Beihilferegelung zur Verfütterung von Magermilch

Nach Planungen im Verwaltungsausschuss der EU-Kommission ist vorgesehen, die Beihilfe für die Verfütterung von Magermilch in der Kälbermast abzuschaffen und nur noch für die Verfütterung von Magermilchpulver, gebunden an den Rohproteingehalt, eine Beihilfe zu gewähren.

In Deutschland wird noch ein großer Teil des in der Milchwirtschaft anfallenden Nebenprodukts Magermilch in flüssiger Form an Kälber verfüttert. Ohne Beihilfe wäre diese Form im Vergleich zur Pulvervariante nicht mehr wirtschaftlich. Der Umweg über die Trocknung führt zu Qualitätseinbußen und außerdem zu zusätzlichen Umweltbeeinträchtigungen durch Gewässerbelastung und Energieverbrauch.

Ich frage die Landesregierung: l. Wie beurteilt sie die Auswirkungen einer solchen Änderung der Förderung auf die niedersächsischen Kälbermäster?

2. Wie beurteilt sie die beabsichtigte Besserstellung der Verwendung von Magermilchpulver gegenüber der direkten Verfütterung von flüssiger Magermilch?

3. Hat sie die Absicht, sich gegen diese Planungen auszusprechen, und in welcher Weise wird das ggf. geschehen?

Wegen der in Niedersachsen stark ausgeprägten Kalbfleischproduktion ist die mengenmäßige Verfütterung von Magermilch nicht unerheblich und außerdem relativ konstant.

Von der in Deutschland 1998 verbilligt abgegebenen Magermilch von 120 000 t entfielen auf Niedersachsen ca. 38 200 t. 1997 waren es ca. 37 760 t und im ersten Halbjahr 1999 wurden ca. 20 700 t verbilligt abgegeben.

Zu 1: Die Kälbermäster haben sich aus ernährungsphysiologischen und aus Kostengründen für die Verfütterung von Magermilch entschieden und die dafür erforderlichen technischen Anlagen angeschafft, die sich im Nachhinein als Fehlinvestitionen herausstellen würden.

Eine kurzfristige Umstellung der Fütterung wird nicht ohne zusätzlichen Aufwand möglich sein.

Durch die Streichung der Magermilchbeihilfe würde die Rentabilität der Kälbermast erheblich vermindert, weil die Betriebe teures Magermilchpulver einsetzen müssten.

Zu 2: Da davon auszugehen ist, dass die betroffenen Betriebe Teile der Magermilch durch kostengünstigeres Molkenpulver ersetzen, werden entsprechende zusätzliche Mengen an Magermilchpulver in die Intervention drängen.

Andererseits bietet die Verfütterung von Magermilchpulver für viele Betriebe durchaus eine Alternative, zumal die Bereitstellung von Magermilch vielen Molkereien erhebliche Probleme bereitet, weil die Tanksammelwagen nur bedingt für die Rücklieferung von Magermilch geeignet sind.

Dennoch bleibt die direkte Verfütterung flüssiger Magermilch im Gegensatz zur Verfütterung von Magermilchpulver der ökologisch sinnvollere Absatzweg, da die energieaufwendige Trocknung vermieden wird.

Zu 3: Die Landesregierung hat sich in einem Schreiben an das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gegen die von der EU geplante Streichung der Magermilchbeihilfe ausgesprochen.