Überlegungen zum Bau einer Talsperre im Hahnenbachtal nördlich von Kirn

Im Zusammenhang mit Überlegungen zur touristischen Aufwertung des Hahnenbachtals nördlich von Kirn taucht immer wieder das Projekt einer Talsperre auf.

Während deren Kritiker insbesondere auf die Schäden für den Naturhaushalt hinweisen, versprechen sich die Befürworter neben einer Verbesserung des Hochwasserschutzes für Kirn Impulse für den regionalen Tourismus durch Wassersportangebote.

Ich frage die Landesregierung:

1. Von wann datieren die ersten Überlegungen und Planungen für das Projekt einer Talsperre im Hahnenbachtal und wie ist der aktuelle Planungsstand?

2. Wie schätzt die Landesregierung den touristischen Nutzen eines solchen künstlichen Sees ein?

3. Mit welchen ökologischen Auswirkungen rechnet die Landesregierung?

4. Worin sieht die Landesregierung die Ursachen für die Hochwässer in Kirn und welche Überlegungen werden angestellt, um künftige Hochwässer in der Innenstadt von Kirn nach Möglichkeit zur vermeiden?

5. Wie schätzt die Landesregierung die Akzeptanz des Projektes „Hahnenbachtalsperre" bei der Bevölkerung in der Region ein?

Das Ministerium für Umwelt und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 12. Juni 2002 wie folgt beantwortet:

Zu 1.: Bereits in den 30er Jahren ist in einem Hochwasserschutzkonzept des preußischen Kulturbauamtes Koblenz (Paulus-Plan) auf Talsperren zur Verbesserung des Hochwasserschutzes im Nahegebiet hingewiesen worden. Die Hahnenbachtalsperre ist zusammen mit 32 weiteren Anlagen Bestandteil des wasserwirtschaftlichen Rahmenplanes Nahe aus dem Jahre 1976.

Auch in dem im September 2001 vorgestellten Aktionsplan „Hochwasser im Einzugsgebiet der Nahe" ist die Hahnenbachtalsperre als Maßnahme zum Hochwasserschutz aufgeführt. Die kommunale Arbeitsgemeinschaft Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Nahe (K.A.H.N.) hat den Beschluss gefasst, vorrangig lokale Hochwasserschutzmaßnahmen unter optionaler Beibehaltung von Vorrangflächen für vier Stauanlagen ­ einschließlich der Hahnenbachtalsperre ­ zu verwirklichen. Konkrete Planungsabsichten zur Hahnenbachtalsperre bestehen weder beim Land noch bei anderen Gebietskörperschaften.

Zu 2., 3. und 5.: Größere Wasserflächen begünstigen in aller Regel die Fremdenverkehrsinfrastruktur. Der örtliche Wunsch, bei Errichtung einer Stauanlage diese durch Anlegung eines Dauerstaus auch zum Zwecke des Fremdenverkehrs zu nutzen, ist der Landesregierung bekannt. Allerdings kann zum jetzigen Zeitpunkt eine Aussage zur touristischen Nutzung aufgrund des derzeitigen Planungsstandes noch nicht getroffen werden.

Eine Talsperre im Hahnenbachtal würde aber auch ein erhebliches ökologisches Konfliktpotential mit sich bringen.

Zu 4.: Durch die besondere Lage der Stadt Kirn gibt es Hochwasser sowohl in der Nahe als auch im Hahnenbach. Diese Hochwasser sind Teil des natürlichen Wasserkreislaufes und entstehen aufgrund großer Niederschläge.

Die Ertüchtigung der Nahedeiche und die Hochwasserschutzanlagen am Hahnenbach haben die Hochwassergefahr für die Stadt Kirn bereits deutlich vermindert.

Ein absoluter Hochwasserschutz ist nie möglich.