Das Projekt LBN ist zugleich für den wissenschaftlichen Bereich von hoher strategischer Relevanz

Mit der erweiterten Lizenz ist es nunmehr auch möglich, Unternehmen außerhalb von gezielt anzusprechen.

Das Landesbreitbandnetz ist als breitbandige Integrationsplattform eine Test- und Entwicklungsumgebung und ein Backbone-Netz für moderne Telekommunikationsanwendungen zum Zwecke der Regionalentwicklung. Eine vergleichbare Netzumgebung gibt es in Norddeutschland, außer im Wissenschaftsbereich, zur Zeit nicht. Der Vorteil des Landesbreitbandnetzes liegt auch darin, dass es Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltungen auf einer Plattform integriert.

Das Projekt LBN ist zugleich für den wissenschaftlichen Bereich von hoher strategischer Relevanz. Grundsätzlich sind die bremischen Hochschulen über den Deutschen Forschungsverein (DFN e. V.) mit einer Übertragungsbandbreite von 155 Mbit/s an das Deutsche Forschungsnetz angeschlossen. Da der Anschluss von regionalen Netzen an das Deutsche Forschungsnetz des DFN künftig nicht mehr möglich sein wird, werden die Hochschulen separat an dies anzuschließen sein.

Der Datenverkehr zwischen den bremischen Hochschulen wird dann normalerweise über Oldenburg geführt. Mit dem Landesnetz wird es allerdings weiter möglich sein, direkt über das eigene Netz zu kommunizieren. Insofern trägt das Landesnetz zu einem leistungsfähigen und kostengünstigen Datentransfer zwischen den wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes und bremischen Unternehmen bei.

Mit der gewählten Strategie (siehe Beispiel Projekt wird zusätzlich der Anspruch eingelöst, das LBN für die bremische Wirtschaft als zugänglich zu machen. Die Zielsetzung dieses Vorhabens besteht u. a. darin, den Hafen-/Transportunternehmen für ihren elektronischen Kommunikationsbedarf eine einheitliche und leistungsfähige Integrationsplattforn zur Verfügung zu stellen.

5. Welche Auswirkungen haben neuere technologische Infrastrukturangebote auf das Landesbreitbandnetz?

Das TV-Kabelnetz der Deutschen Telekom AG, das zum Verkauf ansteht, kann die Funktion des LBN derzeit aus technischen Gründen nicht übernehmen, da es ein reines Broadcast-Medium ist. D. h., es ist technisch und organisatorisch so ausgelegt, dass Fernsehsendungen an die Konsumenten verteilt werden können. Es ist derzeit nicht rückkanalfähig. Internetanwendungen scheiden damit aus Funktechnologien (terrestrisch) gewinnen im Kurzstreckenbereich mittelfristig stark an Bedeutung, auch in Verbindung mit der Mobilphonetechnologie. Die Bremen Briteline hat auf diesem Gebiet bereits erfolgreiche Tests durchgeführt und plant ein Flächenprojekt, das beispielsweise für den Hafen, das GVZ oder den Technologiepark Universität Bremen als Demonstrations- und Anwendungsprojekt mit einem konkreten Nutzen für die Betriebe interessant wäre. Funktechnologien werden aber ein breitbandiges Kabelnetz als Backbone-Infrastruktur nicht ersetzen.

Zugangstechnologien wie zum Beispiel ADSL sind technologisch ebenfalls keine Alternative zum LBN, sondern werden dies ergänzen. Die ADSL-Zugangstechnologie ist geeignet, für Anwendungen im Bereich Small Office/Home Office (SOHO), das Herunterladen von Videos (Filmen) aus dem Internet oder sonstige, eher private Nutzungen, nicht jedoch für wirklich professionelle Anwendungen im Telekommunikations- und Datenverkehr zwischen Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen oder größeren Verwaltungen.

Funktechnik via Satellit wird bereits ebenfalls als Zugangstechnologie zum Internet eingesetzt und kommerziell angeboten.

BBL schafft über das Landesbreitbandnetz Schnittstellen für die verschiedenen Technologien und ermöglicht so die Integration von Anwendungen auf dem Netz.

Das schafft Synergien, die zu einer höheren Effizienz der zentralen Netzstruktur und der Anwendungen beiträgt.

6. Welche Zukunftsperspektiven verbindet der Senat mit den genannten Gesellschaften?

Der Senat geht davon aus, dass die Telekommunikation für den wirtschaftlichen Strukturwandel des Landes und die Entwicklung der Informations- und Dienstleistungsgesellschaft im Land Bremen von herausragender Bedeutung ist. Die Gesellschaften BBL und XGate leisten wertvolle Beiträge für die Entwicklung zukunftsträchtiger Technologien, Dienste und Produkte in diesem Bereich.

Mit dem Landesbreitbandnetz bietet sich für Bremen und Bremerhaven eine Basis, die regionale Kompetenz im Bereich der breitbandigen Kommunikation weiter auszubauen und zu verbreiten, um so einen regionalen Wettbewerbsvorsprung im Bereich der breitbandigen Kommunikation für den Standort Bremen/Bremerhaven zu entwickeln. Insofern erfüllen die Firmen BBL und XGate (als Nutzer des LBN) einen technologischen und zugleich wirtschaftsstrukturpolitischen Auftrag.

Durch die Aktivitäten von XGate, deren Schwerpunkt stärker auf der logistischen Anwendungsebene liegt, erhalten bremische Unternehmen Angebote, ihre Produktions- und Transportprozesse durch moderne Soft- und Hardware-Infrastrukturen zu veredeln, um gerade auch den wachsenden Kundenanforderungen gerecht werden zu können.

Die Kommunikationstechnik ist in ihrer Entwicklung so schnelllebig, dass die Entscheidungsgrundlagen insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen für eine bestimmte Technologie häufig schon nach wenigen Monaten überprüft werden müssen. Die BBL hält zu diesem Zweck entsprechendes für die Anwender in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung vor und kann sich auch auf leistungsfähige Kooperationspartner wie die Universität, die Hochschulen, KMU im Kommunikationssektor und das Alfred Wegener Institut und zukünftig auch die Internationale Universität Bremen stützen. Auf diese Weise wird in der Region eine vernetzte technische Kompetenz aufgebaut, wie sie sonst nur von Großunternehmen vorgehalten werden kann.

BBL und XGate sind in Zusammenhang mit anderen Projekten und Infrastrukturen (TZI, IKOM, BOS zu sehen, die gemeinsam wesentliche Schritte auf dem Weg in die Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft bedeuten. Die Firmen BBL und XGate erfüllen zurzeit einen wirtschaftsstrukturpolitischen Auftrag, an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zusätzliche wirtschaftliche Nutzenpotentiale im Bereich Breitbandübertragungstechnik/Internet zu generieren.

Das heutige Landesbreitbandnetz bzw. eine ggf. vorzunehmende Veränderung in Form der Anmietung von Bandbreiten soll solange aus der öffentlichen Hand finanziert werden, bis es einen privaten Netzbetreiber zu vergleichbaren Konditionen und vergleichbaren Dienstleistungen (auch für den Wissenschaftsbereich) gibt.

Nach der im Sommer 1999 eingeleiteten Regionalisierung und Privatisierung des Kabelnetzes der Deutschen Telekom sowie unter Berücksichtigung der vom Bremer Senat angestrebten Privatisierung der ist absehbar, dass die Nutzung breitbandiger Kabelnetze zukünftig auch regional von privaten Betreibern angeboten wird. Das Landesbreitbandnetz darf sich deshalb nicht in einem ordnungspolitisch problematischen Wettbewerb zu privaten regionalen Anbietern befinden. Die weitere Entwicklung muss daher sorgfältig analysiert werden, wobei der Gesichtspunkt der Investitionssicherheit in Bezug auf zukünftige kommerzielle Dienstleistungen der Bremen Briteline zu beachten ist.

Die Erfahrungen der Bremen Briteline auf dem Gebiet der breitbandigen Anwendungen und Netze sollen auch zukünftig systematisch für eine nachhaltige Regionalentwicklung genutzt werden. Die Gesellschaft soll deshalb - gegebenenfalls auch unabhängig vom Fortbestand des heutigen Landesbreitbandnetzes - zu einem Landeskompetenzzentrum für breitbandige Anwendungen fortentwickelt werden. Als Perspektive ist auch die Überleitung der Gesellschaft in eine kommerzielle Trägerschaft möglich.