Ortsumgehung Rhaunen

14. Planung von Umgehungsstraßen

Bei den geplanten Umgehungsstraßen der Gemeinden Rhaunen und Lambsheim können die Baukosten verringert werden.

­ Ortsumgehung Rhaunen:

Eine spürbare großräumige Verbesserung des Verkehrs kann mit der geplanten Straße zur Umgehung der Gemeinde Rhaunen ohne den Bau des Südabschnitts der sog. Hunsrückspange nicht erreicht werden.

Für die erwartete Verkehrsbelastung der Umgehungsstraße ist die geplante Fahrbahnbreite von 8 m nicht erforderlich.

Es reicht eine Breite von 6,50 m aus. Auch kann die Brücke über den Rhaunelbach verkürzt werden. Von den insgesamt geplanten Baukosten von 14,4 Mio. lassen sich 1,4 Mio. einsparen.

­ Ortsumgehung Lambsheim Drei Brücken sind zu groß bemessen. Durch Verringerung ihrer lichten Weite können Baukosten von 210 000 eingespart werden.

Die Umgehungsstrecke verläuft auf einem Damm, der Überflutungsflächen durchschneidet. Die vorgesehene Höhe des Damms von 1,00 bis 1,50 m lässt sich absenken, wenn die Höhe der aus Gründen des Hochwasserschutzes notwendigen Durchlässe unter Beibehaltung der Durchflussmenge verändert wird. Bei einer Absenkung um 30 cm entstehen um 100 000 niedrigere Baukosten.

Veränderungen des Wirtschaftswegenetzes, die durch die Trassenführung erforderlich werden, können mit einem geringeren Aufwand als geplant durchgeführt werden.

1. Allgemeines:

Der Rechnungshof hat die Planung der Ortsumgehungen Rhaunen und Lambsheim geprüft.

Ortsumgehung Rhaunen:

Im Rahmen des Landesstraßenbaus ist vorgesehen, eine leistungsfähige Straßenverbindung zwischen Nahetal (L 160) und Hunsrück (B 50) zu bauen. Ein selbständiger Abschnitt dieser sog. Hunsrückspange (Länge ca. 20 km, Kosten ca. 38 Mio.) ist der Neubau der Landesstraße 190 als Ortsumgehung Rhaunen. Die Planung sieht für diese 3,5 km lange Ortsumgehung Kosten von 6,1 Mio. vor.

2. Wesentliches Ergebnis der Prüfung:

Ortsumgehung Rhaunen:

Verkehrsverhältnisse:

Mit dem Bau der Ortsumgehung Rhaunen kann eine spürbare Verbesserung der großräumigen Verkehrsverhältnisse nicht erzielt werden. Nach der Fertigstellung dieses Abschnitts wird der Verkehr weiterhin auf unzureichend dimensionierte und schon jetzt in Teilbereichen im Oberbau stark deformierte Kreisstraßen (K 66 und K 21) geleitet und durch die enge Ortsdurchfahrt Hottenbach geführt.

Eine leistungsfähige Straßenverbindung zwischen Nahetal und Hunsrück kann nur erreicht werden, wenn mit dem Bau der Ortsumgehung Rhaunen auch der 9 km lange Südabschnitt der Hunsrückspange zwischen der Kreisstraße 66 und der Landesstraße 160 bei Breitenthal mit geschätzten Kosten von 14,5 Mio. hergestellt wird.

Der Landesbetrieb „Straßen und Verkehr" hat geäußert, er teile die Auffassung des Rechnungshofs und werde alle Mühe darauf verwenden, die Planung im südlichen Bereich bei Breitenthal voranzutreiben.

Straßenquerschnitt:

Die Planung sieht einen Querschnitt mit einer befestigten Fahrbahnbreite von 8,00 m vor. Die prognostizierte Verkehrsmenge, insbesondere der Schwerlastverkehrsanteil, ist auch nach Aussage der Landesregierung, dass die Hunsrückspange nur geringfügig Verkehre anziehe 1), unrealistisch hoch. Ein Querschnitt mit einer befestigten Fahrbahnbreite von 6,50 m reicht aus. Dies entspricht auch der Breite der in den letzten Jahren ausgebauten Abschnitte der Landesstraße 160, die Teil der großräumigen Verbindung vom Nahetal zum Hunsrück ist. Im Hinblick auf eine einheitliche Streckencharakteristik ist kein Grund ersichtlich, von dieser Fahrbahnbreite bei der geplanten Umgehung Rhaunen abzuweichen. Baukosten von 1,15 Mio. lassen sich einsparen.

Der Landesbetrieb hat inzwischen die Bemessung des Querschnitts überprüft. Nach einem neuerlichen Verkehrsgutachten ist mit einer geringeren Verkehrsbelastung zu rechnen, als sie der Planung zugrunde lag. Unter Berücksichtigung der neuen Verkehrszahlen ergibt sich nach den Richtlinien eine Fahrbahnbreite von 6,50 m.

Brücke über den Rhaunelbach

Die Kosten der Umgehung Rhaunen werden maßgeblich von den Kosten für den Bau einer Brücke über den Rhaunelbach in Höhe von 6,4 Mio. bestimmt. Der Entwurf sieht ein 365 m langes und bis zu 40 m hohes Bauwerk vor. Im Hinblick auf den hohen Massenüberschuss, der bei den Erdarbeiten für diese Maßnahme anfällt, und die hohen Bauwerkskosten wäre es wirtschaftlicher, die Dammschüttungen im Bereich der Widerlager zu verlängern. Schon bei einer Verkürzung des Brückenbauwerks um 20 m verringerten sich die Baukosten um 250 000.

Der Landesbetrieb will bei der Erstellung des Bauwerksentwurfs untersuchen, ob die Länge der Brücke noch weiter reduziert werden kann.

1) Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Kiltz: „Planung und Finanzierung der sog. Hunsrückquerspange (L 190)", Landtagsdrucksache 13/6388.

K 66 Hottenbach ­ Rhaunen K 21 Ortsdurchfahrt Hottenbach:

Ortsumgehung Lambsheim:

Bauwerke:

Die Planung sieht Brücken über den Albertgraben und den Neugraben mit einer lichten Weite von jeweils 15 m und über die Isenach von 10 m vor. Derzeit bestehen Brücken mit einer lichten Weite von 7,50 m. Bei einem am Bestand orientierten Querschnitt für die geplanten Bauwerke lassen sich nicht nur die Baukosten, sondern auch die Unterhaltungskosten verringern. Die kürzeren Bauwerke können als Rahmenkonstruktion ausgeführt werden, so dass insbesondere die unterhaltungsintensiven Brückenlager und Fahrbahnübergänge entfallen.

Der Landesbetrieb hat inzwischen die Bemessung der Querschnitte überprüft. In Abstimmung mit der Wasserwirtschaftsverwaltung könne die lichte Weite für die Brücken über den Albertgraben und den Neugraben auf 10,50 m und über die Isenach auf 7,50 m verringert werden. Hierdurch lassen sich Baukosten von 210 000 einsparen.

Höhenlage der Straße:

Bei der geplanten Ortsumgehung stellt die Lage der Trasse auf einem Damm mit durchschnittlich 1,00 bis 1,50 m über dem Gelände einen erheblichen Kostenfaktor dar.

Die geplante Neubaustrecke durchschneidet Überflutungsflächen. Damit eine Überflutung der gesamten Flächen möglich bleibt, sollen in den Straßendamm Rohre mit einem Durchmesser von 80 cm als sog. Überflutungsdurchlässe eingebaut werden. Diese beeinflussen maßgeblich die Höhe des Damms. Durch eine Verringerung der Höhe der Überflutungsdurchlässe unter Beachtung der hydraulischen Erfordernisse kann die Höhe des Damms in großen Abschnitten der Umgehungsstraße entsprechend abgesenkt werden. Durch eine Absenkung um 30 cm lassen sich Baukosten von 100 000 einsparen.

Der Landesbetrieb hat nach Rücksprache mit der Wasserwirtschaftsverwaltung mitgeteilt, die Durchlässe könnten mit gleicher Querschnittsfläche als Rechteckprofile mit 30 cm geringerer Höhe ausgeführt werden.

Wirtschaftswege:

Ein entlang der Landesstraße 522 verlaufender Wirtschaftsweg wird durch die geplante Einmündung der K 2neu unterbrochen. Als Ausgleich hierfür soll der Wirtschaftsweg auf einer Gesamtlänge von 1,3 km beidseitig parallel zur geplanten Umgehung verlegt werden, dabei soll für den landwirtschaftlichen Verkehr eine Möglichkeit zur Kreuzung der K 2neu geschaffen werden.

Eine ausreichende Verkehrsqualität und -sicherheit kann auch durch eine weniger aufwendige Lösung erreicht werden.

Der Landesbetrieb hat mitgeteilt, der Wirtschaftsweg werde an anderer Stelle an die K 2neu angebunden. Dadurch verringerten sich die Umwege für den landwirtschaftlichen Verkehr und die geplanten Parallelwege könnten auf rund 1 000 m entfallen.

Baukosten von 40 000 können eingespart werden.

Kostenanteile Dritter:

Für die Kreuzung der K 2neu mit der derzeit eingleisigen Bahnstrecke Frankenthal-Freinsheim ist eine Brücke mit einer lichten Weite von 11,10 m vorgesehen. Dabei ist auf Wunsch der Deutschen Bahn (DB) AG ein Erweiterungsgleis berücksichtigt, das die Verlängerung der Brücke um 3,50 m erfordert. Die Kosten hierfür in Höhe von 60 000 sind von der DB AG zu tragen.

Der Landesbetrieb hat mitgeteilt, die Kostentragung werde im Planfeststellungsverfahren geregelt und mit der DB AG zu gegebener Zeit vereinbart.

Der Eppsteiner Weg, der die Trasse der K 2neu kreuzt, ist ein 3,50 m breiter Wirtschaftsweg. Die Anbindung an die K 2neu ist sehr aufwendig geplant, insbesondere der westliche Ast ist mit einer Fahrbahnbreite von 7,00 m und einer Mittelinsel als Anschluss eines Wirtschaftswegs überdimensioniert. Durch eine an der bestehenden Breite des Wirtschaftswegs orientierte Ausführung der Kreuzung lassen sich 40 000 einsparen.

Der Landesbetrieb hat erklärt, die aufwendigere Anbindung des Eppsteiner Wegs an die K 2neu sei auf Wunsch der Gemeinde Lambsheim so geplant. Die zusätzlichen Kosten seien von der Gemeinde zu tragen. Die Kostentragung werde im Planfeststellungsverfahren geregelt.