Tourismus
Partnerschaft mit der Woiwodschaft Oppeln 23. Februar 1996 Gemeinsame Erklärung des Landes Rheinland-Pfalz und der Woiwodschaft Oppeln in Polen
11. September 2001 Gemeinsame Erklärung des Landes Rheinland-Pfalz und der Woiwodschaft Oppeln in Polen 21. Mai 2003 Gemeinsame Erklärung 4er Netzwerk der Regionalpartner Rheinland-Pfalz, Burgund, Mittelböhmen und Oppeln
Die Partnerschaft zu Oppeln zeichnete sich seit Anbeginn durch eine große Dynamik aus und erstreckt sich heute auf alle Bereiche des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Lebens. Mit Gründung des 4er Netzwerkes ist Oppeln in die Kooperationsinitiativen im Rahmen des Netzwerks fest eingebunden.
Von einer regen partnerschaftlichen Zusammenarbeit zeugen zahlreiche Einzelaktivitäten.
Staatssekretär a. D. Rüter reiste im März 2002 zu einem Arbeitsbesuch nach Oppeln. In Gesprächen mit dem amtierenden Marschall der Woiwodschaft informierte er sich über die aktuelle innenpolitische Entwicklung Oppelns. Zentrales Thema seines Besuches war die konkrete Ausgestaltung der erweiterten „Gemeinsamen Erklärung zwischen Rheinland-Pfalz und Oppeln" sowie der EU-Beitritt Polens, der über die regionale Zusammenarbeit aktiv unterstützt wurde.
Eine Gruppe von Abgeordneten des Sejmik der Woiwodschaft Oppeln (Ausschuss für Kultur und Soziale Kommunikation) in Begleitung von Vizemarschall der Woiwodschaft Oppeln Galla und des Künstlerischen Leiters der Philharmonie Oppeln, hielt sich im April 2002 auf Einladung des Landtags in Rheinland-Pfalz auf. Den Auftakt des Besuches bildete ein gemeinsames Abendessen mit dem Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär a. D. Rüter, in dessen Mittelpunkt die Weiterentwicklung der partnerschaftlichen Verbindung sowie Gespräche zum Thema Denkmalpflege und weitere Möglichkeiten der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Rheinland-Pfalz und Oppeln standen.
Im Mai 2002 traf Ministerpräsident Beck zu einem Gespräch mit dem Marschall der Woiwodschaft Oppeln, Ryzard Galla, zusammen, der sich vom 6. bis 8. Mai 2002 anlässlich seiner Teilnahme an der Podiumsdiskussion „EU-Erweiterung Sind die Beitrittsverhandlungen mit Polen auf gutem Weg?" im Rahmen der Verleihung des Europapreises 2002 im Koblenzer Schloss in Rheinland Pfalz aufhielt.
Innerhalb von wenigen Tagen besuchte Marschall Ryzard Galla im Mai 2002 zum zweiten Mal Rheinland-Pfalz. Anlass dieses Besuches in Mainz war die Präsentation der rheinland-pfälzischen Partnerregionen Oppeln und Burgund beim Verfassungsfest im Landtag.
Als Ausdruck der Wertschätzung für das große Engagement in der partnerschaftlichen Verbindung zu Oppeln wurde im August 2002 Ministerpräsident Beck zum „Ehrenbürger der Woiwodschaft Oppeln" ernannt.
Im Rahmen des vom Marschallamt Oppeln in den Kreisen und Gemeinden der Woiwodschaft organisierten Programms „Europabeauftragte" waren vom 6. bis 12. Oktober 2002 insgesamt 14 Mitarbeiter Oppelner Kommunen bei der Landesvertretung in Berlin und der Staatskanzlei in Mainz zu Gast. Ziel des Besuches war die Vorbereitung Polens auf den EU-Beitritt im Hinblick auf die Umsetzung von EU-Vorgaben sowie die Durchführung von EU-geförderten Projekten. In Berlin und Mainz erhielten die „Europabeauftragten" aus der Partnerregion einen umfassenden Einblick in europäische Aspekte der Landespolitik von Rheinland-Pfalz.
Im Mai 2003 fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zu Gast in der Staatskanzlei" in Zusammenarbeit mit dem Freundschaftskreis Rheinland-Pfalz-Oppeln der Abend „Märchen und Musik aus Polen" statt. Über 200 Gäste lauschten den Erzählungen der Märchenerzählerin Heidi Holzmann. Studierende des Fachbereichs Musik der Universität Mainz, mit den Professoren Heinz Zarbock (Klavier), Ruth Killius (Viola) und Dejan Gavric (Querflöte), umrahmten den Abend musikalisch.
Anfang Mai 2003 beteiligte sich die Region Oppeln an der Europawoche gemeinsam mit dem Marschallamt Oppeln, der Fachhochschule Oppeln und der Vereinigung Young Democrats Association.
Zwischenzeitlich wurde auch eine Repräsentanz der Region Oppeln in den Räumlichkeiten der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Brüssel eingerichtet. Zum April 2004 bezog die Woiwodschaft Oppeln zwei Büroräume im Nebengebäude der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Brüssel.
Wirtschaft
Das Land Rheinland-Pfalz unterhält seit 1992 intensive wirtschaftliche Kontakte mit der Woiwodschaft Oppeln (Opole). Diese Kontakte wurden auch im Berichtszeitraum fortgesetzt. Das Land Rheinland-Pfalz beteiligte sich mit einem Infostand an der Tourismus- und Sportmesse in Oppeln, die im März 2002 stattfand. In Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsbüro Rheinland-Pfalz in Oppeln wurde im November 2002 ein Seminar über die Arbeitserlaubnisregelungen und Steuerangelegenheiten für Handwerksund Handelsbetriebe, die in Deutschland arbeiten, ausführen oder Lieferungen tätigen, abgehalten. An diesem Seminar nahmen 38 polnische Unternehmer teil.
Wie im Jahr 2002 präsentierte sich Rheinland-Pfalz 2003 wieder bei der Regionalmesse Sport und Tourismus in Oppeln. Bei dieser Präsentation wird neben der fachlichen Auskunft über die touristischen Möglichkeiten in Rheinland-Pfalz auch rheinland-pfälzischer Wein vorgestellt.
Mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums Rheinland-Pfalz nahmen zehn Handwerksbetriebe aus Oppeln an der Handwerksmesse in Koblenz vom 29. April bis 5. Mai 2003 teil. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz führte im Juni 2003 für 40 Personen aus der Landwirtschaft Seminare und Besichtigungen von landwirtschaftlichen Betrieben in Rheinland-Pfalz durch. Neben der Landwirtschaft ging es vor allem auch um die Weiterentwicklung des Agrotourismus in Polen.
Das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal und die Weine der Region standen im Mittelpunkt der rheinland-pfälzischen Kulturtage in der Partnerregion Oppeln im Herbst 2004.
Kommunale Zusammenarbeit
Von einer regen partnerschaftlichen Zusammenarbeit zeugen die Aktivitäten im kommunalen Bereich. Bindungen zwischen Städten und Landkreisen der beiden Regionen konnten im Berichtszeitraum auf zwischenzeitlich 21 kommunale Partnerschaften erweitert werden.
Kommunalwesen Rund 30 Dorferneuerungsexperten aus der polnischen Partnerregion Oppeln besuchten im September 2004 Rheinland-Pfalz. Im Mittelpunkt des Besuchsprogramms standen neben ökologischen und energiewirtschaftlichen Aspekten insbesondere Fragen der Umnutzung alter Bausubstanz und der Ortsbildgestaltung. Seit Mitte der 90er Jahre ist die rheinland-pfälzische Dorferneuerung in der Woiwodschaft Oppeln unterstützend aktiv. Im Laufe der Jahre ist es gemeinsam gelungen, viele gute Ideen und Konzepte für die polnischen Dörfer auf den Weg zu bringen. Im Jahr 2004 wurden erstmals polnische Dorferneuerungsgemeinden mit einem Europäischen Dorferneuerungspreis ausgezeichnet.
Bildung Zwischen dem Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend und der Woiwodschaft Oppeln gab es im Berichtszeitraum intensive Kontakte im Bereich der Schulaufsicht und der Lehrerfortbildungsinstitute.
So besuchte im Mai 2003 auf Einladung des Präsidenten der ADD der Kurator der Woiwodschaft Oppeln Rheinland-Pfalz. Zentrales Thema war die Intensivierung und Erweiterung der bisherigen Zusammenarbeit.
Im März 2003 wurde in Oppeln ein weiteres Seminar für Schulaufsichtsbeamte aus Rheinland-Pfalz sowie den Woiwodschaften Oppeln und Großpolen durchgeführt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich mit der „Rolle der Schulaufsicht bei der Qualitätsentwicklung der Schulen". Zur Vertiefung der Zusammenarbeit im Rahmen der Schulpartnerschaften trafen sich erstmals im September 2003 in Oppeln Schulleiterinnen und Schulleiter von partnerschaftlich miteinander verbundenen Schulen aus Oppeln und Rheinland-Pfalz. Thematisiert wurden neben Möglichkeiten zur Optimierung der meist jährlich stattfindenden Schülerbegegnungen auch die Rolle der Schulleiter im innerschulischen Qualitätsmanagement. Beide Seminare waren so erfolgreich, dass von allen Teilnehmern ihre Fortsetzung gewünscht wurde.
Vom Herbst 2003 bis Frühjahr 2004 hat ein polnischer Stipendiat der Robert-Bosch-Stiftung ein neunmonatiges Praktikum an verschiedenen Stellen der Schulverwaltung absolviert.
Im März 2004 fand im Europahaus in Bad Marienberg unter Leitung der ADD ein weiteres Seminar für Schulaufsichtsbeamte aus den Regionen Oppeln, Kleinpolen und Rheinland-Pfalz unter dem Thema „Gemeinsam die Qualität von Schule erkunden" statt.
Im Mittelpunkt standen Fragen des Qualitätsmanagements am Beispiel der Grund- und Hauptschulen. Im Oktober wurde das zweite Seminar für Schulleiterinnen und Schulleiter mit Partnerschulen in der Woiwodschaft Oppeln durchgeführt. Thema war dieses Mal „Deutsch-polnischer Erfahrungsaustausch über die Rolle der Schulleiter im Qualitätsmanagement ihrer Schulen". Es wurde gemeinsam von den in den beiden Schulbehörden für die Regionalpartnerschaft im Bildungsbereich zuständigen Referenten konzipiert und geleitet. Zum gleichen Thema trafen sich Anfang April 2004 auch Schulleiter aus der Region Kleinpolen mit ihren rheinland-pfälzischen Kollegen in Bad Marienberg. Auch diese Veranstaltung wurde von den zuständigen Koordinationsreferenten gemeinsam konzipiert und geleitet. Alle Veranstaltungen der ADD im Berichtszeitraum wurden vom Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend und dem Deutsch-polnischen Jugendwerk in Warschau befördert.
Im Mai 2004 besuchte der Präsident der ADD auf Einladung des Bildungskurators Franciszek Minor die Woiwodschaft Oppeln und im Oktober auf Einladung der Bildungskuratorin Elzbieta Lecznarowicz die Woiwodschaft Kleinpolen. Beide Besuche endeten mit Vereinbarungen über umfangreiche Arbeitsprogramme für die Jahre 2005 und 2006, mit denen die vorhandenen interregionalen Beziehungen im Bildungsbereich erweitert und vertieft werden sollen. Darüber hinaus wurden Beziehungen zwischen Schulen und Kontakte zwischen einer privaten Fachhochschule für Touristik in Sucha Beskizka und der Fachhochschule in Worms hergestellt. Jugend
Im Mai 2002 fand in Mainz die erste trinationale Jugendbegegnung statt, die gemeinsam vom Partnerschaftsverband Rheinland-Pfalz/Burgund und vom Freundschaftskreis Rheinland-Pfalz-Oppeln organisiert wurde.
Mit gemeinsamen Schreiben wandten sich Ministerpräsident Beck und Landtagspräsident Grimm im April 2004 an alle Oberstufen in rheinland-pfälzischen Schulen und warben um Teilnahme an einem Preisausschreiben zu Fragen zu Europa und den Partnerregionen des 4er Netzwerkes. Das Projekt wurde sowohl von der Landesregierung als auch vom Landtag mit je 4 000 Euro unterstützt.
Sieger des Preisausschreibens und Gewinner der zweitägigen Reise nach Brüssel war der Grundkurs Sozialkunde der Klasse 11 des Hans-Purrmann-Gymnasiums in Speyer. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen des Verfassungsfestes im Mai 2004.
Zur Vorbereitung auf die 2004 geplante Eingliederung der Länder Mittel- und Osteuropas trafen sich je zehn Jugendliche aus Rheinland-Pfalz, Burgund und der Woiwodschaft Oppeln, um sich mit dem Thema „Osterweiterung" auseinander zu setzen.
Bereits im Mai 2003 fand in Oppeln die zweite trinationale Jugendbegegnung statt. Nach dem Erfolg des ersten Treffens in Mainz wollten die Organisatoren den jungen Menschen aus Rheinland-Pfalz und Burgund die Möglichkeit geben, die bevorstehende Osterweiterung der EU aus der Perspektive des größten Beitrittlandes und der Partnerregion kennen zu lernen.
Für die von der Woiwodschaft Oppeln initiierte Internationale Sommerschule in Oppeln und Brüssel benennt die Staatskanzlei alljährlich einen Teilnehmer und trägt die Kosten.
Umwelt
Gemäß der im September 2001 von Rheinland-Pfalz und Oppeln unterzeichneten Gemeinsamen Erklärung bemühen sich die Partner im Rahmen der Umsetzung der AGENDA 21 in besonderer Weise um eine nachhaltige Wasserwirtschaft und zukunftsweisende Hochwasservorsorge, die Erhaltung der Naturschutzgebiete, die Einführung und Entwicklung umweltfreundlicher Technologien sowie die Nutzung erneuerbarer Energien. Hierzu erfolgen Erfahrungsaustausch und gemeinsame Projekte.
Im Oktober 2002 hielt sich eine Gruppe Oppelner Kommunalbediensteter zu einem Informationsaustausch im rheinland-pfälzischen Umweltministerium auf. Die Themenschwerpunkte lagen in den Bereichen Abfallrecht und Naturschutzrecht. Den Besuchern wurde vor Ort die Deponie in Budenheim und eine Naturschutzmaßnahme in Ingelheim mit Vertretern aus den zuständigen Fachabteilungen präsentiert.
Wissenschaft
Die Fachhochschule Trier unterhält seit Mai 1995 partnerschaftliche Beziehungen zu der Universität Oppeln und seit März 2001 zu der Technischen Universität Oppeln. Im Rahmen dieser regen Zusammenarbeit wurden inzwischen viele Projekte initiiert und umgesetzt. Eine Besonderheit stellen hier die von der Fachhochschule Trier und der Universität Oppeln organisierten PolnischSprachkurse dar. Deutsche Studenten haben dadurch die Möglichkeit, erste Polnischkenntnisse zu erwerben beziehungsweise bereits vorhandene zu ergänzen wie auch durch das begleitende Exkursionsprogramm das Land kennen zu lernen. Der Ferienkurs fand letztmalig im September 2004 an der Universität Oppeln statt.
Kultur
Im Rahmen der Partnerschaft gastierte das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz mit rund 100 Jugendlichen zum dritten Mal sehr erfolgreich im Oktober 2002 in Breslau, Oppeln und Krakau. Wie bei allen Auslandsprojekten des Landesjugendorchesters spielen Kontakt und Austausch mit Musikerinnen und Musikern des Gastlandes eine wichtige Rolle. Schülerinnen und Schüler des Musikgymnasiums Oppeln und Neiße musizierten mit dem Landesjugendorchester. Das Programm umfasste sinfonische Werke von Stanislaw Moniuszko, Johannes Brahms und Peter Tschaikowsky.
Über 2 000 Oppelner besuchten im September 2004 die rheinland-pfälzischen Kulturtage in Oppeln, die vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur in Zusammenarbeit mit dem Freundschaftskreis Rheinland-Pfalz-Oppeln durchgeführt wurden. Die Stiftung Villa Musica, die Landesbühne Neuwied, das Kinder- und Jugendtheater Speyer und die Band „frameless" begleiteten die Kulturtage aktiv. Eingeleitet wurden diese Kulturtage von der Ausstellung zum Weltkulturerbe Mittelrhein und Präsentationen der rheinland-pfälzischen Weine.
Zur Vorbereitung der Oppelner Kulturtage 2005 in Rheinland-Pfalz besuchte im November 2004 der Ausschuss für Bildung, Kultur und Gesellschaftliche Kommunikation des Sejmik der Woiwodschaft Oppeln Rheinland-Pfalz.
Freundschaftskreis Rheinland-Pfalz-Oppeln
Der Freundschaftskreis Rheinland-Pfalz-Oppeln fördert grundsätzlich alle Maßnahmen zur Vertiefung und Erweiterung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Regionen, ist vor allem in den Bereichen kommunale Partnerschaften und internationale Jugendbegegnungen aktiv und mittlerweile auch fester Veranstaltungspartner der jährlichen Europawoche.