Zukunft in Niedersachsen gestalten: Transrapid für Norddeutschland

Der Landtag begrüßt die zukunftsweisende Entscheidung Chinas, in Shanghai eine Transrapid-Verbindung zu bauen.

Der Landtag erwartet, dass diese Entscheidung für das modernste bodengebundene Verkehrsmittel der Welt nicht spurlos an den politischen Entscheidungsträgern in Deutschland und Niedersachsen vorbeigeht.

Deshalb fordert der Landtag die Bundes- und Landesregierung auf,

- den Betrieb der Transrapid-Teststrecke in Lathen zu sichern und die Teststrecke bedarfsgerecht zum Technologiezentrum auszubauen;

- der Transrapid-Verbindung Hamburg - Berlin den Vorrang einzuräumen und die Strecke endgültig planfestzustellen und den Bau vorzunehmen sowie

- die Fortführung der Strecke von Hamburg nach Holland vorzusehen, um damit für die in der Entscheidung befindliche niederländische Transrapid-Strecke Amsterdam Groningen einen ökonomischen und ökologischen Impuls zu schaffen.

Der Landtag fordert die Landesregierung auf,

- die Machbarkeitsstudie für die Strecke von Hamburg nach Holland vorzufinanzieren und dabei auch die positiven Effekte einer Verbindung nach Amsterdam und nach Berlin zu berücksichtigen.

Begründung:

Die zukunftsweisende Entscheidung Chinas, in Shanghai eine Transrapid-Verbindung zu bauen, kann ein Durchbruch für weitere Anwendungen des Transrapids sein, wenn auch in Deutschland eine die besonderen Vorteile des Transrapids nachweisende Anwendungsstrecke gebaut wird.

Die bisher zur Auswahl stehenden Verbindungen in München, als Flughafenanbindung, und in Nordrhein-Westfalen, als 80-Kilometer-Verbindung zwischen Ballungsgebieten, ermöglichen lediglich einzelne Vorteile des Transrapids als Regionalverkehr darzustellen.

Beide Strecken aber nutzen nicht die eigentlichen Vorteile des Transrapids. Nur auf Fernverkehrsstrecken kann der Transrapid seine Geschwindigkeitsvorteile als Alternative zu allen anderen Verkehrsmitteln und vor allem zum schon jetzt überlasteten Regionalund innereuropäischen Flugverkehr präsentieren.

Die niederländischen Überlegungen zum Bau einer Transrapid-Strecke Amsterdam Groningen sind die einmalige Chance, bereits jetzt eine zukunftweisende innereuropäische Transrapid-Verbindung bis nach Berlin zu realisieren.

Durch die hierdurch angeschlossenen Metropolen Amsterdam, Hamburg und Berlin kann ein Fahrgastaufkommen erreicht werden, das einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglicht.

Zudem schafft eine solche Verbindung eine enorme ökonomisch und ökologisch sinnvolle Entlastung sowohl für den Straßen- als auch für den regionalen Flugverkehr.

Eine norddeutsche Transrapid-Verbindung wäre zudem ein enormer Imagegewinn für Norddeutschland und die Küstenregion. Die schnelle Erreichbarkeit der Industrie- und Handelsregionen Norddeutschlands und der Niederlande ist ein Anreiz für potenzielle Investoren.

Die norddeutsche Transrapid-Verbindung hat zudem Symbolcharakter für die Mobilitätsregion Niedersachsen mit Weltniveau.

Die langfristigen Struktureffekte dieser Transrapid-Verbindung schaffen Wachstum in der Küstenregion und zusätzliche Arbeitsplätze.

Der Bau dieser Verbindung schafft Beschäftigungsmöglichkeiten für die zurzeit notleidende niedersächsische Bauwirtschaft und die davon betroffenen Arbeitnehmer.

Für Niedersachsen ist Zeit im Verzug, weil die Bundesregierung für ihre Machbarkeitsstudien die Strecken in München und Nordrhein-Westfalen ausgewählt hat. Der Landesregierung ist es nicht gelungen, dass die norddeutsche Transrapid-Verbindung in dieses Auswahlverfahren einbezogen wird. Damit die bisher entstandenen zeitlichen Nachteile aufgeholt werden können, muss die Niedersächsische Landesregierung die notwendigen Machbarkeitsstudien für eine norddeutsche Verbindung vorfinanzieren sowie die Verhandlungen mit der niederländischen Regierung zum Bau der niederländischen Strecke intensivieren.

Dringend erforderlich ist die Sicherung und der Ausbau der Teststrecke in Lathen. Als Nachteil für den weltweiten Verkauf des Transrapid-Systems hat sich die fehlende Anwendungsstrecke erwiesen. Um die zeitliche Lücke bis zur Fertigstellung einer Transrapid-Anwendungsstrecke zu schließen, ist die Teststrecke in Lathen auszubauen. Hierzu gehört die Erneuerung des Fahrweges, die Verlängerung der Strecke um acht auf 40 Kilometer, der Bau eines Originalbahnhofes und der Einsatz eines zweiten Schwebefahrzeuges. Eine nordeuropäische Trasse kann mit der Teststrecke verbunden werden.

Damit kann kurzfristig bis 2002 ein Dauerbetrieb mit mehreren Fahrzeugen den internationalen Interessenten präsentiert werden.

Bereits im Juni des letzten Jahres hat die Landesregierung erklärt, dass das Land bereit sei, sich an dem Ausbau der Teststrecke zum Technologiezentrum zu beteiligen.

Dringend notwendig ist, dass die Landesregierung ihre Zusagen einhält und den Ausbau der Teststrecke zum Technologiezentrum forciert und die mögliche Beteiligung des Landes darstellt.