kommunalen Präventionsgremien in Niedersachsen besteht ein aktiver Austausch

Landespräventionsrat Ressortübergreifend ist der Landespräventionsrat Niedersachsen (LPR) tätig. Der Landespräventionsrat bündelt und integriert gesellschaftliche Kräfte des Landes mit dem Ziel, möglichst effizient und wirkungsvoll der Kriminalität und Gewalt im Land vorzubeugen. Zu seinen Mitgliedern zählen neben Ministerien (StK, MI, MS, MK, MJ), Behörden und landesweit tätigen Verbänden und Organisationen auch sämtliche kommunale Präventionsgremien Niedersachsens. Eine vollständige Übersicht ist auf der Homepage des LPR eingestellt (http://www.landespraeventionsrat.niedersachsen.de).

Der Landespräventionsrat Niedersachsen stellt präventive Maßnahmen und Programme für Kinder und Jugendliche ins Zentrum seines Handelns. Er unterstützt und fördert maßgeblich kommunale Präventionsgremien und Akteure. So werden seit einigen Jahren diverse Modellprojekte (beispielsweise im Bereich der Prävention von häuslicher Gewalt, der Verringerung von Schulabsentismus oder der Prävention von Rechtsextremismus, etc.) durchgeführt oder unterstützt und zahlreiche Projekte auf kommunaler Ebene durch Zuwendungen gefördert.

Zwischen dem Landespräventionsrat und den ca. 170 kommunalen Präventionsgremien in Niedersachsen besteht ein aktiver Austausch. Unter Federführung oder in alleiniger Verantwortung des Landespräventionsrates werden ständig Veranstaltungen für Öffentlichkeit und Fachöffentlichkeit organisiert. Primär an letztere richtete sich zum Beispiel die 1. Europäische Beccaria- Konferenz im Januar 2005 in Hannover. Zielgruppen von regelmäßigen Veranstaltungen wie dem Niedersächsischen Präventionstag sind hingegen alle Bürgerinnen und Bürger Niedersachsens, namentlich die bereits in Präventionsgremien Tätigen. Viele interessieren und engagieren sich für Kriminalprävention. Dies ist auch unabdingbar, denn Kriminalprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und obliegt nicht nur den Politikerinnen und Politikern.

Der LPR beteiligt sich zudem an der Ausgestaltung des Deutschen Präventionstages der Deutschen Stiftung für Verbrechensverhütung und Straffälligenhilfe (DVS), der, wie schon im Jahre 2003, im Juni 2005 erneut in Hannover stattfinden wird.

Der LPR wirkt an diversen ressortübergreifenden Projekten mit, die im Folgenden noch dargestellt werden. Darüber hinaus sind hier folgende Programme zu erwähnen:

­ proEmotion

Die Sportjugend im Landessportbund Niedersachsen e. V. und der Landespräventionsrat Niedersachsen haben im Zeitraum von Dezember 2002 bis Oktober 2004 das Modellprojekt „proEmotion" durchgeführt.

Ausgangspunkt für dieses Gewaltpräventionsprojekt war die Zunahme von Gewalt unter Schülerinnen und Schülern. Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sollten für den Umgang mit dieser Form von Gewalt geschult werden. Das Ziel von „proEmotion" bestand daher vor allem in der Vermittlung von Theorie und Praxis gewaltpräventiver, geschlechtsbewusster Arbeit mit Jugendlichen. Fachkräfte, die professionell mit Kindern und Jugendlichen umgehen, haben an vier Standorten in Niedersachsen (Wolfenbüttel/Braunschweig, Altkreis Wittlage, Gifhorn/Uelzen, Burgdorf) eine umfassende Fortbildung zum Thema bewegungsorientierte, ganzheitliche und geschlechterdifferenzierende Gewaltprävention erhalten. Vor Ort wurden den Fachkräften Methoden der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung vermittelt sowie mädchen- und jungentypische Erfahrungen im Umgang mit Gewalt reflektiert.

Neben dem Aspekt der Fortbildung wurde auf die Initiierung von Präventionsprojekten vor Ort Wert gelegt, um das Erlernte mit praktischen Erfahrungen zu unterfüttern und den Grundstein für langfristig vernetzte Präventionsarbeit zu legen.

Die von der Universität Hannover, Institut für Sportwissenschaften, durchgeführte Evaluation hat gezeigt, dass das Projekt hinsichtlich der genannten Ziele erfolgreich war.

­ Veranstaltung „GESELLSCHAFT MACHT PRÄVENTION"

Die Veranstaltungen des Landespräventionsrates dienen vor allem dazu, Ziele, Inhalte und Methoden der gesamtgesellschaftlichen Kriminalprävention in die Öffentlichkeit zu tragen, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren zu verbessern und auf diese Art und Weise die kommunale Kriminalprävention zu stärken. Im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität trifft dies insbesondere auf die Veranstaltungsreihe „GESELLSCHAFT MACHT PRÄVENTION" zu, die seit 1997 regelmäßig stattfindet. Charakteristikum dieser Veranstaltung ist die interdisziplinäre Vorbereitung durch den LPR sowie MJ, MK, das Landeskriminalamt Niedersachsen, die Landesstelle Jugendschutz, das Niedersächsische Landesjugendamt, das Niedersächsische Landesamt für Lehrerbildung und Schulentwicklung, die Arbeitsgemeinschaft der Jugendämter der Länder Niedersachsen und Bremen sowie das Bildungsinstitut der Polizei des Landes Niedersachsen. Die Veranstaltung zeichnet sich dadurch aus, dass sie innovative Konzepte im Bereich der Prävention von Kinder- und Jugenddelinquenz thematisiert (z. B. 2004: Förderung der Qualität in der Kriminalprävention). Gleichermaßen fördert sie die Zusammenarbeit, den Austausch und die Vernetzung von Polizei, Schule, Justiz, Jugendhilfe und anderen einschlägig tätigen Institutionen und Personen.

­ Einzelne geförderte kriminalpräventive Projekte

Mit dem Ziel einer weiteren Stärkung der kommunalen Präventionsarbeit in Niedersachsen gehört die Förderung kriminalpräventiver Projekte zu den Arbeitsschwerpunkten des Landespräventionsrates. Die Grundlage dieser Förderung bildet die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung kriminalpräventiver Projekte sowie wissenschaftlicher Untersuchungen zur Kriminalprävention (AV d. MJ v. 23.02.2004 - 4201- S 3.66, Nds. MBl., S. 125).

Demnach werden Personal- und Sachausgaben für kriminalpräventive Projekte und Maßnahmen gefördert, insbesondere Pilotprojekte, Modellmaßnahmen und Fortbildungsangebote, deren Schwerpunkt auf der Prävention von Gewalt und Jugendkriminalität liegt, sowie wissenschaftliche Untersuchungen, die Fragestellungen aus dem Bereich der Kriminalprävention analysieren oder die Auswirkungen von Fördermaßnahmen evaluieren.

Seit 2002 sind ganz überwiegend Projekte zum Thema „Prävention der Kriminalität und Gewalt von und an Kindern und Jugendlichen" gefördert worden. Die nachfolgende Auflistung zeigt die in diesem Bereich geförderten Maßnahmen aus den Jahren 2002 bis 2004: Projektträger Projektbezeichnung Kindertagesstätte der Erlöserkirche, Hannover Sprachförderung von Migrantenkindern Kulturbüro Linden-Süd im Allerweg, Hannover RESPEKT - die etwas andere Benimmschule Arbeitskreis Ausländischer Kinder e. V., Hameln Streitschlichterausbildung Gemeinde Hatten Gestärkt durchs Leben gehen - soziales Kompetenztraining für Eltern, Kinder und Jugendliche Stadt Bad Pyrmont Deeskalationstraining mit Schülerinnen und Schülern Verein zur Förderung integrativer Jugendarbeit in Linden e. V., Hannover Sportprojekt mit Jugendlichen Werk-statt-Schule e. V., Hannover Spurensuche im scheinbar vertrauten Terrain Schüler erkunden NS-Geschichte in ihrer Lebenswelt ThuSCH e. V., Bovenden Instant Acts gegen Gewalt und Rassismus (interkulturelles Theaterprojekt) Förderverein der GS Egestorffschule e. V., Hannover Fotoprojekt/Fotostories zum Thema Gewalt

Projektträger Projektbezeichnung Gifhorner Plenum - Anwalt für Kinder und Jugendliche e. V., Gifhorn Hüttenprojekt für „heimatlose" Kinder Stadt Osnabrück Fachtagung Jugendmedienarbeit Förderverein des Präventionsrates gegen Gewalt und Kriminalität Salzgitter e. V., Salzgitter „Youth for Youth" - Gründung eines Jugendpräventionsrates Präventionsrat im Harlingerland e. V., Wittmund Pilotprojekt zur Gewaltprävention im Kindergarten Verein zur Förderung der Präventions-arbeit im Saterland e. V., Saterland Miteinander statt Gegeneinander Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Uelzen e. V. Fluchtstätten für Kinder und Jugendliche im Landkreis Uelzen Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Uelzen e. V. Elternschule gegen Gewalt Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Uelzen e. V. Krisenintervention für Kinder und Jugendliche im Landkreis Uelzen Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Uelzen e. V. Broschüre „Sozialer Wegweiser für Kinder und Jugendliche" Präventionsrat Bockhorn Gewaltpräventives Theaterprojekt in der Grundschule Grabstede Stadt Hildesheim Theaterprojekt „Ganz große Pause?" Stadt Hildesheim Mut zur Wut - Forschungsprojekt: Effizienz von Kunst- und Gestaltungstherapie in der Gewaltprävention Deutscher Kinderschutzbund OV Hannover e. V. Starke Eltern - starke Kinder Förderverein der IGS Linden e. V., Hannover GERNIE-Projekt (Gewaltprävention an der IGS Linden) Faust e. V., Hannover Präventionsprojekt gegen Gewalt unter Jugendlichen Stadt Elsfleth Konfliktmanagement und Mediation für LehrerInnen und SchülerInnen Theaterwerkstatt Quakenbrück „Hier wohne ich - hier lebe ich: die Neustadt" Verein zur Förderung der Präventionsarbeit in Hildesheim e. V. Pilotprojekt zur Ausbildung von Mediatoren an fünf Hildesheimer Schulen Arpos Institut, e. V., Hannover Begleitforschung zweier Teilprojekte im Rahmen des Modellprojekts Jugendarbeit zur Intensivierung der Prävention gegen Rechts Präventionsrat der Stadt Göttingen Göttinger Modell „Gewaltprävention an Schulen" Stadt Osnabrück Ausbau und Weiterführung einer Mediations-AG an der Agnes-Miegel-Realschule ARKADAS Verein für eine multikulturelle Gesellschaft e. V., Hannover RESPEKT (Jugendtheater & Comedy) Förderverein Haupt- und Realschule Loccum, Rehburg-Loccum Kooperation für eine gesündere Konfliktstruktur Verbund Sozialtherapeutischer Einrichtungen e. V., Celle Schüler helfen Schülern an der Orientierungsstufe Klein Hehlen Celle PFAU e. V., Aurich Wortstark - Kids gegen Gewalt (Puppenbühne) Universum e. V., Bramsche Kein Plan? Wir können auch anders! Integration und Persönlichkeitsstärkung sozial benachteiligter und verhaltensauffälliger Kinder Stadt Weener (Ems) Präventionsprojekt „Nur Mut" Landkreis Ammerland, Westerstede Soziale und emotionale Kompetenzstärkung von Grundschulkindern an der Grundschule HahnLehmden