InterRegio-Verbindungen ab Cuxhaven/Bremerhaven

Seit Jahren wird das Angebot von InterRegio-Verbindungen ab Cuxhaven bzw. Bremerhaven in Richtung Bremen und entgegengesetzt kontinuierlich ausgedünnt. Nach jeder neuen Ankündigung der Deutschen Bahn AG, weitere Zugverbindungen zu streichen, regt sich massiver öffentlicher Widerstand in Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Meistens erfolgt dann ein Kompromiss mit nicht unerheblichen Nachteilen für das jeweils bestehende Angebot.

Die „Nordsee-Zeitung" berichtete in ihrer Ausgabe vom 21. Oktober 1999, dass bis zum Ende der EXPO in Hannover alle InterRegio-Verbindungen auf der Bahnstrecke Bremerhaven ­ Cuxhaven erhalten bleiben sollen. „Was dann ab Oktober 2000 wird, muss man abwarten", so der Sprecher der Deutschen Bahn AG, Hans-Jürgen Frohns.

Allgemein befürchtet die Region einen Rückzug der Deutschen Bahn AG auf Raten aus dem Unterweserraum. Bremerhaven ist jedoch planungsrechtliches Oberzentrum für das niedersächsische Umland. Viele Berufspendler aus Niedersachsen wären von einer Verschlechterung der Bahnverbindung zwischen Cuxhaven bzw. Bremerhaven und Bremen betroffen.

Daher fragen wir die Landesregierung:

1. Welche InterRegio-Verbindungen ab Cuxhaven bzw. Bremerhaven in Richtung Bremen und entgegengesetzt bestanden in den Fahrplänen der Jahre 1988/1989, 1989/1990, 1990/1991, 1991/1992, 1992/1993, 1993/1994, 1994/1995, 1995/1996, 1996/1997, 1997/1998, 1998/1999?

2. Welche weiteren InterRegio-Verbindungen auf dieser Strecke werden im Fahrplan 1999/2000 bzw. 2000/2001 (nach der EXPO) nach Kenntnis der Landesregierung konkret gestrichen bzw. minimiert?

3. Welche konkreten und vor allem länderübergreifenden politischen Maßnahmen will sie ergreifen, um die drohende Verschlechterung des Bahnangebots ab Bremen in Richtung Bremerhaven/Cuxhaven und entgegengesetzt zu verhindern?

4. Welche konkreten Schritte zur Umsetzung des Konzepts des Landes zur Verbesserung des Personenverkehrs auf der Strecke Cuxhaven ­ Bremerhaven ­ Bremen werden in nächster Zeit realisiert?

5. Wann werden die zugesagte Angebotsverdichtung auf dem Abschnitt Cuxhaven ­ Bremerhaven und die Ausbaumaßnahmen auf dieser Strecke konkret in Abstimmung mit der Bahn AG realisiert?

6. Gibt es Pläne der Landesregierung für den Fall, dass die Bahn AG nur noch InterRegio-Verbindungen von Bremen bis Bremerhaven und zurück laufen lassen wird?

(An die Staatskanzlei übersandt am 11. November 1999 ­ II/721 ­ 440)

Antwort der Landesregierung Niedersächsisches Ministerium Hannover, den 25. Januar 2000 für Wirtschaft, Technologie und Verkehr

­ 17 ­ 57.00 (403.3 ­ 01424/1) ­

Die Landesregierung setzt sich seit Jahren für den Erhalt und den Ausbau der Fernverkehrsverbindungen von und nach Niedersachsen ein. Dies gilt gerade auch für die peripher gelegenen Regionen des Landes und in besonderer Weise für die Orte an der niedersächsischen Nordseeküste, weil deren günstige Anbindung an das Hinterland eine wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung des Fremdenverkehrs darstellt. Ihr ist es überhaupt erst gelungen, Cuxhaven und die übrigen Fremdenverkehrsorte im Land Wursten seit 1993 in den Fernverkehr der Deutschen Bundesbahn bzw. der Deutschen Bahn AG einzubinden.

In den letzten Jahren hat sich die Landesregierung daher mit allen ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gegen jede Ankündigung der Deutschen Bahn AG, Fernverkehrsverbindungen von und nach Cuxhaven zu streichen, gewandt. Dies gilt auch für die jüngsten Überlegungen der Deutschen Bahn AG, bereits zum Fahrplanwechsel im Mai diesen Jahres Cuxhaven vollständig vom Fernverkehr abzuhängen. In diesem Zusammenhang ist nochmals darauf hinzuweisen, dass die Deutsche Bahn AG seit der Bahnstrukturreform im Jahre 1994 gehalten ist, das Angebot im Schienenpersonenfernverkehr eigenverantwortlich und ausschließlich nach unternehmerischen Gesichtspunkten zu gestalten. Zugleich sind die bis dahin gesetzlich vorgesehenen Mitwirkungsrechte der Länder an der Fernverkehrsplanung ersatzlos entfallen.

Dieses vorausgeschickt, beantworte ich die Fragen wie folgt:

Fahrplan 1995/96 3 InterRegio(IR)-Züge nach Saarbrücken bzw. Luxemburg, in Gegenrichtung je 1 IR-Verbindung aus Münster, Saarbrücken und Luxemburg Fahrplan 1996/97 3 InterRegio(IR)-Züge nach Saarbrücken bzw. Luxemburg, in Gegenrichtung je 1 IR-Verbindung aus Münster, Saarbrücken und Luxemburg Fahrplan 1997/98 3 InterRegio(IR)-Züge nach Saarbrücken bzw. Luxemburg, in Gegenrichtung je 1 IR-Verbindung aus Münster, Saarbrücken und Luxemburg Fahrplan 1998/99 3 InterRegio(IR)-Züge nach Saarbrücken bzw. Luxemburg, in Gegenrichtung je 1 IR-Verbindung aus Münster, Saarbrücken und Luxemburg

Zu 2: Im Fahrplanjahr 1999 ist ein InterRegio-Zug von Cuxhaven nach Saarbrücken gestrichen worden, bei einem weiteren Zug ist der Laufweg auf Koblenz beschränkt worden. In Richtung Cuxhaven verkehren nunmehr zwei InterRegio-Züge von Saarbrücken statt bisher je einer Verbindung aus Münster, Saarbrücken und Luxemburg. Ursprünglich sollte nach den Planungen der DB AG nur noch ein IR-Zugpaar nach Cuxhaven verkehren.

Die DB AG plante für das Fahrplanjahr 2000/2001 zunächst, die Strecke Bremerhaven ­ Cuxhaven im Fernverkehr nicht mehr zu bedienen. Nach den letzten Gesprächen des Landes mit der DB Reise&Touristik AG sollen noch ein InterRegio-Zug nach Luxemburg und in Gegenrichtung ein InterRegio-Zug aus Saarbrücken von/nach Cuxhaven eingesetzt werden.

Zu 3: Die Landesregierung hat in verschiedenen Gesprächen, zum Teil unter Beteiligung des Landes Bremen und niedersächsischer Abgeordneter aller im Landtag vertretenen Fraktionen, massive Bedenken gegen die Reduzierung des Fernverkehrsangebotes im Abschnitt Bremerhaven ­ Cuxhaven zum Ausdruck gebracht.

Zu 4: In Umsetzung des SPNV-Konzeptes des Landes soll ab Fahrplanwechsel im Mai diesen Jahres das Angebot im Schienenpersonennahverkehr zwischen Cuxhaven und Bremen nachhaltig verbessert werden. Dazu wird das Angebot zwischen Cuxhaven und Bremerhaven soweit wie möglich vertaktet und zwischen Bremerhaven und Bremen neu strukturiert und erweitert. Ziel ist, zwischen Bremerhaven und Bremen in Absprache mit dem Land Bremen ein schnelles RegionalExpress-System im Zweistundentakt einzuführen.

Elementarer Bestandteil dieser Planung ist, dass in Bremerhaven kurze Übergangszeiten zu den jeweiligen Anschlusszügen Richtung Cuxhaven bzw. Bremen hergestellt werden.

Die Reisezeit zwischen Cuxhaven und Bremen soll sich dann für die überwiegende Zahl der Verbindungen um durchschnittlich etwa 20 Minuten, die Reisezeit zwischen Cuxhaven und z. B. Hannover um durchschnittlich etwa 40 Minuten, zum Teil sogar bis zu 60 Minuten, verkürzen.

Zu 5: Eine weitere Verdichtung des Angebotes im Schienenpersonennahverkehr zwischen Cuxhaven und Bremerhaven auf einen Einstundentakt wird mittelfristig angestrebt. Dies setzt aber voraus, dass die Nachfrage nach Einführung des in der Antwort zu Frage 4 beschriebenen Fahrplans merklich steigt und die Deutsche Bahn AG die Infrastruktur verbessert.

Zu 6: Nein. Die Landesregierung wird sich weiterhin für die Einbindung Cuxhavens in den Fernverkehr einsetzen. Sie hält es deshalb derzeit nicht für opportun, Pläne für den Fall einer völligen Abkopplung Cuxhavens vom Schienenpersonenfernverkehr zu diskutieren.

Im Übrigen begrüßt die Landesregierung das Engagement der Kurverwaltung Cuxhavens, gemeinsam mit der DB AG diese Urlaubsregion und speziell die Anreise mit dem Zug zu bewerben.