Vorbemerkung. Das Land betreibt seine drei Staatstheater in unterschiedlichen Organisationsverfassungen und Wirtschaftsstrukturen

Das Land sollte auch gegenüber seinen Staatstheatern das Instrument der Zielvereinbarungen nutzen. Schließlich sollte das Land die Kooperation der Staatstheater untereinander mit dem Ziel einer sich ergänzenden, ausgewogenen niedersächsischen Theaterlandschaft fördern.

Vorbemerkung:

Das Land betreibt seine drei Staatstheater in unterschiedlichen Organisationsverfassungen und Wirtschaftsstrukturen. Das Staatstheater Hannover als GmbH und das Staatstheater Braunschweig als rechtlich unselbständiger Landesbetrieb werden kaufmännisch geführt. Das Oldenburgische Staatstheater ist derzeit noch ein Regiebetrieb mit kameraler Haushaltsführung, seine Umwandlung in einen Landesbetrieb ist beabsichtigt.

Der LRH hat schon im Jahresbericht 2005152

Aspekte der Wirtschaftsführung und Steuerung des Staatstheaters Hannover thematisiert. Die Diskussion zur dabei aufgeworfenen grundsätzlichen Problematik, dass der Betrieb der Staatstheater in uneinheitlichen Rechts- und Organisationsformen deren Steuerung und Kontrolle erschweren dürfte, ist noch nicht abgeschlossen. Der nachfolgende Beitrag enthält auf der Grundlage der bestehenden Organisationsformen vergleichende Aussagen zur Transparenz der Wirtschaftsführung aller drei Staatstheater und bezieht sich auf den Prüfungszeitraum der Hj. 2004 und 2005.

Aussagekraft des Haushaltsplans verbessern

Die Staatstheater werden im Landeshaushalt in drei verschiedenen Kapiteln geführt, dabei unterscheiden sich Form und Umfang der ausgebrachten Haushaltsdaten erheblich. Der im Haushaltsplan des Landes als Anlage dargestellte Wirtschaftsplan des Staatstheaters Braunschweig sowie der kamerale Haushalt des Oldenburgischen Staatstheaters enthalten detaillierte Angaben zu den Mittelansätzen und zur Stellenausstattung. Für das Staatstheater Hannover weist der Haushalt neben den Gesamteinnahmen und -ausgaben der GmbH lediglich den Landeszuschuss aus; der Wirtschaftsplan wird hingegen nicht veröffentlicht.

Die ausführlichen Informationen zu den Staatstheatern Braunschweig und Oldenburg im Landeshaushalt lassen ein umfassendes Bild über die Situation der Betriebe zu. Demgegenüber stellt der Landeshaushalt für das Staatstheater Hannover nur den Gesamtetat und einen Ausschnitt der Eintrittspreise dar. Haushaltsrechtlich ist zwar nicht vorgeschrieben, weitergehende Daten über einen Zuwendungsempfänger wie das Staatstheater Hannover im Haushaltsplan zu veröffentlichen. Da das Staatstheater Hannover allerdings mit einer jährlichen Landesförderung von über 47 Millionen die bedeutendste Kultureinrichtung in Niedersachsen ist und das Land sein alleiniger Gesellschafter, sollten die Wirtschaftsdaten des Staatstheaters in den Erläuterungen zum Haushalt auf dem Niveau der beiden anderen Staatstheater nachvollzogen werden können. Damit wäre trotz unterschiedlicher Betriebsformen ein vergleichender Überblick über die drei Staatstheater möglich.

Uneinheitliche Wirtschaftspläne

Die Wirtschaftspläne der Staatstheater Braunschweig und Hannover weisen eine sehr unterschiedliche Kontenstruktur auf, sodass hierdurch ein weitergehender Vergleich der Haushaltsansätze bzw. -ergebnisse kaum möglich ist. Im Hinblick auf die beabsichtigte Umwandlung des Staatstheaters Oldenburg in einen Landesbetrieb sollte das Land eine einheitliche Struktur der Wirtschaftspläne in allen drei Staatstheatern anstreben, um eine auf differenzierten Vergleichsdaten basierende übergeordnete Steuerung der Staatstheater sicherstellen zu können. Da nachträgliche Änderungen der Systematik in Wirtschaftsplänen mit einem vermeidbaren Arbeitsaufwand und Folgekosten (z. B. durch Kontenumstellungen in der FinanzSoftware) verbunden sind, sollten mit den Beteiligten rechtzeitig entsprechende Vorgaben abgestimmt werden.

Dezentrale Mittelbewirtschaftung innerhalb der Staatstheater

Die Ausführung der Wirtschafts- und Haushaltspläne gehört zum operativen Geschäft der Staatstheater, die ihre jeweilige Arbeitsweise auf die unterschiedlichen Bedingungen - Betriebsform, innere Struktur, Finanz-Software etc. - abgestellt haben. Trotz der verschiedenen Organisationsformen und Buchhaltungssysteme führen alle drei Staatstheater eine ähnliche Art der Mittelbudgetierung durch. Sie wei189 sen einigen künstlerischen bzw. technischen Abteilungen jeweils ein Budget zur eigenverantwortlichen Bewirtschaftung zu. Unterschiede zwischen den Staatstheatern ergeben sich lediglich hinsichtlich des Umfangs der entsprechend budgetierten Mittel. Im Unterschied zu den Staatstheatern Braunschweig und Oldenburg teilt das Staatstheater Hannover den Abteilungen nicht nur die Gäste- und Ausstattungsetats zu, sondern auch die Budgets für das eigene künstlerische Personal.

Der LRH begrüßt die von den Staatstheatern praktizierte dezentrale Mittelbewirtschaftung, da hierdurch die Verantwortung für die Erfüllung der künstlerischen Aufgaben und für deren Finanzen zusammengeführt wird. Die Entscheidung, Budgetverantwortung von der Theaterverwaltung auf künstlerische Einheiten zu delegieren, setzt aber voraus, dass Informationsaustausch und Kontrolle in Form eines Berichtswesens gewährleistet sind, um das Risiko von Ansatzüberschreitungen gering zu halten.

Systematisches Berichtswesen nicht bei allen Staatstheatern vorhanden

Die Staatstheater Braunschweig und Oldenburg besitzen kein umfassendes systematisches Berichtswesen, das die Budgetverantwortlichen in den Abteilungen über Kontenstände informiert. Die jeweilige Verwaltung des Staatstheaters nimmt zwar betriebswirtschaftliche Auswertungen in Form von Monatsabschlüssen vor und leitet daraus ggf. ihre eigenen Steuerungsmaßnahmen ab. Die Verantwortlichen in den Abteilungen können ihre Budgetentscheidungen jedoch nicht auf regelmäßige Konteninformationen aufbauen. Demgegenüber hat das Staatstheater Hannover inzwischen ein systematisches Berichtswesen installiert und u. a. damit Maßnahmen gegen die vom LRH im Jahresbericht 2005 beanstandete Intransparenz seiner Wirtschaftsführung ergriffen. Die Verwaltung des Staatstheaters Hannover hält einen engen Kontakt zu den Budgetverantwortlichen in den Abteilungen, die über das eingerichtete Berichtswesen regelmäßig Informationen über ihre Kontenstände erhalten. Hauptsächlich dieser Mittelkontrolle dienen derzeit auch die Kostenrechnung und das Controlling des Staatstheaters.

Das Land sollte im Rahmen seiner Aufsichtsfunktion sicherstellen, dass alle drei Staatstheater ein Berichtswesen mit ausreichendem Informationsfluss einrichten.

Dies ist für ein funktionierendes Risikomanagement an den Staatstheatern unerlässlich.