Deichverteidigungswegen

Neben Rückdeichungen in einer Größenordnung von ca. 80 ha erfolgten an anderer Stelle kleinflächig auch Vordeichungen. Die Bilanz für die nach 1990 komplett erneuerten und die im Bau befindlichen rechtselbischen Elbdeiche liegt nach einer vorläufigen Auswertung der Biosphärenreservatsverwaltung bei circa 100 bis 120 ha Rückdeichungsfläche. Neudeiche treten in ihrer den Sicherheitsanforderungen entsprechenden Bauweise als auffälligere Landschaftselemente in Erscheinung als die Altdeiche. Soweit die Deiche besonderen Belastungen (z. B. durch Eisdruck) ausgesetzt sein können, sind die Deiche zu einem geringen Anteil durch Betondeckwerke zusätzlich geschützt. Der durch das heutige Deichprofil und die notwendige Anlage von Deichverteidigungswegen erhöhte Grundflächenbedarf führte an verschiedenen Stellen zwangsläufig zum Verlust von prägenden Landschaftselementen wie Qualmwässern und Gehölzen in unmittelbarer Deichnähe. Durch die planfestgestellten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für verlorengegangene Substanz ist es zu neuen wertvollen Biotopstrukturen gekommen. Durch die Hochwasserschutzmaßnahmen in Hitzacker wird das Rückstauvolumen in der unteren Jeetzelniederung absehbar eingeschränkt.

b) Stillgewässer

Im Zusammenhang mit der Bodengewinnung und Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Deichbau oder als Kompensationsmaßnahme für Flächenverluste und Zerschneidungseffekte durch landwirtschaftlichen Wegebau sowie Straßenausbau sind eine Reihe neuer Stillgewässer von Kleingewässern bis zu großflächigen Abbaugewässern sowie andere Feuchtlebensräume entstanden. Nach einer temporären Beeinträchtigung in der Bauphase konnten sich die neu geschaffenen Gewässer zu interessanten Lebensräumen entwickeln, die eine ökologische Aufwertung bedeuten und das Landschaftsbild bereichern.

c) Gehölze im Uferbereich der Elbe und in den Elbvorländern

In den Überschwemmungsflächen der Elbe und in den Rückstaubereichen ihrer Nebenflüsse hat sich in den letzten Jahren insbesondere durch den Nutzungswandel, mangelnde Unterhaltung, Verhinderung des Viehzutritts am Elbeufer und Vorgaben zur Erhaltung der Gehölze aus Naturschutzgründen der seit etwa 1990 zu beobachtende Trend einer erheblichen Zunahme der Gehölzbestände in der Weichholzaue fortgesetzt. Der im Wesentlichen aus Weiden und Schwarzpappeln bestehende Aufwuchs hat sich mittlerweile abschnittsweise zu dichten Ufersäumen und WeichholzAuwäldern entwickelt, die das Landschaftsbild in der Stromlandschaft maßgeblich prägen. Durch die aus Gründen des Hochwasserschutzes zwingend erforderliche Entfernung des Bewuchses auf den Buhnen als Unterhaltungsmaßnahme an der Bundeswasserstraße sowie Rückschnitt-, Auflichtungs- und Beseitigungsmaßnahmen in den Elbvorländern wurde dieser Entwicklung an bestimmten Uferabschnitten entgegengewirkt. Was die Bestände des fragmentarisch noch vorkommenden HartSeite 3 von 25 holz-Auenwaldes betrifft, sind diese stabil geblieben, haben jedoch in ihrer Fläche nicht zugenommen.

d) Wälder Wälder (einschließlich der Auenwälder) nehmen mit 12.886 ha rund 23 % der Fläche des Biosphärenreservates ein. Die unterschiedlichen, teils vielfältig strukturierten Waldbiotoptypen (z. B. Auenwälder, Sumpf- und Bruchwälder, Eichen-Mischwälder, Buchenwälder, Kiefernwälder) sind für den Arten- und Biotopschutz sowie für das Landschaftsgefüge bzw. das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung. Das größte zusammenhängende Waldgebiet liegt rechtselbisch im Amt Neuhaus (Kiefernwald-Gesellschaften). Die Niedersächsischen Landesforsten verfügen mit rund 5.259 ha über ein gutes Drittel der Waldflächen im Biosphärenreservat und werden einen wesentlichen Teil der Wälder innerhalb der nach § 7 Abs. 2 NElbtBRG noch näher zu bestimmenden Naturdynamikbereiche im Gebietsteil C 1 bereitstellen. Naturdynamikbereiche sind für das Biosphärenreservat beispielhafte Lebensräume, in denen ein möglichst ungestörter Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik gewährleistet wird. Für den Erhalt und die weitere Entwicklung der Wälder im Biosphärenreservat spielt die konsequente Umsetzung des Regierungsprogramms zur „Langfristigen Ökologischen Waldentwicklung" (LÖWE) bei der Waldbewirtschaftung eine zentrale Rolle.

e) Stromtalwiesen

Die Stromtalwiesen konnten durch das Biosphärenreservatsgesetz im Gebietsteil C grundsätzlich gesichert werden. Dennoch zeichnen sich bei arten- und blütenreichen Grünland-Biotopen trotz vielfältiger Bemühungen zu deren Erhalt in einigen Bereichen Qualitätsverluste und Rückgangstendenzen ab, was in den betreffenden Bereichen zu einem allmählichen Verlust von Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft mit möglichen negativen Auswirkungen auch aus touristischer Sicht führen kann.

f) Wege, Hecken und Obstbaumalleen

Im Gebiet Amt Neuhaus und Neu Bleckede hat sich zur Neuordnung des Grundeigentums das Erfordernis ergeben, flächendeckend Flurneuordnungsverfahren durchzuführen. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde das landwirtschaftliche Wegenetz deutlich verdichtet. In Verbindung mit Baum- und Heckenpflanzungen in Teilbereichen kam es zu einer stärkeren Kammerung der Landschaft. Damit wird hier im Einklang mit den Entwicklungszielen des Biosphärenreservates ein Wandlungsprozess von einer strukturarmen Offenlandschaft zu einer stärker strukturierten Landschaft eingeleitet.

Der Gebietsteil C des Biosphärenreservates umfasst Flächen, die die Voraussetzungen eines Naturschutzgebietes erfüllen (vgl. hierzu auch die Definition in Abschnitt 3.4 dieses Berichtes). Seite 4 von 25

Obstbaumalleen als altes Kulturgut der Elbtalaue prägen vielerorts die Landschaft.

Insbesondere im Amt Neuhaus und in Neu Bleckede konnten die häufig lückenhaften, überalterten und abgängigen Obstbaumalleen im Rahmen der Flurbereinigung und unterstützt von besonderen Projektinitiativen in großem Umfang durch Sanierungsmaßnahmen sowie mittels Neu- und Ergänzungspflanzungen wieder hergestellt und ergänzt werden. Insgesamt wurden bis heute rund 6.200 Obstbäume saniert und etwa 5.000 Bäume neu gepflanzt.

g) Energiepflanzenbau

Die Nutzung der Ackerflächen hat vor allem durch den verstärkten Anbau von Energiepflanzen eine deutliche Veränderung erfahren. Seit 2004 ist die Anbaufläche von Energiemais links- und rechtselbisch auf 7,3 % der Ackerflächen angewachsen.

h) Freileitungen

Im rechtselbischen Teil des Biosphärenreservates stellen 20-kV-Freileitungen eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und eine Gefährdung für die Vogelwelt dar.

In dem zu betrachtenden Fünfjahreszeitraum wurden in der Gemeinde Amt Neuhaus zwischen Kaarßen und Darchau sowie zwischen Preten und Rosien 20-kVFreileitungen durch Erdkabel ersetzt.

i) Bauliche Entwicklung

Für Wohn- und Gewerbezwecke sind in einigen Bereichen des Gebietsteils A 2 neue Flächen bauleitplanerisch festgesetzt und in Anspruch genommen worden. Im Außenbereich hat es insbesondere landwirtschaftliche Baumaßnahmen wie z. B. die Errichtung von Ställen, Viehunterständen und Schuppen gegeben. Die Zahl der Biogasanlagen ist in der Region Elbtalaue 3 von 13 im Jahr 2005 auf 22 im Jahr 2006 angewachsen. Im Biosphärenreservat selbst sind im Zuge dieser Entwicklung inzwischen 10 Biogasanlagen in Betrieb genommen worden, weitere vier Anlagen befinden sich im Bau. Die Biogasanlagen machen sich als neue bauliche Elemente im herkömmlichen Landschaftsbild bemerkbar.

Der Gebietsteil A des Biosphärenreservates umfasst Landschaftsausschnitte mit Siedlungsstrukturen und deren Umgebung sowie sonstige durch menschlichen Einfluss besonders geprägte Bereiche (vgl. hierzu auch die Definition in Abschnitt 3.2 dieses Berichtes).

Die im Zusammenhang mit dem Leader-Prozess definierte Region „Elbtalaue" bzw. „Elbtalaue ­ Wendland", zu der auch das Biosphärenreservat gehört, umfasst den Landkreis Lüchow-Dannenberg (Samtgemeinden Lüchow/Wendland, Gartow und Elbtalaue und gemeindefreies Gebiet Gartow) sowie im Landkreis Lüneburg die Samtgemeinden Scharnebeck, Ostheide und Dahlenburg, die Gemeinde Amt Neuhaus und die Stadt Bleckede.