Börse
Das Projekt „NexIT" (Next Generation Information Technology) ist die IT-Juniorfirma der BASF. Mitarbeiter sind jeweils vier bis acht Auszubildende bzw. BA-Studenten. Sie arbeiten nach dem MASO-Prinzip: M Macht abgeben A Auswahlfreiheit S Selbstverantwortung O Offenheit Zielgruppe aller Projekte sind alle Auszubildenden.
e) Weinbauschule und Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Oppenheim
Die Weinbauschule und das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Oppenheim (DLR) haben ca. 300 Schülerinnen und Schüler. 250 Berufsschülerinnen und -schüler im dualen System der Berufsausbildung (100 Winzer und 150 Gärtner) sowie 50 Fachschülerinnen und Fachschüler (Weinbau/Oenologie). Überbetriebliche Ausbildung der Gärtner auf Kreta
Auch im Jahr 2004 reisten wieder 14 Schüler des DLR von der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau mit ihren Lehrern auf die Mittelmeerinsel Kreta. Zielort war wieder das Euromediterrane Jugendzentrum der Orthodoxen Akademie Kretas.
Die Anlegung eines Steinparks sollte als Projektaufgabe mit Hilfe von Natursteinen strukturiert und gestaltet werden. Am Ende des zweiwöchigen Aufenthaltes war der ganze Platz von ca. 30 m neu erbauten Natursteinmauern in Trockenbauweise umgeben.
Weinmarketing: Schülerinnen und Schüler präsentierten eine Weinprobe
Durch die betriebliche Ausbildung der Schülerinnen und Schüler wurde den jungen Leuten immer deutlicher, dass neben der Herstellung eines guten Produktes dessen Präsentation für den Verbraucher immer wichtiger wird. So äußerten Schülerinnen und Schüler der Weinbauschule gegenüber ihren Lehrkräften den Wunsch, im Rahmen des Wahlpflichtfachs selbständig und eigenverantwortlich eine Weinprobe planen und durchzuführen zu können. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten dabei im Team selbständig und eigenverantwortlich. Von der Auswahl der Weine, dem Schreiben und Entwerfen der Einladungen, der Durchführung der Weinprobe bis hin zu den ganz profanen Organisationsnotwendigkeiten konnten die jungen Leute ihre eigenen Ideen verwirklichen.
Anlage eines Grillplatzes auf dem Schulgelände/Schüler gestalten ihre Berufsschule
In den ersten Jahren nach Eröffnung der neuen Schule in Oppenheim stellte sich heraus, dass es den Außenanlagen an etwas ganz Wesentlichem mangelt: einem Platz, an dem der Schul- und Berufsabschluss gebührend gefeiert werden kann. Deshalb entstand die Idee, einen Grillplatz auf einer bis dato ungenutzten Rasenfläche anzulegen. Nachdem die Planung des Grillplatzes unter Betreuung einer Fachlehrerin und Landschaftsarchitektin erstellt war, haben 2001 Berufsschüler des Gartenbaus den zentralen Grillofen aufgemauert sowie den angrenzenden Zaun mit einem Kletterpflanzensortiment begrünt. Ebenfalls fertig gestellt ist eine Bruchstein-Trockenmauer, die die Gesamtanlage räumlich einfasst. Es geht hier weniger um eine schnellstmögliche und perfekte Bauausführung, sondern um das selbstgesteuerte und eigenverantwortliche Arbeiten der Schülerinnen und Schüler ohne den wirtschaftlichen Druck, dem ihre Betriebe zwangsläufig ausgesetzt sind. An dem Projekt arbeiten Schülerinnen und Schüler aus allen Grund- und Fachstufen und Fachrichtungen.
Gestaltung des Oppenheimer Kreisels auf der B9
Die Arbeitsgemeinschaft „Freunde Oppenheims" wandte sich an das DLR mit der Bitte um Hilfe bei der Gestaltung des Oppenheimer Kreisels. Die Schüler der FS II Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau wurden in das Projekt eingebunden. Sie sollten die Planung von Erdarbeiten und Pflanzung übernehmen. Nachdem man sich in der Klasse auf drei Alternativpläne geeinigt hatte, erfolgte in Gruppenarbeit die detaillierte Ausarbeitung, in der Material, Erdbewegungen, geeignete Pflanzenarten und Kosten ermittelt wurden. Der Arbeitskreis „Freunde Oppenheims" bekam die endgültigen Pläne zur Einsicht, aus welchen dann in der Praxis einige Vorschläge umgesetzt wurden.
f) Ausbildungswerkstatt des Jagdbombergeschwaders 33 in Büchel
Die Ausbildungswerkstatt der Luftwaffe ist eine zivile Einrichtung der Bundeswehr und stellt jedes Jahr zum 1. September 21 Auszubildende zum Fluggerätemechaniker und zwölf Auszubildende zum Elektroniker ein. Beide Ausbildungsgänge zeichnen sich durch eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis aus. In kleinen Gruppen wird Teamgeist und selbstbestimmtes Lernen geschult. Der Schlüssel Auszubildender/Ausbilder (136/16) ist mit 8,5 äußerst gut.
Neben der regulären Ausbildung wurde außerdem von den Auszubildenden ein eigenfinanzierter und selbst organisierter Englischkurs außerhalb des Berufsschulunterrichtes eingerichtet. Sie suchten und fanden einen ehemaligen amerikanischen Soldaten, der ihnen nun fachspezifischen Englischunterricht erteilt gegen ein Entgelt, das durch gewerkschaftliche Zuschüsse mit finanziert wird. In Büchel wird seit dem Jahr 1962 ausgebildet. Von bisher 1 031 bestandenen Prüflingen sind 505 Auszubildende als Soldat oder ziviler Angestellter bei der Bundeswehr verblieben.
g) Lerninsel und Juniorfirma bei der SCHOTT AG Mainz Lerninsel bedeutet, dass die Auszubildenden dreimal während der Ausbildung an realen Kundenaufträgen aus der Firma lernen.
Bei der Juniorfirma arbeiten Azubis mit einem Budget von 5 000 Euro aus dem 1. und 2. Lehrjahr ein Jahr selbständig an eigenen Ideen, angefangen von der Ideefindung über die Prototypherstellung bis zum verkaufsfertigen Produkt. Die Ausbilder coachen die Azubis während dieses Projektes. Zielgruppe sind alle Auszubildenden.
h) Ausbildung bei Globus Logistik & Service GmbH
Die Auszubildenden der Firma Globus beteiligen sich regelmäßig an der Ausbildungsmesse „Maus" und erstellen eigenständig Informationsbroschüren. Wichtig ist das Motto: „Jeder ist verantwortlich für das, was geschieht, an seinem Platz, für das Ganze". Der Dialog der Auszubildenden mit dem Betrieb soll gefördert werden. Zielgruppe sind alle Auszubildenden der Firma Globus.
i) Ausbildung bei Rasselstein GmbH
Bei der Firma Rasselstein gibt es kein spezielles Projekt. Bei dem Besuch wurde nach Möglichkeiten der Partizipation innerhalb der Ausbildung gefragt.
2. Gespräch mit den Auszubildenden und den Berufsschülerinnen und -schülern
Das Gespräch mit den Studierenden der Johannes Gutenberg-Universität wurde nicht unter der oben genannten Überschrift, sondern unter dem noch auszuführenden Punkt 3 „Gespräch mit den Erwachsenen und den Auszubildenden, Schülerinnen und Schülern und Studierenden" dokumentiert. Gleiches gilt für das Gespräch mit den Auszubildenden der Firma SCHOTT AG, so dass in die nachfolgende Auswertung nur die Gespräche mit den Auszubildenden der Firmen BASF, Globus und Rasselstein sowie mit den Schülerinnen und Schüler des DLR und mit den Auszubildenden des Jagdbombergeschwaders in Büchel (JaboGeschwader) einbezogen sind.
Die Auszubildenden der BASF AG machen bei den Projekten mit, um neue Lebensräume kennen zu lernen, neue Erfahrungen zu sammeln, den Umgang mit ganz „anderen" Menschen zu lernen und um Verantwortung zu übernehmen.
Die Schülerinnen und Schüler des DLR geben als wesentliche Motive für die Teilnahme an den Projekten folgende Gründe an:
Spaß an der Gestaltung des Miteinanders über den Unterricht hinaus.
Erwerb praktischer Kenntnisse.
Eigenständiges und selbstverantwortliches Arbeiten.
Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren und an Grenzen zu stoßen.
Teamarbeit erfahren und praktizieren.
Eigene Kenntnisse erweitern und von anderen lernen.
Es handelt sich somit eher um Motivbündel, welche sich auch immer aus einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Ausbildung und der Übertragung der Theorie in die Praxis ergeben. Die Projekte sind somit kein „Bonus" oder „Extra" neben dem Schulalltag, sondern wichtige Ergänzung und Bestandteil des Stundenplans.
Die Ausbildungsgänge des Jabo Geschwaders besitzen einen hohen Attraktivitätsgrad wegen der anschließenden relativ guten Beschäftigungsperspektiven und der spannenden und qualitativ hochwertigen Ausbildungen. Am Auswahlverfahren beteiligen sich Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet. Es herrscht ein guter Teamgeist.
Die Teilnehmenden haben Spaß an den Projekten. Die Auszubildenden der Firma Rasselstein gaben an, mit dem Betriebsklima und ihrer Förderung zufrieden zu sein. Bei der BASF AG wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von den Ausbildern angesprochen. Beim DLR kam die Initiative von den Schülerinnen und Schülern und wurde in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften weiter entwickelt und verstetigt. Die Idee des Englischkurses wurde von der Jugendauszubildendenvertretung des JaboGeschwaders entwickelt. Als schwierig wurden von den Auszubildenden des Jabo-Geschwaders allerdings die Gespräche mit der berufsbildenden Schule dargestellt. Jedoch stellte sich heraus, dass die Jugendlichen weder dem Kommodore des Geschwaders noch dem Leiter der berufsbildenden Schule die Situation hinsichtlich des Englischunterrichtes und eines weiteren Punktes „JAR 66" (eine Zertifizierung im Luftfahrtbereich) gänzlich dargestellt haben. Stattdessen entwickelten sie die Idee des selbst organisierten Unterrichtes und führten sie aus. Bei der Firma Globus kam die Idee, an der Messe teilzunehmen und Informationsbroschüren zu erstellen, von den Ausbildern.
Auf die Frage „Was habt ihr bisher erreicht?" antworteten die Auszubildenden des Jabo-Geschwaders, dass bisher ein fachspezifischer, auf die Luftfahrt ausgerichteter Englischkurs organisiert wurde. Hinsichtlich des JAR 66 übten die Azubis so viel Überzeugungskraft aus, dass nun zwei Lehrer die entsprechende Lizenz bei der Lufthansa erwerben.
Die Frage „Macht ihr woanders mit?" beantwortete das DLR dahingehend, dass viele der angehenden Winzerinnen und Winzer des DLR in lokalen Vereinen und Gruppen tätig sind. Die Feuerwehr steht hier an erster Stelle. Dieses bürgerschaftliche Engagement hat ganz wesentlich mit der traditionellen tiefen Verwurzelung der Winzer in den dörflichen Gemeinden zu tun. Viele Winzer stellen traditionell das Personal für Bürgermeisterstellen in der lokalen Politik und wirken aktiv am Gemeinwesen mit.
Die Auszubildenden des Jabo-Geschwaders beteiligen sich am Dorfleben, insbesondere an sportlichen Veranstaltungen. Ein Auszubildender der Firma Globus hat Erfahrungen im Jugendparlament der Stadt Ingelheim gesammelt.
Die Auszubildenden des Jabo-Geschwaders wünschen sich eine bessere Verzahnung des Berufsschulunterrichtes mit den Ausbildungsphasen. Das Thema wurde allerdings noch nicht in deutlicher Form gegenüber dem Kommodore vorgebracht.
3. Gespräch mit den Erwachsenen und den Auszubildenden, Schülerinnen und Schülern und Studierenden
a) Geschichte des Projekts/aus welcher Richtung kam die Initiative zur Partizipation?
Die Initiative zur Partizipation ging bei den Projekten der Johannes Gutenberg-Universität von den Studierenden aus. Einerseits sind die Studierenden zwar der Meinung, die Arbeit z. B. der Fachschaften beträfe sie nicht. Andererseits erlangen die Fachschaften vor allem dann Bedeutung, wenn Fachbereiche zusammengelegt werden und Beteiligungsmöglichkeiten schwinden. Dann ist bei den Studierenden ein Problembewusstsein vorhanden. Beim DLR kam die Initiative von Schülerinnen und Schülern. Die Partizipation bei den Firmen Globus und Rasselstein ist gewollt und wird seitens der Ausbilder gefordert und gefördert.
b) Zieldiskussion Ziel des AStA ist das Engagement und die Partizipation der Studierenden. Zu Beginn des Studiums sind elementare Dinge oft wichtiger als hochschulpolitische Fragen, so dass der Nutzen des Engagements bzw. der Wahl dargelegt werden muss. Das Heranführen an Public Relations- und Werbepraxis sowie die das Herstellen von Kontakten ist Ziel des Communicate! e. V. Ziel von Eudaimonia e. V. ist die Politikberatung als Berufsfeld sowie der Kontakt zu Politikerinnen und Politikern.
Die Auszubildenden der BASF AG lernen den Umgang mit anderen (behinderten) Menschen. Bei ihnen sollen die Fähigkeiten zur Hilfsbereitschaft und zum sozialen Engagement für Mitmenschen und damit für die Gesellschaft gefördert werden.
Das Motto des DLR ist „Wertschöpfung durch Wertschätzung". Die Schülerinnen und Schüler sollen praktische Erkenntnisse erwerben, eigenständiges und selbstverantwortliches Arbeiten erlernen, sich selbst ausprobieren und an Grenzen stoßen können. Außerdem sollen sie Teamarbeit erfahren und praktizieren, eigene Erkenntnisse erweitern und von anderen lernen.
Ziel des Jabo-Geschwaders ist es, eine qualifizierte und verantwortungsbewusste Ausbildung durchzuführen und Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten zu eröffnen. Im Jabo-Geschwader soll Verantwortungsbewusstsein, Teamgeist, selbständiges Lernen sowie Problemlösungskompetenz gefördert werden. Die Auszubildenden sollen Hand in Hand arbeiten, sich auf andere verlassen können und Disziplin und Sicherheitsdenken lernen.
Bei der Firma SCHOTT AG sollen Vorurteile und Schwellenängste im Umgang miteinander abgebaut werden. Die Auszubildenden sollen Schlüsselkompetenzen erwerben und auf die Praxis sowie auf die Zeit nach dem Ausbildungsabschluss vorbereitet werden. Zum Leitbild der Firma gehört Selbständigkeit, Prozessdenken und Prozessverständnis.
Die Auszubildenden der Firmen Globus und Rasselstein sollen sich in den Betrieb einbringen. Ihre Anliegen und Wünsche werden ernst genommen. Ziel ist eine hohe Identifikation der Jugendlichen mit dem Betrieb. Die Auszubildenden sollen die Fähigkeit erlernen, den Dialog mit dem Betrieb zu führen sowie eigene Wünsche und Vorstellungen zu artikulieren und dem Betrieb gegenüber vorzutragen. Sie sollen erfahren, dass sie sich einbringen müssen, wenn sie etwas erreichen oder ändern wollen.
Die Projektziele werden in der Regel erreicht. Die Studierenden im AStA werden zu Engagement ermuntert und erkennen, dass sich dieses Engagement mit ihrer Arbeit und dem Studium gut vereinbaren lässt, da der Zeitaufwand überschaubar ist.
Beim StuPa und den Fachschaften werden die Studierenden vor allem durch bestimmte Themen angesprochen. Hier ist die Qualität der Information sehr wichtig.
Die Schülerinnen und Schüler des DLR wirken fast allein und eigenständig an der Ziel-, Themen- und Umsetzung der Projekte mit. Die Auszubildenden des Jabo-Geschwaders müssen gemeinsam eine Lösung für ein ihnen gestelltes Problem erarbeiten.
c) Methodische Umsetzung der Projektziele
Bei der Beteiligung der Studierenden wird auf deren Rollenerwartungen und Kommunikationsbedürfnisse eingegangen. Beim AStA werden Arbeitsgemeinschaften angeboten. Zu Semesterbeginn stellt sich der AStA in Vorlesungen vor. Motiviert sind die Studierenden oftmals auch einfach durch den Wunsch, Leute kennen zu lernen. Der Nutzen des Engagements muss verkauft werden.
Bei Communicate! e. V. können die Studierenden durch Vorträge von Werbefachleuten, Weiterbildungsmöglichkeiten, Praktikumsbörsen, Workshops und Veranstaltungen, die ihnen persönlich „etwas bringen", angesprochen werden. Es gibt keine Hierarchien, jeder kennt seine Ziele und es gibt die Motivation, selbst etwas entscheiden zu können. Daher werden die Veranstalter gefragt und müssen nicht fordern. Außerdem handelt es sich um ein übersichtliches System; große Systeme schrecken die Studierenden oft ab.
Bei Eudaimonia e. V. können die Studierenden Kontakte zu Politikern knüpfen. Dies ist das wichtigste Ziel. Der Einstieg in die politische Arbeit führt dann auch an die Politik heran.
Auch beim DLR sowie beim Jabo-Geschwader wird auf die Rollenerwartungen und die Kommunikationsbedürfnisse und -defizite der Schülerinnen und Schüler bzw. der Auszubildenden eingegangen. Dies ergibt sich notwendigerweise aus den Grundsätzen der berufsschulischen Ausbildung. Bei den Auszubildenden der Firma Globus wird das Kommunikationsbedürfnis durch private Treffen nach der Arbeit gefördert, bei der Firma Rasselstein durch gemeinsame Sportveranstaltungen.
Die Projekte fördern das Kommunikationsvermögen und die Urteilsfähigkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Fachschaften bieten oft große Veranstaltungen mit dem Präsidenten der Universität an, die zur Meinungsbildung der Studierenden beitragen. Die Schülerinnen und Schüler des DLR üben sich in Kommunikation.