Entwicklung des Fachbereichs Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft (FASK) der Uni Mainz in Germersheim

Der Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft (FASK) der Universität Mainz in Germersheim gehört weltweit zu den renommiertesten Fachbereichen für Dolmetscher und Übersetzer.

Studierende aus vielen Nationen kommen zum Studieren nach Germersheim und prägen das Leben in der Stadt. Die Bedeutung des FASK für Germersheim ist hoch.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

1. Wie hat sich die Zusammensetzung der Studierenden nach Herkunftsstaaten in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?

2. Wie weit ist die Umsetzung des Bologna-Prozesses an diesem internationalen Fachbereich vorangeschritten?

3. Mit welchen anderen Hochschulen oder Forschungsinstituten arbeitet der FASK in Forschungsprojekten und anderen Kooperationen zusammen?

4. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der Studierendenzahlen des FASK?

5. Wie viele Arbeitsplätze finden sich am FASK und wie haben sich diese Zahlen in den letzten zehn Jahren entwickelt?

6. Welche Investitionen wurden in den vergangenen fünf Jahren am FASK vorgenommen und welche sind in Planung?

7. Hat die Landesregierung Kenntnis, in welchem Umfang Aufträge an das örtliche Gewerbe vergeben werden?

Das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 27. Oktober 2005 wie folgt beantwortet:

Mit der Vergrößerung der Europäischen Gemeinschaft und weltweiten Tendenzen der Globalisierung wachsen die Anforderungen an Dolmetscherinnen und Dolmetscher sowie Übersetzerinnen und Übersetzer, die umfassend akademisch ausgebildet sind. Der Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft (FASK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim stellt sich den Herausforderungen mit großem Erfolg. Davon zeugen steigende Studierendenzahlen und die überproportional gewachsene Nachfrage ausländischer Studierender.

Der Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft bietet breit gefächert eine Vielzahl von Möglichkeiten der Sprachund Kulturvermittlung zwischen Ländern und Regionen. Er bietet den Studierenden zahlreiche Möglichkeiten der Schwerpunktbildung. Der Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft gehört zweifellos weltweit zu den renommiertesten Fachbereichen für Dolmetscher und Übersetzer.

Zu 1.: Im Wintersemester 1995/1996 waren am Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft insgesamt rund 2 300 Studierende eingeschrieben. Bis zum Wintersemester 2004/2005 hatte sich die Gesamtzahl der Studierenden auf rund 2 500 erhöht, dies entspricht einer Zunahme von 7,9 %. Überproportional entwickelt hat sich der Anteil der Studierenden aus dem Ausland. Dies waren zu Beginn des genannten Zeitraums knapp 36 %. Im Wintersemester 2004/2005 hatte sich der Anteil der ausländischen Studierenden auf knapp 42 % erhöht.

Die ausländischen Studierenden kommen im Semesterdurchschnitt aus rund 90 verschiedenen Ländern, von Argentinien bis Zypern.

Während in den 90er Jahren die zahlenmäßig stärksten Gruppen aus (in absteigender Reihenfolge) Spanien/Lateinamerika, Frankreich, Italien, Marokko, den Ländern der ehemaligen Sowjetunion und Polen kamen, rekrutieren sich die ausländischen Studierenden derzeit vor allem aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, Polen, Marokko, Spanien/Lateinamerika, Italien, China, Kamerun und Frankreich.

Zu 2.: Die Umstellung der bisherigen Diplomstudiengänge für Übersetzen und Dolmetschen auf die neue Bologna-Architektur mit Bachelor- und Masterstudiengängen ist erfolgreich in die Wege geleitet. Der Fachbereich hat hierfür neue Studien- und Prüfungsordnungen für die drei konsekutiven Studiengänge

­ Bachelor of Arts (B. A.) Sprache, Kultur, Translation

­ Master of Arts (M. A.) Sprache, Kultur, Translation

­ Master of Arts (M. A.) Konferenzdolmetschen entwickelt und auf den Weg gebracht. Die Ordnungen wurden bereits vom Senat verabschiedet und vom Wissenschaftsministerium grundsätzlich genehmigt und befinden sich derzeit im Stadium der Akkreditierung. Als offizieller Studienstart ist das Wintersemester 2006/2007 vorgesehen.

Hinzu kommen Kooperationen im Rahmen der beiden bestehenden Germersheimer Forschungseinrichtungen CELA (Zentrum für Lateinamerikastudien) und SSC (Zentrum für Schottlandstudien).

Ein weiteres Forschungszentrum IFT (Interdisziplinäres Forschungszentrum Translation) befindet sich derzeit im Aufbau. Fördermittel hierfür wurden aus dem Programm der Landesregierung „Wissen schafft Zukunft" beantragt.

Zu 4.: Die Landesregierung begrüßt die dargestellte Entwicklung der Studierendenzahlen in quantitativer wie in qualitativer Hinsicht. Sowohl die Steigerung der Studierendenzahlen insgesamt als auch der wachsende Anteil ausländischer Studierender treffen mit einer steigenden Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zusammen. Die Universität reagiert zudem mit der Entwicklung neuer attraktiver Studienmöglichkeiten. So besteht seit dem Wintersemester 2002/2003 z. B. die Möglichkeit, sich in einem zweijährigen Masterstudiengang zum Konferenzdolmetscher ausbilden zu lassen. Die Absolventen und Absolventinnen sollen fähig sein, bei anspruchsvollen Dolmetschereinsätzen tätig zu werden: als Konferenzdolmetscher bei weltweit agierenden Unternehmen, auf wissenschaftlichen Kongressen, in Ministerien und bei internationalen Organisationen.

Zu 5.: Vor zehn Jahren (1995) waren am damaligen Fachbereich 23 in Germersheim insgesamt 143,5 Personen beschäftigt, davon 99,5

Stellen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 44 Stellen im Veraltungsbereich für Techniker, Bibliothekare und Verwaltungsangestellte. Heute (Stand 1. Oktober 2005) sind am Fachbereich 06 in Germersheim insgesamt 132 Personen beschäftigt, davon 91,5 für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und 40,5 Stellen für Personen im Verwaltungsbereich.

Der Personalrückgang ist auf das hochschulinterne Personalbemessungskonzept zurückzuführen, das den Fachbereichen nahezu alle Stellen und Personalmittel auf der Grundlage leistungs- und belastungsorientierter Parameter zuweist.

Zu 6.: Seit 1995/1996 wurden und werden noch die Dolmetscheranlagen mit einem Gesamtbetrag von rund 500 000 erneuert. Die LBB Landau führte seit 2002 Baumaßnahmen im Umfang von 5 Mio. für die Gesamtsanierung der historischen Gebäude des Fachbereichs (Fassaden, Fenster, Heizung etc.) und im Umfang von 1,7 Mio. für Erweiterung und Umbau der Mensa zwischen 2005 bis ca. 2007 durch. Dazu kommt die Modernisierung der Wohnheime in einem Umfang von ca. 250 000. Private Sponsoren haben es ermöglicht,

­ Gastdozentenwohnungen einzurichten,

­ die Einrichtung einer Küche zur gastronomischen Versorgung von festlichen Veranstaltungen umzusetzen und

­ einen Empfangsbereich der Fachbereichsbibliothek neu zu gestalten und einzurichten.

Zu 7.: Zu den Tätigkeiten, an denen das örtliche Gewerbe beteiligt ist, gehören

­ die Fremdreinigung der gesamten Hörsaalgebäude mit Ausgaben von ca. 115 000 im Jahr 2004,

­ die Geländepflege des gesamten Campusgeländes mit Ausgaben im Jahr 2004 von ca. 12 000 sowie

­ der Winterdienst in Germersheim mit Ausgaben von knapp 12 000 im Jahr 2004.

Hinzu kommen zahlreiche nicht näher zu beziffernde Aufträge an die örtlichen Buchhandlungen, Kopieranstalten, Schreibwarengeschäfte etc., sowohl seitens der Institute des Fachbereichs als auch von den rund 2 400 in Germersheim und Umgebung ansässigen Studierenden.