Gesundheitliche Auswirkungen nicht-ionisierender Strahlungsquellen in Niedersachsen

Zahlreiche Fälle von Krebserkrankungen bei ehemaligen Bundeswehrangehörigen, die im Bereich von Raketen- und Radaranlagen tätig waren, werfen die Frage auf, ob die Strahlenexposition militärischer Sendeanlagen auch eine gesundheitliche Beeinträchtigung von Anwohnern nach sich ziehen könnte. So strahlt ein US-amerikanischer Mittelwellensender im Süden Münchens mit der Kraft von bis zu 20 000 Mobilfunkantennen seit Jahren Programme nach Osteuropa aus. Einer Studie des bayerischen Umweltministeriums zufolge ist die Krebsrate im unmittelbaren Strahlungsbereich des Senders um 40 % höher als andernorts. Viele der Anwohner in der Umgebung klagen über Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, Gliederschmerzen sowie Herz- und Kreislaufbeschwerden.

Auch in Niedersachsen gibt es Indizien für eine gesundheitsgefährdende Abstrahlung militärischer Sendeanlagen. Schon vor Jahren war in der Ortschaft Vollersode (Kreis Osterholz) eine Radaranlage der Bundeswehr in Verdacht geraten, Gehirntumore auszulösen.

In der kleinen Gemeinde mit ihren nur 3000 Einwohnern gab es eine rätselhafte Häufung solcher Fälle, zwischen 1981 und 1994 starben 13 Menschen daran. Auch Fachleute konnten dafür bisher keine Erklärung finden (vgl. „Weserkurier" vom 19.01.2001). Besorgte Hinweise auf eine mögliche Häufung von Krebserkrankungen gab und gibt es auch rund um die Marinefunksende- und -empfangsanlagen in Ostbense (Kreis Wittmund) sowie Ramsloh (Kreisgrenze Leer/Emsland). Diese Sender haben u. a. den Auftrag, den Kontakt zwischen Marineführung und der U-Boot-Flotte im Nordatlantik aufrechtzuerhalten, strahlen also ungleich stärker ab als Mobilfunktürme oder vergleichbare zivile Sendeanlagen.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

1. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung über Frequenzbereiche und Strahlungsintensität militärischer Sendeanlagen in Niedersachsen und deren mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Anwohnern?

2. Welche Rechtsvorschriften und Grenzwerte gelten für die Genehmigung und den Betrieb militärischer Sendeanlagen im Vergleich zu zivilen Anlagen?

3. Welche Anstrengungen gedenkt die Landesregierung zu unternehmen, um kurzfristig Klarheit darüber zu bekommen, ob es auch in Niedersachsen eine auffällige Häufung von Krebserkrankungen rund um militärische oder vergleichbar strahlungsintensive zivile Sendeanlagen gibt?