bach nicht gegeben. Die Zweckmäßigkeit der Umleitung des Falkenburger Baches konnte somit nicht ausreichend begründet werden. Außerdem war der Ausführungszeitraum nicht absehbar. Aus diesem Grunde wurde die Bewilligung des Restbetrages von 1,377 Mio. DM von der Bezirksregierung Lüneburg in Abstimmung mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr zurückgezogen.

Zu 4: Zur langfristigen Erhaltung des Bederkesaer Sees lassen sich grundsätzlich Zuwendungen des Landes bereitstellen. Dies setzt allerdings voraus, dass ein umsetzbares Konzept entwickelt wird. Welchem Förderungsbereich die künftig vorgeschlagenen Maßnahmen zur weiteren Sanierung des Sees zuzuordnen sind, ist in jedem Einzelfall zu entscheiden.