Spenden

Seit 2004 konnten kommunale Gleichstellungsbeauftragte aus den Landkreisen Südwestpfalz, Kaiserslautern und Donnersbergkreis sowie die Frauengruppen „Frauenwerkstatt Klatschmohn e. V.", Kirchheimbolanden, das „Frauenforum Südwestpfalz", Pirmasens und das „Frauenlandhaus Charlottenberg", Charlottenberg als Mitveranstalterinnen für Seminare gewonnen werden. Damit konnte der Kreis der Frauen, die sich für Frauenpartnerschaften einsetzen möchten, erweitert werden.

Eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Kindern durch eigenständige Erwerbsmöglichkeiten für Witwen strebt das Projekt „Amizero-Confiance-Zuversicht. Eine Witwenziegenkooperative im Distrikt BUDAHA" an, welches Elisabeth Eminger, Schatzmeisterin des Ruanda-Komitees e. V., Bad Kreuznach, auf Initiative von Witwen aus der Provinz Kibuye im Jahr 2002 entwickelt hat.

Basierend auf ersten Kontakten zwischen der Leiterin des Familienzentrums Haus GuK, Beate Mundt in Landstuhl und Vertreterinnen der ruandischen Frauenorganisationen Benimpuhwe und SERUKA im Rahmen des Besuchs der ruandischen Frauendelegation im April 2001 wurde im folgenden Jahr eine Konzeption für ein Frauen- und Familienzentrum in Kigali entwickelt. Im Herbst 2003 konnte das Familienzentrum MU RUGO als Anlaufpunkt für Frauen und als sicherer, geschützter Ort für Kinder seiner Bestimmung übergeben werden. In MU RUGO erhalten Frauen und junge Mädchen Beratung, Fortbildung und Unterstützung. Beginnend mit der Betreuung von Vorschulkindern berufstätiger Mütter, Beratung in Fragen der Familienplanung über Alphabetisierungskurse bis hin zu Freizeitangeboten für Jugendliche.

Ende 2004 bereiste eine Gruppe von sieben Frauen im Rahmen einer Bildungsreise das Partnerland und führte unter dem Oberbegriff „Selbstbestimmtes Leben für Frauen in Ruanda und Rheinland-Pfalz" Gespräche mit zahlreichen Nichtregierungsorganisationen, wie AVEGA-AGAHOZO (Vereinigung zur Unterstützung von Witwen nach dem Genozid) und HAGURUKA (Vereinigung zur Förderung der Rechte von Frauen), besuchte die Frauenorganisation DUHAGURUKE in Ginsenyi, das Familienzentrum MU RUGO und weitere Zentren im ganzen Land, die sich um alte Menschen, behinderte Kinder und aidskranke Frauen kümmern.

Diese Reise, an der u. a Mitarbeiterinnen des Notruf Mainz, Vertreterinnen des Frauenzentrums Mainz, die Leiterin des Familienzentrums Landstuhl, eine Mitarbeiterin des MBFJ und eine Vertreterin von ISANGE e. V. als Dolmetscherin teilnahmen, vertiefte den Solidarisierungsprozess mit ruandischen Frauen und schaffte die Basis für weitere Kompetenzpartnerschaften zwischen rheinland-pfälzischen und ruandischen Frauenorganisationen.

Soziale Projekte

Den Straßenkindern, die vom Betteln und Stehlen leben, wird durch schulische und berufliche Ausbildung die Möglichkeit gegeben, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Die Mainzer Kinderhilfsorganisation „Human Help Network" (HHN) hat in diesem Bereich einen ihrer Arbeitsschwerpunkte und wird bei ihren Projekten von der Landesregierung finanziell unterstützt. Aber auch für bedürftige Menschen, Waisenkinder, Witwen, alte Menschen und Behinderte werden Hilfen gegeben. „Herzenssache", eine Hilfsaktion des SWR, unterstützt den Bau eines Behindertenzentrums in Mushubati im Distrikt Rutsiro. Hier sollen zukünftig behinderte Kinder und Jugendliche eine grundärztliche Versorgung sowie eine schulische oder berufliche Ausbildung erhalten. Das Zentrum soll auch zur Sensibilisierung der Bevölkerung in Bezug auf die gesellschaftliche Anerkennung der Behinderten beitragen.

Sportförderung

In diesem Kontext ist auch die Zusammenarbeit im Bereich des Breitensports zu nennen. Mehrere Primarschulen und Jugendhäuser wurden durch die Lieferung von umfangreicher Sportausrüstung unterstützt. Darüber hinaus wurden in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund mehrere Mehrzwecksportfelder in ruandischen Gemeinden und Schulen gebaut. Im Jahre 2002 fand des Weiteren ein Jugendfußballturnier in Ruanda anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda statt. Seit April 2003 kooperieren der Behindertensportverband Rheinland-Pfalz und die Federation des Handicapes Rwandaise (FHR). Vermessungswesen

In enger Kooperation zwischen dem Ministerium des Innern und für Sport, dem Verein ISANGE e. V. (Verein zur Förderung von Frauen- und Kinderprojekten in Ruanda) und der Botschaft der Republik Ruanda in Bonn hat das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz in den Jahren 2003 und 2004 einen Wandkalender für das jeweils folgende Jahr gefertigt. Die Erlöse aus dem Verkauf des Kalenders kommen unmittelbar Projekten im Partnerland Ruanda zugute.

Des Weiteren wurden die Vermessungsstellen in Ruanda durch die Überlassung von fünf Vermessungsinstrumenten zur Lage- und Höhenvermessung unterstützt.

Demokratisierungshilfe

Nach Unterstützung der Durchführung der ersten landesweiten freien und geheimen Kommunalwahlen in Ruanda im März 2001 und Beratung in Fragen der Dezentralisierung hat Rheinland-Pfalz auch die ruandischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Jahr 2003 unterstützt. Zur Beratung der Nationalen Wahlkommission in Ruanda wurde wiederum, wie schon im Jahr 2001, ein Expertenteam nach Ruanda entsandt, bestehend aus zwei Mitarbeitern des Ministeriums des Innern und für Sport sowie dem stellvertretenden Landeswahlleiter. Außerdem wurden zur Unterstützung der Nationalen Wahlkommission Fahrzeuge im Wert von 300 000 zur Verfügung gestellt.

Zusammenarbeit im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz im Jahre 2002 wurde eine Aktion auf Anregung des damaligen Innenministers Walter Zuber ins Leben gerufen und eine Spendenaktion zum Kauf von Moskitonetzen für Familien in Ruanda durchgeführt. Bei dieser Aktion kamen 7 200 Euro zusammen. Sie wurden 2003 Staatsminister Walter Zuber übergeben, der sie unverzüglich zum Kauf von Moskitonetzen für Not leidende Familien in Ruanda weiterleitete.

Im Mai 2003 besuchte eine Jugenddelegation aus Ruanda die Geschäftsstelle der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz in Koblenz-Asterstein. Landesjugendfeuerwehrwart Dieter Seibel stellte die Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz und deren Aufgaben im Einzelnen vor.

Ein Spielnachmittag rundete den Besuch ab.

Auf Grund einer entsprechenden Bitte des Bürgermeisters der Hauptstadt Kigali, Herrn Theoneste Mutsindashyaka, hat Staatsminister Walter Zuber die Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz beauftragt, das Koordinationsbüro in Kigali bei dem Aufbau eines Brand- und Katastrophenschutzsystems in Ruanda beratend zu unterstützen.

Zwei Führungskräfte der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule verbrachten im September 2003 15 Tage in der Republik Ruanda. Die Beamten erstellten auf Grund der gewonnenen Eindrücke und der Ergebnisse vor Ort ein Gefahrenabwehrkonzept. Es sieht unter anderem vor, zunächst den Aufbau des Brandschutzes in der Hauptstadt Kigali zu forcieren. Im Anschluss daran sollen die anderen elf Provinzen Ruandas folgen. Begleitend dazu wäre die Einführung einer effektiven Baugesetzgebung notwendig. Fragen der Ausbildung von Offizieren an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz, die später als Multiplikatoren in ihrem Heimatland wirken sollen, wurden eingehend erörtert.

Das Land Rheinland-Pfalz ist insbesondere bereit, den Aufbau des Brand- und Katastrophenschutzes in Ruanda durch Übernahme der Ausbildungs-, Unterbringungs- und Verpflegungskosten für Lehrgänge an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz zu übernehmen.

Im Juni 2004 besuchte eine ruandische Delegation aus dem Bereich der Inneren Sicherheit Rheinland-Pfalz. Neben dem Besuch der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz in Koblenz erfolgten ein Vortrag zum Konzept „Aufbau des Brandund Katastrophenschutzes in Ruanda" sowie umfangreiche Diskussionen über die Themen „Vorbeugender Brandschutz in Ruanda" und „Geeignete Fahrzeugtechnik in Ruanda". In diesem Zusammenhang wurden mehrere kleinere Freiwillige Feuerwehren in den Regionen Eifel und Westerwald mit dem Ziel besichtigt, unterschiedliche kostengünstige Techniklösungen darzustellen.

Zusammenarbeit im Polizeibereich

Im Rahmen der Partnerschaft Rheinland-Pfalz-Ruanda bekundeten die Innenminister beider Länder im November 1995 in einer Gemeinsamen Absichtserklärung, auch eine polizeiliche Zusammenarbeit im Bereich der Aus- und Fortbildung für Angehörige der Nationalen Polizei (damals noch Gendarmerie Nationale und Kommunalpolizei) aufzunehmen. Im Jahre 2002 hatte die ruandische Seite keine Ausbildungsunterstützung angefordert. Auf der Basis der im Rahmen der 7. Gemeinsamen Kommission (5. bis 7. Mai 2003 in Mainz) getroffenen Vereinbarung wurden im November 2003 in Kigali 45 Angehörige der ruandischen Polizei zum Thema „Verkehrspolizeiliche Unfallaufnahme" von zwei rheinland-pfälzischen Polizeibeamten fortgebildet. Integraler Bestandteil des Fortbildungsprojekts war auch ein Training on the Job. Die Teilnehmenden hatten so die Gelegenheit, das zuvor theoretisch erworbene Wissen in der praxisorientierten Anwendung weiter zu vertiefen. Es ist beabsichtigt, die Ausbildungshilfe im Rahmen des Möglichen fortzusetzen. Im Dezember 2004 wurden in Kigali zwei Seminare für jeweils 20 Angehörige der ruandischen Verkehrs- bzw. Kriminalpolizei zu den Themen „Verkehrssicherheitsarbeit/Geschwindigkeitskontrollen" und „Tatortarbeit" durchgeführt.

Kultur

Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft war das Ruandische Nationalballett im Frühjahr 2002 im Gefolge des Staatspräsidenten Paul Kagame in Rheinland-Pfalz zu Gast.

Den Gegenbesuch im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten in Ruanda machte das Staatsorchester Rheinische Philharmonie im Oktober 2002 in Ruanda. Damit gastierte zum ersten Mal in der Geschichte Ruandas ein abendländisches Sinfonieorchester mit insgesamt sieben Konzerten in dem zentralafrikanischen Staat. Die Konzertreise wurde finanziell wesentlich unterstützt von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur.

Höhepunkte der Reise waren die Sinfoniekonzerte in der Bischofskirche der Hauptstadt Kigali in Anwesenheit fast des gesamten ruandischen Kabinetts sowie der Auftritt in der Universität von Butare vor rund 1 400 begeisterten Studenten. Außerdem absolvierten die Musikerinnen und Musiker Kammermusik-Workshops, bei denen es zu intensiven Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung kam.

Persönliche Begegnungen

Die persönliche Begegnung der Menschen beider Länder spielt in der Partnerschaft eine herausragende Rolle. Regelmäßige Besuche rheinland-pfälzischer Partner in Ruanda und umgekehrt ermöglichen einen direkten Einblick in die jeweiligen Lebensumstände und damit erst das Verständnis für das kulturelle, soziale und wirtschaftliche Umfeld des Partners. Regelmäßige Treffen der für die Partnerschaft verantwortlichen Politiker beider Länder helfen, mögliche bestehende Probleme zu beseitigen und den Rahmen für eine lebendige und dauerhafte Partnerschaft zu sichern.

Im Jahr 2002 feierten Rheinland-Pfalz und Ruanda das 20-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft. Äußeres Zeichen der engen Verbundenheit war der Besuch von Staatspräsident Kagame in Rheinland-Pfalz im April/Mai 2002 sowie die Reise von Ministerpräsident Beck und Staatsminister Zuber im Juli 2002 nach Ruanda.

Im Jahre 2003 war auf Einladung des rheinland-pfälzischen Landtags der Präsident der ruandischen Nationalversammlung mit einer Gruppe von Parlamentariern zu Gast in Rheinland-Pfalz.

In der Zeit vom 5. bis 7. Mai 2003 fand die Siebte Gemeinsame Kommission in Mainz statt. Angeführt wurde die ruandische Delegation von Herrn Minister Christophe Bazivamo, Minister für lokale Verwaltung, kommunale Entwicklung und soziale Angelegenheiten und Herrn Minister Bayigamba, Minister für Jugend, Sport und Kultur. Im Rahmen des Fachaustauschs wurden die Schwerpunkte für die gemeinsame Arbeit in den kommenden drei Jahren festgelegt.

Im April 2004 gedachte Ruanda des zehnten Jahrestags des Beginns des Genozids. Aus diesem Anlass reiste Herr Staatsminister Zuber mit einer Delegation in der Zeit vom 5. bis 15. April 2004 nach Ruanda, um an den zentralen Gedenkveranstaltungen teilzunehmen. Er nutzte den Aufenthalt auch, um sich von der Weiterentwicklung der Partnerschaft und der Projekte in Ruanda ein Bild zu machen.

Seinen Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Beck als Botschafter machte Eugène-Richard Gasana im Mai 2004. In Übereinstimmung, dass der direkte persönliche Bezug der Menschen zueinander ein wichtiges Kennzeichnen der Partnerschaft sei, führten die Gesprächspartner beispielhaft die „Aktion Tagwerk" an.

In der Zeit vom 30. September bis 9. Oktober 2004 waren die Bürgermeister von sieben ruandischen Distrikten mit den Präsidenten der jeweiligen lokalen Entwicklungskomitees zu Gast in Rheinland-Pfalz. Im Zentrum des Fortbildungsaufenthaltes stand das Kennenlernen der rheinland-pfälzischen Partnergemeinden.

Im Oktober 2004 unternahmen ein Volleyballteam aus Ransbach-Baumbach zusammen mit Sitzvolleyballern der SG Emmelshausen-Koblenz eine Reise ins Partnerland Ruanda. Schwerpunkt der Reise war die Begegnung mit ruandischen Sportlern.

Die Partnerschaft ­ ein einzigartiges Modell der Entwicklungszusammenarbeit

Unter dem Leitsatz „Hilfe zur Selbsthilfe" wurde die Partnerschaft mit Ruanda im Zeitraum 1982 bis 2004 mit insgesamt 54 546 614 gefördert, davon 44 027 155 Landesmittel und 10 519 459 Spenden.

Partnerschaft mit dem Bundesstaat South Carolina

8. September 1995 Verwaltungsvereinbarung über die Zusammenarbeit auf den Gebieten Erziehung, Forschung und Wissenschaft, Kultur, Gesundheit, Sport und Tourismus

1. Mai 1997 Partnerschaftsabkommen

13. Dezember 2003 Gemeinsame Erklärung zur zukünftigen Ausrichtung der Partnerschaft zwischen South Carolina und Rheinland-Pfalz

Die Partnerschaft des Landes mit dem US-Bundesstaat South Carolina kann auf eine zehnjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken. Anlässlich seines Besuches im Dezember 2003 in South Carolina unterzeichneten Ministerpräsident Beck und der Gouverneur des Bundesstaates South Carolina, Mark Sanford, eine „Gemeinsame Erklärung zur zukünftigen Ausrichtung der Partnerschaft zwischen South Carolina und Rheinland-Pfalz". Im Rahmen dieses Besuches erhielt Ministerpräsident Beck die Ehrendoktorwürde der Francis Marion Universität.

Sport

Über den Fußballverband Rheinland e. V. kam es erstmals zu Begegnungen von weiblichen Jugendauswahlmannschaften aus den Partnerländern, die mit staatlichen Mitteln gefördert wurden, und zukünftig einen regelmäßigen Austausch versprechen.

Bildung Zwischen der BBS III Mainz und dem Florence-Darlington Technical College besteht eine lebendige Schulpartnerschaft im Rahmen eines Lehrer- und Schüleraustausches. Seit Januar 2001 wurde im Rahmen dieser Partnerschaft das Projekt „Teamteaching und Teamlearning" begonnen. Per Videokonferenz und Internetchat werden gleichzeitig Schülergruppen in Mainz und Florence regelmäßig unterrichtet.