Das Trainingsraum-Programm ­ ein Trainingsprogramm zur Lösung von Disziplinproblemen in der Schule?

Das so genannte Trainingsraum-Programm wurde von Edward E. Ford in Phoenix, Arizona zuerst entwickelt und eingeführt. Das Trainingsraum-Programm soll Schulen Unterstützung beim Umgang mit Disziplinproblemen mit Schülerinnen und Schülern bieten.

Ich frage die Landesregierung:

1. Welche Schulen in Rheinland-Pfalz setzen das so genannte Trainingsraum-Programm seit wann im Unterricht und im übrigen Schulalltag ein?

2. Auf wessen Initiative hin wird jeweils das Trainingsraum-Programm eingesetzt?

3. Wann wurde jeweils die Schulbehörde über den Einsatz des Trainingsraum-Programms informiert?

4. Haben der Schulelternbeirat und ggf. die Schülerinnen- und Schülervertretung jeweils ihr Einverständnis zum Einsatz des Trainingsraum-Programms erklärt?

5. Wird die Einführung oder der Einsatz des Trainingsraum-Programms von der Landesregierung gefördert oder unterstützt?

6. Wie bewertet die Landesregierung das Trainingsraum-Programm grundsätzlich aus pädagogischer und psychologischer Sicht?

Das Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 14. Juli 2004 wie folgt beantwortet:

Zu Frage 1: Der Landesregierung ist bekannt, dass das Trainingsraumprogramm seit dem Schuljahr 2002/2003 in der Erich-Kästner-Realschule Hermeskeil in Erprobung und seit dem Schuljahr 2003/2004 im Schulprogramm verankert ist. Die Rothenfeldschule Waldmohr (Grund- und Regionale Schule) wendet das Trainingsraumprogramm seit dem Schuljahr 2003/2004 an; dort ist es auch im Qualitätsprogramm der Schule verankert.

Zu den Fragen 2 und 3: Auf der Grundlage des Schulgesetzes und anderer Rechtsvorschriften entscheiden die Schulen im Rahmen des pädagogischen Freiraums selbstständig über erzieherische Aktivitäten. Das Trainingsraumprogramm als Erziehungskonzept ist dabei nur ein Ansatz aus einer Vielzahl von Ansätzen. Auf Grund aktueller Veröffentlichungen in der Fachpresse wird dieses aus den USA stammende Erziehungsprogramm offensichtlich an einigen Schulen in Deutschland erprobt. Im Allgemeinen sind die Schulbehörden nicht über die Einführung einzelner pädagogischer Programme zu informieren. Der ADD Trier ist allerdings der Einsatz des Trainingsraumprogramms in der Rothendfeldschule Waldmohr seit Beginn bekannt gewesen. Über die Durchführung des Programms in der Erich-Kästner-Realschule Hermeskeil wurde die ADD ebenfalls informiert.

Zu Frage 4: In der Rothenfeldschule Waldmohr wurde das Trainingsraumprogramm als Bestandteil des Qualitätsprogramms mit aktiver Beteiligung des Schulelternbeirats und der Vertretung der Schülerinnen und Schüler eingeführt. Nach Auskunft der Schulleiterin wurden vorab alle Eltern sowohl schriftlich als auch auf Elternabenden informiert. Die Unterstützung des Programms wurde von allen Eltern schriftlich bestätigt. Bei der Erich-Kästner-Realschule Hermeskeil erfolgten die probeweise Durchführung des Programms und die spätere Aufnahme ins Schulprogramm auf der Grundlage eines Beschlusses der Gesamtkonferenz.

Zu den Fragen 5 und 6: Auf der Grundlage einer positiven Einschätzung des Instituts für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB), das dieses Programm als eine erfolgversprechende und qualifizierte Maßnahme im Rahmen der Prävention und Intervention bei Unterrichtsstörungen und Disziplinproblemen bewertet, sieht die Landesregierung keinen Anlass, die Entscheidungen der Schulen zur Durchführung dieses Programms in Frage zu stellen. Mit der Einführung des Trainingsraumprogramms an zwei Schulen ergibt sich aus Sicht der Landesregierung die Möglichkeit, das Programm zu erproben. Beide Schulen werden dabei durch das IFB und die Schulbehörde begleitet.