Der Begriff der Dienstleistungsagentur ist nicht exakt definiert

21. Welche Dienstleistungsagenturen, die haushaltsnahe Dienstleistungen anbieten, gibt es insbesondere an welchen Standorten, in welcher Trägerschaft und mit welchem Leistungsprofil in Rheinland-Pfalz?

Der Begriff der Dienstleistungsagentur ist nicht exakt definiert. Daher können unter diesen Begriff die unterschiedlichsten Dienstleistungen und Arbeitsfelder gefasst werden. Als typische Merkmale einer Dienstleistungsagentur kann die Erbringung qualitativ hochwertiger, kundenorientierter hauswirtschaftlicher Dienstleistungen für Haus, Familie und Gesundheit definiert werden. Die Leistungen der Agenturen umfassen somit die Versorgung und Betreuung von Menschen in privaten Haushalten. Hierzu gehören Einkauf und Nahrungszubereitung, Textil- und Wäschepflege, Wohnungspflege/Hausreinigung, Kinderbetreuung, Haushaltsführung und ermunternde, aktivierende Betreuung für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung.

In Rheinland-Pfalz sind zurzeit drei aus Landes- beziehungsweise ESF-Mitteln geförderte Dienstleistungsagenturen im haushaltsnahen Bereich tätig, deren Ziel es ist, das Arbeitsmarktsegment Haushalt zu stärken. Es handelt sich dabei um die Dienstleistungsagentur Landau des CJD, das Profit-Center Hauswirtschaft in der Stadt Mainz der Manpower GmbH und das Dienstleistungszentrum Service für Haushalt und Familie in Frankenthal/Pfalz der ZAB gGmbH.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Projekten und Maßnahmen, die neben dem Bereich der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen auch andere Schwerpunkte umfassen und die vorrangig der Zielgruppenförderung dienen. Diese Projekte werden in der Regel als Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt. Bei dieser Förderung steht nicht die Vermittlung der Dienstleistung, sondern der Qualifizierungsaspekt im Vordergrund. Da zur Qualifizierung jedoch auch ein praxisorientierter Teil gehört, können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Bereich hauswirtschaftlicher Tätigkeiten Erfahrung sammeln.

Die Projekte und Maßnahmen, die aus Landes- oder ESF-Mitteln gefördert werden, können der Anlage 2 entnommen werden. Darüber hinaus gibt es weitere Projekte, die in der Regel im Rahmen gemeinnütziger Arbeitnehmerüberlassung haushaltsnahe Dienstleistungen anbieten. Diese Projekte werden beziehungsweise wurden durch die örtlichen Agenturen für Arbeit gefördert. Da es sich in diesen Fällen jedoch um Einzelförderungen oder regionale Projekte der örtlichen Agenturen für Arbeit handelt, liegt dazu kein Gesamtüberblick vor.

22. Welche Erkenntnisse liegen vor über die Anzahl, das Alter, das Geschlecht und das Qualifikationsprofil der dort Beschäftigten bzw. die vermittelten Beschäftigungen nach Beschäftigungsverhältnissen in Vollzeit, Teilzeit und Beschäftigung in Stunden sowie nach Beschäftigungsdauer? Wie stellt sich die Entwicklung dar?

Da keine abschließenden Verwendungsnachweise, Berichte und Auswertungen vorliegen, stammen die folgenden Informationen aus Rückfragen bei den Trägern CJD und ZAB. Gleiches gilt hinsichtlich der Beantwortung der Fragen 23 bis 27.

In den beiden Modellprojekten in Landau und Frankenthal werden derzeit insgesamt 116 Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Darunter befinden sich zwölf Frauen mit hauswirtschaftlicher Aus- oder Vorbildung, etwa 30 Prozent aller Personen verfügen über berufliche (Grund-)qualifikationen aus unterschiedlichsten Berufsfeldern, bei etwa 60 Prozent der Teilnehmerinnen lag keine Berufsausbildung oder ähnliches vor, sodass die entsprechende fachliche Qualifizierung in Richtung hauswirtschaftlicher Dienste zunächst in den Projekten vermittelt wurde.

Bezüglich der beruflichen Perspektiven beziehungsweise Verweildauer liegen folgende Informationen vor:

Im Projekt Frankenthal des ZAB gibt es eine große Kontinuität unter den Mitarbeiterinnen und so gut wie keine Fluktuation, sodass alle Mitarbeiterinnen längerfristig beschäftigt bleiben.

In der Dienstleistungsagentur Landau des CJD sind mehr als die Hälfte der Mitarbeiterinnen alleinerziehende Mütter ohne Berufs ausbildung oder aus einem anderen Berufsfeld, die aber wegen der Arbeitszeiten nicht im angestammten Beruf arbeiten können.

Viele dieser Mitarbeiterinnen sehen die Dienstleistungsagentur als Sprungbrett in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis beim Kunden oder im Herkunftsberuf an. Dagegen verbleiben mehr als die Hälfte der Mitarbeiterinnen (vor allem ältere und aus dem Reha-Bereich) in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis in der Dienstleistungsagentur.

Weitere statistische Informationen:

Welche Erkenntnisse liegen vor über Anzahl und Profil der diese Dienste in Anspruch nehmenden Privathaushalte? Wie stellt sich die Entwicklung dar? Welche Dienstleistungen und Arbeiten werden nachgefragt?

In beiden Projekten werden überwiegend häusliche Reinigungsleistungen sowie Wäschereidienste nachgefragt. Neben Kinderbetreuung und kurzzeitiger kompletter Haushaltsführung in beiden Projekten organisiert die Agentur Frankenthal in den Rentnerhaushalten in geringerem Umfang auch Einkäufe und Verpflegungsleistungen.

25. Wie hoch belaufen sich die dort erzielten durchschnittlichen Stundenpreise? Welchen Verdienst erzielen die Beschäftigten pro Stunde mindestens, höchstens und durchschnittlich?

Die erzielten Stundenpreise liegen (abgesehen von einigen Altkunden mit 10 bis 12 Euro) derzeit bei 13,50 bis 13,92 Euro inklusive Mehrwertsteuer.

Soweit die steuerliche Absetzbarkeit vorhanden ist (§ 35 a des Einkommensteuergesetzes) stellt die Agentur in Frankenthal 16,00 Euro in Rechnung.

In Landau werden für Einsätze unter vier Stunden zusätzlich Einsatzpauschalen in Höhe von fünf Euro vereinbart. Bei langjährigen Kunden werden teilweise nur 2,50 Euro berechnet.

In beiden Projekten bewegt sich der Verdienst der Beschäftigten je nach Vorkenntnissen und Leistungsumfang zwischen 7,20 und 9,36 Euro pro Stunde, der Schnitt liegt bei etwa acht Euro pro Stunde.

26. Inwieweit entsprechen die Arbeitsbilanzen der existierenden Dienstleistungsagenturen den Erwartungen?

Beide Projekte haben bisher den geplanten Umfang an Teilnehmerinnnen erreicht beziehungsweise deutlich übertroffen. Allerdings wird von beiden Modellen im letzten halben Jahr eine stagnierende Auftragslage festgestellt.

27. Wie gestaltet sich die finanzielle Situation der bestehenden Einrichtungen? Inwieweit ist die Zukunft ihrer Existenz und ihrer Arbeit gesichert?

Für die vorgesehene Laufzeit der Modellphase, das heißt, bis Mitte 2005, wird die Finanzierung als gesichert angesehen.

Beide Projekte weisen allerdings deutlich darauf hin, dass eine Weiterführung ohne öffentliche Förderung als undenkbar anzusehen ist, da eine Kostendeckung mit den derzeitigen Stundensätzen nicht erreicht werden kann, diese wiederum in Hinblick auf die Marktlagen als keinesfalls steigerungsfähig angesehen werden.

28. Welche Zuschüsse zahlen in welchem Umfang und mit welchen Zielen das Land, der Bund und andere Stellen oder Körperschaften zur Unterstützung an welche Dienstleistungsagenturen? Inwieweit entspricht die Förderung dem Bedarf, welche Wirkung hat die Förderung?

Die zurzeit geförderten drei Dienstleistungsagenturen im haushaltsnahen Bereich werden seitens des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit in 2004 mit 601 915 Euro Landesmitteln gefördert. Die Förderung aus Landesmitteln über die Gesamtlaufzeit dieser Projekte beläuft sich auf 1,67 Mio. Euro. Die Laufzeit der Projekte ist unterschiedlich, die Förderung der Dienstleistungsagentur Landau läuft vom 16. Mai 2003 bis 15. Mai 2004, der Dienstleistungsagentur in Frankenthal vom 1. Mai 2003 bis 30. April 2004 und die Förderung des Homepower-Projektes vom 1. März 2003 bis 28. Februar 2005. Bei den Mittelangaben handelt es sich um die bewilligten Beträge. Die Förderhöhe für die einzelnen Projekte ist der Anlage 3 zu entnehmen.

Haushalte mit pflegebedürftigen Personen 25

Kindergärten 14

Örtliche Kommunen 7

Kirchliche Einrichtungen 7

Soziale Einrichtungen (Altenheime, Krankenhäuser, 32

Behinderteneinrichtungen etc.) Arztpraxen 5

Singlehaushalte 4

Alleinerziehende 9

Einsatzdauer Wöchentlich 2 bis 3 Stunden 32 Kunden Wöchentlich 4 bis 6 Stunden 72 Kunden Wöchentlich 7 bis 13 Stunden 93 Kunden Wöchentlich 15 bis 30 Stunden 18 Kunden